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Computerspiele und Schulamokläufe

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Computerspiele im Diskurs: Aggression, Amokläufe und Sucht

Zusammenfassung

Es verging in diesem Jahrtausend kein einziges Jahr ohne Amoklauf an einer Bildungseinrichtung. Im Gegensatz zur Jugendgewalt im Allgemeinen nahm die Anzahl dieser Amokläufe stark zu. Allein in Deutschland haben seit 2000 über 34 derartiger Gewalttaten stattgefunden.

Laut einer Befragung sehen die meisten Deutschen den Konsum von gewalthaltigen Computerspielen als Hauptursache dafür an. Um zukünftige Amokläufe zu reduzieren, ist es somit wichtig, die diesbezügliche Rolle von Computerspielen zu untersuchen.

In diesem Kapitel werden daher die bisherigen Amokläufe analysiert. Einige statistische Daten sind dabei verblüffend, z.B. dass es pro Kopf in Deutschland mehr School Shootings gibt als in Amerika, dass die Tatorte in Deutschland ein ausgeprägtes Nord-Süd-Gefälle ausweisen, dass über 96% der Amoklaufenden männlich sind, dass Eliteschulen überrepräsentiert sind oder der typische Amoklaufende unter 15 Jahre alt ist.

Am Schluss zieht der Autor ein für die Politik unbequemes Fazit.

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Notes

  1. 1.

    CS = Counter-Strike = der Ego-Shooter, der im Zusammenhang mit dem Amoklauf thematisiert wurde.

  2. 2.

    Eigentlich wäre daher die Bezeichnung „geplanter erweiterter Suizid an einer Bildungseinrichtung oder Bildungsersatzinstitution“ die treffendere Bezeichnung. Die Verwendung eines solchen Wörterungetüms würde aber zwangsläufig die Lesbarkeit des vorliegenden Textes erschweren.

  3. 3.

    Im Original: Lauretta said she heard the gunman say, ‘Allahu Akbar’, or ‘God is great’ in Arabic. I know this because I’m Muslim.

  4. 4.

    Wie sehr Interpretationen der Termine der Massaker in die Irre führen können, zeigt der Amoklauf an der Columbine High School in Littleton am 20. April 1999. Verschiedene deutsche Medien schlussfolgerten vorschnell, dass es sich klar um einen rechtsradikalen Anschlag handeln müsse, denn schließlich hatten die Täter ja den 110. Geburtstag von Hitler gewählt. Anschließende Untersuchungen ergaben aber, dass die Täter ursprünglich den 19. April ausgesucht hatten, den Jahrestag des Orlando-Attentats. Sie wurden aber mit ihren Vorbereitungen nicht rechtzeitig fertig, und somit fand der Amoklauf einen Tag später als geplant statt.

  5. 5.

    So sehr man die Medien auch verstehen kann, dass sie alle Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund verschweigen wollen, um dafür einen rechtsradikalen Hintergrund zurechtzubiegen – entweder um der AfD im Vorfeld der damaligen Regionalwahlen keinen Vorschub zu leisten oder einfach aus Feigheit, um das eigene Leben vor Racheakten des IS zu schützen –, so falsch ist diese Vorgehensweise. Ein guter Journalist sollte zuallererst der Wahrheit verpflichtet sein, ungeachtet seiner politischen Überzeugung oder seiner Ängste. Vor allem sind diese Wahrheitsverdrehungen langfristig Wasser auf die Mühlen der Rechtspopulisten, die sich damit in ihrer Meinung über die sogenannte „Lügenpresse“ bestätigt sehen. Insbesondere, da dieser Fall nicht alleine steht. Beispielsweise wurde ein und dasselbe Foto von Skinheads von der Presse in Zusammenhang mit 41 verschiedenen rechtsradikalen Übergriffen, Demonstrationen und ähnlichen Aktionen verwendet (Breiner 2012, S. 175 ff.).

  6. 6.

    Verkaufszahlen der Computerspiele zeigen, dass Jungen im Verhältnis zu Mädchen bevorzugt zu Targetspielen greifen, also zu Spielgenres, die das Treffen eines Objektes als Spielziel haben – übrigens auch schon im Vorschulalter, wo eine Spielesozialisation durch Mitschüler unwahrscheinlich ist. Dies deutet darauf hin, dass das Jagdverhalten angeboren ist und dass er beim männlichen Geschlecht wesentlich stärker ausgeprägt ist als beim weiblichen.

  7. 7.

    Im Original: I think young children rarely get as much play as their brains need in our country. Physical play is at times considered bad behavior, and medications for ADHD, such as Ritalin, all reduce play. By doing this, we are taking the desire to play away from our children.

  8. 8.

    Rechtschreibfehler im Original sind belassen.

  9. 9.

    Rechtschreibfehler im Original sind belassen.

  10. 10.

    Gemäß der Youth Risk Behavior Surveillance 2016 werden pro Jahr 15,5 % aller amerikanischen Schüler über das Internet gemobbt, 20,2 % erfahren Mobbing auf dem Schulgelände (Frieden et al. 2016, S. 1).

  11. 11.

    Dass es unter anderen Faktoren auch Überforderung ist, die Jugendliche zu Amokläufern machen könnte, wird im öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs im Gegensatz zu Waffen- und Computerspielen nicht diskutiert. Es scheint ein zu heißes Eisen zu sein, da dann das gesamte Bildungssystem in Deutschland überarbeitet werden müsste.

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Breiner, T.C., Kolibius, L.D. (2019). Computerspiele und Schulamokläufe. In: Computerspiele im Diskurs: Aggression, Amokläufe und Sucht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-57860-5_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-57860-5_5

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-57859-9

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