Zusammenfassung
Trainspotting gehört zu jenen Filmen, die eine ausgeprägte Anziehungskraft haben: beim Publikum, in kontroversen Debatten über Drogenfilme, in der Wissenschaft – er berührt, provoziert, spielt mit der Phantasie der Zuschauer und hat es geschafft, wesentlich länger als gewöhnlich immer wieder zum Thema gemacht zu werden. Ein Film, der nicht nur bei der Jugend- und Punkkultur der 1990er-Jahre Kultstatus erreicht hat. Doch wie lässt sich diese Faszination erklären? Die Zuschauer sehen sich mit einer von Gewalt, Brutalität, Blut und Fäkalien versetzten Welt konfrontiert, ohne Struktur und ohne Sicherheit. Das Gefühl des Kontrollverlustes wird durch die scheinbar zufällig aneinandergereihte Bilderfolge noch verstärkt, und statt sich von der bedrohlichen medialen Realität abzugrenzen, wird der Zuschauer auf vielfältige Weise in die Dynamik und die Reflexionsprozesse der Protagonisten hineingezogen. Der Film verführt und zieht in den Bann, trotz oder parallel zum evozierten Widerwillen, und erregt sowohl Gefühle der Angst, Ohnmacht, Hilflosigkeit als auch der Lebenslust und Ekstase.
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Literatur
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Jank, A. (2019). Lust for Life. In: Poltrum, M., Rieken, B., Ballhausen, T. (eds) Zocker, Drogenfreaks & Trunkenbolde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-57377-8_9
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