Zusammenfassung
Der Rettungsdienst wird, als rund um die Uhr niedrigschwellig erreichbare Einrichtung, ungeplanter Weise, aber mit hoher Frequenz, mit Aufgaben der nicht dringlichen, „einfachen“ sozialen, pflegerischen und medizinischen Primärversorgung konfrontiert. Werden diese Fehllenkungen nicht durch entsprechende Strategien korrigiert, wird die demografische Entwicklung den Rettungsdienst in den nächsten 10 Jahren völlig überfordern. Eine passendere Zuteilung der Patienten zu den richtigen Ressourcen erfordert bereits eine Analyse auf Leitstellenebene. Hier kann durch Gesundheitsberatungshotlines wie 1450 (www.1450.at) ein mit der rettungsdienstlichen Notrufleitstelle vernetztes System installiert werden. Vor Ort braucht man neben Haus- und Notärzten ausreichend qualifiziertes Rettungspersonal, das über breitere diagnostische Kompetenzen verfügt und Informationen mit Ärzten telemedizinisch abstimmen kann. Als Profis für psychosoziale Problemlagen sind aufsuchende Sozialarbeiter erforderlich, die beispielsweise pflegende Angehörige beraten oder Obdachlose in passende Einrichtungen lenken.
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Notes
- 1.
Der National Advisory Committee for Aeronautics Score beschreibt die Schwere von Verletzungen, Erkrankungen
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Danksagung
Wesentliche Teile dieses Beitrages wurden mit freundl. Genehmigung entnommen aus: Redelsteiner C (2016) Aktuelle und künftige Anforderungen an das Gatekeeping im präklinischen Bereich unter besonderer Berücksichtigung der soziodemografischen Entwicklung am Beispiel zweier Grenzregionen im Burgenland. Dissertation Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Stumpf & Kossendey, Edewecht.
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Redelsteiner, C. (2018). Der Rettungsdienst als Gatekeeper medizinischer und sozialer Dienste. In: Neumayr, A., Baubin, M., Schinnerl, A. (eds) Herausforderung Notfallmedizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-56627-5_10
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