Zusammenfassung
Coca-Cola ist bis heute weltweit das erfolgreichste Erfrischungsgetränk, v. a. in Ländern, in denen Alkohol verboten ist. Kaum zu glauben, dass es ursprünglich nicht unerhebliche Mengen Kokain und das Koffein der Kola-Nuss enthielt. Zur Entstehungszeit des „Coke“, wie die Amerikaner sowohl das Getränk als auch die Droge bezeichnen, war Kokain noch überall in US-Apotheken und Drogerien rezeptfrei zu erwerben. Es wurde wahlweise als Aufputschmittel und Haarwuchsmittel beworben, sollte gegen Depression und Zahnschmerzen helfen. Im medizinischen Bereich wurde Kokain 1886 als erstes Lokalanästhetikum entdeckt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts erkannte man den enormen Suchtfaktor des reinen Kokains und verbot es nach und nach in allen Staaten der Welt. Nur das Lutschen der Kokablätter, zusammen mit Kalk oder Asche, blieb in Peru, Bolivien und Kolumbien als traditionelles Mittel gegen Höhenkrankheit und als Aufputschmittel, das den Hunger dämpft und die Arbeitsfähigkeit steigert, legal. Die Nutzung des Kokastrauchs als Kulturpflanze können Archäologen mit neuesten Methoden ab etwa 6000 v. Chr. bei allen Kulturen der Anden nachweisen. In den 1920er-Jahren avisierte Kokain zur Modedroge der Künstler, Intellektuellen und Schauspieler und auch heute noch wird es in den Kreisen der Film-, Mode- und Bankenindustrie als Aufputschmittel geschätzt, meist als Linie gezogen und geschnupft. Dabei hat es in seinen Herkunftsländern zu Bürgerkrieg, Korruption, Hunderttausenden von Toten und Milliardengewinnen der Drogenbosse geführt.
Koka muss als die wichtigste und kulturell bedeutendste
narkotisch wirkende Pflanze Südamerikas angesehen werden.
Richard E. Schultes und Albert Hofmann 1979
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Miedaner, T. (2018). Koka & Kola – keine gewöhnliche Erfrischung. In: Genusspflanzen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-56602-2_7
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