Rübe und Rohr – Zucker macht das Leben süß

Zusammenfassung

Zucker ist zwar die Basis des Stoffwechsels von Pflanze, Mensch und Tier, in reiner Form ist er jedoch ein Genussmittel. Niemand braucht weißen, raffinierten Zucker zum Leben, doch er macht unbestritten das Leben süß. Es sind im Wesentlichen zwei Pflanzen, die Zucker (Saccharose) in höheren Konzentrationen speichern: Zuckerrübe und Zuckerrohr. Das Zuckerrohr stammt aus Polynesien und wurde schon vor mindestens 8000 Jahren verzehrt, weil es in seinem Mark bis zu 20 % Zucker enthält. Über Indien und Persien kam es zu den Arabern, die es in Ägypten, Andalusien und im östlichen Mittelmeerraum (Kreta, Zypern) anbauten. Die Kreuzfahrer brachten um 1150 die ersten Zuckerhüte nach Europa, aber Zucker war damals so extrem teuer, dass er nur in der Apotheke zur Umhüllung von Pillen oder wie ein Gewürz bei den Adligen verwendet wurde. Das änderte sich erst in der frühen Neuzeit mit der Zuckerproduktion in der Karibik und später in den USA, die mit einem enormen Einsatz an Kapital und Menschenleben stattfand. Die Zuckersklaven waren die bedauernswertesten und härtesten Arbeiter, die im Schnitt nur zehn Jahre überlebten. Ende des 18. Jahrhunderts entdeckten deutsche Wissenschaftler, dass die Futterrübe chemisch denselben Zucker enthält wie das Zuckerrohr. Durch Steigerung des Zuckergehalts auf heute bis zu 20 % und Verbesserung der industriellen Ausbeute wurde die Rübe konkurrenzfähig und der Markt für Zucker aus Zuckerrohr brach in Europa völlig zusammen. Heute essen wir mit 96 g Zucker am Tag viel zu viel von dem billigen Stoff. Dies kann zu Dickleibigkeit und Krankheiten führen. Aber der Zuckergenuss lässt sich nur schwer beherrschen und das Hauptproblem ist heute der Zucker, der in industriellen Lebensmitteln versteckt ist: in Fruchtsäften, Ketchup, Soßenbindern und Fertigpizza.

Wer nicht das Bittere gekostet hat, weiß nicht, was Zucker ist.

Sprichwort