Zusammenfassung
Getreide ist der wichtigste und meistverbreitete Rohstoff zur Alkoholherstellung. Ob Bier, Korn, Whisky, Wodka oder Gin, zur Herstellung dieser Getränke wird die Stärke des Getreides gespalten, der entstehende Zucker durch Hefen in Alkohol und Kohlendioxid umgesetzt und die Gärprodukte direkt verarbeitet oder durch Destillation gebrannt. Die Menschen nehmen wahrscheinlich schon seit zwölf Jahrtausenden Alkohol zu sich. Sumerer und Ägypter, Kelten und Germanen brauten Bier, im Mittelalter war es wegen der Unreinheit des Wassers unverzichtbar und gleichzeitig mehr Nahrungs- als Genussmittel. Alchimisten gewannen nach arabischem Vorbild durch Destillation den Weingeist, „aqua vitae“, dem damals fast alle Heilwirkungen zugetraut wurden. Zum Bier gehört aber nicht nur Gerste, sondern auch Hopfen, der das Bier etwas bitter, aber auch haltbar und quasi keimfrei macht. Englische Seuche nannte man den übermäßigen Konsum von Alkohol der unteren Bevölkerungsschichten ab dem 18. Jahrhundert. Und auch heute gibt es in Deutschland rund 10 Mio. Menschen, die zu viel Alkohol trinken, zwei Millionen davon gelten als abhängig. Alkohol zielt zuerst auf die Leber, hat aber weitere vielfältige Wirkungen im Körper und spricht das Belohnungszentrum im Gehirn an, ein Faktor, der es so schwer macht, wieder davon zu loszukommen. Trotzdem symbolisiert Alkohol, eine der meist genossenen legalen Drogen, auch heute noch das unverzichtbare Lebensgefühl der westlichen Welt.
Ein Trinkgefäß, sobald es leer – macht keine rechte Freude mehr.
Wilhelm Busch
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Literatur
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Miedaner, T. (2018). Getreide und Hopfen – Bier, Schnaps, Whisky. In: Genusspflanzen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-56602-2_2
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