Tabak – der heilige Rauch

Zusammenfassung

Es gibt kaum ein Genussmittel, das so vielfältig konsumiert werden kann wie Tabak: Rauchen, kauen, schnupfen, trinken. All diese Formen haben schon verschiedene Indianerstämme Nord- und Südamerikas aus kultischen oder medizinischen Gründen lange vor der Ankunft von Kolumbus betrieben. Nach Europa kam der Tabak im 16. Jahrhundert, zunächst als Zier- und Heilpflanze, aber kurz darauf auch als Genussmittel. Und er setzte sich schneller durch als jedes andere. Das in Tabak enthaltene Nikotin macht rasch süchtig, weil es das Belohnungszentrum im Gehirn anspricht. Der Adel pflegte zunächst zu schnupfen, das einfache Volk rauchte Pfeife. Spätestens im ausgehenden 17. Jahrhundert war die ganze Welt bis zu den Inuit in Alaska nikotinsüchtig. Im 19. Jahrhundert wurde die Zigarre bürgerliche Mode und Anfang des 20. Jahrhunderts setzte sich die Zigarette durch. Es gibt kaum ein Genussmittel, bei dem der Zusammenhang mit gesundheitlichen Gefahren so gut belegt ist, wie bei Nikotin: 90 % aller Lungenkrebspatienten sind Raucher. Trotzdem ist der Tabakgenuss legal, wenn er heute auch immer mehr geschmäht wird. Schließlich stellt er nach der Energiesteuer die zweitergiebigste Verbrauchssteuerquelle dar.

In der Luft folgen wir mit den Augen dem Rauch

der zum Himmel aufsteigt, wohlriechend aufsteigt,

Das steigt angenehm zu Kopfe;

ganz sanft versetzt das eure Seele in festliche Stimmung.

Georges Bizet, Carmen