Zusammenfassung
Alle Wissenschaftler, sogar die bedeutendsten, sind für die Wissenschaft so gut wie entbehrlich. Obwohl begnadete Individuen diese auf kurze Sicht beeinflussen, würde das Fehlen eines jeden von ihnen wahrscheinlich auf lange Sicht keinen großen Unterschied machen. Wenn Marie Curie und Alexander Fleming nie geboren worden wären, hätte man Radium und Penicillin vermutlich nicht lange nach den heute in den Lehrbüchern zu findenden Daten entdeckt.
Dennoch darf jeder Wissenschaftler hoffen, dass die Nachwelt ihm bescheinigt, mehr als nur einen durchschnittlichen Anteil an der Aufdeckung der Geheimnisse der Natur gehabt zu haben. Nach diesem Kriterium war Dirac zweifellos ein großer Wissenschaftler, einer der wenigen, die einen Platz nahe bei Einstein im Pantheon der modernen Physik verdienen. Neben Heisenberg, Jordan, Pauli, Schrödinger und Born war Dirac einer aus der kleinen Gruppe der theoretischen Physiker, die die Quantenmechanik entdeckt haben. Doch sein Beitrag war ein besonderer. In seiner Glanzzeit zwischen 1925 und 1933 trug er mit seiner einmalig klaren Sichtweise zur Entwicklung eines neuen Zweiges der Naturwissenschaft bei. Das Buch der Natur schien ihm mehrmals offen vor Augen zu liegen.
Dirac sagte zu seinen Physikstudenten, sie sollten sich nicht so sehr um die Bedeutung physikalischer Gleichungen kümmern wie um ihre Schönheit. Dieser Rat ist aber nur für solche Physiker gut, deren Gefühl für rein mathematische Schönheit so stark ausgeprägt ist, dass sie ihm vertrauen und mit seiner Hilfe voranschreiten können. Es gab bisher nicht viele solcher Physiker – vielleicht nur einen einzigen, Dirac selbst.
Steven Weinberg, Tagung zum hundertsten Geburtstag von Dirac, Universität Bristol (8. August 2002)1
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Farmelo, G. (2018). Diracs Vermächtnis. In: Der seltsamste Mensch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-56579-7_31
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