Zusammenfassung
Bristol hat Dirac nie richtig ins Herz geschlossen. Heute gehören zu den wenigen Erinnerungen der Stadt an ihre Verbindung mit Dirac nur eine wenig beachtete abstrakte Skulptur, sein Name an einem trostlosen Funktionsgebäude und ein paar Erinnerungstafeln. Bei meinen zahlreichen Besuchen in Bristol in den vergangenen fünf Jahren habe ich kaum ein halbes Dutzend Menschen außerhalb der Universität getroffen, die je von ihm gehört hatten. Nachdem ich im Mai 2003 zum ersten Mal das Stadtarchiv von Bristol betreten hatte, fragte ich die freundliche selbstbewusste Assistentin, ob sie irgendwelches Material über Paul Dirac hätte. Sie sah mich erstaunt an und fragte „Wer ist das?“
Die beste Art, im Stadtarchiv etwas über Diracs frühe Schuljahre zu erfahren, bestand darin, nach den gut geführten Dokumenten über seinen Mitschüler Cary Grant an der Bishop‐Road‐Schule zu fragen. Die lokalen Journalisten und Fernsehteams waren immer bemüht gewesen, Cary Grants Aufenthalt in der Stadt zu dokumentieren, eine Aussicht, die Dirac abgeschreckt hätte. Seine Besuche waren immer anonym. In den 1970er‐Jahren unterstützte er jedoch die Kampagne des örtlichen Parlamentsmitglieds William Waldegrave, die besondere Verbindung der Stadt mit ihm zu feiern, eine Initiative, die zur Stiftung eines Mathematikpreises an den örtlichen Gymnasien führte. Waldegrave war aufgefallen, dass den Einwohnern von Bristol einerseits Dirac nicht bekannt war, dass sie aber andererseits stolz auf ihre Verbindung zu dem Ingenieur Isambard Kingdom Brunel waren, obwohl er in der Stadt weder geboren noch je gelebt hatte.
Dann zeigte sie mir dieses Bild ☺ und ich wusste, es bedeutet „glücklich“; so fühle ich mich zum Beispiel, wenn ich etwas über die Apollo‐Weltraummission lese oder wenn ich um drei oder vier Uhr morgens noch wach bin und die Straße auf und ab gehe und so tun kann, als sei ich der einzige Mensch auf der ganzen Welt.
Der Ich‐Erzähler Christopher Boone in Mark Haddon’s The Curious Incident of the Dog in the Night Time, 2003 (Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone, übers. Sabine Hübner, Heyne 2013)
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Farmelo, G. (2018). Diracs Denkweise und Persönlichkeit. In: Der seltsamste Mensch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-56579-7_30
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