Zusammenfassung
Seelische Phänomene lassen sich nicht direkt beobachten und beschreiben. Modellvorstellungen und hypothetische Konstrukte sind notwendige Hilfsinstrumente für das Erfassen seelischer Phänomene. Es wird gezeigt, dass konstruktivistische Überlegungen ein Hilfsinstrument zur Beschreibung der Phänomene des Ich und Selbst sein können. Sie sind auch geeignet, andere Modellvorstellungen als solche einzuordnen. Die Brücke zwischen Konstruktivismus und Psychotherapie bzw. Psychoanalyse bilden das Sprechen und das Erzählen von Geschichten, die sowohl im Konstruktivismus als auch in der Therapie eine zentrale Rolle spielen. Aus der Sicht des Konstruktivismus werden das Selbst und die persönliche Sicht der Welt innerhalb der „Existenz in Sprache“ erzeugt. Das bedeutet, dass wir das, was wir leben, im Sprechen zu uns selbst oder zu anderen reflektieren. In Erzählungen und Berichten wird Erfahrung nicht nur mitgeteilt, sondern die Erfahrung gestaltet sich erst in den Erzählungen. Durch das „In-der-Sprache-Sein“ konstruieren wir uns und unsere Wirklichkeit, insbesondere konstruieren wir unser Ich und Selbst in der Sprache, in unseren Narrativen als den „Erzählungen des Lebens“.
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Althoff, ML. (2019). Konstruktivistische Grundlagen der Konstituierung von Ich und Selbst. In: Ich und Selbst: Konstruktionen und Behandlungskonzepte. Psychotherapie: Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-56544-5_3
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