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Gedanken zur Menschwerdung

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Book cover Füchse zähmen

Zusammenfassung

Mitte der 1980er-Jahre zeigten die meisten der zahmen Füchse jenes typische hundeähnliche Verhalten, das erstmals bei Puschinka beobachtet worden war. Sie reagierten auf ihre Namen und kamen an die Vorderseite ihres Geheges, wenn man sie rief. Die Füchse der Kontrollgruppe taten das niemals. Die Forscher wollten wissen, was geschehen würde, wenn man den Tieren mehr Freilauf gewährte, und so erlaubte man einigen von ihnen Spaziergänge an der Leine. Sie benahmen sich sehr gut. Eine noch kleinere Anzahl Füchse ließ man sogar ohne Leine aus ihren Käfigen, so wie Puschinka damals, weil diese stets ihren Pflegerinnen folgten. Ludmila erinnert sich an eine Mitarbeiterin, die „man niemals allein herumgehen sah; immer folgte ihr ein kleiner Fuchs“.

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Notes

  1. 1.

    Mech L, Boitani (Hrsg) (2007) Wolves: Behavior, Ecology, and Conservation. University of Chicago Press, Chicago.

  2. 2.

    J. Goodall an W. Schleidt, zitiert in: Co-evolution of Humans and Canids. Evolution and Cognition 9:57–72.

  3. 3.

    Leakey LSB (1959) A New Fossil from Olduvai. Nature 184:491–494.

  4. 4.

    Eine Theorie vom multiregionalen Ursprung des Menschen wird bis heute von manchen Forschern vertreten; zwischen ihnen und den Vertretern der vorherrschenden Out-of-Africa-Theorie gibt es hitzige Auseinandersetzungen. Der Hypothese der multiregionalen Evolution zufolge wanderte Homo erectus nur einmal aus Afrika ab und besiedelte die Alte Welt vor annähernd zwei Millionen Jahren. Anschließend bildeten sich mehrere voneinander getrennte Homo-erectus-Populationen; diese nur locker assoziierten Populationen entwickelten sich dann im Verlauf der letzten zwei Millionen Jahre zusammen zum modernen Menschen. Die Out-of-Africa-Hypothese dagegen besagt, dass Vertreter der Gattung Homo in zwei Wellen aus Afrika auswanderten, zunächst vor etwa zwei Millionen Jahren der Homo erectus und dann vor etwa 100.000 Jahren der Homo sapiens. Der anatomisch moderne Homo sapiens entstand in Afrika; bei der zweiten Auswanderungswelle verdrängte er dann die prä-modernen Menschenformen in Europa und Asien, wie den Homo erectus und den Neandertaler. Abgeändert nach Bergstrom C, Dugatkin L (2012) Evolution. W. W. Norton, New York.

  5. 5.

    Später auf 3,2 Millionen Jahre korrigiert.

  6. 6.

    Belyaev DK (1981) On Some Factors in the Evolution of Hominids. Voprosy Filosofii 8:69–77; Belyaev DK (1984) Genetics, Society and Personality. In: Chopra V (Hrsg) Genetics: New Frontiers: Proceedings of the XV International Congress of Genetics. Oxford University Press, New York, S. 379–386.

  7. 7.

    Heute geht man davon aus, dass es 1,5–2 Mio. Jahre waren.

  8. 8.

    Belyaev DK, On Some Factors in the Evolution of Hominids (s. Anm. 6).

  9. 9.

    Belyaev DK, Genetics, Society and Personality (s. Anm. 6).

  10. 10.

    Die Idee von der Selbstdomestikation des Menschen war schon vor Beljajew geäußert, jedoch nie systematisch oder detailliert formuliert worden. Bagehot W (1905) Physics and Politics or Thoughts on the Application of the Principles of „Natural Selection“ and „Inheritance“ to Political Society. Kegan Paul, Trench & Trubner, London. Später wurde außerdem der Begriff der Selbstdomestikation des Menschen auch auf einen ganz anderen Prozess angewandt als den, mit dem sich Beljajew auseinandersetzte: Wilson P (1991) The Domestication of the Human Species. Yale University Press, New Haven: Yale University Press.

  11. 11.

    Hare B, Wobber V, Wrangham R (2012) The Self-Domestication Hypothesis: Evolution of Bonobo Psychology Is Due to Selection against Aggression. Animal Behaviour 83:573–585. Ähnliche Artikel sind z. B. Hare B et al. (2007) Tolerance Allows Bonobos to Outperform Chimpanzees on a Cooperative Task. Current Biology 17:619–623; Wobber V, Wrangham R, Hare B (2010) Bonobos Exhibit Delayed Development of Social Behavior and Cognition Relative to Chimpanzees. Current Biology 20:226–230; Wobber V, Wrangham R, Hare B (2010) Application of the Heterochrony Framework to the Study of Behavior and Cognition. Communicative and Integrative Biology 3:337–339; Cieri R et al. (2014) Craniofacial Feminization, Social Tolerance, and the Origins of Behavioral Modernity. Current Anthropology 55:419–443.

  12. 12.

    Quammen D (2013) The Left Bank Ape. Website von National Geographic, März 2013, http://ngm.nationalgeographic.com/2013/03/125-bonobos/quammen-text.

  13. 13.

    Hier auf einer Karte dargestellt: http://mappery.com/map-of/African-Great-Apes-Habitat-Range-Map.

  14. 14.

    Rilling R et al. (2012) Differences between Chimpanzees and Bonobos in Neural Systems Supporting Social Cognition. Social Cognitive and Affective Neuroscience 7:369–379.

  15. 15.

    Einige Belege sprechen jedoch dafür, dass die mit der Selbstdomestikation bei den Bonobos einhergehenden Veränderungen auf eine veränderte Expression und verändertes Timing der regulatorischen Gene, die mit dem Stresshormonsystem assoziiert sind, zurückgehen, ganz wie Beljajew annahm. Die genaue Bedeutung der Genregulation bei den domestizierten Arten ist noch nicht geklärt: Albert F et al. (2012) A Comparison of Brain Gene Expression Levels in Domesticated and Wild Animals. PLOS Genetics 8; Hare B et al. in The Self-Domestication Hypothesis (s. Anm. 96): „Ein alternatives Evolutionsszenario zur Hypothese der Selbstdomestikation ist, dass die beobachteten Unterschiede im Verhalten auf die Selektion auf extreme Aggression bei Schimpansen mit einem bonoboähnlichen Vorfahren zurückgehen. Beide Pan-Spezies könnten zudem theoretisch von einem entfernten gemeinsamen Vorfahren abstammen, der über ein Mosaik von bei beiden Arten beobachteten Merkmalen verfügte. Die Ontogenese des Bonoboschädels aber spricht dagegen. Während des Heranwachsens folgt der Schimpansenschädel recht exakt dem ontogenetischen Muster seines entfernteren Verwandten, dem Westlichen Gorilla (Gorilla gorilla), … während der Bonoboschädel im Vergleich nicht nur zum Schimpansen, sondern auch zu allen anderen Großen Menschenaffen (sowie den Australopithecinen), klein und juvenilisiert wirken.“

  16. 16.

    Borodin P (2002) Understanding the Person. In: Shumny VK, Borodin P, Markel A (Hrsg) Dmitry Konstantinovich Belyaev. Russian Academy of Sciences, Nowosibirsk.

  17. 17.

    Nikolai Beljajew im Skype-Interview mit den Autoren.

  18. 18.

    Mischa Beljajew im Interview mit den Autoren.

  19. 19.

    Mischa Beljajew im Interview mit den Autoren.

  20. 20.

    Kogan (2002) in Dmitry Konstantinovich Belyaev (s. Anm. 101).

  21. 21.

    Belyaev DK (1986) I Believe in the Goodness of Human Nature: Final Interview with the Late D. K. Belyaev. Voprosy Filosofii 8:93–94.

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Dugatkin, L.A., Trut, L. (2017). Gedanken zur Menschwerdung. In: Füchse zähmen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-56136-2_7

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