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§ 18 Öffentliches Recht und Zivilrecht (Überblick)

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Religions- und Weltanschauungsrecht

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

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Zusammenfassung

Obwohl die genauere Regelung des Verhältnisses des Staats zu den RG und WG gem. Art. 137 VIII WRV/140 GG Sache der Länder ist, enthalten weit über 50 Bundesgesetze einzelne Regelungen, die Religion und Weltanschauung betreffen. Das ist nicht weiter verwunderlich, da Religion das gesamte Leben erfasst. Der größte Teil der Normen ist dem öffentlichen Recht zuzuordnen, ein kleinerer dem Zivilrecht. Die Fragen des strafrechtlichen Religionsschutzes werden eigens in § 19 behandelt.

instruktiver Überblick mit Kategorisierung:

J. Müller-Volbehr, HdbStKirchR Bd. 1, 2. A. 1994, 289–313

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Notes

  1. 1.

    Wichtig zur religiös-weltanschaulich Gleichheitsproblematik im öffentlichen Dienst: M. Sachs, ZBR 1994, 133–143.

  2. 2.

    AGG vom 14.08.2006 (BGBl. I, S. 1897).

  3. 3.

    BVerwGE 81, 22 (Religion als unsachliches Auswahlkriterium).

  4. 4.

    In der öffentlichen Kopftuchdebatte hat man (zunächst) nicht selten speziell muslimischen Lehrerinnen generell das Recht abgesprochen, sich auf ihre Religionsfreiheit zu berufen. Das BVerfG hat sich mit den einschlägigen beamtenrechtlichen Fragen in E 108, 282 eingehend auseinandergesetzt. Nichtchristlichen Lehrern, die sich mit dem staatlich angeordneten Schulkreuz nicht abfinden wollten, hat man zunächst generell das Recht abgesprochen, das überhaupt geltend machen zu können, so seinerzeit selbst der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband. Die Problematik der bayerischen Lehrer, die mit dem Schulkreuz nicht einverstanden sind, ist aber wegen einer restriktiven Rspr. noch nicht ausgestanden. S. dazu ergänzend § 13 IV 4 d; zum islamischen Kopftuch § 13 VI 2).

  5. 5.

    Zur religiösen Neutralitätsproblematik bei Richtern grundlegend R. Röger, DRiZ 1995, 471.

  6. 6.

    Vgl. z. B. BVerfGE 108, 282. In der Praxis ergeben sich erhebliche Einschränkungen durch eine insb. in Bayern jahrzehntelange dezidiert christliche Schulpolitik, s. § 13 III 1 und IV 4.

  7. 7.

    BVerwG NVwZ 1987, 699 (Sonderurlaub).

  8. 8.

    Detailkritik bei L. Renck, NVwZ 1987, 669 und M. Sachs, BayVBl 1986, 193 (dazu Gegenposition S. Zängl, 198). Das BVerwG hat mit U. v. 25.11.2010 – 2 C 38.09, DÖV 2011, 367 Sonderurlaub für einen Bezirkskongress der Zeugen Jehovas, einer sehr zentralen Veranstaltung, verweigert.

  9. 9.

    Statt aller W. Heun, in: H. Dreier, GG, Bd. 1, 3. A. 2013, zu Art. 3 GG M. Heckel, JuS 1976, 450 (453 ff.) und in HdbStKirchR I, 2. A. 1994, 640; K.-H. Kästner, ZevKR 1989, 260 (269); H. Weber, in: Sendler-FS 1991, 553 (561) zur Rspr. des BVerwG.

  10. 10.

    M. Euskirchen, Militärrituale, Köln 2005; ders., Pathos, Geschichtspolitik, religiöse Verbrämung. Warum Armeen Rituale inszenieren, 2005; J. Kühn/C. Wank, Jura 2014, 94–103; E.-D. Maar, „Helm ab zum Gebet!“, DöD 1989, 28; F. Weiland, Militärische Schwüre auf Volk und Gott, MIZ 1998, H. 3, 21–27 (mit Textdokumentation).

  11. 11.

    Hierzu statt aller BVerfGE 74, 297 (326 ff.).

  12. 12.

    A. A. U. Dammann, in: Simitis u. a., BDSG, 7. A. 2011, § 2 Rn. 87; für die Anwendbarkeit des DSchG bei RG auch C. D. Classen, Religionsrecht, 2. A. 2014, S. 174 im Hinblick auf die EU-Richtlinie RL 95/46.

  13. 13.

    D. Ehlers, Hollerbach-FS 2001, 811 ff.; L. Renck, NJW 1996, 907 f.; R. Tillmanns, NVwZ 2003, 43 ff. Der Österreichische VerfGH hat das Verbot der kirchlichen Voraustrauung schon 1955 als Verstoß gegen die Religionsfreiheit aufgehoben.

  14. 14.

    Statt aller umfassend A. Hense, Glockenläuten und Uhrenschlag, 1998; ferner: H. Schwerdtfeger, ZevKR 2001, 319 ff. (zu Rechtswegfragen). S. im Übrigen die umfangreichen Nachweise zu Lit. und Rspr. bei v. Campenhausen/de Wall, Staatskirchenrecht, 4. A. 2006, S. 264 f.

  15. 15.

    BVerwGE 68, 62 (Angelus-Läuten); 90, 163 (Nächtlicher Zeitschlag); BVerwG NJW 1994, 956 (Zuständigkeit der Zivilgerichte für Zeitschlag); BVerwG NVwZ 1997, 390 Liturgisches Läuten); BayVGH BayVBl 2003, 241, U. v. 01.03.2002 (Liturgisches Läuten, Sonderfall; notfalls Geldausgleich für passive Schallschutzmaßnahmen); LG Aschaffenburg NVwZ 2000, 965 (Zeit-Glockenschläge tagsüber; Sonderfall). Über die Problematik der herkömmlich angenommenen Vorbehaltlosigkeit des Art. 4 I, II GG geht man bei RG einfach hinweg. Vgl. § 7 VI 2, VII.

  16. 16.

    B. Guntau, ZevKR 1998, 369; St. Muckel, NWVBl 1998, 1; E. Sarcevic, DVBl 2000, 519.

  17. 17.

    Dazu B. Kämper/H. W. Tönnes, 2007 (EG 41); B. M. Kremer, HdbStKirchR Bd. 2, 2. A. 1995, 77 ff.; ders., ZevKR 2006, 49 ff. (Kirchenvorrang).

  18. 18.

    Kirchenamt der EKD vom 13.10.1999, entnommen C. Frerk, Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland, 2002, S. 127.

  19. 19.

    BVerfG NVwZ 1992, 53.

  20. 20.

    BVerwG NJW 1997, 406.

  21. 21.

    Eine grobe Missachtung der Zulässigkeit kommunikativen Gemeingebrauchs (s. BVerwG NJW 1997, 406 v. 04.07.1996 – 11 B 23.96; Optimierung gegenläufiger Interessen, Frage „ernstlicher“ Beeinträchtigung) stellte es dar, als die Stadt Leipzig 2016 durch eine restriktive Sondernutzungserlaubnis eine Kunstaktion mit weltanschaulichem Einschlag der Giordano-Bruno-Stiftung (https://www.giordano-bruno-stiftung.de/) erheblich beeinträchtigte. Anlässlich des 100. Katholikentags sollte eine über 3 m hohe Mosesskulptur mit der Aufschrift „11. Gebot – du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen“ durch die Innenstadt gezogen werden, was die Stadt wegen einer bereits dem Kirchentag erteilten Sondernutzungserlaubnis von einer Zustimmung der Kirchentags-Verantwortlichen abhängig machte. Die Aktion konnte nur mit Hilfe des OVG Bautzen und polizeilicher Duldung größtenteils durchgeführt weden (www.11tes-gebot.de/).

  22. 22.

    V. Campenhausen/de Wall, Staatskirchenrecht, 4. A. 2006, 326 ff.; St. Kirste, NJW 2001, 790; M. Morlok, in: H. Dreier (Hrsg.), GG, Bd. 3, 2. A. 2008, zu Art. 139 WRV; L. Renck, ThürVBl 2002, 173.

  23. 23.

    BVerfGE 87, 363 (393); BVerfG-K NJW 1995, 3378 (3379).

  24. 24.

    BVerfGE 87, 363 (Sonntagsbackverbot).

  25. 25.

    BVerfGE 125, 39 = NVwZ 2010, 570, U. 01.12.2009 – 1 BvR 2857/07 und 2858/07.

  26. 26.

    BVerfG NJW 1995, 3378, B. 18.09.1995 – 1 BvR 1456/95; zitiert wurde dabei BVerwGE 79, 118 (122).

  27. 27.

    Zur Entscheidungskritik C. D. Classen, JZ 2010, 144 ff.;

  28. 28.

    BVerfG NJW 2017, 1164 Senatsbeschluss. vom 27.10.2016 – 1 BvR 458/10

  29. 29.

    Z. B. R. Bank, in: R. Grote/T. Marauhn (Hrsg.), Religionsfreiheit zwischen individueller Selbstbestimmung, Minderheitenschutz und Staatskirchenrecht, 2001, 383; M.-E. Geis, JZ 1997, 60.

  30. 30.

    Etwa H.-G. Maaßen, KuR 1997, Nr. 885, 7; I. v. Münch, NJW 1995, 565 f.; J. Peißl, BayVBl 1999, 137; L. Renck, NJW 1997, 2089.

  31. 31.

    A. H. Hansen, Die rechtliche Behandlung von Glaubens- und Gewissenskonflikten im Arbeitsverhältnis, 2000; H. Konzen/H. H. Rupp, Gewissenskonflikte im Arbeitsverhältnis, 1990; B. Kraushaar, ZTR 2001, 208; D. Wege, Religion im Arbeitsverhältnis, 2007.

  32. 32.

    W. Däubler/M. Bertzbach, AGG, 3. A. 2013.

  33. 33.

    C. Gericke, Elterliches Erziehungsrecht und die Religion des Kindes, 2001; M. Jestaedt, HdbStKirchR Bd. 2, 2. A. 1995, 371; M. Rupprecht, Das Recht, alles zu glauben – nicht aber, alles zu tun. Zum schwierigen Verhältnis zwischen Kinderrechten und Religionsfreiheit. In: Matthias Franz (Hg.), Die Beschneidung von Jungen. Ein trauriges Vermächtnis, Göttingen 2014, 421 ff.; D. Schwab, FamRZ 2014, 1–11 (Kirchenmitgliedschaft; Sorgerecht); D. C. Umbach, in: Geiger-FS 1989, 359 (Religionsmündigkeit Bayern).

  34. 34.

    BVerfGE 47, 46 (Sexualkunde).

  35. 35.

    In besonders krassem Widerspruch dazu stand § 13 I BayVolksschulO von 1983: „Die Schule unterstützt die Erziehungsberechtigten bei der religiösen Erziehung der Kinder. Schulgebete, Schulgottesdienst und Schulandacht sind Möglichkeiten dieser Unterstützung. In jedem Klassenzimmer ist ein Kreuz anzubringen. Lehrer und Schüler sind verpflichtet, die religiösen Empfindungen aller zu achten.“ Hierzu krit. L. Renck, BayVBl 2003, 134. – Anstelle dieser Vorschrift ist heute § 35 I der GrundschulO getreten, dessen Sätze 1 und 2 identisch sind mit § 13 I 1 und 2 VSchO 1983. Dessen Satz 3 betr. Kreuze ist nach seiner Nichtigerklärung durch BVerfGE 93, 1 umgehend durch den gleichgearteten Art. 7 IV 1 des Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes (also höherrangig) ersetzt und durch eine (durch das BVerwG erheblich modifizierte) Widerspruchsregelung ergänzt worden. S. dazu oben § 13 IV.

  36. 36.

    Dazu L. Renck, BayVBl 1994, 39; dagegen H. Lecheler, BayVBl 1994, 41; Duplik Renck, BayVBl 1994, 713.

  37. 37.

    M. Jestaedt, HdbStKirchR Bd. 2, 2. A. 1995, 371 (382); T. Hörnle/S. Huster, JZ 2013, 328–339.

  38. 38.

    Dazu ausführlich M. Jestaedt, a. a. O.

  39. 39.

    LG Köln, NJW 2012, 2128, U. v. 07.05.2012-151 Ns 169/11 (Beschneidung).

  40. 40.

    Erhellend zum Ganzen T. Hörnle/S. Huster, JZ 2013, 328, Zitate 332. Vgl. zum Begriff des Kindeswohls BVerfGE 60, 79 (94).

  41. 41.

    Vgl. T. Hörnle/S. Huster, JZ 2013, 328 (333 f.).

  42. 42.

    S. zur ersten Einarbeitung etwa H. Putzke, Die strafrechtliche Relevanz der Beschneidung von Knaben. Zugleich ein Beitrag über die Grenzen der Einwilligung in Fällen der Personensorge. In: Strafrecht zwischen System und Telos. FS für R. D. Herzberg zum 70. Geb, Tübingen 2008, 669–709 (s. http://www.holmputzke.de/images/stories/pdf/2008_fs_herzberg_beschneidung.pdf). Es handelt sich um die Initialabhandlung für eine anhaltende Diskussion. Noch vor dem U. des LG Köln wurde publiziert: R. D. Herzberg, Religionsfreiheit und Kindeswohl [zur Zirkumzision] in ZiS-online, 2010, 471–475 (http://www.zis-online.com/dat/artikel/2010_7-8_468.pdf). Siehe auch die aktuelle Literaturübersicht von H. Putzke in http://www.holmputzke.de/index.php?option=com_content&view=article&id=23&Itemid=29.

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Czermak, G., Hilgendorf, E. (2018). § 18 Öffentliches Recht und Zivilrecht (Überblick). In: Religions- und Weltanschauungsrecht. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-56078-5_18

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