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§ 16 Kirchliches Sozialwesen und kirchliches Arbeitsrecht

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Religions- und Weltanschauungsrecht

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

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Zusammenfassung

Die große gesellschaftliche Bedeutung des Themas ergibt sich schon aus dem Umstand, dass die christlichen Großkirchen bei gesundheitlichen, karitativen und pädagogischen Einrichtungen in der Bundesrepublik z. T. sehr weitgehend dominieren. Bei den verbandlichen Trägern der „Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege“ (BAGFW), nämlich neben den kirchlichen Verbänden Caritas und Diakonie, dem (heterogenen) Deutsche Paritätischen Wohlfahrtsverband, der Arbeiterwohlfahrt, dem Deutschen Roten Kreuz und der kleinen Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, dominieren die kirchlichen Verbände stark. Der gesamte Bereich hat sich zwischen etwa 1970 und 1990 explosionsartig entwickelt. Zum Deutschen Caritasverband (Caritas) und dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (Diakonie) gehören heute zusammen über 50.000 rechtlich selbständige Trägerverbände.

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Notes

  1. 1.

    Nach Auskunft des Caritasverbands geht es um ca. 25.000, nach Angabe des Diakonischen Werks um ca. 28.000 Einrichtungen und Dienste (Stand 2014).

  2. 2.

    Die BAG-Zahlen für 2015 beruhen auf Angaben der BAG-Pressestelle.

  3. 3.

    Siehe zu den komplizierten Einzelheiten und Ursachen für unterschiedliche Zahlenangaben die umfangreiche Darstellung von C. Frerk, Caritas und Diakonie in Deutschland, 2005, 22 ff.

  4. 4.

    C. Frerk, a. a. O., 309 ff.

  5. 5.

    Haushaltstechnische Besonderheiten und unterschiedliche Usancen kirchlicher Haushaltspläne tragen erheblich zur Verwirrung bei. Die örtlichen Verhältnisse können mehr oder weniger abweichen.

  6. 6.

    Das Subsidiaritätsprinzip erscheint zunächst plausibel, erweist sich aber bei näherer Untersuchung in seiner Pauschalität als sachwidrig. R. Herzog spricht in seiner grundlegenden Kritik in Der Staat 2 (1963), 399 (407) daher im Ergebnis von einem „grandiosen Selbstbetrug“.

  7. 7.

    BVerfGE 22, 180 (Sozialhilfeurteil).

  8. 8.

    Sehr deutlich A. v. Campenhausen, in: v. Campenhausen/de Wall, Staatskirchenrecht, 4. A., 2006, 371; W. Clement, in: Essener Gespräche 28 (1994), 41 (46); M. Heckel, in: Zacher-FS 1998, 235 (249); H. Weber, ZevKR 1991, 253 (264).

  9. 9.

    BVerfGE 24, 236 (Lumpensammler).

  10. 10.

    BVerfGE 46, 73 (85): „Nach Art. 137 Abs. 3 WRV sind nicht nur die organisierte Kirche und die rechtlich selbständigen Teile dieser Organisation, sondern alle der Kirche in bestimmter Weise zugeordneten Einrichtungen ohne Rücksicht auf ihre Rechtsform Objekte, bei deren Ordnung und Verwaltung die Kirche grundsätzlich frei ist, wenn sie nach kirchlichem Selbstverständnis ihrem Zweck oder ihrer Aufgabe entsprechend berufen sind, ein Stück Auftrag der Kirche in dieser Welt wahrzunehmen und zu erfüllen …“.

  11. 11.

    So BVerfGE 46, 73 (82 f.).

  12. 12.

    Dagegen D. Ehlers, in: B. Pieroth (Hrsg.), Verfassungsrecht und soziale Wirklichkeit in Wechselwirkung, 2000, 85 (108 f.).

  13. 13.

    BVerfGE 53, 366 (st. Marien).

  14. 14.

    J. Rottmann, ebenda 408 ff.

  15. 15.

    a. a. O., 416, mit näherer Begründung.

  16. 16.

    J. Wieland, Der Staat 1986, 321 und ders. in DB 1987, 1633, der allerdings auch die als solche durchaus akzeptable Güterabwägungslehre bei der Einschränkung des Selbstbestimmungsrechts mit intensiver Begründung ablehnt.

  17. 17.

    §§ 118 II BetrVG, 112 BPersVG, 1 IV 2 MitbestG.

  18. 18.

    BVerfGE 57, 220; dazu der ehemalige Präsident des Evangelischen Kirchentags und Richter des BVerfG H. Simon: „fragwürdige Einschränkung“ (in: ZevKR 1997, 155 (167)).

  19. 19.

    BAG, Urt. v. 20.11.2012 – 1 AZR 611/11 = NZA 2013, 437 (Zweiter Weg) und BAG, Urt. v. 20.11.2012 – 1 AZR 179/11 = NZA 2013, 449 (Dritter Weg). Siehe dazu ausführlich H. Richardi, RdA 2012, 42; H. Reichold, NZA 2013, 585; B. Grzeszick, NZA 2013, 1377.

  20. 20.

    Fachzeitschriften: Die Mitarbeitervertretung (ZMV); Arbeitsrecht & Kirche (A&K); Zeitschrift für Arbeitsrecht und Tarifpolitik in Kirche und Caritas (ZAT);

  21. 21.

    Grundsatzkritik: P.-H. Naendrup, in: Blätter für Steuerrecht, Sozialversicherung und Arbeitsrecht 1979, 353. R. Keßler kommt in seiner fundamentalen (aber kaum bekannten) Monographie „Die Kirchen und das Arbeitsrecht“, 1986, zum Ergebnis, das Beschreiten des Dritten Weges sei zwar möglich, eine Privilegierung in der staatlichen Arbeitsrechtsordnung lasse sich darauf aber nicht stützen. Krit. zu einer derartigen Erweiterung des Art. 137 III WRV auch B. Rüthers, Essener Gespräche 18 (1984), 44 f., 145 f.; H. Weber, NJW 1983, 2541 (2550 f.) u. v. a.

  22. 22.

    U. Hammer, ZMV 1998, 266 (267).

  23. 23.

    Wie bei politischen, erzieherischen, wissenschaftlichen, künstlerischen oder Medienbetrieben auch, vgl. den Katalog des § 118 BetrVG.

  24. 24.

    Vgl. die „Grundordnung des kirchlichen Dienstes im Rahmen kirchlicher Arbeitsverhältnisse“, die die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 22.09.1993 verabschiedet hat. Derzeit gilt die GrO i.d.F. vom 27.04.2015: www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/VDD/Grundordnung_GO-30-04-2015_final.pdf.

  25. 25.

    Am 09.12.2016 hat der Rat der EKD eine neue Richtlinie zu den Loyalitätsanforderungen an die kirchlichen Mitarbeiter und die der Diakonie erlassen, s. https://www.kirchenrecht-ekd.de/pdf/3144.pdf.

  26. 26.

    So schon vor Jahrzehnten O. v. Nell-Breuning SJ, etwa in StdZ 195 (1977), 705 und AuR 1979, 1. Deutlich in diese Richtung etwa H. Beyer, H. Fischer und H. G. Nutzinger auf Grund empirischer Untersuchungen im evangelischen Bereich (Kurhessen-Waldeck), in: Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen 1990, 1 (Tabelle S. 21). Demnach wirkte sich der Gedanke der Dienstgemeinschaft nach Auffassung von 90 % der Befragten auf die praktische Arbeit nicht aus. Das wird unterstrichen durch die umfangreichen aktuellen Daten zur Konfessionalität bei C. Frerk, Caritas und Diakonie, 2012. Eindringliche Beispiele für Kritik an katholischen Einrichtungen: etwa A. Bittler (Hrsg.), Frommer Mißbrauch? Zur Problematik katholisch-klerikaler Helfer, 1993.

  27. 27.

    BAGE 2, 279 = DB 1956, 139 (Anstreicher-Entscheidung).

  28. 28.

    BVerfGE 70, 138 (Assistenzarzt- und Buchhalterfall).

  29. 29.

    BAG NJW 1984, 2596, U. v. 23.03.1984 (Buchhalterfall); BAG NJW 1984, 2781, U. v. 12.12.1984 (Assistenzarztfall).

  30. 30.

    C. Frerk, Caritas und Diakonie, 2012, 110–116.; S. Nebelsieck berichtet in DIE ZEIT Campus, ZEIT online vom 14.03.2007 (www.zeit.de/campus/online/2007/08/Glaube) im Artikel „Zusatzqualifikation Glaube“ darüber, wie schwer es in manchen Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern konfessionslose Bewerber haben, einen Job zu bekommen. Einige zögen sogar Zwecktaufen in Betracht.

  31. 31.

    EGMR, Urt. v. 23.09.2010 – 425/03 = NZA 2011, 277 (Fall Obst).

  32. 32.

    EGMR, Urt. v. 23.09.2010 – 1620/03 = NZA 2011, 279 (Fall Schüth).

  33. 33.

    BAGE 139, 144, Urt. v. 08.09.2011 – AZR 543/10 = NJW 2012, 1099 (Chefarztfall).

  34. 34.

    BAGE 145, 90, Urt. v. 25.04.2013 – AZR 579/12 = NJW 2014, 104 = NZA 2013, 1131 (Kirchenaustritt. Das BAG vertrat die Auffasung, auch ein Sozialarbeiter, der keine religiösen Jnhalte zu vermitteln habe, wobei zudem die Religion der zu betreuenden sozial benachteiligten Kinder keine Rolle spiele, werde nach Ansicht des Caritasverbands „verkündungsnah“ eingesetzt. Der Kläger hatte als Austrittsgrund genannt die Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen, die Vorgänge um die Piusbruderschaft und die Karfreitagsliturgie, die in einer antijudäischen Tradition der Kirche stehe.

  35. 35.

    BVerfGE 137, 273 = NVwZ 2015, 517, U. 22.10.2014–2 BvR 661/12 (Chefarztfall).

  36. 36.

    z. B. T. Müller-Heidelbereg, Kirchliches Sonderarbeitsrecht? In: vorgänge, 2013, Heft 3, S. 75–84; W. Däubler, in: P. Hanau/J. Kühling, Selbstbestimmung der Kirchen und Bürgerrechte, 2004, 44–56;

  37. 37.

    So zu Recht H. Weber, NJW 1986, 370 f.

  38. 38.

    Dazu näher G. Czermak, PersR 1995, 455 (460 ff., 462). Auch wäre es wohl nicht illegitim, z. B. die Reaktionen der Kirche auf schwerwiegendes Fehlverhalten von Priestern in Erwägung zu ziehen.

  39. 39.

    Hilfreich aber U. Hammer, Kirchliches Arbeitsrecht, 2002, 230–243 mit Hinweisen zur Rspr. Vgl. auch B. Geck/R. Schimmel, AuR 1995, 177; B. Vogler, RdA 1993, 257; P. Budde, AuR 2005, 353 (speziell zur Kirchenaustrittsproblematik unter Berücksichtigung der Antidiskriminierungsrichtlinie 2000/78/EG).

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Czermak, G., Hilgendorf, E. (2018). § 16 Kirchliches Sozialwesen und kirchliches Arbeitsrecht. In: Religions- und Weltanschauungsrecht. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-56078-5_16

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