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§ 15 Kirchenvermögen, Staatsleistungen, Religionsförderung

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Religions- und Weltanschauungsrecht

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

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Zusammenfassung

Das Kirchenvermögen ist eine beachtliche Einnahmequelle der Kirchen. Die großen Kirchen in Deutschland bestehen aus 27 katholischen Diözesen und 23 evangelischen Landeskirchen und ihren Untergliederungen (darunter ca. 13.000 katholische und 18.000 evangelische Pfarreien). Darüber hinaus gehört zur „Gesamtkirche“ eine Fülle an organisatorisch getrennten Einrichtungen. Daraus resultiert ein großes Kirchenvermögen, das eine erhebliche Einnahmequelle ergibt. Andere Finanzierungsquellen sind die öffentlichen direkten und indirekten Subventionen, die Kirchensteuern, privatwirtschaftlichen Einkünfte, historischen Staatsleistungen sowie Spenden und Gebühren.

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Notes

  1. 1.

    C. Frerk, Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland, 2002, 435 Seiten (über 150 Graphiken und Schaubilder). Kritik an diesem Grundlagenwerk ist, wie sein Autor bestätigt, auch nicht von kirchlicher Seite bekannt geworden.

  2. 2.

    Ebenda 407. Vgl. auch F. Schwarz, Wirtschaftsimperium Kirche, Der mächtigste Konzern Deutschlands, 2005. Dort ist von einem Gesamtvermögen von 500 Mrd. € die Rede.

  3. 3.

    So v. Campenhausen/de Wall, Staatskirchenrecht, 4. A. 2006, 288: es würde „Unmögliches“ abverlangt.

  4. 4.

    Details bei C. Frerk, Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland, 2002, 103.

  5. 5.

    C. Frerk, Violettbuch Kirchenfinanzen, 2010, 257.

  6. 6.

    Es ging bei den 121 Mill. DM für die kath. Kirche in Bayern im Jahr 2000 hauptsächlich um Gehälter, Gehaltszuschüsse und Pensionen für Seelsorgegeistliche, Bischöfe, Weihbischöfe, Generalvikare, Bischofssekretäre, Dom-Mesner, Erzieher an Priester- und Knabenseminaren u. a., siehe G. Czermak, DÖV 2004, 110 (114); vgl. das „Gesetz über die Bezüge der Erzbischöfe, Bischöfe und Mitglieder der Domkapitel sowie über die Zuschüsse zum Personalaufwand des Landeskirchenrats“, BayRS 2220-3-K (mit Verordnungen), G. v. 07.04.1925, GVBl. 1925, 135 mit laufender Anpassung.

  7. 7.

    Ähnlich F. Hammer, Rechtsfragen der Kirchensteuer, 2002, 81, wonach es sich im gesamten kirchlichen Einnahmespektrum um „eher bescheidene Dimensionen“ handelt.

  8. 8.

    Etwa Holzreichnisse, Getreidelieferungen, Stellung von Messwein und Gegenständen des gottesdienstlichen Bedarfs.

  9. 9.

    Die Kirchen wurden bzw. werden dabei durch den Staat anderweitig entschädigt, wobei solche einvernehmlichen Regelungen trotz fehlenden bundesrechtlichen Ablösungsgesetzes allgemein für zulässig erachtet werden.

  10. 10.

    P. Wende, Die geistlichen Staaten und ihre Auflösung im Urteil der zeitgenössischen Publizistik, 1966.

  11. 11.

    Diese milde Formulierung findet sich bei J. Wasmuth, in: FS für W. Brohm zum 70. Geburtstag, 2002, 607, 626 ff. (628).

  12. 12.

    So J. Isensee, HdbStKirchR I, 2. A. 1994, 1009 (1028).

  13. 13.

    Leistungen des Reichs wurden nach allgemeiner Auffassung nicht erfasst, s. auch BVerfG NVwZ 2001, 318, B. v. 30.09.2000.

  14. 14.

    G. Anschütz schrieb daher noch in der 14. und letzten Auflage 1933 seines repräsentativen WRV-Kommentars zu Art. 138 in einer Fußnote S. 653 unter Hinweis auf RGZ 125, 189, kommunale Leistungen würden von Art. 138 I WRV nicht erfasst.

  15. 15.

    Z. B. J. Isensee, HdbStKirchR I, 2. A. 1994, 1009 (1032).

  16. 16.

    Wie hier etwa C. D. Classen, Religionsrecht, 2. A. 2014, S. 301 (kommunale Leistungen könnten „ersatzlos aufgehoen werden“); D. Ehlers, in: Sachs, GG, 7. A. 2014, zu Art. 140/138 WRV; Th. Lindner, Baulasten an kirchlichen Gebäuden, 1995, 196 ff.; L. Renck, DÖV 2001, 103 (105).

  17. 17.

    BVerwGE 28, 179 (183).

  18. 18.

    Das Handbuch „Evangelisches Kirchenrecht in Bayern“, 1994, 453 spricht für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Bayern zwar von staatlichen Baulasten an ca. 320 Kirchengebäuden und 300 Pfarrhäusern, aber immerhin auch von Kommunalbaulasten in ca. 100 meist fränkischen Orten. Beklagt werden die dabei häufig bestehenden erheblichen praktischen Schwierigkeiten, da langwierige Auseinandersetzungen über den Umfang der Baulast geführt würden.

  19. 19.

    BVerwG NVwZ-RR 2009, 590 = DÖV 2009, 591, U. v. 05.02.2009 – 7 C 11.08.0 (grds. kein Erlöschen von Kirchenbaulasten).

  20. 20.

    BVerwGE 132, 358 = NVwZ 2009, 849, U. v. 11.12.2008 – 7 C 1.08 (DDR-Kirchenbaulasten).

  21. 21.

    S. hierzu aber die kritischen Arbeiten von L. Renck: BayVBl 1996, 554, DÖV 2001, 103; BayVBl 2001, 513; DÖV 2003, 526; auch C. Sailer, ZRP 2001, 80.

  22. 22.

    BVerwG NVwZ-RR 2009, 590, U. v. 05.02.2009 – 7 C 11.08.0, verneint sie sogar mit gekünstelt wirkenden Erwägungen.

  23. 23.

    Beispiel: BayVGH BayVBl 1996, 564, U. v. 27.07.1994 mit Kritik von L. Renck, ebenda S. 554.

  24. 24.

    M. Frisch, ZevKR 1999, 244; Th. Lindner, Baulasten an kirchlichen Gebäuden. 1995, S. 352 (JuS Eccl. 52).

  25. 25.

    Dazu die Hinweise bei G. Czermak, DÖV 2004, 110 (112 f.).

  26. 26.

    BVerfGE 19, 1.

  27. 27.

    Für den Entfall der Sperrwirkung plädieren z. B. Jarass/Pieroth, GG, 8. A. 2006, zu Art. 140/138 WRV; M. Droege, Staatsleistungen, 2004, 238 nach intensiver Untersuchung; s. auch die krit. Hinweise bei H. A. Wolff, ZRP 2003, 12.

  28. 28.

    Selbst das wird bestritten. Dabei dürfte es insgesamt nicht möglich sein, einen vollen Wertersatz auf der Basis von 1919 zu ermitteln.

  29. 29.

    So statt aller intensiv H.-J. Brauns und M. Droege.

  30. 30.

    Wie hier im Ergebnis auch z. B. L. Renck. Vgl. im Übrigen Art. 76 der Pastoralkonstitution des 2. Vatikanischen Konzils: „Doch setzt sie [die Kirche] ihre Hoffnung nicht auf Privilegien … Sie wird sogar auf die Inanspruchnahme legitim erworbener Rechte immer dann verzichten, wenn feststeht, dass sonst die Lauterkeit ihres Zeugnisses in Frage gestellt ist oder wenn veränderte Verhältnisse eine andere Regelung erfordern.“

  31. 31.

    So zusammenfassend M. Droege, Staatsleistungen, 2004, 256.

  32. 32.

    Darauf zielt auch die Kritik etwa von M. Morlok, in: H. Dreier, GG III, 2. A. 2008, Rn 24 zu Art. 138 WRV und U. K. Preuß, in: AK-GG, 3. A. 2001, zu Art. 140/138 WRV.

  33. 33.

    Etwa v. Campenhausen/de Wall. 4. A. 2006, 65.

  34. 34.

    BVerfGE 44, 37 (52 f.), NJW 1977, 1279, B. 08.02.1977 – 1 BvR 329/71 u. a. (Nachbesteuerung bei Kirchenaustritt).

  35. 35.

    Zitat: J.-B. Schrooten, Gleichheitssatz und Religionsgemeinschaften, 264. – Gerade Schrootens umfangreiche Untersuchung lässt aber im Hinblick auf eine kritische Erörterung der Förderungspraxis viele Fragen offen. S. die krit. Würdigung bei G. Czermak, KJ 2016, 265 ff.

  36. 36.

    Hierzu G. Robbers, Förderung der Kirchen durch den Staat: „Die Vielfalt finanzieller Förderung der Kirchen durch den Staat macht Systematisierungen problematisch, verläßliche Schätzungen des Volumens nahezu unmöglich.“ In: HdbStKirchR Bd. 1, 2. A. 1994, 868–890 (867).

  37. 37.

    C. Frerk, Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland, 2002.

  38. 38.

    C. Frerk, Violettbuch Kirchenfinanzen, 2010, zusammenfassende Tabelle S. 259.

  39. 39.

    Sie sind bei Frerk a.a.O. im Text aufgeschlüsselt.

  40. 40.

    So plädierte z. B. M. Heckel für religiöse Kulturpflege in „Pluralität und Neutralität“, VVDStRL 26 (1968), 5 (29); G. Robbers, HdbStKirchR I, 2. A. 1994, 867 (877, 879, 889); v. Campenhausen/de Wall, Staatskirchenrecht, 4. A. 2006, 67.

  41. 41.

    K. Meyer-Teschendorf, Staat und Kirche im pluralistischen Gemeinwesen, 1979, 135 (143).

  42. 42.

    J.-D. Kühne, NWVBl 1991, 253 (259).

  43. 43.

    M. Heckel, in: FS für G. Dürig zum 70. Geburtstag, 1990, 241.

  44. 44.

    Beide Zitate M. Heckel, a. a. O. 245.

  45. 45.

    Zitate, a. a. O. 243.

  46. 46.

    Seinerzeit Ministerpräsident von NRW.

  47. 47.

    W. Clement, Essener Gespräche 28 (1994), 41 (44).

  48. 48.

    Ebenda 46.

  49. 49.

    D. Pirson, in: Essener Gespräche 28 (1994), 83.

  50. 50.

    Zitate S. 96 f., a. a. O.

  51. 51.

    H. Kreß, Ethik der Rechtsordnung, 2012, 178.

  52. 52.

    BVerwGE 87, 115 (Salvator).

  53. 53.

    Bezugnahme auf BVerwGE 61, 152 (163).

  54. 54.

    BVerwGE 74, 134 = NJW 1986, 3220 (unterschiedliche Privatschulsubventionierung), zu BayVGH BayVBl 1984, 336; dazu krit. L. Gramlich, BayVBl 1987, 490.

  55. 55.

    BVerfGE 75, 40 (71 ff.) – Förderung kirchlicher Privatschulen.

  56. 56.

    BVerfGE 85, 191 (206) (Nachtarbeitsverbot; Art. 3 III GG als grundsätzliches Anknüpfungsverbot).

  57. 57.

    Statt aller M. Droege, Staatsleistungen, 2004, 391 ff., M. Sachs, Besondere Gleichheitsgarantien, in: HdbStR VIII, 3. A. 2010, § 182.

  58. 58.

    BVerfGE 123, 148 (Förderung konkurrierender jüdischer Gemeinden).

  59. 59.

    VerfGBbg v. 24.04.2012 – 47/11, NVwZ-RR 2012, 577 ff. (differenzierende Förderung).

  60. 60.

    Gründe B II 8 b.

  61. 61.

    L. Renck ist der vielleicht bedeutendste kritische Beobachter des tradierten „Staatskirchenrechts“.

  62. 62.

    Die seltenen Ausnahmen sind vernachlässigbar.

  63. 63.

    Eindrucksvoll G. Britz, JZ 2000, 1127.

  64. 64.

    M. Droege, a. a. O. 391 ff. verweist auf die durch das „wegen“ begründete qualifizierte Beziehung zwischen Merkmal und Differenzierung, auf verfassungsunmittelbare Relativierungen und Differenzierungserlaubnisse sowie den Ausschluss nur mittelbarer Diskriminierungen.

  65. 65.

    Dazu M. Droege, a. a. O. 400–414.

  66. 66.

    So auch J.-B- Schrooten, Gleichheitssatz und Religionsgemeinschaften, 2015, Zitate 234.

  67. 67.

    M. Droege a.a.O. 409 ff.

  68. 68.

    Dazu sehr problematisch BVerwG DÖV 2011, 367, U. v. 25.11.2010 – 2 C 32.09.

  69. 69.

    So hat es das Land Bayern gänzlich abgelehnt, den Humanistentag 2014 in Regensburg trotz seines ansprechenden Programms mit auch prominenten Rednern wegen auch wirtschaftlich fehlender Relevanz zu bezuschussen. Beantragt waren lediglich € 37.500. Der gleichzeitig stattfindende Katholikentag wurde mit knapp 3 Mill. € öffentlichen Mitteln gefördert (darunter das Land mit 1,5 Mill.), Näheres unter www.regensburg-digital.de/kohle-nur-fuer-katholiken-katholikentag-humanistentag-regensburg/26052014/.

  70. 70.

    Im Jahr 2000 mindestens 367 Mill. DM, vgl. C. Frerk, Finanzen und Vermögen …, 2002, 161 f., Übersicht 76. Aktuellere detaillierte Angaben zur Finanzierung kirchlicher Auslandsarbeit finden sich in: C. Frerk, Violettbuch Kirchenfinanzen, 2010, 178 ff.

  71. 71.

    Ebenso M. Droege, a. a. O. 386 Fn. 891.

  72. 72.

    Vgl. S. Huster, Die ethische Neutralität des Staates, 2002, 206 ff. mit umfangr. Nachw.

  73. 73.

    So lautet Art. 44 II Nr. 2 der Verfassung von Irland: „Der Staat garantiert, keiner Religion finanzielle Unterstützung zu gewähren“.

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Czermak, G., Hilgendorf, E. (2018). § 15 Kirchenvermögen, Staatsleistungen, Religionsförderung. In: Religions- und Weltanschauungsrecht. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-56078-5_15

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