Zusammenfassung
In ganz unterschiedlichen Zusammenhängen erleben und registrieren wir Menschen Entwicklungen und Phänomene, die durch die Ausbildung überraschend geordneter und sehr variabel organisierter Strukturen in Umgebungen geprägt sind, die anfänglich recht chaotisch und turbulent verwirbelt erscheinen mögen. Seit der Antike erforschen Naturphilosophen und Wissenschaftler die Hintergründe dieser überall im Universum beobachtbaren Szenarien, bemühen sich um Entwicklung übergeordneter, paradigmatisch verwendbarer Konzepte und Theorien zur Erklärung solcher Selbstorganisationsprozesse. Die Bildung grundlegender Theorien erfordert die Sammlung typischer Charakteristika vieler sich selbst organisierender Systeme, eine möglichst verbindliche Definition des Selbstorganisationsbegriffs sowie die Zusammenstellung wissenschaftlich fundierter allgemeingültiger Funktionsprinzipien. Es werden die charakteristischen gemeinsamen Eigenschaften unterschiedlicher Selbstorganisationsprozesse vorgestellt, die in offenen, dissipativen und nichtlinearen Systemen fern von Gleichgewichtszuständen in Fluiden und Plasmen, durch Ordnungsparameter versklavt, häufig in zyklischer und katalytischer Weise unterstützt ablaufen.
„Man sagt von der Natur und ihrem Vermögen in organisierten Produkten bei weitem zu wenig, wenn man dieses ein Analogon der Kunst nennt; denn da denkt man sich den Künstler (ein vernünftiges Wesen) außer ihr. Sie organisiert sich vielmehr selbst, und in jeder Species ihrer organisierten Produkte, zwar nach einerlei Exemplar im Ganzen, aber doch auch mit schicklichen Abweichungen, die die Selbsterhaltung nach den Umständen erfordert.“Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft, Riga 1790
„Man sagt von der Natur und ihrem Vermögen in organisierten Produkten bei weitem zu wenig, wenn man dieses ein Analogon der Kunst nennt; denn da denkt man sich den Künstler (ein vernünftiges Wesen) außer ihr. Sie organisiert sich vielmehr selbst, und in jeder Species ihrer organisierten Produkte, zwar nach einerlei Exemplar im Ganzen, aber doch auch mit schicklichen Abweichungen, die die Selbsterhaltung nach den Umständen erfordert.“
Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft, Riga 1790
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von Kusserow, U. (2018). Theorien zur Selbstorganisation. In: Chaos, Turbulenzen und kosmische Selbstorganisationsprozesse. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55895-9_4
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