Zusammenfassung
Nach dem postulierten Urknall müssen turbulent verlaufende kosmologische Entwicklungsszenarien für die Ausbildung geordneter stellarer und galaktischer Strukturen gesorgt haben. Basierend auf dem Standardmodell der Teilchenphysik werden die frühen kosmischen Entwicklungsepochen beschrieben und plausibel gemacht, wie die Bausteine der Materie in Folge von Symmetriebrüchen durch die Einwirkung unterschiedlicher Kraftfelder im anfangs weitgehend unstrukturierten Medium entstanden sein könnten. Es wird die Entwicklung erster massereicher Population III Sterne erläutert, wie sich an deren Lebensende nach Supernova-Explosionen zunehmend schwerere stellare Schwarze Löcher im Zentralbereich protogalaktischer Strukturen ausbildeten und entwickelten. Nach Kollisionen von Zwerggalaxien entstanden vermutlich die heute zu beobachtenden spiralförmigen und elliptischen Galaxientypen. Es werden die unterschiedlichsten, auffallend wohlgeordneten galaktischen und stellaren Scheibe-Jet-Strukturen vorgestellt und aufgezeigt, dass selbstorganisiert ablaufende Prozesse insbesondere auch für die Ausbildung unseres Planetensystems, für den magnetischen Aktivitätszyklus der Sonne sowie die entscheidenden Lebensvorgänge in unserem Erdsystem von zentraler Bedeutung gewesen sein müssen.
„Ich habe von verdammter Turbulenz geträumt, und die ganze Nacht habe ich nichts gesehen als Gebilde und Formen …“Troilus und Cressida, William Shakespeare, 1606„Man sagt von der Natur und ihrem Vermögen in organisierten Produkten bei weitem zu wenig, wenn man dieses ein Analogon der Kunst nennt; denn da denkt man sich den Künstler (ein vernünftiges Wesen) außer ihr. Sie organisiert sich vielmehr selbst, und in jeder Spezies ihrer organisierten Produkte, zwar nach einerlei Exemplar im Ganzen, aber doch auch mit schicklichen Abweichungen, die die Selbsterhaltung nach den Umständen erfordert. Näher tritt man vielleicht dieser unerforschlichen Eigenschaft, wenn man sie ein Analogon des Lebens nennt: aber da muß man entweder die Materie als bloße Materie mit einer Eigenschaft (Hylozoism) begaben, die ihrem Wesen widerstreitet; oder ihr ein fremdartiges mit ihr in Gemeinschaft stehendes Prinzip(eine Seele) beigesellen …“Kritik der Urteilskraft, Immanuel Kant, 1790
„Ich habe von verdammter Turbulenz geträumt, und die ganze Nacht habe ich nichts gesehen als Gebilde und Formen …“
Troilus und Cressida, William Shakespeare, 1606
„Man sagt von der Natur und ihrem Vermögen in organisierten Produkten bei weitem zu wenig, wenn man dieses ein Analogon der Kunst nennt; denn da denkt man sich den Künstler (ein vernünftiges Wesen) außer ihr. Sie organisiert sich vielmehr selbst, und in jeder Spezies ihrer organisierten Produkte, zwar nach einerlei Exemplar im Ganzen, aber doch auch mit schicklichen Abweichungen, die die Selbsterhaltung nach den Umständen erfordert. Näher tritt man vielleicht dieser unerforschlichen Eigenschaft, wenn man sie ein Analogon des Lebens nennt: aber da muß man entweder die Materie als bloße Materie mit einer Eigenschaft (Hylozoism) begaben, die ihrem Wesen widerstreitet; oder ihr ein fremdartiges mit ihr in Gemeinschaft stehendes Prinzip(eine Seele) beigesellen …“
Kritik der Urteilskraft, Immanuel Kant, 1790
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Literatur
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von Kusserow, U. (2018). Geordnete und sich selbstorganisiert entwickelnde kosmische Objekte. In: Chaos, Turbulenzen und kosmische Selbstorganisationsprozesse. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55895-9_2
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