Zusammenfassung
Unsere Vermutung, was Menschen mit geistiger Behinderung über Krankheiten, Sterben und Tod wissen, bestimmt unser Reden über diese Themen: Sprechen wir mit einem 40-jährigen Mann mit Down-Syndrom wie mit einem Kind oder wie mit einem Erwachsenen? Stellen wir die Realität harmlos und „vertröstend“ dar oder so hart, wie sie ist. Und was denken Menschen mit geistiger Behinderung über den Tod – über die Kausalität, die Nonfunktionalität, die Universalität und die Irreversibilität des Todes. Denken Menschen mit geistiger Behinderung an den Tod von Angehörigen und Freunden und an ihren eigenen Tod? Welche Wünsche, Vorstellungen und Ängste haben sie, wenn sie an ihr eigenes Lebensende denken?
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Notes
- 1.
Es sei bereits an dieser Stelle bemerkt, dass die Befragten, die täglich Kontakt zu Menschen mit geistiger Behinderung haben, keine anderen Einschätzungen gaben als andere Befragte, die selten oder nie diese Kontakte haben.
- 2.
In Klammern gesetzte Hinweise auf Subkonzepte waren im Fragebogen nicht enthalten.
- 3.
Die Auswahl der Befragten erfolgte zufällig, sodass hier keine repräsentativen Werte dargestellt werden.
- 4.
„einfache Sprache“ als Fachbegriff
- 5.
In den Gesprächen mit Menschen mit geistiger Behinderung zu diesem Beispieltext wurde bei Gesprächspartnerinnen, die eine sehr starke christliche Orientierung haben, deutlich, dass der Begriffsinhalt des Wortes „Leben“ beinahe 1:1 für das „ewige Leben“ benutzt wurde – die Einschränkung „beinahe“ meint hier, dass das „ewige Leben“ wie das jetzige vorgestellt wird und als Steigerung noch schöner und noch besser ist, wobei diese Steigerung nur genannt, aber nicht näher beschrieben werden konnte. Hier scheint sich ein Feld für den Bereich der Seelsorge zu eröffnen.
- 6.
Die Angaben werden so wiedergegeben, wie sie auf den Bögen waren – auch ohne Korrektur von Rechtschreibung und Grammatik.
- 7.
Hervorhebungen – E.F.
- 8.
Aus „Uwe“ wurde „Peter“, die Geschichte aus Kapitel 3.2.2.
- 9.
Zum Beispiel Akademie für Palliativmedizin und Hospizarbeit Dresden; Elisabeth-Kübler-Ross-Akademie am Hospiz Stuttgart
- 10.
Alle Gruppenstützen und Schulhelferinnen kennen aus ihrem Arbeitsumfeld oder von ihrem Wohnbereich Menschen, die nicht mehr oral ernährt werden können und über eine Magensonde versorgt werden
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Franke, E. (2018). Das Wissen von Menschen mit geistiger Behinderung über den Tod. In: Anders leben - anders sterben. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55825-6_3
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