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Jahreslebensräume und Raum-Zeit-Verhalten

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Book cover Praxisleitfaden Amphibien- und Reptilienschutz
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Zusammenfassung

Zu den auffälligsten Verhaltensweisen der Amphibien gehört die häufig massenhafte Wanderung zu ihren Laichgewässern. Viele Menschen werden hierdurch überhaupt erst auf Kröten und Frösche aufmerksam, vor allem, wenn sie mit dem Auto unterwegs sind und Hinweisschilder („Achtung Krötenwanderung!“) auf die frühjährlichen Laichwanderungen hinweisen.

Amphibien begeben sich aus sehr unterschiedlichen Gründen auf Wanderschaft. Die oft sehr auffällige Erdkrötenwanderung, mit der wir jedes Frühjahr auf den Straßen und dann auch in den Medien konfrontiert werden, ist eine Laichplatzwanderung. Andere Gründe für einen Ortswechsel sind:

  • Abwandern vom Laichgewässer in geeignete Sommerlebensräume,

  • Umherstreifen im Sommerlebensraum, um nach Nahrung zu suchen,

  • Aufsuchen spezieller Winterquartiere im Herbst.

Aufs ganze Jahr bezogen pendeln Amphibien zwischen verschiedenen Teillebensräumen. Der gesamte Lebensraum wird auch als „Jahreslebensraum“ (Abb. 2.1) bezeichnet.

Aber auch bestimmte Reptilien wandern. Besonders ist dies von der Ringelnatter bekannt. Im Frühsommer sind die Männchen unterwegs, um nach Weibchen zu suchen. Im Herbst werden Winterquartiere aufgesucht, die manchmal nur durch längere Wanderungen zu erreichen sind.

Manche Arten weichen in ihrem Ortsverhalten von dem geschilderten ab. Gelbbauchunken z. B. führen von Frühjahr bis Herbst unregelmäßige, meist kleinräumige Ortswechsel innerhalb ihres Jahreslebensraumes durch. Auffällige Massenwanderungen sind für diese und viele andere einheimische Arten nicht bekannt.

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Literaturtipps

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Glandt, D. (2018). Jahreslebensräume und Raum-Zeit-Verhalten. In: Praxisleitfaden Amphibien- und Reptilienschutz. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55727-3_2

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