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§ 5 Amnestie

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Transitional Justice

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

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Zusammenfassung

Eine zweite, der Strafverfolgung genau entgegengesetzte Option ist die Amnestie, das heißt die Nichtverfolgung der Systemverbrechen. Auf den ersten Blick mag es zweifelhaft erscheinen, Amnestien überhaupt zu den Aufarbeitungsoptionen zu zählen – es ließe sich argumentieren, dass hierbei ja gerade keine Aufarbeitung der Vergangenheit stattfinde. Allerdings würde ein solches auf Strafverfolgung zentriertes Verständnis der Aufarbeitung außer Acht lassen, dass Versöhnung und Frieden nicht allein mit Strafe erreicht werden können, sondern regelmäßig in gewissem Umfang auch einen Strafverzicht erfordern.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. dazu Werle, Transitional Justice: Der juristische Rahmen, in: Müller/Sander/Válková, Festschrift für Eisenberg (2009), S. 791, 794.

  2. 2.

    Vgl. Steinl, Child Soldiers as Agents of War and Peace (2017), S. 86, die darauf hinweist, dass die Transitional Justice-Definitionen der Vereinten Nationen oder des International Center for Transitional Justice Amnestie zumindest nicht explizit als Aufarbeitungsoption nennen.

  3. 3.

    Vgl. Steinl, ebd. Carl Schmitt, Glossarium, Aufzeichnungen der Jahre 1947–1951 (1991), S. 257 (Aufzeichnung vom 17. Juli 1949), war gar der Auffassung: „Ein Bürgerkrieg kann nur mit einer Amnestie enden, nicht mit Gerichtsurteilen einer politischen Justiz“.

  4. 4.

    Zu Begriff, Gründen und Grenzen von Amnestie siehe Marxen, Rechtliche Grenzen der Amnestie (1984).

  5. 5.

    Vgl. Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights, Rule-of-Law Tools for Post-Conflict States – Amnesties (2009), S. 5.

  6. 6.

    Vgl. Freeman, Necessary Evils (2009), S. 12 f. Vgl. auch die von Mallinder errichtete „Amnesty Law Database“, auf der über 500 (!) Amnestiegesetze aufgeführt werden, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs in 138 Ländern erlassen wurden, <http://incore.incore.ulst.ac.uk/Amnesty/about.html>.

  7. 7.

    Zu diesen und anderen Zwecken von Amnestie siehe Marxen, Rechtliche Grenzen der Amnestie (1984), S. 8, 11 ff.

  8. 8.

    Eine generelle Beschränkung der Amnestie auf strafrechtliche Sanktion überzeugend ablehnend Constitutional Court of South Africa, Urt. v. 25. Juli 1996 (Azanian Peoples Organisation et al. v. President of the Republic of South Africa et al.), para 35.

  9. 9.

    Marxen, Rechtliche Grenzen der Amnestie (1984), S. 3.

  10. 10.

    So etwa im Falle von Pinochet, der im Anschluss an seinen Militärputsch vom 11. September 1973 und dem darauf folgenden staatlichen Terror zur Konsolidierung seiner Macht ein weitreichendes Amnestiegesetz erließ.

  11. 11.

    So etwa 1983 in Argentinien, siehe Garro/Dahl, Legal Accountability for Human Rights Violations in Argentina, in: Kritz, Transitional Justice, Vol. II (1995), S. 327, sowie unten, § 14 I.

  12. 12.

    Insofern treffend der Buchtitel von Freeman, Necessary Evils (2009). Zum exemplarischen Fall Südafrikas siehe unten, § 11 X., sowie Werle, Alternativen zur Strafjustiz bei der Aufarbeitung von Systemunrecht, in: Hof/Schulte, Wirkungsforschung zum Recht, Band III (2001), S. 291, 302.

  13. 13.

    Vgl. Marxen/Werle, Die strafrechtliche Aufarbeitung von DDR-Unrecht: Eine Bilanz (1999), S. 256.

  14. 14.

    Vgl. hierzu Werle, Ohne Wahrheit keine Versöhnung!, Humboldt Forum Recht 1 (1996), 35, 39 f.

  15. 15.

    Vgl. hierzu unten, § 7 I. 2.

  16. 16.

    Zum peruanischen Aufarbeitungsprozess siehe im Einzelnen unten, § 14 IX.

  17. 17.

    Gesetz No. 26.479 v. 15. Juni 1995.

  18. 18.

    Gesetz No. 26.492 v. 2. Juli 1995.

  19. 19.

    Vgl. IAGMR, Urt. v. 14. März 2001 (Barrios Altos v. Peru), Ser. C No. 75, para 41. Zur Bedeutung der „Barrios Altos-Doktrin“ für die Entwicklung der strafrechtlichen Aufarbeitung von Systemunrecht siehe Malarino, Breves Reflexiones Sobre la Justicia de Transición a Partir de las Experiencias Latinoamericanas, in: Ambos/Malarino/Elsner, Justicia de Transición (2009), S. 415, 421.

  20. 20.

    Nach Art. 1 des chilenischen Gesetzes No. 2.191 v. 18. April 1978 sollte eine Amnestie allen Personen gewährt werden, die zwischen dem 11. September 1973 und dem 10. März 1978 illegal Handlungen begangen hätten, soweit gegen sie nicht gerade ein Verfahren durchgeführt werde oder bereits eine Verurteilung ausgesprochen worden sei. Art. 3 nahm zwar bestimmte Straftaten von der Geltung der Amnestie aus (etwa Betrug oder Trunkenheitsfahrt), nicht aber Tötungsdelikte, Folter oder Völkerrechtsverbrechen.

  21. 21.

    Vgl. IAGMR, Urt. v. 26. September 2006 (Almonacid Arellano v. Chile), Ser. C No. 154, paras 105 ff.

  22. 22.

    Zum brasilianischen Transitionsprozess siehe unten, § 14 III. Eingehend zur brasilianischen Amnestie siehe die Beiträge in Payne/Abrão/Torelly (Hrsg.), A Anistia na Era da Responsabilização, O Brasil em Perspectiva Internationcal e Comparada (2011), sowie in Revista Anistia Política e Justiça de Transição 1 (2009).

  23. 23.

    Zur Vergangenheitsbewältigung in Ghana siehe unten, § 11 IV.

  24. 24.

    Zur spanischen „transición“ siehe unten, § 13 V.

  25. 25.

    Gegen das von den Sozialdemokraten („Partido Socialista Obrero Española“) unter Premier José Luis Rodríguez Zapatero entworfene Gesetz richteten sich sowohl rechte und konservative Kräfte, die eine angebliche Verletzung des Schlussstrich-Übereinkommens nach dem Ende der Diktatur und einen Verrat an dem Geist der Transition kritisierten, als auch linke Parteien, die ihre Forderungen nach einer Aufhebung der unter Franco ergangenen Urteile gegen Oppositionelle nicht erfüllt sahen, siehe Terradillos Basoco, Die Aufarbeitung der Vergangenheit in Spanien und das Gesetz zur geschichtlichen Erinnerung, Journal der Juristischen Zeitgeschichte 3 (2009), 1, 2.

  26. 26.

    Vgl. hierzu Muñoz Conde, Abrechnen, aber wie? – Die rechtliche Transformation europäischer Diktaturen nach 1945: Der Fall Spanien, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte 125 (2008), 347 ff.; Terradillos Basoco, Die Aufarbeitung der Vergangenheit in Spanien und das Gesetz zur geschichtlichen Erinnerung, Journal der Juristischen Zeitgeschichte 3 (2009), 1 ff.

  27. 27.

    Erlassen durch Präsidialdekret v. 22. Juni 1946 (Nr. 4). Der Kommunist Palmiro Togliatti war der damalige Justizminister Italiens. Zur Aufarbeitung der Vergangenheit in Italien siehe unten, § 13 III.

  28. 28.

    Vgl. hierzu Donini, Die strafrechtliche Behandlung des Übergangs vom Faschismus zur Demokratie in Italien, in: Muñoz Conde/Th. Vormbaum, Transformation von Diktaturen in Demokratien und Aufarbeitung der Vergangenheit (2010), S. 99, 129 ff.; Fornasari, Giustizia di Transizione e Diritto Penale (2013), S. 15 ff.; Seminara, Die Aufarbeitung der faschistischen Vergangenheit in Italien, in: Transitional Justice 25 Jahre Dokumentations- und Forschungsstelle „Justiz und Nationalsozialismus“ NRW (2016), S. 114, 132 ff.

  29. 29.

    Vgl. Law No 14/87 und 15/87 v. 19. Dezember 1987, hierzu Steinl, Child Soldiers as Agents of War and Peace (2017), S. 87 f.

  30. 30.

    Vgl. Absatz 4 des Epilogs der südafrikanischen Übergangsverfassung: „In order to advance such reconciliation and reconstruction, amnesty shall be granted in respect of acts, omissions and offences associated with political objectives and committed in the course of the conflicts of the past. To this end, Parliament under this Constitution shall adopt a law determining a firm cut-off date, which shall be a date after 8 October 1990 and before 6 December 1993, and providing for the mechanisms, criteria and procedures, including tribunals, if any, through which such amnesty shall be dealt with at any time after the law has been passed.“

  31. 31.

    Vgl. § 18 Abs. 1 Promotion of National Unity Act.

  32. 32.

    Schon im Epilog der südafrikanischen Übergangsverfassung hieß es, Amnestien seien hinsichtlich Taten mit politischen Motiven zu gewähren.

  33. 33.

    Nach § 20 Abs. 3 (f) Promotion of National Unity Act war das Verhältnis zwischen der Tat und dem politischen Ziel zu beachten („the relationship between the act, omission or offence and the political objective pursued, and in particular the directness and proximity of the relationship and the proportionality of the act, omission or offence to the objective pursued“).

  34. 34.

    Zum St. James Church-Massaker vgl. ausführlich Kutz, Amnestie für politische Straftäter in Südafrika (2001), S. 271 ff. Zur südafrikanischen Amnestiepraxis vgl. Werle, Ohne Wahrheit keine Versöhnung!, Humboldt Forum Recht 1 (1996), 35, 40 f.

  35. 35.

    Vgl. Amnesty Commitee Decision 1997/0041 (Dirk Coetzee et al.), hierzu Nagy, Violence, Amnesty and Transitional Law: “Private” Acts and “Public” Truth in South Africa, African Journal of Legal Studies (2004), 1, 16. Hierzu eingehend du Bois-Pedain, Transitional Amnesties in South Africa (2007), S. 116 ff.

  36. 36.

    So ging der Amnestieausschuss etwa auch beim erwähnten St. James Church-Massaker davon aus, die Täter hätten, obwohl es sich bei den Opfern um einfache Kirchgänger gehandelt habe, im guten Glauben an ein poltisches Ziel gehandelt. In der Entscheidung des Ausschusses vom 11. Juni 1996 (auszugsweise zitiert bei Kutz, Amnestie für politische Straftäter in Südafrika (2001), S. 281) heißt es, die hinter den Tätern stehende Organisation habe die Ansicht vertreten, jeder weiße Südafrikaner sei ein Unterstützer des Apartheid-Systems, so dass nicht zwischen „hard targets“ und „soft targets“ unterschieden worden sei. Vgl. auch du Bois-Pedain, Transitional Amnesties in South Africa (2007), S. 136 ff., sowie Kutz, Amnestie für politische Straftäter in Südafrika (2001), S. 281 ff. Sehr kritisch mit Blick auf die schuldmindernde Rolle, die der Amnestieausschuss dem Folgen von Befehlen beimaß, Nagy, Violence, Amnesty and Transitional Law: “Private” Acts and “Public” Truth in South Africa, African Journal of Legal Studies (2004), 1, 16 f.

  37. 37.

    Nach du Bois-Pedain, Transitional Amnesties in South Africa (2007), S. 140, wurden über 40 % der Amnestieanträge auch aufgrund eines nicht ausreichenden Geständnisses abgelehnt, knapp 25 % sogar allein aus diesem Grund. Vgl. auch Werle, Alternativen zur Strafjustiz bei der Aufarbeitung von Systemunrecht, in: Hof/Schulte, Wirkungsforschung zum Recht, Band III (2001), S. 291, 298 ff.

  38. 38.

    Zur Vergangenheitsbewältigung in Nepal siehe unten, § 12 IV.

  39. 39.

    Im Original: „[G]ross violations of human rights committed during the course of armed conflict where a perpetrator submits an application stating the acts committed, accepts repentance, agrees to apologise and commits not to repeat such acts in future.“

  40. 40.

    Vgl. insbesondere Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights, Technical Note: The Nepal Act on the Commission on Investigation of Disappeared Persons, Truth and Reconciliation, 2071 (2014) – as Gazetted 21 May 2014, wonach die Vorschrift völkerrechtswidrig ist, soweit sie auch Amnestien für schwere Menschenrechtsverletzungen zulasse. Vgl. auch Pietropaoli, Nepal, in: Stan/Nedelsky, Encyclopedia of Transitional Justice, Vol. 2 (2013), S. 316, 319.

  41. 41.

    Vgl. Ambos, The Colombian Peace Process and the Principle of Complementarity of the International Criminal Court (2010), S. 4.

  42. 42.

    Vgl. oben, § 4 I. 1.

  43. 43.

    Vgl. Ambos, The Legal Framework of Transitional Justice, in: ders./Large/Wierda, Building a Future on Peace and Justice (2009), S. 19, 31; Laplante, Outlawing Amnesty: The Return of Criminal Justice in Transitional Justice Schemes, Virginia Journal of International Law 49 (2009), 915, 940 ff.; Tomuschat, The Duty to Prosecute International Crimes Committed by Individuals, in: Cremer u.a., Festschrift für Steinberger (2002), S. 315, 344; Werle, Transitional Justice – Der juristische Rahmen, in: Müller/Sander/Válková, Festschrift für Eisenberg (2009), S. 791, 803; ders./Jeßberger, Völkerstrafrecht, 4. Aufl. (2016), Rn. 275.

  44. 44.

    Vgl. etwa die Entscheidungen des IAGMR, Urt. v. 14. März 2001 (Barrios Altos v. Peru), Ser. C No. 75, para 41; IAGMR, Urt. v. 26. September 2006 (Almonacid Arellano v. Chile), Ser. C No. 154, paras 105 ff.; IAGMR, Urt. v. 24. Februar 2011 (Gelman v. Uruguay), Ser. C No. 221, paras 225 ff. Vgl. auch die Entscheidung des SLSGH, Beschl. v. 13. März 2004 (Kallon and Kamara, AC), paras 67 ff.

  45. 45.

    Vgl. IAGMR, Urt. v. 14. März 2001 (Barrios Altos v. Peru), Ser. C No. 75, paras 42, 47.

  46. 46.

    Vgl. Report of the Secretary-General on the Rule of Law and Transitional Justice in Conflict and Post-Conflict Societies, UN Doc. S/2004/616 v. 23. August 2004, S. 5, 11, 14, 21; Schlussfolgerungen des Rates der Europäischen Union v. 16. November 2015, S. 25 ff.

  47. 47.

    Vgl. etwa Closa, Amnesty, in: Stan/Nedelsky, Encyclopedia of Transitional Justice, Vol. 1 (2013), S. 10 ff.; Schabas, National Amnesties, Truth Commissions and International Criminal Tribunals, in: Brown, Research Handbook on International Criminal Law (2011), S. 373, 381; Tomuschat, The Duty to Prosecute International Crimes Committed by Individuals, in: Cremer u.a., Festschrift für Steinberger (2002), S. 315, 347.

  48. 48.

    Vgl. dazu Werle, Transitional Justice – Der juristische Rahmen, in: Müller/Sander/Válková, Festschrift für Eisenberg (2009), S. 791, 804.

  49. 49.

    Vgl. hierzu Dugard, Dealing With Crimes of a Past Regime, Leiden Journal of International Law 12 (1999), 1001, 1009; Marxen/Werle, Die strafrechtliche Aufarbeitung von DDR-Unrecht: Eine Bilanz (1999), S. 258; Ohne Wahrheit keine Versöhnung!, Humboldt Forum Recht 1 (1996), 35, 40; ders., Alternativen zur Strafjustiz bei der Aufarbeitung von Systemunrecht, in: Hof/Schulte, Wirkungsforschung zum Recht, Band III (2001), S. 291, 300 ff.

  50. 50.

    Vgl. Ambos, Internationales Strafrecht, 4. Aufl. (2014), S. 245; du Bois-Pedain, Transitional Amnesty in South Africa (2007), S. 333; Vest, Gerechtigkeit für Humanitätsverbrechen? (2006), S. 197; Werle, Neue Wege. Die südafrikanische Wahrheitskommission und die Aufarbeitung von schweren Menschenrechtsverletzungen, in: Bock/Wolfrum, Umkämpfte Vergangenheit (1999), S. 269, 274 f.; ders., Alternativen zur Strafjustiz bei der Aufarbeitung von Systemunrecht, in: Hof/Schulte, Wirkungsforschung zum Recht, Band III (2001), S. 291, 302 f. Vgl. auch die Vorschläge zu Kriterien für die Zulässigkeit von Amnestien bei Greco, Amnestien und Völkerstrafrecht, Goltdammer’s Archiv für Strafrecht 159 (2012), 670, 680 ff.; Gross, Die Vereinbarkeit von nationalen Amnestieregelungen mit dem Völkerstrafrecht am Beispiel von Südafrika, Humanitäres Völkerrecht-Informationsschriften 14 (2001), 162, 168 ff.; Scharf, The Amnesty Exception to the Jurisdiction of the International Criminal Court, Cornell International Law Journal 32 (1999), 507 ff.

  51. 51.

    Nach Marxen, Rechtliche Grenzen der Amnestie (1984), S. 38, existiert für den Gesetzgeber ein Selbstbegünstigungsverbot, das sich aus dem strafrechtlichen Gesetzlichkeitsprinzip ableite.

  52. 52.

    Vgl. IAGMR, Urt. v. 14. März 2001 (Barrios Altos v. Peru), Ser. C No. 75, Sondervotum García-Ramírez, para 10. Bezug genommen wird auf solche Amnestien, „that are the result of a peace process, have a democratic base and a reasonable scope, that preclude prosecution of acts or behaviors of members of rival factions, but leave open the possibility of punishment for the kind of very egregious acts that no faction either approves or views appropriate“.

  53. 53.

    Vgl. SLSGH, Beschl. v. 13. März 2004 (Kallon and Kamara, AC), para 71. Kritisch hinsichtlich der Begründung, im Ergebnis aber zustimmend, Cassese, The Special Court and International Law: The Decision Concerning the Lomé Agreement Amnesty, Journal of International Criminal Justice 4 (2004), 1130 ff.; siehe dazu auch Meisenberg, Legality of Amnesties in International Humanitarian Law: The Lomé Amnesty Decision of the Special Court for Sierra Leone, International Review of the Red Cross 86 (2004), 837 ff.; Sadat, The Lomé Amnesty Decision of the Special Court for Sierra Leone, in: Jalloh, The Sierra Leone Special Court and Its Legacy (2014), S. 311 ff. Zur Gültigkeit von Amnestien vor dem Internationalen Strafgerichtshof siehe Werle/Jeßberger, Völkerstrafrecht, 4. Aufl. (2016), Rn. 278.

  54. 54.

    Vgl. zur uruguayischen Transition unten, § 14 X.

  55. 55.

    Zu diesem Recht und seiner Herleitung siehe unten, § 6 I. 1.

  56. 56.

    Vgl. IAGMR, Urt. v. 24. Februar 2011 (Gelman v. Uruguay), Ser. C No. 221, paras 230 ff.

  57. 57.

    „[T]he limits of the sovereignty of the majority lies, essentially, in two aspects: the guardianship of the fundamental rights (first, amongst all, the right to life and personal liberty, and there is no will of the majority, nor the general interest, nor the common good wherein these can be sacrificed) and the subjection of the public authorities to the law“, IAGMR, Urt. v. 24. Februar 2011 (Gelman v. Uruguay), Ser. C No. 221, para 239. Zustimmend Greco, Amnestien und Völkerstrafrecht, Goltdammer’s Archiv für Strafrecht 159 (2012), 670, 684. Überdies führt der Gerichtshof aus, Uruguay habe mit dem Gesetz Art. 2 der Amerikanischen Menschenrechtskonvention verletzt, wonach sich die Vertragsstaaten verpflichteten, ihre Gesetze so auszugestalten, dass die Rechte und Freiheiten der Konvention garantiert würden.

  58. 58.

    Vgl. Constitutional Court of South Africa, Urt. v. 25. Juli 1996 (Azanian Peoples Organisation et al. v. President of the Republic of South Africa et al.), para 36.

  59. 59.

    Vgl. a.a.O. paras 39 ff. Hierzu Koppe, Wiedergutmachung für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen in Südafrika (2005), S. 139 ff.; Kutz, Amnestie für politische Straftäter in Südafrika (2001), S. 126 ff.

  60. 60.

    Vgl. hierzu unten, § 6 III. 4.

Ausgewählte Literatur

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Werle, G., Vormbaum, M. (2018). § 5 Amnestie. In: Transitional Justice. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55676-4_5

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