Zusammenfassung
Erwähnt man den Begriff Homöopathie, so geht man davon aus, dass jeder weiß, was damit gemeint ist. Ein großer Irrtum. Die Homöopathie ist kein geschlossenes System oder eine einheitliche Methode, und sie wird darüber hinaus oft mit anderen Methoden der sogenannten alternativen Medizin vermischt oder verwechselt. Deswegen möchte ich in diesem Kapitel zunächst über mein Verständnis der Homöopathie sprechen und die Grundbegriffe definieren und erklären.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
Als Synonym für den Begriff Allöopathie wird heute oft die Bezeichnung Schulmedizin verwendet. Als Schulmedizin bezeichnet man die Medizin, die an einer Hochschule gelehrt wird. Für die Homöopathie gab und gibt es keinen Lehrstuhl an einer Hochschule. An einigen Universitäten wird sie allerdings mittlerweile im Rahmen der Naturheilkunde-Vorlesungen vorgestellt. Die Homöopathie wird aber im Wesentlichen in Schulen und Fortbildungen außerhalb der Universitäten gelehrt, zum Beispiel im Deutschen Zentralverband homöopathischer Ärzte. Heilpraktiker haben eigene Aus- und Fortbildungswege. Einige Autoren halten den Begriff Schulmedizin deshalb für falsch oder zumindest für unglücklich gewählt. Denn gerade die sogenannte Schulmedizin wird nicht an niederen Schulen, sondern an Universitäten gelehrt und hat damit per se einen anderen Status. Ich habe das Wort Schulmedizin hier deshalb nicht übernommen, obwohl es im Sprachgebrauch weiter gängig ist. Ich verwende stattdessen die Bezeichnungen „normale“ oder „wissenschaftliche Medizin“.
- 2.
Im Jahre 1976 wurde die Homöopathie im Arzneimittelgesetz (AMG) offiziell anerkannt. Die homöopathischen Arzneimittel werden nach den Richtlinien des Homöopathischen Arzneibuchs (HAB) hergestellt. Genauso wie andere Arzneimittel müssen homöopathische Arzneimittel vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) behördlich überprüft werden und unterliegen damit genau festgelegten Herstellungsbedingungen. Ein Wirkungsnachweis dieser Mittel ist damit aber nicht verbunden.
- 3.
Ein Abkürzen dieses Prozesses der Arzneimittelfindung ist eigentlich nicht statthaft, wird aber der Einfachheit halber (gerade bei Laienanwendung) oft praktiziert. Da wird dann für Symptom A Medikament A und für Symptom B Medikament B gegeben. So ist die Homöopathie von Hahnemann nicht gedacht gewesen, denn die Homöopathie denkt nicht in Symptomen, sondern in Patienten- und Arzneimittelbildern. Diese sind teilweise sehr komplex und gehen weit über ein Symptom hinaus. Für einen Patienten (und sein Patienten-Bild) kann es im Sinne der klassischen Homöopathie immer nur ein Arzneimittel geben.
- 4.
Ein vielleicht nicht ganz von der Hand zu weisender Gedanke, wenn man bedenkt, dass die meisten konventionellmedizinischen Medikamente dauerhaft eingenommen werden müssen, damit die Symptome nicht zurückkehren (z. B. bei Bluthochdruck-Therapie oder Schmerz-Therapie).
- 5.
„Empfindungsmethode“ – das klingt ziemlich unwissenschaftlich. Es ist auch keine wissenschaftliche Methode! Ich gehe später darauf ein, welche Vorteile diese Methode eventuell dennoch bietet.
Literatur
Arzneimittelgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 12. Dezember 2005 (BGBl. I S. 3394), Paragraph 38 ff. (Zulassung homöopathischer Arzneimittel)
Aust N (2013) In Sachen Homöopathie – eine Beweisaufnahme. 1–2-Buch, Ebersdorf
Hahnemann S (2013) Die chronischen Krankheiten. 2. Aufl. Narayana, Kandern
Hahnemann S (2007) Gesamte Arzneimittellehre (enthält Reine Arzneimittellehre). Haug, Stuttgart
Hahnemann S (2005) Organon der Heilkunst. 6. Aufl. Marix, Wiesbaden (faksimilierte Erstausgabe von 1810 online unter http://www.deutschestextarchiv.de/book/view/hahnemann_organon_1810?p=1. Zugegriffen: 6. Oktober 2014)
Homöopathisches Arzneibuch (2013) Deutscher Apotheker Verlag
Hopff W (1991) Homöopathie kritisch betrachtet. Thieme, Stuttgart
Kahneman D (2012) Schnelles Denken, langsames Denken. Siedler, München
Sankaran R (2009) Das andere Lied, Die Entdeckung des parallelen Ich. Homoeopathic Medical Publishers, Indien, Mumbai
Sankaran R (2005) Die Empfindung, Verfeinerung der Methode. Homoeopathic Medical Publishers, Indien, Mumbai
Sankaran R (2003) Das Geistige Prinzip der Homöopathie. Homoeopathic Medical Publishers, Indien, Mumbai
Sankaran R (2003): Einblicke ins Pflanzenreich, Bd. 1 (Anacardiaceae). Homoeopathic Medical Publishers, Indien, Mumbai
Schmidt-Salomon M (2014) Hoffnung Mensch, Eine bessere Welt ist möglich. 2. Aufl. Piper, München
Verwendete Webseiten
www.bfarm.de. (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, auch für homöopathische Arzneimittel zuständig). Zugegriffen: 22. Oktober 2014
www.repertorium-online.de. Zugegriffen: 6. Oktober 2014
Wikipedia, Stichwort Aktives Zuhören. Zugegriffen: 6. Oktober 2014
Wikipedia, Stichwort Homöopathie. Zugegriffen: 6. Oktober 2014
Wikipedia, Stichwort Humoralpathologie. Zugegriffen: 6. Oktober 2014
Wikipedia, Stichwort Naturalismus (Philosophie). Zugegriffen: 7. Oktober 2014
Wikipedia, Stichwort Samuel Hahnemann. Zugegriffen: 6. Oktober 2014
Wikipedia, Stichwort Rajan Sankaran. Zugegriffen: 6. Oktober 2014
Wikipedia, Stichwort Signaturenlehre. Zugegriffen: 6. Oktober 2014
Yamedo, Online Materia medica: www.yamedo.de. Zugegriffen: 6. Oktober 2014
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2018 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Grams, N. (2018). Wovon ist die Rede, wenn wir von Homöopathie sprechen?. In: Homöopathie neu gedacht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55549-1_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-55549-1_2
Published:
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-55548-4
Online ISBN: 978-3-662-55549-1
eBook Packages: Medicine (German Language)