Zusammenfassung
Viele wichtige Geldgeber für Forschungsprojekte beziehen heute den Grundsatz der Vereinbarkeit von Familie und Beruf in die Gestaltung ihrer Fördermittel mit ein. Liest man die Erfahrungen einiger Forschungsreisender von vor mehreren Jahrzehnten, so kann man feststellen, dass es schon lange üblich zu sein scheint, dass die Familie mitkommt: das Bild des einsamen Forschers oder der Forscherin und damit der zeitweise kompletten Trennung von Familien- und Arbeitsleben trifft mithin nicht zu, zumindest nicht für den Fall, dass die Forscher/innen bereits Familie haben. In dem hier beschriebenen Fall erschien die Trennung auf Zeit im Rahmen mehrwöchiger bzw. - monatiger Forschungsaufenthalte jedoch unvermeidlich und wurde als eine Herausforderung aufgefasst. Meines Wissens gibt es keine Beiträge in der wissenschaftlichen Literatur dazu, wie Forschende und ihre Familien es erleben, wenn ein Elternteil allein zu Arbeitszwecken auf Reisen geht. Insofern kann dieser Beitrag einen kleinen Einblick in die konkrete Gestaltung vorübergehender multilokaler familialer Arrangements geben, welche insgesamt noch recht unerforscht sind, obwohl sie bereits für große Teile der Bevölkerung Alltag sind.
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Notes
- 1.
Zu den genannten Merkblättern der Stiftungen siehe: DFG: http://www.dfg.de/formulare/1_04/1_04_de.pdf; Mercator: https://www.zuv.uni-freiburg.de/formulare/merkblatt_dfg.pdf; Max Kade Stiftung: http://www.dfg.de/formulare/15_04/15_04_de.pdf Volkswagen Stiftung: https://www.volkswagenstiftung.de/fileadmin/downloads/merkblaetter/MB_FAMILIENBEZOGENE_LEISTUNGEN_deutsch.pdf. Zugegriffen: 23. Nov. 2016).
- 2.
- 3.
2012 war Konrad viereinhalb, Emil wurde während der dreimonatigen Reise zwei. Zwei Jahre später fuhr ich erneut für knapp sieben Wochen nach Moldova.
- 4.
Tatsächlich gibt es dieses Wort im Deutschen nur im Singular.
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Zichner, H. (2018). ,,Wenn Eine eine Reise tut …“ Wie passen Feld, Forschung und Familie unter einen Hut?. In: Meyer, F., Miggelbrink, J., Beurskens, K. (eds) Ins Feld und zurück - Praktische Probleme qualitativer Forschung in der Sozialgeographie. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55198-1_9
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