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Zusammenfassung

Die §§ 27 und 28 MBO (alt) bildeten auch nach den vom 103. Deutschen Ärztetag beschlossenen Änderungen – gemeinsam mit den Regelungen in Kapitel D Nr. 1–5 – eines der Kernstücke der ärztlichen Berufsordnung. Historisch betrachtet zählte das ärztliche Werbeverbot bzw. das Verbot öffentlicher Anpreisung zu den ärztlichen Grundpflichten schlechthin. Dies ist die Rückschau. Im Lichte der Wandlungen, die die Norm im Verlauf der Jahre bis hin zu den Änderungsbeschlüssen des 105. Deutschen Ärztetages 2002 in Rostock genommen hat und die neuere Rechtsprechung des BVerfG muss alles das, was früher zum ärztlichen Werbeverbot geschrieben worden ist, einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Dies gilt für Literatur wie Urteile gleichermaßen. Bei älteren Entscheidungen wird man daher immer überlegen müssen, ob sie im Lichte der neuen Rechtslage in gleicher Weise gefällt worden wären.

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Notes

  1. 1.

    § 25 Abs. 1 i. d. bis 1997 geltenden Fassung: “Dem Arzt ist jegliche Werbung für sich und andere Ärzte untersagt“; § 27 Abs. 1 i. d. von 1997 bis 2000 geltenden Fassung: „Der Arzt darf für seine berufliche Tätigkeit oder die berufliche Tätigkeit anderer Ärzte nicht werben. Sachliche Informationen sind in Form, Inhalt und Umfang gemäß den Grundsätzen des Kapitels. D I Nrn. 1–6 zulässig.“ § 27 Abs. 1 i. d. von 2000 bis 2002 geltenden Fassung: „Dem Arzt sind sachliche Informationen über seine Berufstätigkeit gestattet. Für Praxisschilder, Anzeigen, Verzeichnisse, Patienteninformationen in Praxisräumen und öffentlich abrufbare Arztinformationen in Computerkommunikationsnetzen gelten hinsichtlich Form, Inhalt und Umfang die Grundsätze des Kapitels. D I Nr. 1–5. Berufswidrige Werbung ist dem Arzt untersagt. Berufswidrig ist insbesondere eine anpreisende, irreführende oder vergleichende Werbung.“

  2. 2.

    BVerfG, Beschl.v. 04.07.2000 – 1 BvR 547/99 – MedR 2000, 523 ff. m. Anm. Rieger; BVerfG, Beschl.v. 23.07.2001 – 1 BvR 873/00, 1 BvR 874/00 – NJW 2001, 2788 (Tätigkeitsschwerpunkt); BVerfG, Beschl.v. 18.10.2001 – 1 BvR 881/00 – NJW 2002, 1864 (Zahnarztsuchservice); BVerfG, Beschl.v. 18.02.2002 – 1 BvR 1644/01 – MedR 2002, 409 (Zeitungsannonce); Jaeger, AnwBl. 2000, 475 ff.

  3. 3.

    BVerfG, Beschl. v. 18.10.2001 – 1 BvR 881/00 – NJW 2002, 1864 (Zahnarztsuchservice); OLG Frankfurt, Urt. v. 08.08.2003 – 25 U 203/02, MedR 2004, 447, § 28 verstößt gegen Art. 12 GG.

  4. 4.

    BVerfG, Beschl. v. 11.02.1992 -1 BvR 1531/90, BVerfGE 85, 248, 261; BVerfG, Beschl. v. 21.04.1993 – 1 BvR 166/89 – NJW 1993, 2988; BVerfG, Beschl.v. 04.07.2000 – 1 BvR 547/99 – MedR 2000, 523; Jaeger, AnwBl. 2000, 475, 481; dies., MedR 2003, 263; insbesondere ist vor einer unkritischen Übernahme von Entscheidungen zum anwaltlichen Berufsrecht zu warnen, da berufstypische Besonderheiten bestehen, so auch OLG Hamburg, Urt. v. 07.11.1996, Az. 3 U 81/96 – MedR 1997, 177 ff.

  5. 5.

    Jaeger, AnwBl. 2000, 475, 480; BVerfGE 94, 372 (Apotheker); BVerfGE 98, 49 ff. (Anwaltsnotare und Wirtschaftsprüfer).

  6. 6.

    BGH, Urt.v. 01.03.2016 – VI ZR 34/15, GesR 2016, 297.

  7. 7.

    Zu Recht differenzierend Balzer, Arzt- und Klinikwerberecht, 2004; eher die Werbefreiheit in den Vordergrund stellend Bahner, Das Werberecht für Ärzte, 2. Aufl. 2004.

  8. 8.

    Kleine-Cosack, NJ 2002, 57 ff.; ders., AnwBl. 2004, 153 ff.; ders., NJW 2003, 868 ff.

  9. 9.

    Siehe § 1 Abs. 2 HWG, der auch Schönheitsoperationen den Beschränkungen der HWG unterwirft, BGBl 2005. I S. 2570.

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Ratzel, R., Lippert, HD., Prütting, J. (2018). Vorbemerkungen vor § 27 ff. In: Kommentar zur (Muster-)Berufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte – MBO-Ä 1997. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55165-3_34

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-55165-3_34

  • Published:

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-55164-6

  • Online ISBN: 978-3-662-55165-3

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