Zusammenfassung
Auguste Comte war überzeugt, mit seinem Dreistadiengesetz ein Gesetz im naturwissenschaftlichen Sinne gefunden zu haben, obwohl er damit lediglich den historischen Ablauf einer Entwicklung und ihrer Mechanismen beschreibt, nicht aber – wie Darwin – die Entstehung von Varietäten und die auf die Varietäten einwirkende Selektion. Diese Auffassung wurde von seinen Zeitgenossen geteilt, entsprach sie doch der allgemeinen und nicht weiter hinterfragten Grundgewissheit der Wissenschaftler und Intellektuellen an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, dass es sich bei der Entwicklung sowohl der belebten Natur als auch der Gesellschaft um einen aufsteigenden Prozess handele, der notwendigerweise zu Formen und Strukturen von zunehmender Perfektion führe. Diese Annahme einer teleologischen Entwicklung nicht nur im Reich der belebten Natur, sondern auch der Gesellschaft, verstellte zunächst den Blick auf die tatsächlichen Mechanismen von Evolutionsprozessen.
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Wunn, I. (2018). Was ist Wissenschaft? Oder: Wir stehen immer auf den Schultern unserer Vorläufer. In: Barbaren, Geister, Gotteskrieger. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54773-1_3
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