Zusammenfassung
Die Digitalisierung wird Wirtschaftsprozesse und Arbeitsbedingungen der Zukunft prägen. Dies bietet vielfältige Chancen für die Gesundheit der Beschäftigten im Sinne einer humanzentrierten Gestaltung der Arbeit. Andererseits sind 4.0-Prozesse und die digitale Transformation unausweichlich mit Restrukturierungen sowie Veränderungen der Arbeitsprozesse und Arbeitsbedingungen verbunden. Ängste, Sorgen und Befürchtungen der Beschäftigten werden durch Arbeitsplatz substituierende Roboter, Crowdsourcing von Aufträgen, Anstieg der Anforderungen durch Arbeitsverdichtung, Komplexitätszuwachs oder steigende Multitasking-Anforderungen hervorgerufen. Neue Arbeitsbelastungen und Beanspruchungen mit gesundheitlichen und sozialen Folgen drohen sich zu Krisen für die Beschäftigten zu entwickeln. D. h. für Beschäftigte kommt es zu einem Bruch der Kontinuität, der existenzielle Auswirkungen haben kann. Um die Risiken für Beschäftigte zu minimieren, ist es für Betriebe von großer Bedeutung, sich frühzeitig Gedanken über die Digitalisierungsprozesse zu machen. Es ist wichtig zu erkennen, welche Handlungsfelder eine Prävention 4.0 beinhaltet und welche Handlungs- und Gestaltungsoptionen das Unternehmen hat, um die digitale Transformation nicht nur zu einem ökonomischen Erfolg zu machen, sondern gleichzeitig gesundheitsförderliche und motivierende Arbeitsbedingungen zu gestalten und zufriedene, innovative und produktive Beschäftigte an sich zu binden. Gelingt dies, lassen sich Krisenrisiken vermeiden und der Wandel der Arbeit als Chance nutzen.
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Beispiele unter: https://www.boschrexroth.com/de/ de/trends-und-themen/industrie-4-0/best-practice/ your-benefits-40# – Gesehen am 05.01.2017.
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Forschungsprojekt digitales Bauen: https://rfidimbau.de/foschungsprogramm – Gesehen am 05.01.2017.
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www.praevention40.de – gefördert vom BMBF im Förderschwerpunkt »Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von Morgen«; Laufzeit bis 04/2019. Zwischenergebnisse aus Experteninterviews, Workshops und Befragungen.
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Der Phi-Koeffizient misst den Zusammenhang und die Effektstärke zweier Variablen auf Basis von Wahrscheinlichkeiten. Die Variablen haben jeweils zwei Ausprägungen (binär bzw. dichotom). Ab Werten von 0,24 spricht man von einem mittleren Zusammenhang.
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Individuell konfigurierte Einzelproduktion.
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Hasselmann, O., Schauerte, B., Schröder, J. (2017). Digitalisierung: Herausforderungen meistern und Krisen vermeiden. In: Badura, B., Ducki, A., Schröder, H., Klose, J., Meyer, M. (eds) Fehlzeiten-Report 2017. Fehlzeiten-Report, vol 2017. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54632-1_4
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