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Prämedikation und Nüchternheit

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Praxis der Anästhesiologie
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Zusammenfassung

Hauptziel der medikamentösen Prämedikation ist die Anxiolyse, wobei diese durch eine gute und empathische Gesprächsführung seitens des Anästhesisten und des Pflegepersonals positiv beeinflusst werden kann. Sollte eine medikamentöse Prämedikation verordnet werden, muss vorher eine Visite stattgefunden haben. Die zur Prämedikation häufig eingesetzten Medikamente werden nachfolgend vorgestellt. Die präoperative Nüchternzeit vor elektiven Eingriffen hat sich in den letzten Jahre gewandelt: Starre Nüchternheitsgrenzen von 6 h für flüssige und feste Nahrung werden zugunsten eines differenzierteren Vorgehens aufgegeben, sodass klare Flüssigkeiten bis 2 h präoperativ akzeptabel sind.

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Notes

  1. 1.

    Zu Details der Gesprächsführung beim Prämedikationsgespräch sei der Übersichtsartikel von Seemann et al. empfohlen (Literatur).

  2. 2.

    Die Tatsache, dass die Elimination von Oxazepam nicht durch hohes Alter oder Leberinsuffizienz wesentlich verzögert wird, ist damit zu erklären, dass die Glukuronidierung im Alter oder bei Leberinsuffizienz weitgehend unbeeinträchtigt bleibt. Dies ist ein pharmakokinetischer Effekt. Trotzdem muss natürlich – aus pharmakodynamischer Sicht – damit gerechnet werden, dass alte oder leberinsuffiziente Patienten empfindlicher auf eine definierte Dosis Oxazepam reagieren als gesunde Personen.

  3. 3.

    Tabletten gelangen nach oraler Einnahme in Magen und Darm und müssen dort aufgelöst werden. Anschließend wird der Wirkstoff über die Darmschleimhaut resorbiert und gelangt über die Pfortader in die Leber. Hier kann es sein, dass bereits ein relevanter Prozentsatz des Medikaments verstoffwechselt wird, bevor es überhaupt seinen Zielort erreicht, dies wird als »First-Pass-Effekt« bezeichnet. Werden z. B. 70% eines Medikaments in der Darmschleimhaut und v. a. in der Leber abgebaut, beträgt der First-Pass-Effekt 70%, die Bioverfügbarkeit liegt dann nur bei 30%. Dies erklärt, warum bei Midazolam-i.v.-Gabe deutlich geringere Dosierungen erforderlich sind: Durch i.v.-Gabe werden Darmschleimhaut und Leber »umgangen«, Midazolam gelangt direkt an die GABA-Rezeptoren im Gehirn.

  4. 4.

    Bei der Achalasie öffnet der untere Ösophagussphinkter nicht richtig, entweder, weil die Relaxation beim Schluckakt fehlt (primäre Achalasie), oder bei Tumoren im gastroösophagealen Übergang (sekundäre Achalasie) Gockel et al. (2012) Dtsch Ärztebl 109: 209–214.

  5. 5.

    Die Ranitidin-Dosierung zur Aspirationsprophylaxe sauren Magensafts beträgt im Kindesalter 2 mg/kg p.o. Hierzu wird am einfachsten die Ampullenlösung verwendet und als »Saft« verabreicht. Beispiel: 5-kg-Säugling mit Pylorusstenose: Verabreicht werden jeweils 10 mg Ranitidin, also 1 ml der Ampullenlösung p.o.

Literatur

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Internetlinks

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Wilhelm, W. (2017). Prämedikation und Nüchternheit. In: Wilhelm, W. (eds) Praxis der Anästhesiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54568-3_2

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