Zusammenfassung
Shortbus nennt sich ein Film des US-amerikanischer Filmemachers, Autors, Regisseurs und Gay-Aktivisten John Cameron Mitchell (*1963). Dabei stellt Shortbus einen Ort dar an dem New Yorker Menschen zusammenkommen, um gemeinsam ihre besonderen (sexuellen) Bedürfnisse ausleben zu können. Besondere Bedürfnisse, die in ihren alltäglichen Beziehungen offensichtlich nicht ausgelebt werden können. Anders als im realen Leben werden im »Shortbus« die unterschiedlichsten Figuren mit ihren sexuellen Vorlieben und Präferenzen akzeptiert. Anders als im realen Leben existieren hier die üblichen Beziehungsruinierer wie Neid, Eifersucht und Zwietracht nicht. Das macht mir den Film sympathisch, lässt ihn mich aber wie ein Märchen, wie eine Fantasie oder einen Tagtraum lesen. Da Shortbus ein Gruppenerleben zum Inhalt hat, habe ich diese Sozialform in meiner Herangehensweise wiederholt und lud befreundete Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker zu einem Filmabend mit anschließender Diskussion ein. Die Themen, die in unserer Diskussionsgruppe auf einen gemeinsamen Nenner stießen, nahm ich schließlich zur Bearbeitung dieses Textes auf.
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Notes
- 1.
Zwei Wochen in Amsterdam und Montreal zum Honeymoon.
- 2.
»a« bezeichnet den anderen. Die Entwicklung wird vom imaginären, ähnlichem, spiegelbildhaften anderen zum Anderen, als unterscheidbares Nicht-ich gemacht. »Objekt a« ist noch kein differenzierter Anderer, da es noch zu sehr mit dem Ich verbunden ist. »Objekt a« bleibt das imaginäre unerreichbare Partialobjekt des Begehrens. Dieses »Objekt a« suchen wir stets im anderen und ist der Grund des Begehrens. Die Triebe umkreisen das »Objekt a«.
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Hofstadler, B. (2017). Ein Märchen wird wahr. In: Laszig, P., Gramatikov, L. (eds) Lust und Laster. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53715-2_12
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