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Vorschläge und Debatten im Zeitalter des naturrechtlichen Rationalismus: Anton Matthaeus und Christian Thomasius

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Geschichte des Strafprozessrechts in der Frühen Neuzeit

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

  • 1826 Accesses

Zusammenfassung

Das Werk De Criminibus des Anton Matthaeus, eines Juristen deutscher Herkunft, jedoch tätig in einem im 17. Jahrhunderts besonders anregenden Kulturbereich wie dem des römisch-holländischen Rechts, erscheint 1644 auf den Verlagsbühnen von Utrecht und Amsterdam und erfährt nach einigen Schwierigkeiten im Verlauf des 18. Jahrhunderts eine immer weitere Verbreitung.

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Notes

  1. 1.

    Anton Matthaeus (*Herborn 1601, †Utrecht 1654) gehört einer Dynastie von Juristen an, die im 16. und 17. Jahrhunderts mindestens fünf Vertreter mittlerer und höherer Qualität zählt. In Deutschland geboren, folgt er seinem Vater (der wie er Anton heißt), als dieser 1625 in die Niederlande umzieht. Promoviert in Groningen im Jahre 1628, lehrt er Rechtsmaterien am Gymnasium von Harderwijk und ab 1634 an der Hochschule von Utrecht, welche 1636 in den Rang einer Universität erhoben wird. Seit 1642 mehrmals Rektor, entfaltet er eine intensive Tätigkeit als Schriftsteller in verschiedenen Rechtszweigen und arbeitet bei mehreren Gelegenheiten mit der Stadtverwaltung von Utrecht zusammen.

  2. 2.

    In Italien erlebt De Criminibus ad lib. XLVII et XLVIII Digesti Commentarius drei Auflagen: 1772 in Neapel, 1803 in Pavia und 1824–25 in Florenz. Die paveser Auflage besorgt Tommaso Nani als Textbuch für seine Kurse im Straf- und Strafprozessrecht an der Universität Pavia.

  3. 3.

    Christian Thomasius (*Leipzig 1655, †Halle 1728) ist einer der bedeutendsten Vertreter des europäischen Naturrechts und Vernunftrechts an der Schwelle vom 17. zum 18. Jahrhundert. 1672 erwirbt er den Doktorgrad in Philosophie, 1679 denjenigen in Jurisprudenz und arbeitet sodann in Leipzig als Strafverteidiger und lehrt dort bis 1690 Privatrecht. In diesem Jahr wechselt er nach Halle und lehrt an der dortigen Universität.

  4. 4.

    De crimine bigamiae. Halle 1685. Die Gründe für die Bekämpfung der Bigamie liegen nach Ansicht von Thomasius in der Störung des sozialen Friedens, nicht in den Grundsätzen des Naturrechts.

  5. 5.

    Problema iuridicum an haeresis sit crimen. Halle 1697. Die Häresie dürfe vom Staat nicht strafrechtlich verfolgt werden, weil sie eine Verirrung des Geistes, nicht aber des Willens sei, während Straftaten sich gerade durch ihre Willentlichkeit auszeichneten; auch sei die Häresie eine Meinung, und das bloße Denken an eine Straftat sei nicht strafbar.

  6. 6.

    De crimine magiae. Halle 1701. Das Verbrechen der Zauberei sei mangels eines Gegenstandes nicht formulierbar. Der Staat könne nicht Verhaltensweisen bestrafen, welche mangels eines Gegenstandes unwirksam seien und infolge einer falschen Vorstellung von der Wirklichkeit nur von der religiösen Moral oder vom Aberglauben vorgeworfen werden könnten.

  7. 7.

    De origine processus inquisitorii contra sagas. Halle 1712.

  8. 8.

    De tortura ex foris christianorum proscribenda. Halle 1705. Nach Beschreibung der Merkmale des Instituts, das er als “gewaltsame Erforschung der Wahrheit mittels Quälereien” (“violenta veritatis per tormenta facta inquisitio”) bezeichnet, fordert Thomasius dessen Abschaffung, da es der Moral und der Humanität widerspreche, nicht zum “bürgerlichen Zustand” passe, Merkmale einer vorweggenommenen Strafe aufweise, das Recht der Freiheit der Selbstverteidigung verletze und schließlich das Geständnis eines Unschuldigen auslösen könne.

  9. 9.

    Vgl. C. 4, 19, 25.

  10. 10.

    Adriano Cavanna, Storia del diritto moderno in Europa. Le fonti e il pensiero giuridico 1. Mailand (Giuffrè) 1979, S. 341.

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Dezza, E. (2017). Vorschläge und Debatten im Zeitalter des naturrechtlichen Rationalismus: Anton Matthaeus und Christian Thomasius. In: Vormbaum, T. (eds) Geschichte des Strafprozessrechts in der Frühen Neuzeit. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-53244-7_9

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-53243-0

  • Online ISBN: 978-3-662-53244-7

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