Skip to main content

Der Beginn im 19. Jahrhundert

  • Chapter
  • First Online:
  • 2635 Accesses

Zusammenfassung

Die Einführung der Wärmekraftwerke und der Verteilungsnetze zur Stromversorgung gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat unsere Lebenswelt schneller und nachhaltiger verändert als andere technische Innovationen. Der elektrische Strom ist zwar für uns nicht direkt verwendbar, wir benötigen ihn nicht wie die biochemische Energie unserer Nahrungsmittel, ohne die wir nicht leben können, nicht wie die Wärme, die wir für unser Wohlbefinden benötigen, nicht wie das Licht, das wir zum Sehen brauchen und nicht wie die mechanische Energie, ohne die wir bewegungslos wären. Der Nutzen des Stroms ergibt sich erst aus den vielfältigen Möglichkeiten der Elektrizität, mit denen wir Energie für uns nutzbar machen können. Bezogen auf die Anwendungen stellt die elektrische Energie eine Zwischenstufe dar, die es möglich macht, uns zur Verfügung stehende Primärenergiequellen wie Kohle, Erdöl, Uran, aber auch Wasserkraft und Windenergie sicher und zu geringen Kosten in Strom umzuwandeln, zu transportieren und zur Anwendung zu bringen. Der elektrische Strom als Energielieferant für Haushalt und Wirtschaft und die elektrischen Netze zu seiner Verteilung sind deshalb aus unserer Lebenswelt nicht mehr wegzudenken.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   34.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Hardcover Book
USD   44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Thomas Alva Edison (1847–1931), einer der ideenreichsten Erfinder. An seinem Lebensende konnte er eine Liste von mehr als 1300 Patenten vorweisen.

  2. 2.

    Jumbo war auch der Name eines großen Elefanten, der damals mit dem Zirkus P. T. Barum in die Staaten gebracht wurde.

  3. 3.

    Zénobe-Théophile Gramme (1826–1901), belgischer Konstrukteur und Pionier der Elektrotechnik.

  4. 4.

    Jan Pieter Minkellers (1748–1824), Professor für Naturkunde.

  5. 5.

    Friedlieb Ferdinand Runge (1795–1867) veröffentlichte 1834 seine Entdeckung, nach der sich aus Anilin, das er aus Steinkohlenteer isolierte, Farbstoffe herstellen lassen. Der als Abfallprodukt bei der Erzeugung von Leuchtgas anfallende Teer wurde so zum Ausgangspunkt der chemischen Industrie in Europa.

  6. 6.

    Friedrich Albrecht Winzer (1763–1830) war einer der Pioniere bei der Einführung des Gaslichts in Großbritannien und Frankreich. Er kam 1799 nach England, gründete 1807 in London ein Gaswerk und beleuchtete eine Straßenseite der Pall Mall mit Gaslampen. Er änderte seinen Namen in Frederick A. Winsor.

  7. 7.

    Carl Auer von Welsbach (1858–1929), österreichischer Chemiker. Welsbach hat mit seinem Vorschlag, Osmium als Material für den Glühdraht zu verwenden, auch einen Beitrag zur Verbesserung des elektrischen Glühlichts geleistet. Die Osmium Glühlampen waren ein Vorläufer der Wolframdrahtlampe, die 1906 unter dem Produktnamen OSRAM (OSmium und WolfRAM) eingeführt wurden.

  8. 8.

    Humphry Davy (1778–1829), englischer Chemiker und Erfinder. Er entdeckte 1830 das Stickstoffmonoxid und berichtete über seine ungewöhnlichen Eigenschaften. Bei seinen Versuchen mit Elektrizität gelang es ihm 1805 einen Lichtbogen zu erzeugen. Er gewann damit einen Preis, den Napoleon für die beste Leistung des Jahres auf dem Gebiet der Elektrizität ausgeschrieben hatte.

  9. 9.

    Charles Francis Brush (1849–1929), US amerikanischer Erfinder und Unternehmer.

  10. 10.

    Ende des 19. Jahrhunderts gab es mehrere Hersteller von Gleichstrom-Generatoren, führend waren in den USA Edison und Brush und in Europa Siemens&Halske, Gramme und Schuckert.

  11. 11.

    Oskar von Miller (1855–1934) war zunächst als Eisenbahningenieur für die Bayrische Staatsregierung tätig. Er wurde der Pionier für die Einrichtung der Stromversorgung in Deutschland. Er war ein erfolgreicher Unternehmer und Initiator für die Gründung des Deutschen Museums in München.

  12. 12.

    Werner von Siemens (1816–1892), Erfinder und Begründer der elektrotechnischen Industrie in Deutschland; er erfand u. a. den Zeigertelegraphen und war Mitentdecker des dynamoelektrischen Prinzips 22; . Johann Georg Halske (1814–1890), deutscher Unternehmer. Er gründete 1847 zusammen mit Werner Siemens die Telegraphenbauanstalt Siemens&Halske. Auf der Pariser Ausstellung demonstrierte die Firma Siemens&Halske den Nutzen der Elektrizität für den Verkehr mit einer elektrischen Trambahn zwischen dem Place de la Concorde und dem dortigen Palais de la Industrie.

  13. 13.

    Johann Sigmund Schuckert (1846–1895), Elektrotechniker und Gründer der Firma Schuckert in Nürnberg.

  14. 14.

    Emil Rathenau (1838–1915), einer der markantesten deutschen Unternehmer im 19. Jahrhundert, u. a. Gründer der AEG. Nach einer Lehre im Handwerksbetrieb eines Onkels bezog er das Polytechnikum Hannover, um Maschinenbau zu studieren. Bei einer Differenz zwischen Studenten und Professoren über Fragen der akademischen Freiheit setzte er sich aktiv für die Interessen der Studenten ein und musste in der Folge die Hochschule verlassen. Er ging nach Zürich und beendete sein Studium am dortigen Polytechnikum, der heutigen ETH Zürich, mit dem Ingenieurexamen 21; . Nach Wanderjahren bei Borsig in Berlin und Firmen in England assoziierte er sich mit einem Jugendfreund. Gemeinschaftlich übernahmen sie 1867 eine kleine Maschinenfabrik und führten dort den typisierten Bau von Dampfmaschinen ein. Noch vor dem Gründerkrach 1873, dem Platzen der Finanzblase am Ende der Gründerjahre, wurde die geschäftlich erfolgreiche Firma in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen „Berliner Union“ umgewandelt und an Banken verkauft. Rathenau beteiligte sich nicht an dem Unternehmen und ließ sich seinen Anteil mit rund 3\(/\)4 Million Goldmark bar auszahlen, er blieb aber leitender Direktor der Gesellschaft. Als nach der Scheinblüte der Gründerjahre die Krise folgte, musste die Firma in Liquidation treten, 1; , S. 10 ff.

  15. 15.

    at (technische Atmosphäre): früher verwendete Einheit für den Druck, 1 at \(=\) 98,07 kPa.

  16. 16.

    Károly Zipernowsky (1853–1942), Miksa Déri ( 1845–1938), Ottó Titusz Bláthy (1860–1939).

  17. 17.

    Georg Westinghouse (1848–1914), US amerikanischer Erfinder und Unternehmer. Gründer der Westinghouse Electric Comp., er war einer der größten Arbeitgeber seiner Zeit.

  18. 18.

    William Stanley (1858–1916), US amerikanischer Erfinder und Unternehmer, entwickelte 1886 einen praktisch einsatzfähigen Transformator.

  19. 19.

    Galileo Ferraris (1847–1897), Professor der Technischen Physik an dem Reale Museo Industriale Italiano in Turin.

  20. 20.

    Nikola Tesla (1856–1943) war Erfinder, Physiker und Elektroingenieur. Die Einheit der magnetischen Feldstärke (Induktion) wurde ihm zu Ehren „Tesla“ genannt.

  21. 21.

    American Institute of Electrical Engineers.

  22. 22.

    Michael von Dolivo-Dobrowolsky (1862–1919) studierte von 1881 bis 1884 am weltweit ersten Lehrstuhl für Elektrotechnik an der TH Darmstadt, er verbrachte sein gesamtes Berufsleben bei der AEG bzw. deren Vorgängergesellschaften. Neben seinen Erfindungen verdankt die Elektrotechnik Dolivo-Dobrowolsky noch eine Reihe von erhellenden Begriffen, so die Bezeichnungen und Definitionen für Drehstrom, Blindleistung und Wirkleistung. Zur Entwicklung des Wechselstrom-Motors haben viele Erfinder und Ingenieure beigetragen, vgl.9; und 15; .

  23. 23.

    ETZ steht für Elektro- Technische- Zeitschrift.

  24. 24.

    Emil du Bois-Reymond (1818–1896), Begründer der Elektrophysiologie, versuchte als Naturphilosoph Lebensvorgänge physikalisch zu erklären.

  25. 25.

    B. G. Lamme (1868–1924) US amerikanischer Elektroingenieur. Er übernahm 1891 bei Westinghouse Electric die von Tesla aufgegebene Weiterentwicklung des Wechselstrom-Motors und führte sie 1892 erfolgreich zuende.

  26. 26.

    Erasmus Kittler (1852–1929) wurde 1882 auf den weltweit ersten Lehrstuhl für Elektrotechnik an die Technische Hochschule Darmstadt berufen. Er war der Begründer der selbständigen elektrotechnischen Wissenschaft in Deutschland. Sein bekanntester Schüler war Michael von Dolivo-Dobrowolsky.

  27. 27.

    Im 19. Jahrhundert wurden an mehreren Orten Druckluftnetze zur Energieverteilung eingerichtet. So z. B. in Offenbach am Main. Dort wurden 1890 mittels Druckluftmotoren Dynamos zur Speisung von Lampen angetrieben.

  28. 28.

    Leitender Ingenieur auf Seiten der Firma Oerlikon war Charles Eugen Lancelot Brown (1863–1924). Brown war zusammen mit Walter Boveri (1865–1924) Gründer der Gesellschaft Brown, Boveri & Cie (BBC).

  29. 29.

    Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz (1821–1894) war Professor für Physiologie in Königsberg, lehrte Anatomie in Heidelberg und ab 1871 Physik in Berlin; er war Gründer der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt im Jahr 1888.

Literatur

  • AEG: Die ersten 50 Jahre. Eigenverlag der AEG, Frankfurt (1956)

    Google Scholar 

  • AEG: Forschen und Schaffen. Beiträge der AEG zur Entwicklung der Elektrotechnik, drei Bände. AEG, Berlin (1965)

    Google Scholar 

  • du Bois-Reymond, A.: Ein neues System von Wechselstrommotoren und Transformatoren von Nikola Tesla. ETZ 9, 343–345 (1888)

    Google Scholar 

  • Brandt, N.: Chicago Death Trap: The Iroquois Theatre Fire of 1903, S. 11–13. Southern Illinois University Press, Chicago (2003)

    Google Scholar 

  • Carlson, J. W.: Innovation as a Social Process. Elihu Thomson and the Rise of General Electric 1870–1890. Cambridge University Press, Cambridge (1991)

    Google Scholar 

  • Cerny, P.: Der Ringtheater-Brand – ein Versäumnis? Dissertation, Universität Wien (1986)

    Google Scholar 

  • Dettmar, G.: Die Entwicklung der Starkstromtechnik in Deutschland. ETZ-Verlag, Berlin (1939)

    Google Scholar 

  • von Dolivo-Dobrowolsky, M.: Kraftübertragung mittels Wechselströmen von verschiedener Frequenz (Drehstrom). ETZ 12, 149–153 (1891)

    Google Scholar 

  • Hillebrand, F.: Zur Geschichte des Drehstroms. ETZ 80, 409–421, 453–460 (1959)

    Google Scholar 

  • Grawinkel, C.: Einige Bemerkungen zu Versuchen der Maschinenfabrik Oerlikon. ETZ 12, 111–112 (1891)

    Google Scholar 

  • Gutachten: Die elektrische Beleuchtung der Stadt Frankfurt am Main. ETZ 11, 109–113, 129–132 (1890)

    Google Scholar 

  • Hughes, T. P.: Networks of Power, S. 232. Johns Hopkins Unversity Press, Baltimore (1993)

    Google Scholar 

  • Kittler, E.: Leserbrief an die Redaktion der ETZ. ETZ 10, 109 (1891)

    Google Scholar 

  • Klein, M.: The Power Makers, S. 132–135, 136–176. Bloombury Press, New York (2008)

    Google Scholar 

  • Lamme, R. G.: The story of the induction motor. AIEE Journal 40, 203–223 (1921)

    Google Scholar 

  • von Miller, O.: Die geschichtliche Entwicklung der elektrischen Kraftübertragung auf weite Strecken. ETZ 52, 1241–1245 (1931)

    Google Scholar 

  • von Miller, O.: Über die verschiedenen Systeme der Stromverteilung zur Beleuchtung und Kraftübertragung in Städten. ETZ 12, 613–618 (1891)

    Google Scholar 

  • von Miller, O.: Eigene Aufzeichnungen, Reden und Briefe. Verlag F. Benckmann, München (1932)

    Google Scholar 

  • von Miller, O.: Erinnerungen an die internationale Elektrizitätsausstellung im Glaspalast zu München im Jahre 1882. Deutsches Museum, Abhandlungen und Berichte 4(6), 153–178 (1932)

    Google Scholar 

  • von Miller, O.: Die Wasserkräfte der Nordhänge der Alpen. VDI Zeitschrift 47, 1002–1008 (1903)

    Google Scholar 

  • Pinner, F.: Emil Rathenau und das elektrische Zeitalter. Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig (1918)

    Google Scholar 

  • Siemens, W.: Über die Umwandlung von Arbeitskraft in elektrischen Strom ohne Anwendung permanenter Magnete. Annalen der Physik 206, 332–336 (1867)

    Article  Google Scholar 

  • Technische Beschreibung der Anlage Pearl Street. ETZ 5, 497–499 (1884)

    Google Scholar 

  • Wilke, A.: Die Elektrizität. Verlag von Otto Spamer, Leipzig (1898)

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Karl Strauß .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2016 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Strauß, K. (2016). Der Beginn im 19. Jahrhundert. In: Wärmekraftwerke. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-50537-3_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-50537-3_1

  • Published:

  • Publisher Name: Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-50536-6

  • Online ISBN: 978-3-662-50537-3

  • eBook Packages: Computer Science and Engineering (German Language)

Publish with us

Policies and ethics