Zusammenfassung
In der Betriebswirtschaftslehre wird der Eindruck vermittelt, dass Unternehmen wohl geordnet funktionieren, so wie es in Organigrammen und Prozessbeschreibungen dargestellt wird. Wir haben es aber in den Unternehmen eben nicht mit funktionierenden Regelkreisen zu tun, sondern mit lebendigen Menschen, die eigene Ziele, eigene Interessen und eigene Bedürfnisse haben. Menschen sind eigensinnig und bauen ihre eigenen Regelkreise – oft genug gegen die Vorschriften – auf. Wie können Führungskräfte produktiv damit umgehen? In der mikropolitischen Perspektive werden formale Organisationsstrukturen überlagert von unterschiedlichsten Formen der Einflussnahme aller Organisationsteilnehmer, quer zu ihren Funktionen und Hierarchieebenen. Durch das Handeln dieser Akteure werden wiederum die Strukturen des Unternehmens ständig umgestaltet. Führen in der Perspektive der Mikropolitik heißt demnach: Führungskräfte sollten Anspruchsgruppen und Schlüsselakteure identifizieren, deren Interessen, Machtbasen und Handlungsspielräume analysieren, um dann selbst mikropolitisch Einfluss nehmen können. Das bedeutet z. B. geeignete Koalitionspartner zu suchen, Beziehungen zu pflegen, Vertrauen herzustellen und die Mitarbeiter als interessengeleitete „Mitspieler“ anzuerkennen.
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Berger, P. (2018). Mikropolitik – Umgang mit Macht in Organisationen. In: Praxiswissen Führung. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-50527-4_10
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