Wer stark begehrt und kraftvoll liebt, altert gut

Zusammenfassung

Fellinis Spätwerk Ginger e Fred ist eine polemische Parabel über das Altwerden. Der italienische Meister bringt das Kunststück fertig, in der Rahmenhandlung einer abgeschmackten Fernseh-Show das Geheimnis des guten Lebens und damit des zufriedenen Alters darzustellen. Der Autor deutet den Film als eine Skulptur aus Lebenszeit, in der die grundlegenden existenziellen Themen der Triebbefriedigung und des Begehrens, der Liebe, des Selbstbewusstseins und des Todes graziös und ohne moralisierenden oder pädagogischen Zeigefinger thematisiert werden. Wir alle müssen unser Leben vorwärts leben und dabei versuchen, nicht auf der Strecke zu bleiben, in Arbeit, Genuss und Liebe. Dies gelingt uns nur, wenn wir den Anschluss an unsere verborgenen Tiefen nicht verlieren und immer wieder den Mut aufbringen, uns unseren Dämonen und Konflikten zu stellen. Die beiden Protagonisten des Films tun dies auf unterschiedliche Art, beiden gelingt ein heroischer Coup und der Schritt zur wahren Altersreife.