Zusammenfassung
Prävention und Gesundheitsförderung dienen dem Schutz vor Krankheit und der Förderung der Gesundheit. Sie sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die die Übernahme von Eigenverantwortung durch jeden einzelnen voraussetzt. Der »ältere/alte Mensch« erlangt durch die demografische Entwicklung und die Zunahme von chronisch-degenerativen Erkrankungen Beachtung beim Einsatz von Interventionen zur Stärkung gesundheitlicher Ressourcen und zur Reduzierung von Risikofaktoren. Maßnahmen zielen darauf ab, durch den Erhalt von Gesundheit, Mobilität und Selbständigkeit sowie die Vermeidung und Verzögerung von Krankheit und Pflegebedürftigkeit die Lebensqualität älterer Menschen zu erhalten. Das Handlungsfeld »Bewegungsgewohnheiten« ist hierbei durch die Förderung von Bewegung im Alter besonders bedeutsam. Die Sturzprävention ist ein darauf basierendes Aufgabengebiet. Sie ist auch im hohen Alter, bei Mehrfachgestürzten oder Untrainierten möglich und für Betroffene, die Gesellschaft und die sozialen Sicherungssysteme sehr effektiv. Da ein Sturz im Alter viele Ursachen hat, sollte eine multidimensionale Abklärung erfolgen. Daraus ergeben sich multifaktorielle Interventionsoptionen, die individuell eingesetzt werden sollten. Kernelement der Sturzprophylaxe beim älteren Menschen ist jedoch allgemein die Förderung der Mobilität durch Training und speziell der Gangsicherheit durch gezielte Gleichgewichtsschulung. Sturzpräventionstraining im Alter bedarf dauerhaft anhaltender Trainingsergebnisse und muss deshalb langfristig, regelmäßig und progressiv durchgeführt werden.
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Greiff, C., Richter, K. (2017). Prävention. In: Der ältere Mensch in der Physiotherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-50466-6_5
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