Zusammenfassung
Der Beitrag zeigt Hintergründe und Motive für unternehmerisches Engagement in der Stadtentwicklung auf. Neben aktuellen politischen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen werden anhand von zwei kontrastierenden Fallbeispielen konkrete Kontextbedingungen für das Engagement zweier multinationaler Unternehmen für Stadt- bzw. Regionalentwicklung in einem Entwicklungsland bzw. in einem Industrieland einander gegenüber gestellt. Dabei wird gezeigt, dass es sich bei Corporate Urban Responsibility zunehmend um strategische Investitionen zur Ausweitung des wirtschaftlichen Handlungsspielraums handelt. Inwiefern multinationale Unternehmen unter den aufgezeigten Bedingungen durch ihr Engagement zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen, wird einer kritischen Betrachtung unterzogen.
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Notes
- 1.
Vgl. z. B. das Forschungsvorhaben „Unternehmen und Stiftungen für die soziale Quartiersentwicklung“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit mit dem Ziel, gesellschaftliches Engagement von Unternehmen mit Anliegen der Stadtverwaltung, sozialer Initiativen und Bürger im Hinblick auf eine soziale Quartiersentwicklung im Rahmen von Modellvorhaben zu erproben.
- 2.
Beispielsweise schult ein Naturkosmetikhersteller Kleinbauern in Mali in Anbau, Ernte, Verarbeitung und Vertrieb von Karité‐Nüssen für die Kosmetikherstellung, um die Qualität für die Zertifizierung der Karité‐Butter nach Biostandards zu erreichen. Schulungen zu Themen wie HIV/AIDS und Hygiene sowie eine Alphabetisierungsmaßnahme ergänzten das Vorhaben.
- 3.
So gibt es z. B. ein Netzwerk zur Förderung von Ausbildung und Beschäftigung in den Naturwissenschaften im Projekt „Verantwortungspartner Ingolstadt“. Ein anderes Beispiel ist „Gemeinsam aktiv. Unternehmen Schelmengraben“, das von der „Bundesinitiative Unternehmen: Partner der Jugend (UPJ) e. V.“ im Zusammenhang mit dem Bundesprogramm „Soziale Stadt“ durchgeführt wird. Das Projekt zielt darauf ab, dauerhafte Unternehmensnetzwerke aufzubauen und soziales Engagement in benachteiligten Stadtteilen zu fördern.
- 4.
Die Ergebnisse der Siemensstudie basieren auf Interviews mit mehr als 500 Stakeholdern von Megastädten, wie Vertreter der Stadtverwaltung, des privaten und öffentlichen Sektors, der Wissenschaft, des Mediensektors und von Nichtregierungsorganisationen.
- 5.
Dies sind insbesondere die OECD Richtlinien für Multinationale Konzerne, UN Global Compact, Norm‐Vorhaben ISO 26000 über Leitlinien für die soziale Verantwortung von Unternehmen, die Grundsatzerklärung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über multinationale Unternehmen und Sozialpolitik und die Leitgrundsätze der Vereinten Nationen für die Wirtschaft und zur Beachtung von Menschenrechten.
- 6.
Die sambische Währung ist Kwacha (KW). Der Wechselkurs zwischen sambischen Kwacha und dem Euro beträgt ungefähr 6000 zu 1. Damit entsprechen 1000 Kwacha etwa 0,15 €.
- 7.
Dieses Gremium besteht aus acht unabhängigen Personen aus Wissenschaft und Industrie unterschiedlicher Disziplinen und Herkunftsländer.
- 8.
Inclusive Business ist ein Wirtschaftsförderprogramm für Entwicklungsländer, dessen Förderziel es ist, Geschäftsmodelle und Produkte für eine marginalisierte Bevölkerung zu schaffen, z. B. einfache mobile Wasserfiltersysteme, mobile Kliniken oder Bezahlung von Kleinbeträgen über Handy.
- 9.
Häufig werden Prototypen von Siemens in der Universitätsklinik getestet.
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Falk, K. (2017). Corporate Urban Responsibility – Hintergründe, Motive und Rahmenbedingungen für nachhaltiges Engagement von multinationalen Unternehmen in der Stadtentwicklung. In: Albers, HH., Hartenstein, F. (eds) CSR und Stadtentwicklung. Management-Reihe Corporate Social Responsibility. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-50313-3_10
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