Zusammenfassung
Dieses Kapitel knüpft an das Paradoxon von Braess und das damit zusammenhängende Gefangenendilemma an. Das Gefangenendilemma definiert die Spielregeln für ein Evolutionsexperiment, das zeigt, wie das Neue – in diesem Fall das kooperative Verhalten – allein auf der Grundlage von Evolutionsmechanismen in eine Welt kommen kann, die von lauter Egoisten bevölkert ist. Im Simulationsexperiment lassen ich grob vier Phasen unterscheiden. 1. Ohne Fehler läuft gar nichts. 2. Bei der Entstehung neuer Wesen kann es zu zufälligen Mutationen kommen. Es entstehen Wesen, die zwar auch nicht erfolgreicher sind als die Betrüger, die aber das Potenzial für positive Veränderungen in sich tragen. 3. In dem entstehenden schöpferischen Chaos ergeben sich Möglichkeiten ertragreicher Kooperation. Die Chance wächst, dass ein Wesen mit bislang schlummernden kooperativen Neigungen einen Nachbarn erhält, der diese Ansätze der Kooperation hervorlockt und erwidert. Es kommt zu Inseln der Kooperation. 4. Auf den Inseln der Kooperation steigt die Lebenskraft der Individuen. Das kooperative Verhalten breitet sich aus und verdrängt den Betrug. Der Selektionsprozess mündet in einen Zustand dynamischer Stabilität. Das Gute siegt.
Der wahre Egoist kooperiert.
(Folklore)
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Grams, T. (2016). Die schöpferische Kraft des Fehlers. In: Klüger irren - Denkfallen vermeiden mit System. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-50280-8_8
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