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Wie das Chaos in die Welt kam

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Erkenntnis, Wissenschaft und Gesellschaft
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Zusammenfassung

Der Begriff „Chaos“ wurde von den Physikern Li und Yorke im Jahr 1975 eingeführt [1]. Er bezieht sich auf ein Phänomen innerhalb der mathematischen Theorie der dynamischen Systeme, einer Teildisziplin der Mathematik, die in den letzten Jahren breiten Einzug in viele angewandte Wissenschaften gehalten hat. Diese Theorie beschreibt die zeitliche Evolution von geschlossenen Systemen. Dabei besteht ein abgeschlossenes System aus einer (großen) Anzahl von Zuständen, die jeweils durch eine Kollektion von Zahlen beschrieben werden. Solche Systeme werden in der Mathematik seit Langem untersucht, wobei der Begriff „Chaos“ lange Zeit nicht auftauchte und auch kein entsprechendes Konzept betrachtet oder benötigt wurde. Der große französische Mathematiker Henri Poincaré löste ein himmelsmechanisches Problem, für dessen Lösung der schwedische König Oscar II. im Jahr 1887 einen Preis ausgelobt hatte. Im Rückblick könnte er der erste Mathematiker sein, der das Konzept des chaotischen Systems vermisst hat. Wegbereiter des Begriffes „Chaos“ wurde der US‐amerikanische Meteorologe Edward Lorenz, der an einem vereinfachten Modell die erstaunliche Erfahrung machte, dass das System sich extrem kompliziert entwickelte und dass die Information über den Ausgangszustand nach kurzer Zeit vollständig verloren war. Bei einer Tagung der American Association for the Advancement of Science (AAAS) hielt er einen Vortrag mit dem wegweisenden Titel „Predictability: Does the Flap of a Butterfly’s Wings in Brazil Set Off a Tornado in Texas?“ Damit war der berühmt gewordene Schmetterlingseffekt (englisch = butterfly effect) geboren, der sich großer Beliebtheit erfreut.

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Literatur

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Lauterbach, R. (2016). Wie das Chaos in die Welt kam. In: Buchmüller, W., Jakobeit, C. (eds) Erkenntnis, Wissenschaft und Gesellschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-49912-2_13

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