Zusammenfassung
Wie zuvor beschrieben kann die Unterrichtsfachsprache in unterschiedlichen Lerngruppen ganz unterschiedlich normiert werden und damit in ihrer äußeren Erscheinung stark variieren (s. Abschn. 2.5). In Abhängigkeit davon, in welcher Lerngruppe man sich befindet, wird man einen je eigenen Sprachgebrauch auf grammatischer und pragmatischer Ebene beobachten können. Quer zu dieser konkreten Ausgestaltung ist aus fachdidaktischer Sicht zu fragen, welche Funktionen die Sprache als Gesamtheit im Prozess des Mathematiklernens erfüllen kann und soll (s. Abschn. 3.1) und welche Rollen sie in der Realität des Mathematikunterrichts tatsächlich einnehmen kann (s. Abschn. 3.2). Als Antwort zeigt sich erstens, dass für den Gebrauch von Sprache eine kognitive von einer kommunikativen Funktion zu unterscheiden ist, und zweitens, dass die Sprache im Mathematikunterricht selbst auch Lerngegenstand ist und ferner als wichtigstes Lernmedium zur Lernvoraussetzung wird und unter ungünstigen Bedingungen auch zum Lernhindernis werden kann.
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Notes
- 1.
Es sei angemerkt, dass sich die verschiedenen Repräsentationssysteme nicht eindeutig voneinander abgrenzen lassen. So kann etwa ein (ikonisches) Bild u. a. fünf Punkte enthalten, die beispielsweise als Symbol für die Zahl 5 dienen. Die Rede von enaktiv, ikonisch und/oder symbolisch impliziert im Folgenden die jeweils wesentliche Repräsentationsform.
- 2.
Dieser Zusammenhang wird im nachfolgenden Abschnitt entsprechend der theoretischen Grundlage des Symbolischen Interaktionismus noch eingehend beschrieben.
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Meyer, M., Tiedemann, K. (2017). Funktionen und Rollen von (Fach-)Sprache im Mathematikunterricht (und in der Mathematik). In: Sprache im Fach Mathematik. Mathematik im Fokus. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-49487-5_3
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