Zusammenfassung
Ein optisches Abbildungssystem, etwa ein Kameraobjektiv oder ein Mikroskop, zeigt scharf abgebildete Strukturen stets nur in einer begrenzten Tiefe. Davor und dahinter ist das Bild unscharf. Das trifft auch auf unser Auge zu, aber unser Gehirn hat raffinierte Verfahren entwickelt und nimmt die unscharfen Bildbestandteile einfach nicht wahr. Wir leiden also alle notorisch an selektiver Wahrnehmung. In der Mikroskopie ist der scharf abgebildete Bereich meist sehr klein, weil man für hohe Auflösungen Objektive mit großer Öffnung benutzen möchte – die Schärfentiefe verringert sich aber mit dem Quadrat der numerischen Apertur! Oft überstreicht deshalb der scharf abgebildete Bereich nur Bruchteile eines Mikrometers. Das widerspricht dem Wunsch des Biologen, möglichst zusammenhängende Strukturen zu untersuchen – am besten noch lebend. Sind die gefärbten Objekte in einem dicken Präparat sehr dicht, dann wird die scharf abgebildete Ebene völlig von unscharfen Schichten verdeckt: Man sieht vor lauter Wald die Bäume nicht mehr. Das konfokale Mikroskop schafft hier ganz vorzüglich Abhilfe, weil es auf optischem Wege nur die scharfe Schicht aus dem Unschärfe-Wald herausschneidet. Darum wird es gelegentlich auch als „Schichtschnittmikroskop“ oder „optisches Mikrotom“ bezeichnet.
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Literatur
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Borlinghaus, R.T. (2016). Konfokale Mikroskopie. In: Konfokale Mikroskopie in Weiß. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-49359-5_3
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