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Die Verständigung und die Rolle der Staatsanwaltschaft

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Book cover Praxishandbuch zur Verständigung im Strafverfahren

Zusammenfassung

Im einleitenden Überblick stellt der Verfasser das Phänomen der Verständigung in den Zusammenhang mit der Sammlung des Tatsachenstoffs als Basis des gerichtlichen Urteils. Er zeigt unter Dokumentation der Rechtsprechung sowohl die verfassungsrechtlichen Grenzen als auch die Überbürokratisierung des Verständigungsgesetzes mit den dadurch entstandenen kontraproduktiven Folgen für die forensische Praxis auf und konstatiert einen fundamentalen Wandel von der ursprünglich positiven Konnotation hin zu einer überaus kritischen Haltung der obergerichtlichen Rechtsprechung. In strikter Differenzierung zwischen (unverbindlicher) Erörterung und (widerruflich bindender) Verständigung leuchtet er die vorhandenen Spielräume aus, belegt, dass die Grenzen der nur in der Hauptverhandlung möglichen Verständigung für Erörterungen nicht gelten (z.B. bezüglich Schuldspruch, rechtlicher Würdigung und Gesamtlösungen), und zeigt Möglichkeiten, Grenzen und Folgen einseitiger staatsanwaltschaftlicher Zusagen und zulässiger Absprachen im Ermittlungs-, Zwischen- und Hauptverfahren auf. Vor dem abschließenden Blick auf Rundverfügungen der Generalstaatsanwälte steht die Betrachtung der Wächterrolle der Staatsanwaltschaft einschließlich der Frage nach der Strafbarkeit wegen Rechtsbeugung aufgrund von Verstößen gegen das Verständigungsgesetz.

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Notes

  1. 1.

    Zu den kommunikationstheoretischen Grundlagen der Verständigung vgl. Sinn 1/17 ff.

  2. 2.

    MüKo-StPO/Kudlich Einl. Rn. 411 und 415; SSW/Sättele § 244 StPO Rn. 13.

  3. 3.

    MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 126, die zudem (durchaus kühn) aus § 362 Nr. 4 StPO, abstellend auf das Geständnis „der Straftat“, schließen, dass ein Geständnis keinen Detailreichtum verlange.

  4. 4.

    BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 9, 11, 21 und 53; Brocke StraFo 2013, S. 441 (444); KMR/v.Heintschel-Heinegg § 257b Rn. 19; LR/Stuckenberg § 257c Rn. 26; MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 92; Radtke/Hohmann/Ambos/Ziehn § 257c Rn. 22 und 31; Spaniol StraFo 2014, S. 366 (368).

  5. 5.

    BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 11 (eine andere Frage ist die nach dem (bedingten) Vorsatz).

  6. 6.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 65 und 67; LR/Stuckenberg § 257c Rn. 6–10; Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c Rn. 71 ff.; Sauer/Münkel Rn. 248.

  7. 7.

    Jahn/Müller NJW 2009, S. 2625 (2630 f.); MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c ausführlich Rn. 41–43; Mylonopoulos FS Kühne, S. 259 (260); abl. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 23 (und passim); Heger/Pest ZStW 126 (2014), 446 (448–450); SSW/Ignor § 257c Rn. 23–25, auch 92 und 125; SK-StPO/Velten vor §§ 257b f. Rn. 12.

  8. 8.

    Vgl. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 46.

  9. 9.

    MüKo-StPO/Kudlich Einl. Rn. 172–174; Landau NStZ 2014, 425 (428); Leitmeier HRRS 2013, S. 362; Schmitt FS Tolksdorf, S. 399 (401); Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c Rn. 72–74; Sauer/Münkel Rn. 45–48 und 89; SK-StPO/Velten § 257c Rn. 34 (krit. hingegen vor §§ 257b f. Rn. 8b); a.A. Duttge FS Schünemann, S. 875 (884); Gössel FS Beulke S. 737; KMR/v. Heintschel-Heinegg § 257b Rn. 24; Kühne FS Kerner, S. 747 (754 f.); Radtke/Hohmann/Ambos/Ziehn § 257c Rn. 17: „Grundwiderspruch“, zust. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 8. Nach BVerfG Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/15, Rn. 18, NStZ 2016, 422, lässt sich beides nicht ohne weiteres miteinander in Einklang bringen. Bockemühl/Satzger Rn. 39, nennt die Verständigung insgesamt einen Fremdkörper in der StPO; Stuckenberg ZIS 2013, S. 212 (212, 214 f. und 219) spricht von einem unauflöslichen Widerspruch, der zum Bruch der Strafprozesskonzeption der (Ermüdungserscheinungen aufweisenden, ebd., S. 218, Fn. 18) StPO geführt habe, weil der Daseinszweck der Verständigung in der Beschränkung der Wahrheitserforschung liege (ebd., S. 218); SK-StPO/Veltenvor §§ 257b f. Rn. 8b, konstatiert einen teleologisch perplexen Sinn (anderer Akzent § 257c Rn. 34). S.a. Heger/Pest ZStW 126 (2014), 446 (457 f.); Herrmann FS Tolksdorf, S. 47; Tsujimoto ZIS 2012, 612 (aus der Sicht des japanischen Rechts) und Weßlau ZIS 2014, 558 ff (mit Blick auf die Unterschiede des deutschen und des US-amerikanischen Strafverfahrensrechts).

  10. 10.

    Näher unten Rn. 19.

  11. 11.

    Als „Angstklausel“ diffamiert, vgl. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 8 m.w.N.; Begriff aufgenommen von MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 39 f.

  12. 12.

    SK-StPO/Velten§ 257c Rn. 37.

  13. 13.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 34. Nach MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 1, soll „im praktischen Ergebnis“ gleichwohl ein „Verfahren eigener Art“ entstanden sein.

  14. 14.

    Landau NStZ 2014, 425 (426 und 428 a.E.); s.a. ders., FS Rössner, S. 829.

  15. 15.

    Globke JR 2014, S. 9 (13 f.); s.a. Dölling FS Beulke, S. 679 ff.; zum Umfang des verfassungsrechtlichen Gebots bestmöglicher Sachaufklärung vgl. BGH Beschl. v. 3.3.2016 – 2 StR 360/15, Rn. 3, wistra 2016, 277 (Ausschöpfung des Beweismaterials); auch 19.10.2016 – 2 StR 272/16, Rn. 6 f. (versteckte Veständigung?); Jahn GA 2014, 588; auch MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 23 und 48. Heghmanns FS Dencker, S. 155, ist hingegen der Auffassung, dass ein Geständnis zu keiner nennenswerten Milderung der Schuld führe. Anerkenne man das Geständnis (ebenso wie die Übernahme der Rolle eines Kronzeugen, § 46b StGB) als Milderungsgrund (als Kooperationsprämie), so führe dies zu einer die Schuld unterschreitenden Strafe. Davon mache § 257c Abs. 4 S. 1 StPO eine Ausnahme, indem es die Verständigung an das Maß der verwirklichten Schuld binde, also den richterlichen Entscheidungsspielraum einenge. Mylonopoulos FS Kühne, S. 259, zeigt die Vorteile schuldunterschreitender verständnisbasierter Urteile aus gesellschaftlicher Perspektive auf. Er gibt aber redlicherweise zu, dass damit Fehlurteile unumgänglich wären. Die Folgen punitiven Denkens problematisiert er in diesem Zusammenhang leider nicht.

  16. 16.

    SK-StPO/Velten§ 257c Rn. 34.

  17. 17.

    BeckOK StPO/Eschelbach (Ed. 20) § 257b Rn. 1 (ab Ed. 21 gestrichen); Fischer FS Kühne, S. 203 (208); König/Harrendorf AnwBl. 2013, S. 321 (322); Leitmeier HRRS 2013, S. 362 (364); Sacher FS Schünemann, S. 957, die zudem zu Recht darauf hinweist, dass Diskurs und Verfahrensgerechtigkeit allein keine materiellrechtlich zutreffende Entscheidung garantieren; ebenso Duttge FS Schünemann, S. 875 (884). Gleiches gilt für den Konsens an sich, LR/Stuckenberg § 257c Rn. 2; SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 2 a.E.; SK-StPO/Velten vor §§ 257b f. Rn. 12 f. Sehr eindringlich warnt Salditt FS Tolksdorf, S. 377 (393 f.) davor, Akzeptanz mit Legitimation gleichzusetzen und dabei zu übersehen, dass ihr Grund auf bedrückender Anpassung, verzweifelter Resignation oder gar nackter Angst beruhen könne; ähnlich warnt Schünemann StraFo 2016, 45 (46 m. Fn. 19) vor der Verwechselung von Konsens und Unterwerfung. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 1, auch 1.13 und 12, hält eine zuverlässige Prognose des Ausgangs des Verfahrens für den Fall formgerechter Beweisaufnahme für unmöglich; a.A. Caspari DRiZ 2013, 6 (7).

  18. 18.

    Hier nicht gemeint im engeren Sinne des § 257c Abs. 2 S. 3 StPO, sondern umfassend als jedes Verhalten, das sich im Prozess auf das Verfahren und/oder das Urteil auswirken kann.

  19. 19.

    Z.B. 2 ORRG v. 29.7.2009, BGBl. I S. 2280; 3. ORRG v. 21.12.2015, BGBl. I S. 2525.

  20. 20.

    H.M., BeckOK StPO/Eschelbach § 257b Rn. 3 und 12 sowie § 257c Rn. 1.15, 5, 6 und 7; KK/Schneider § 202a Rn. 4 (Grenze: Unfairness); KK/Wenske § 257b Rn. 8; KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 12 und 54; KMR/Plöd § 202a Rn. 11; LR/Stuckenberg § 257b Rn. 2 und 5 f. sowie § 257c Rn. 47; LR/Stuckenberg § 202a Rn. 4; Sauer/Münkel Rn. 74; SK-StPO/Paeffgen §202a Rn. 34; SSW/Ignor § 202a Rn. 9 f. und § 257b Rn. 11 (hier aber ermessensfehlerfreie Entscheidung verlangend). Gleiches gilt im Ermittlungsverfahren für die Staatsanwaltschaft BeckOK StPO/Sackreuther § 160b Rn. 4; KK/Griesbaum § 160b Rn. 1; i.E. auch LR/Erb § 160b Rn. 4; Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 160b Rn. 9 bzw. Rn. 13; SSW/Ignor § 160b Rn. 5. Für die Verständigung a.A. Globke JR 2014, S. 9 (23).

  21. 21.

    Ziegler FS Heintschel-Heinegg, S. 521 (527 f.). SK-StPO/Velten vor §§ 257b f., Rn. 8b, betrachtet in Abweichung von der gesetzgeberischen Wertung einen Richter, der einen Verständigungsvorschlag macht, als befangen und sieht zudem das Institut der Verständigung u.a. wegen der ungerechten Privilegierung eines rein taktischen (und nicht reumütigen, Rn. 19b) Geständnisses (Beispiel Rn. 13) als Verstoß gegen den (von ihr allerdings viel zu weit verstandenen) Grundsatz nemo tenetur se ipsum prodere an, Rn. 8b und 21 sowie § 257c Rn. 26 und 45 a.E. (Rückkehr zur Lügenstrafe), der tatsächlich aber nur das Verbot des Zwangs zur Selbstbelastung enthält.

  22. 22.

    S. bereits oben Rn. 9. Vor Gefahren, die einem Angeklagten von einem nicht sattelfesten Verteidiger drohen, warnen Sauer/Münkel z. B. Rn. 680 und 687. Gefahr droht dem Angeklagten auch aufgrund eigener Interessen des Verteidigers, LR/Stuckenberg § 257c Rn. 17; BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 1.7 spricht von strukturellem Parteiverrat und fürchtet den Schulterschluss der berufsmäßigen Prozessbeteiligten, vor Rn. 1 Rn. 1.1, 1.15, 3, 4.1, 6, 41 und 41.3, (ebenso MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 2; Stuckenberg ZIS 2013, 212 (214, 218); SK-StPO/Velten vor §§ 257b f. Rn. 16 und § 257c Rn. 9 <ihre dort ausgedrückte Skepsis gegen den Gleichklang der Interessen relativiert ihr Plädoyer für Pflichtverteidigung und 32 a.E.) und Friedlosigkeit statt Rechtsfrieden, weil sich einerseits viele Verurteilte als zu Unrecht bestraft vorkämen, Rn. 1.10, und andererseits umgekehrt nicht schuldangemessen bestraft würden Rn. 13.2.

  23. 23.

    Vgl. die Ergebnisse der statistischen Erhebung von Altenhain, wiedergegeben in BVerfGE 133, 168 Rn. 48 f.; dazu Stuckenberg ZIS 2013, S. 212 (214); sehr krit. auch Eschelbach, FS Paeffgen, S. 637. Zur Geschichte Duttge FS Schünemann, S. 875 ff. Für strikte Gesetzesbindung Sauer/Münkel Vorwort, S. IX sowie Rn. 76 und passim. LR/Stuckenberg § 257c Rn. 1–19, lehnt Verständigungen in toto ab: mit ihrer Zulassung seien aufgrund ihrer Widersprüche zu anderen Verfahrensmaximen Missbräuche strukturell unvermeidbar; in der Tendenz ebenso SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 18–26b.

  24. 24.

    So könnten die Ausführungen in BVerfGE 133, 168 Rn. 67 f. zu deuten sein; in diese Richtung BGH, Beschl. v. 29.4.2015 – 1 StR 235/14 Rn. 18, wistra 2015, 435. Auch das Werk von Sauer/Münkel konzentriert sich bei § 257c StPO ganz auf die Urteilsverständigung, z. B. Rn. 322–328. Zur Unterscheidung s. unten Rn. 28–41 einerseits, 43–51 andererseits, auch 211 f.

  25. 25.

    Darauf wies auch das KG NStZ 2014, 293 hin; Gleiches gilt für BVerfG Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/15, NStZ 2016, 422.

  26. 26.

    BVerfG NStZ 2014, 592 (dazu Niemöller JR 2015, 145 ff.); NJW 2014, 3504; NStZ 2015, 172 (in Abgrenzung zu einem im Kern deckungsgleichen Beschluss ebenfalls vom 15.1.2015, NJW 2015, 1275), zu beiden Deutscher StRR 2015, S. 88; Folgeentscheidung zu BVerfG NStZ 2015, 172: BGH, Beschl. v. 30.4.2015 – 5 StR 169/14.

  27. 27.

    Näher unten Rn. 32–41.

  28. 28.

    Rechtsprechungsübersichten bei Bittmann ZWH 2014, 249 ff.; 2015, 249 ff., 2016, 261 ff.; Pfister StraFo 2016, 187 ff.

  29. 29.

    Von Berichterstatter Landau NStZ 2014, 425 (429) konstatiert im Blick auf OLG München NJW 2013, 2371 (Urteil auf Basis einer informellen Verständigung sei unwirksam); dagegen auch Leitmeier NStZ 2014, 690. Knauer/Pretsch NStZ 2015, S. 238 (239) halten gar die Berufung auf die Gesetzesbegründung für überholt! Zum Vertrauensgrundsatz allgemein Timpe StraFo 2016, 11.

  30. 30.

    OLG Stuttgart, Beschl. v. 26.3.2014 – 4a Ss 462/13, StraFo 2014, 152 (widersprechend OLG Hamburg, Beschl. v. 5.8.2014 – 1 Ss 74/14, NStZ 2014, 534 Rn. 16; OLG Nürnberg, Beschl. v. 10.8.2016 – 2 OLG 8 Ss 289/15, Rn. 22, StraFo 2016, 473; OLG Hamburg, Beschl. v. 31.10.2016 – 1 Ws 154/16, Rn. 16, wohl auch OLG Hamm Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVs 47/15 Rn. 21; NStZ 2016, 565 m abl. Anm. Bittmann. und OLG Braunschweig, Beschl. v. 2.2.2016 – 1 Ss 69/15 Rn. 10 und 16 f., NStZ 2016, 563, zust. El-Ghazi, jurisPR-StrafR 8/2016, Anm. 3); zutreffend hingegen BGH, Beschl. v. 8.1.2015 – 2 StR 123/14 a.E., NStZ 2015, 294 (betr. Kaution); Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 9/15 Rn. 16, NStZ 2015, 535 (bzgl. Prozessverhalten als Voraussetzung für eine Haftentlassung). Zur Verknüpfung von Haftentlassung und Geständnis s. unten Rn. 111 und 130, auch 137. Zum Verkennen der Notwendigkeit, zwischen Erörterung und Verständigung zu unterscheiden Schneider NStZ 2015, 53, zutreffend gegen OLG Köln NStZ 2014, 727. Hierher gehört auch die Debatte um die Zulässigkeit von Beschränkung und Rücknahme nach Ablauf der Frist zum Einlegen eines Rechtsmittels: § 302 Abs. 1 S. 2 StPO gilt hier nicht, zutr. OLG Nürnberg, Beschl. v. 10.8.2016 – 2 OLG 8 Ss 289/15, Rn. 23 ff., StraFo 2016, 473; OLG Hamburg, Beschl. v. 31.10.2016 – 1 Ws 154/16, Rn.18 ff., zu den einzuhaltenden Formalien Rn.13; Schneider NZWiSt 2015, 1 (5); ebenso unten Wenske 4/75 m.w.N., wohl anders El-Ghazi jurisPR-StrafR 8/2016, Anm. 3. Die gegenteilige Auffassung führte zu einer widersinnigen Pflicht zur Durchführung eines einmal eingelegten Rechtsmittels, unten Wenske 4/80. Vergleichbares gilt für den Verzicht auf einen Widerspruch gegen die Verwertung eines Beweismittels, a.A. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 17, auch 44. § 302 Abs. 1 S. 2 StPO selbst führt aber nicht nur zur Unwirksamkeit eines trotz Verständigung erklärten Rechtsmittelverzichts, sondern steht auch einer Verständigung darüber (sowohl insgesamt als auch teilweise, z. B. Beschränkung des Rechtsmittels, Nicht-Rüge von Verfahrensfehlern) entgegen, SSW/Ignor § 257c Rn. 126 a.E.; s.a. unten Walther 3/231.

  31. 31.

    OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVs 47/15, NStZ 2016, 565 m abl. Anm. Bittmann.

  32. 32.

    Ablehnend OLG Hamburg NStZ 2014, 534 Rn. 16 OLG Nürnberg, Beschl. v. 10.8.2016 – 2 OLG 8 Ss 289/15, Rn. 22, StraFo 2016, 473; OLG Hamburg, Beschl.v. 31.10.2016 – 1 Ws 154/16, Rn. 16; Sauer/Münkel Rn. 100, Fn. 16 und Rn. 406; Schneider NZWiSt 2015, 1 (6 ff.); Wenske NStZ 2015, 137 (137 f.).

  33. 33.

    Erörterungen im Gegensatz zu Verständigungen akzeptierend Stuckenberg ZIS 2013, S. 212 (216).

  34. 34.

    Jedenfalls jetzt allgM, vgl. z. B. Niemöller GA 2014, 179.

  35. 35.

    Skeptisch BeckOK StPO/Eschelbach § 257b Rn. 1; Duttge FS Schünemann, S. 875 (882 ff.); LR/Stuckenberg § 257c Rn. 11: Inhärente Mängel sind durch erhöhte Formalisierung und Transparenz nicht zu kurieren; in diesem Sinne auch ders. ZIS 2013, 212 (218); Niemöller/Schlothauer/Weider Teil A Rn. 34; s.a. Bittmann NStZ 2016, 119. Zum gesetzgeberischen Handlungsspielraum nach der Entscheidung BVerfGE 133, 168 Kubiciel HRRS 2014, S. 204.

  36. 36.

    Sauer/Münkel Rn. 8 und passim.

  37. 37.

    Kubiciel HRRS 2014, S. 204 (205) m.w.N. in Fn. 23; Salditt FS Tolksdorf, S. 377 (388); Schünemann StraFo 2015, 177 (182 f.). MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 57, sprechen von „fast schon erdrosselnder Wirkung“. Hinzu kommen begriffliche und inhaltliche Inkonsistenzen, Bittmann NStZ 2016, 119, die revisionsgerichtliche Entscheidungen nicht wirklich zu lenken vermögen, sondern sie vom Vorverständnis des Senats (oder von dessen Berichterstatter) abhängig machen.

  38. 38.

    BVerfG NStZ 2014, 592 und SK-StPO/Frister § 243 Rn, 43 und 43a, gegen BGH, Beschl.v. 22.8.2013 – 5 StR 310/13 (unter Berufung auf BGH Urt. v. 10.7.2013 – 2 StR 47/13 Rn. 6 ff., BGHSt 58, 315 Rn. 6 ff.), die Folgeentscheidung BGH, Beschl. v. 27.1.2015 – 5 StR 310/13, NJW 2015, 1260, verwarf die Revision erneut; parallel auch die Entwicklung betreffend BGH, Beschl. v. 17.9.2013 – 5 StR 258/13 Rn. 10, NStZ 2014, 32, (s.a. Beschl. v. 22.8.2013 – 5 StR 310/13 zu 3.), aufgehoben von BVerfG NJW 2014, 3504 und erneute Verwerfung der Revision, BGH, Beschl. v. 25.2.2015 – 5 StR 258/13, NStZ 2015, 232. Ein Verstoß (auch das verspätete Nachholen der Mitteilung, BGH, Beschl. v. 1.6.2015 – 4 StR 91/15 zu 1, StRR 2015, 282.; Beschl. v. 11.6.2015 – 1 StR 590/14 zu 2 a, NStZ-RR 2015, 379 f.; Beschl. v. 29.9.2015 – 3 StR 310/15 Rn. 4, NStZ 2016, 362; Beschl. v. 12.10.2016 – 4 StR 174/16, Rn. 5 ff.) führt aber (ebenso wie im Fall des § 257c Abs. 5 StPO, BGH, Beschl. v. 6.5.2015 – 4 StR 40/15 zu 1) nur dann zur Aufhebung, wenn das Urteil auf ihm beruht, BGH, Beschl. v. 8.1.2015 – 2 StR 123/14 (zu 2.), NStZ 2015, 294; Beschl. v. 14.1.2015 – 1 StR 335/14, NStZ 2015, 416; Beschl. v. 15.1.2015 – 1 StR 315/14 Rn. 17, NJW 2015, 645; Beschl. v. 27.1.2015 – 5 StR 310/13 Rn. 8, NJW 2015, 1260; Beschl. v. 28.1.2015 – 5 StR 601/14 Rn. 3 – 8, NStZ 2015, 178; Beschl. v. 25.2.2015 – 5 StR 258/13 Rn. 7, NStZ 2015, 232; Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 9/15 Rn. 4, NStZ 2015, 535; OLG Dresden, Beschl. v. 10.3.2016 – 2 OLG 26 Ss 762/15, Rpfleger 2016, 606; OLG Bremen, Beschl. v. 6.1.2016 – 1 Ss 60/15, StV 2016, 790. Das verneint BGH, Beschl. v. 25.11.2014 – 2 StR 171/14, NJW 2015, 266 m. Anm Ferber NStZ 2015, 171 f., weiterhin, wenn nie eine Verständigung in Rede stand; ebenso BGH, Beschl. v. 18.12.2014 – 4 StR 520/14; Beschl. v. 8.1.2015 – 2 StR 123/14, NStZ 2015, 294; Beschl. v. 14.1.2015 – 1 StR 335/14, NStZ 2015, 416; Beschl. v. 15.1.2015 – 1 StR 315/14 Rn. 17, NJW 2015, 645; Beschl. v. 27.1.2015 – 5 StR 310/13 Rn. 6, NJW 2015, 1260; Beschl. v. 25.2.2015 – 5 StR 258/13 Rn. 7, NStZ 2015, 232; Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 9/15 Rn. 4, NStZ 2015, 535; Beschl. v. 30.4.2015 – 5 StR 169/14 Rn. 2 (ausschließlich in solchem Fall!, s. nachfolgend); Beschl. v. 29.7.2015 – 4 StR 85/15 (zu 1); Beschl. v. 5.8.2015 – 5 StR 255/15 Rn. 13 – 17, ZWH 2015, 367; Beschl. v. 8.12.2015 – 5 StR 392/15; Bockemühl/Satzger Rn. 34. Das ist aber entgegen BGH, Beschl. v. 30.4.2015 – 5 StR 169/14 Rn. 2, und Urt. v. 21.7.2015 – 2 StR 75/14, Rn. 42, NStZ 2016, 228, nicht die einzige Möglichkeit, das Beruhen zu verneinen, denn BVerfG Beschl. v. 21.4.2016 – 1422/15, Rn. 31, NStZ 2016, 422, hob sogar für eine unzulässige Verständigung über den Schuldspruch die Möglichkeit der Verwerfung der Revision für den Fall hervor, dass sich der Schuldspruch, hier die angenommene Schadenshöhe, auf die dennoch getroffenen Feststellungen des Ausgangsgerichts stützen lasse (in concreto in der Folgeentscheidung verneint, BGH, Beschl. v. 25.10.2016 – 1 StR 120/15, Rn. 5); in diesem Sinne das Beruhen auf der (nach zutreffender Auffassung: gar nicht erforderlichen) fehlenden Mitteilung eines sogleich abgelehnten Sondierungsversuchs verneinend BGH, Beschl. v. 10.5.2016 – 1 StR 571/15, Rn. 7., wistra 2016, 445 (dazu Bittmann NStZ 2016, 744); Urt. v. 26.10.2016 – 1 StR 172/16 Rn. 51; abzugrenzen gegenüber BGH, Urt. v. 28.7.2016 – 3 StR 153/16, Rn. 12 und 18, StV 2016, 772. BGH, Beschl. v. 28.1.2015 – 5 StR 601/14, NStZ 2015, 178 Rn. 7, schließt das Beruhen auf Mitteilungsverstößen trotz Scheiterns von Verständigungsbemühungen bei einem sich erstmals im Letzten Wort, dabei allein eine Entschuldigung vorbringend, äußernden Angeklagten nicht aus; ebensowenig BGH, Beschl, v. 18.7.2016 – 1 StR 315/15. Rn. 19, Strafo 2016, 470, bei nicht mitgeteilter, in der Erörterung ausgedrückter geänderter Beweiswürdigung des Gerichts; wohl aber, dann, wenn der Angeklagte und die Öffentlichkeit aus der Begründung für die Unterbrechung der Hauptverhandlung ersehen konnten, dass Verständigungsvorgespräche aufgenommen worden waren, ersterer von seinem Verteidiger zutreffende Informationen erhalten hatte, seine Freiheit vor Selbstbelastung also gewahrt war, und keine rechtswidrige Verständigung in Rede stand, BGH, Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 20/15 Rn. 12 – 17, NStZ 2015, 537 ff.; Beschl. v. 5.8.2015 – 5 StR 255/15 Rn. 13–17, ZWH 2015, 367 m. Anm. Bittmann ZWH 2015, 370. Aufgrund des Bezuges zur Öffentlichkeit des Verfahrens kann auch die Staatsanwaltschaft einen Mitteilungsverstoß (erfolgreich) rügen, BGH, Urt. v. 28.7.2016 – 3 StR 153/16, Rn. 16, StV 2016, 772. Auf der (wohl: irrtümlich) falschen Mitteilung nach § 243 Abs. 4 S. 1 StPO (eine persönliche Bemerkung hielt der Vorsitzende – zu Recht, aber im Gegensatz zum 3. Senat – nicht für eine „Erörterung“) beruhte das Urteil, Rn. 13 ff., insbesondere Rn. 19. Fehlende Ausführungen zur Beruhensfrage in einem Revisionsurteil verletzen nicht das Gebot der Gewährung rechtlichen Gehörs, BGH, Beschl. v. 22.9.2015 – 4 StR 85/15 Rn. 3 (betreffend Beschl. v. 29.7.2015 zu gleichem Az.). Deutlich weitergehend verlangt BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 49.1 a.E. bereits das Fehlen von (verständigunsgbezogenen?) Erörterungen. Zu Recht weisen hingegen BGH Urt. v. 23.7.2015 – 3 StR 470/14 Rn. 16–38 (frontal gegen die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts), NJW 2016, 513 (dazu Strate NJW 2016, 450; vom BVerfG nur wegen Unzulässigkeit der Verfassungsbeschwerde lediglich obiter als verfassungswidrig bezeichnet, Beschl. v. 23.5.2016 – 2 BvR 2477/15, Rn. 3); Beschl. v. 19.9.2015 – 3 StR 310/15 Rn. 5 – insbesondere 8, NStZ 2016, 362; 2 Beschl. v. 10.12.2015 – 3 StR 163/15 Rn. 15 bzw. 11; dezidiert auch Niemöller NStZ 2015, 489; Stuckenberg ZIS 2013, S. 212 (215, auch 216); ähnlich MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 29 f. (Folgerungen: ebd., Rn. 188; und für absoluten Revisionsgrund de lege ferenda) normative Interpretationen des Beruhenserfordernisses zurück, weil damit die Unterscheidung zwischen relativen und absoluten Revisionsgründen aufgehoben würde – so in der Tat OLG Nürnberg StV 2015, 282 f.; wohl Sympathien bei SSW/Ignor § 257c Rn 141 a.E. Eine derartige Absicht verfolgt das BVerfG aber ebensowenig wie es der Verfassung auch kein Gebot der Anerkennung der bloßen Protokollrüge entnimmt, BVerfG, Beschl. v. 9.12.2015 – 2 BvR 1043/95, NJW-Spezial 2016, 121 Rn. 9; s.a. OLG Bremen, Beschl. v. 6.1.2016 – 1 Ss 60/15, StV 2016, 790. Erörterungen im Ermittlungsverfahren, § 160b StPO, fallen allerdings schon nach dem Gesetzeswortlaut nicht unter die Mitteilungspflicht, BGH, Beschl. v. 25.2.2015 – 5 StR 258/13 Rn. 3, NStZ 2015, 232; Urt. v. 16.6.2016 – 1 StR 20/16, Rn. 27, NJW 2016, 3543. Zudem führt nicht schon jede ungenügende Mitteilung zum Beruhen auf dem Verstoß, sondern nur das Übergehen von Essentialia, BGH, Beschl. v. 15.1.2015 – 1 StR 315/14 Rn. 19, NJW 2015, 645; Beschl. v. 11.2.2015 – 1 StR 335/14 (1 b), NStZ 2015, 416 f.; Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 20/15 Rn. 16, NStZ 2015, 537 ff.; Urt. v. 23.7.2015 – 3 StR 470/14 Rn. 43, NStZ 2016, 513; Beschl. v. 5.8.2015 – 5 StR 255/15 Rn. 13 – 17, ZWH 2015, 367 m. Anm. Bittmann ZWH 2015, 370; Beschl. v. 16.9.2015 – 5 StR 364/15 Rn. 2; 2 Beschl. v. 10.12.2015 – 3 StR 163/15 Rn. 18 bzw. 13; Beschl. v. 18.7.2016 – 1 StR 315/15, Rn. 19 a.E., StraFo 2016, 470; Urt. v. 26.10.2016 – 1 StR 172/16, Rn. 52, z. B. wenn trotz der Mängel feststeht, dass keine gesetzeswidrige Verständigung intendiert war oder gar zustandekam, BVerfG NJW 2015, 1235 ff. Rn. 28–30; BGH, Beschl. v. 5.8.2015 – 5 StR 255/15 Rn. 14 a.E., ZWH 2015, 367; 2 Beschl. v. 10.12.2015 – 3 StR 163/15 Rn. 17 bzw. 12. Angesichts der Indizfunktion von unzureichender Mitteilung und Dokumentation für eine unzulässige Vereinbarung gibt Allgayer NStZ 2016, 227 f. ein Verständnis der einschlägigen Bestimmungen als Beweisregeln zu bedenken. Selbst die vollständige und richtige Information des Angeklagten seitens seines Verteidigers führt nur ausnahmsweise, z. B. bei einfachem, leicht fassbarem Gesprächsgeschehen, zum Entfallen des an sich zu bejahenden Beruhens, BGH, Beschl. v. 15.1.2015 – 1 StR 315/14 Rn. 20–23 m.w.N., NJW 2015, 645; bejaht bei Hinzutreten weiterer Umstände von BGH, Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 20/15 Rn. 17, NStZ 2015, 537 ff.; dann auch das Beruhen auf einem unzureichenden Mitteilungsverstoß hindernd, 2 Beschl. v. 10.12.2015 – 3 StR 163/15 Rn. 14 bzw. 13; a.A. BGH, Beschl. v. 12.10.2016 – 2 StR 367/16, Rn. 14, der Unterrichtung seitens des Verteidigers pauschal jede Bedeutung absprechend; auch OLG Düsseldorf, Beschl. v. 4.8.2016 – 3 RVs 75/16, Rn. 15, StraFo 2016, 383 (unter Hinweis auf den Grundsatz der Öffentlichkeit). Die Zulässigkeit der Rüge eines Mitteilungsverstoßes setzt nicht voraus, dass die Verteidigung in der Tatsacheninstanz den Zwischenrechtsbehelf des § 238 StPO eingelegt hatte, BGH Urt. v. 17.6.2015 – 2 StR 139/14, NStZ 2016, 171; Urt. v. 21.7.2015 – 2 StR 75/14, NStZ 2016, 228; OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVS 47/15 Rn. 19, NStZ 2016, 565 m. abl. Anm. Bittmann, OLG Düsseldorf, Beschl. v. 4.8.2016 – 3 RVs 75/16, Rn. 9, StraFo 2016, 383. Zwischen den Senaten ist streitig, ob (verfassungsrechtlich gleichwertig, BVerfG NJW-Spezial 2016, 121 Rn. 12) der Revisionsführer gehalten ist, zum Führen bzw. Unterlassen von Verständigungsgesprächen vorzutragen und damit beim Fehlen solcher Gespräche seiner Rüge den Boden zu entziehen, so BGH, Beschl. v. 25.11.2014 – 2 StR 171/14 Rn. 4 m.w.N., NJW 2015, 266 f. m. Anm. Ferber NStZ 2015, S. 177 f.; KG Beschl. v. 26.10.2015 – (1) 161 Ss 205/15/17/15) Rn. 2–5 (aber das Verhältnis zur freibeweisrechtlichen Prüfung offenlassend Rn. 6); oder ob mit dem ersten Senat auch ohne derartigen Vortrag das Freibeweisverfahren eröffnet ist, z. B. Beschl. v. 14.1.2015 – 1 StR 335/14, NStZ 2015, 416; ebenso KG Beschl. v. 26.10.2015 – (1) 161 Ss 205/15/17/15) Rn. 6; OLG Naumburg, Beschl. v. 13.8.2015 – 1 Rv 21/15. Zum Vorbringen bei einer Rüge der Verletzung von § 243 Abs. 4 S. 2 StPO vgl. BGH, Beschl. v. 27.1.2015 – 1 StR 393/14 Rn. 7–9, NStZ 2014, 353; Beschl. v. 29.4.2015 – 1 StR 235/14 Rn. 19, wistra 2015, 435; Beschl. v. 11.6.2015 – 1 StR 590/14 zu 1., NStZ-RR 2015, 379 f.; Beschl. v. 3.8.2016 – 5 StR 294/16; sowie Schlothauer StV 2015, 275 ff. (Anm. zu BGH, Beschl. v. 15.1.2015 – 1 StR 315/14, NJW 2015, 645); zum fehlenden Beruhen bei Dokumentationsverstößen Wenske NStZ 2015, 137 (143); a.A. Lam StraFo 2014, S. 407.; Voigt/König StV 2014, S. 655. Demgegenüber bejaht der 4. Strafsenat des BGH apodiktisch und pauschal die Möglichkeit des Beruhens des Urteils auf einem Mangel an Transparenz und Dokumentation, Beschl. v. 25.2.2015 – 4 StR 470/14 Rn. 10, NStZ 2015, 353 f. (in concreto wäre zudem zwischen der Dokumentation der Erörterung gemäß § 212 i.V.m. § 202a StPO, der Pflicht zur Mitteilung, § 243 Abs. 4 S. 2 StPO, die nur besteht, wenn sie auf eine Urteilsverständigung abzielte, BGH, Beschl. v. 29.4.2015 – 1 StR 235/14 Rn. 18, wistra 2015, 435, und der Protokollierung der im Wege der Erörterung vorbereiteten, in der Hauptverhandlung zustande gekommenen Verständigung zu differenzieren gewesen); ein ähnlich weitgehendes revisionsrechtliches Durchgreifen bei allen denkbaren Verstößen gegen Dokumentations- und Mitteilungspflichten verlangt Allgayer NStZ 2015, 185 ff.; zu den Differenzen in der BGH-Rechtsprechung s. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 201 m.w.N. in Fn. 666. S. a. unten Rn. 171–178. Die bloße Negativmitteilung nach Schluss der Beweisaufnahme gebietet es nicht, dem Angeklagten erneut das letzte Wort zu erteilen, BGH, Beschl. v. 9.6.2015 – 1 StR 198/15 a.E., NStZ 2015, 658, wenn und weil im vorliegenden Fall eine Negativmitteilung gem. § 243 Abs. 4 S. 1 StPO ergangen und der Angeklagte eine Verständigung durchgehend abgelehnt hatte. Zum (pflichtgemäß: zutreffenden, BGH, Beschl. v. 30.9.2015 – 5 StR 388/15) Revisionsvorbringen bei Unklarheit, ob Kontakt eine verständigungsbezogene Erörterung darstellte oder nicht (Inhalt nicht mitgeteilt versus fehlende Negativmitteilung), BGH Urt. v. 22.7.2015 – 2 StR 389/13 Rn. 54–56, NJW 2016, 419 m. Anm. Kretschmer NJW 2016, 423. Die umfängliche Dokumentationspflicht lässt sich nicht auf die Urteilsgründe, § 267 Abs. 3 S. 5 StPO, übertragen, BGH, Beschl. v. 1.9.2015 – 1 StR 12/15 Rn. 4, wistra 2015, 477.

  39. 39.

    BGH, Beschl. v. 25.11.2014 – 5 StR 490/14 (a.A. MüKo-StPO/Valerius § 273 Rn. 74), verneint das Beruhen auf dem Fehlen des Negativattests, § 273 Abs. 1a S. 3 StPO. Ist es im Protokoll hingegen aufgeführt, so beweist es das Fehlen einer Verständigung bis zum Beweis der Protokollfälschung, BGH, Beschl. v. 30.4.2015 – 1 StR 135/15 Rn. 7. Weil die unterbliebene Protokollierung einer ausgebliebenen Mitteilung nach § 243 Abs. 4 StPO nicht zur Unrichtigkeit des Protokolls im Hinblick auf § 273 Abs. 1a S. 2 StPO führt (das Negativattest im Hinblick auf eine Verständigung ist allerdings daneben selbständig protokollpflichtig, § 273 Abs. 1a S. 3 StPO), liegt in einem solchen Fall nur ein Verstoß gegen die Mitteilungs-, nicht zusätzlich auch noch gegen die Dokumentationspflicht vor, BGH, Beschl. v. 15.1.2015 – 1 StR 315/14 Rn. 12, NJW 2015, 645; Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 20/15 Rn. 18, NStZ 2015, 537 ff.; Beschl. v. 29.4.2015 – 1 StR 235/14 Rn. 20, wistra 2015, 435; Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (Nebenbeteiligte A) zu 1; Beschl. v. 18.7.2016 – 1 StR 315/15, Rn. 13, StraFo 2016, 470; Urt. v. 28.7.2016 – 3 StR 153/16, Rn.5, StV 2016, 772. a.A. BGH, Beschl. v. 28.1.2015 – 5 StR 601/14 Rn. 1 und 5, NStZ 2015, 178. Zum Thema auch Kühne FS Kerner, S. 747 (leider nicht durchweg verlässlich).

  40. 40.

    Vgl. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 49.1.; Schmitt FS Tolksdorf, S. 399 (406–408, 412). Allgemein zum Vertrauensgrundsatz Timpe StraFo 2016, 11.

  41. 41.

    SK-StPO/Wohlers/Deiters § 160b Rn. 2 a.E. verweisen auf die Abträglichkeit der Pflicht zu aunahmsloser Dokumentation sämtlicher Erörterungen; SK-StPO/Velten, vor §§ 257b f. Rn. 21, trägt den interessanten Gedanken in die Diskussion, erst die Zulässigkeit von Verständigungen mache Konfliktverteidigung zu einer rationalen Verteidigungsstrategie; meist wird umgekehrt die Konfliktverteidigung als Grund für das Aufkommen von Verständigungen betrachtet.

  42. 42.

    Schmitt FS Tolksdorf, S. 399 (406–408, 412); Ziegler FS Heintschel-Heinegg, S. 521 (526); sehr anschauliche Beispiele bei Caspari DRiZ 2013, S. 6 (8), der zutreffend auch darauf hinweist, dass ein Angeklagter aufgrund der extensiven Belehrungspflichten notwendigerweise widersprüchliche und damit ihn eher verwirrende als aufklärende Signale empfängt.

  43. 43.

    Caspari DRiZ 2013, S. 6 (8 f.: „bevormundend“); Meyer-Goßner/Schmitt § 302 Rn. 26d; differenzierend Frisch FS Dencker, S. 95, der für § 302 StPO insgesamt die Möglichkeit autonomen Entscheidens verlangt, diese erst, aber bereits am Folgetag für gewährleistet ansieht, auch bei vorausgegangener Verständigung; allerdings versteht er (SK-StPO/Frisch § 302 Rn. 32d) § 302 Abs. 1 S. 2 StPO über den Wortlaut hinaus dahingehend, dass ein Rechtsmittelverzicht selbst dann ausgeschlossen ist, wenn einem Urteil nicht nur eine Verständigung vorausging, von der das Gericht gemäß § 257c Abs. 4 StPO Abstand genommen hat, sondern sogar dann, wenn gar keine Verständigung stattgefunden hat, es aber „auf Verständigung zielende Verhaltensweisen“ gegeben habe – ein mit dem Gebot der Rechtssicherheit nicht vereinbares Kriterium; s.a. Kudlich JZ 2014, 471; Niemöller GA 2014, 179.

  44. 44.

    Ziegler FS Heintschel-Heinegg, S. 521 (529 und 533); allgemein zum Vertrauensgrundsatz Timpe StraFo 2016, 11.

  45. 45.

    S. bereits oben Rn. 8.

  46. 46.

    LR/Stuckenberg § 257c Rn. 23, auch 12; SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 26b; Stuckenberg ZIS 2013, 212 (215). Die noch weitergehende Kritik knüpft an die allseitige persönliche Vorteilhaftigkeit einer Verständigung für die professionell am Verfahren Beteiligten (Richter, Staatsanwalt und Verteidiger) an, weil sie die Gefahr berge, allein oder auch deswegen die Amtsaufklärung hintanzustellen. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c vor Rn. 1, ausführlich Rn. 8–9, auch Rn. 1.7, 6, 6.1, 11, 13.2 und 17, betrachtet das Verhältnis zwischen Aufklärungspflicht und Verständigung als entweder inkompatibel oder unpraktikabel; ähnlich Schmitt FS Tolksdorf, S. 399 (402); MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 40, sprechen von einem „dilatorischen Formelkompromiss“, s.a. Rn. 107 a.E. und 112 f. Zur Beschleunigungswirkung selbst des überprüften Geständnisses s. unten Rn. 247.

  47. 47.

    Vgl. Niemöller/Schlothauer/Weider Teil A Rn. 34 und § 257c Rn. 72 a.E.; Sauer/Münkel Rn. 41 ff.

  48. 48.

    Allgemeine Kritik am Fehlen eines geschlossenen Konzepts des Verständigungsgesetzes bei Niemöller/Schlothauer/Weider Teil A Rn. 28 und 31.; a.A. Sauer/Münkel Rn. 34.

  49. 49.

    BGH, Beschl. v. 12.10.2016 – 2 StR 367/16, Rn. 4, gemäß Rn. 15 aber nicht im Wege einer Verständigung; dazu näher unten Rn. 48, ferner Rn. 148. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 9 a.E., erwägt die umgekehrte Schlussfolgerung: Keine Einschränkung oder Beschränkung der Strafverfolgung bei Rückwirkung auf den Schuldspruch. Das mag logisch möglich sein, führte aber zu gänzlicher Unanwendbarkeit der §§ 154 und 154a StPO, ja selbst der §§ 153 und 153a StPO sowie aller Vorschriften, welche die Einstellung nach dem Opportunitätsprinzip ermöglichen, denn damit ist immer das Fehlen des andernfalls denkbaren Schuldspruchs verbunden. Im Ergebnis bejaht denn doch auch er die gesetzeskonforme Beeinflussung des Schuldspruchs über § 154a StPO Rn. 11.7.

  50. 50.

    Vgl. dazu bereits oben Rn. 10.

  51. 51.

    Näher dazu unten Rn. 43–51.

  52. 52.

    Zur Geltung auch in der Berufungsinstanz mit der Folge, dass auch dort § 243 Abs. 4 StPO gilt Schneider NZWiSt 2015, 1 (1 f.).

  53. 53.

    Bittmann NJW 2013, 3017; ders. NStZ 2015, 545; KK/Schneider § 202a Rn. 1 f.; KK/Wenske § 257b Rn. 2; KMR/v.Heintschel-Heinegg § 257b Rn. 9; MAH/Leitner Rn. 9/18 f., 21 und 24; SK-StPO/Deiters § 212 Rn. 32–35; SK-StPO/Frister § 243 Rn. 44e; scharf abl. hingegen SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 3e (Schlupfloch in der Größe eines Scheunentores) und Rn. 3 k mit Fn. 80 (Taschenspielertrick).

  54. 54.

    A.A. LR/Stuckenberg § 257c Rn. 2; SK-StPO/Velten vor §§ 257b f. Rn. 13.

  55. 55.

    Hamm FS Dencker, S. 147; Kudlich JZ 2014, 471 (472); SSW/Ignor § 257c Rn. 24, auch 92. Das gilt auch für die Würdigung des Beweisergebnisses und den Umfang der Amtsermittlung, LR/Stuckenberg § 257c Rn. 23, sowie für die Fassung der Urteilsgründe, BGH, Beschl. v. 9.6.2015 – 3 StR 169/15 Rn. 4 m.w.N.

  56. 56.

    BGH Urt. v. 14.4.2011 – 4 StR 571/10, NStZ 2011, 590 Rn. 11; zust. Wenske StV 2014, 525 (528 zu II 3 a aa); s.a. unten Rn. 215.

  57. 57.

    KG StraFo 2015, 201; BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 14 und 24: 10–15 %; Heghmanns FS Dencker, S. 155 (169): knapp 17 %; Schünemann StraFo 2015, 177 (185): maximal 20 %.

  58. 58.

    BGH Urt. v. 30.6.2011 – 3 StR 39/11 Rn. 7 f., NJW 2011, 3463, (allerdings betonend, dass nicht jede Äußerung in jedem Verfahrensstadium einen Vertrauenstatbestand schafft, wohl aber dann, wenn sie geeignet ist, das Prozessverhalten zu beeinflussen); König/Harrendorf AnwBl. 2013, S. 321 (322); Walther unten 3/244; Wenske StV 2014, 525 (528 zu II 3 a aa a.E.); s.a. unten Rn. 113, 185 und 215 (a.E.).

  59. 59.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 82 und 106; zust. Wenske StV 2014, 525 (528 zu II 3 a); s.a. Landau NStZ 2014, 425 (428).

  60. 60.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 106 (wohl relativierend jetzt BVerfG Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/15, Rn. 19 und 24 f., NStZ 2016, 422, dazu Bittmann, NStZ 2016, 425; Reckmann, jurisPR-StrafR 12/2016, Anm. 1 [s.a. unten Rn. 216]; BeckOK StPO/Ritscher § 202a Rn. 4; Bockemühl/Satzger Rn. 53; LR/Stuckenberg § 257b Rn. 12; MAH/Leitner Rn. 9/18 f., 21 und 24; MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 15 und 31; MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 61; Niemöller JR 2014, 216 (217–219); Spaniol StraFo 2014, 366 (367 und 369); SK-StPO/Velten § 257c Rn. 10 und 20; (wohl auch) SSW/Franke § 243 Rn. 15; grundlegend verkannt von OLG Köln NStZ 2014, 727 m. abl. Anm. Schneider NStZ 2015, 53; OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVs 47/15, NStZ 2016, 565 m. abl. Anm. Bittmann; zutr. hingegen OLG Saarbrücken Urt. v. 20.7.2016 – Ss 40/16 (31/16), insbes. Rn. 21. SSW/Ignor § 160b Rn. 10 und § 202a Rn. 17, weist jedoch zutreffend auf das Gebot des Vertrauensschutzes hin, dazu näher unten Rn. 104–117.

  61. 61.

    Demgegenüber befürwortet MüKo-StPO/Arnoldi § 243 Rn. 45–47, eine andere Systematik. Er stellt nicht auf Verbindlichkeit ab, sondern darauf, ob das Gespräch sich auf einen verständigungsfähigen Gegenstand (Ergebnis oder Verfahrensfortgang) bezieht. Auf diese Weise ist es jedoch nicht möglich, Erörterung von Verständigung zu unterscheiden.

  62. 62.

    Brocke StraFo 2013, S. 441 (447).

  63. 63.

    Wenske StV 2014, 525 (528 f. zu II 3 a cc). Schmitt FS Tolksdorf, S. 399 (401), betont zu Recht, dass die Erörterung keinen Ausweg aus der Formenstrenge biete. Das ändert aber nichts daran, dass die (unverbindliche) Erörterung weniger formenstreng ist als die (verbindliche) Verständigung.

  64. 64.

    Walther NStZ 2015, 383. Die Bedeutung der Öffentlichkeit heben die Beschlüsse des BVerfG NStZ 2015, 172 und NJW 2015, 1235 (zu § 243 Abs. 4 S. 2 StPO) sowie Berichterstatter Landau NStZ 2014, 425 (430 f.), zust. MüKo-StPO/Arnoldi § 243 Rn. 97, so hervor, dass anzunehmen ist, es bestehen ernsthafte Zweifel an der Verfassungsgemäßheit der Entscheidungen des BGH, Beschl. v. 3.9.2013 – 1 StR 237/13, NStZ 2013, 724 und Beschl. v. 29.11.2013 – 1 StR 200/13, NStZ 2014, 221, in denen er den Grundsatz der Öffentlichkeit, § 338 Nr. 6 StPO, nicht aufgrund von in der Hauptverhandlung verschwiegener (Teilaspekte von) Absprachen (Mitteilung, Protokollierung) als verletzt ansah; a.A. mittlerweile OLG Nürnberg StV 2015, 282; wohl auch BGH Urt. v. 23.3.2016 – 2 StR 121/15, Rn. 20, NStZ 2016, 688 m. abl. Anm. Pfister und Bittmann, NStZ-RR 2016, 348, hingegen ein normatives Beruhen auf einem Öffentlichkeitsverstoß strikt ablehnend BGH Urt. v. 23.7.2015 – 3 StR 470/14 Rn. 20 und 28, NJW 2016, 513 (vom BVerfG nur wegen Unzulässigkeit der Verfassungsbeschwerde lediglich obiter als verfassungswidrig bezeichnet, Beschl. v. 23.5.2016 – 2 BvR 2477/15, Rn. 3); auch Beschl. v. 29.9.2015 – 3 StR 310/15 Rn. 8, NStZ 2016, 362. Die Bedeutung des Grundsatzes der Öffentlichkeit betonen auch BGH, Beschl. v. 15.1.2015 – 1 StR 315/14 Rn. 18 und 25, NJW 2015, 645; Beschl. v. 16.9.2015 – 5 StR 364/15 Rn. 2; von BGH, Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 20/15 Rn. 15 f., NStZ 2015, 537, trotz fehlender Mitteilung als gewahrt betrachtet; ebenso bei verspäteter, BGH 3 Beschl. v. 10.12.2015 – 3 StR 163/15, ohne Rn., Rn. 16 bzw. Rn. 13; oder unvollständiger Mitteilung, BGH, Beschl. v. 5.8.2015 – 5 StR 255/15 Rn. 13 f., ZWH 2015, 367 m. Anm. Bittmann ZWH 2015, 370; und bei unterbliebener Mitteilung einer Erörterung gemäß § 257b StPO (!) während ausgeschlossener Öffentlichkeit nach Wiederherstellung derselben, BGH, Beschl. v. 12.11.2015 – 5 StR 467/15, NStZ 2016, 118 m. Anm. Bittmann NStZ 2016, 119 (verfassungsrechtlich bedenklich, aber wegen Unzulässigkeit der Verfassungsbeschwerde hinsichtlich des Beruhens offengelassen, BVerfG, Beschl. v. 16.2.2016 – 2 BvR 107/16); von BVerfG, Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/15, Rn. 20, NStZ 2016, 409 m. abl. Anm. Bittmann; BGH Urt. v. 17.6.2015 – 2 StR 139/14 Rn. 22 und 25, NStZ 2016, 171 (abl. Niemöller JR 2016, 146; Schneider NStZ 2016, 174) hingegen erstreckt auf die Gründe einer in öffentlicher Sitzung erfolgten, aber außerhalb vorbesprochenen Teileinstellung gemäß § 154 Abs. 2 StPO, ohne zu thematisieren, dass das Gericht die Staatsanwaltschaft in öffentlicher Sitzung fragen darf, ohne dafür Gründe nennen zu müssen und Letztere ebenfalls ohne eine Begründung zustimmen darf; BGH, Beschl. v. 6.12.2016 – 4 StR 343 /16, Rn. 3, ließ offen, ob er dem 2. Senat folgen könnte und verneinte jedenfalls das Beruhen des angefochtenen Urteils auf dem etwaigen Verstoß, Rn. 4, weil die Schuldsprüche aufgrund Teilaufhebung der Verurteilung im ersten Revisionsverfahren in der Hauptverhandlung, die zum angefochtenen Urteil geführt hatte, bereits rechtskräftig waren. S.a. Allgayer NStZ 2015, 185. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 52, heben die Übereinstimmung des Verständigungsgesetzes als solches mit dem Grundsatz der Öffentlichkeit hervor. Schmitt FS Tolksdorf, S. 399 (403), geht hingegen so weit, nach Geständnis zur Aufklärung und Überführung überflüssige Beweiserhebungen des Öffentlichkeitsgrundsatzes wegen für geboten zu erachten.

  65. 65.

    Zum Transformationsprozess vgl. BVerfGE 133, 168 Rn. 116–121, insbes. Rn. 119.

  66. 66.

    Von VRBGH Prof. Dr. Fischer gebrauchter Ausdruck während einer Diskussion im Herbst 2013 in der Hamburger Bucerius Law School; sich wiederfindend bei MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 212. S.a. LR/Stuckenberg § 257c Rn. 3 allgemein zur Gefahr des Verlusts des Rechtsbewusstseins aufgrund der Attraktivität von Absprachen (eingangs in Bezug auf das Verfahrens-, gegen Ende im Hinblick auf das materielle Recht: Die Justiz hat die Gesetzesanwendung eingestellt.); ähnlich krit. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c vor Rn. 1, 1.4 und 1.9, auch 1.8; Fabricius FS Dencker, S. 71 (90 f.): „gekonnte Inkompetenz“.

  67. 67.

    Salditt FS Tolksdorf, S. 377 (389) erklärt das Herausbilden des Phänomens der Verständigung mit einer Reaktion der Verteidiger auf unerwünschte richterliche Spielräume, worauf wiederum die Justiz mit der Sanktionsschere reagiert habe.

  68. 68.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 106, für die Dokumentation Rn. 82; Wenske StV 2014, 525 (526 zu II 2 b) gegen OLG München StV 2014, 523, welches beide Institute faktisch in eins setzte. S.a. unten Rn. 74 f.

  69. 69.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 84; BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 17; KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 8; MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 26. Zur Abgrenzung s. Walther 3/31.

  70. 70.

    BVerfGE 133, 168, Rn. 76; Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/15, Rn. 18, NStZ 2016, 422; sehr krit. in Bezug auf (informelle) Absprachen Eschelbach, FS Paeffgen, S. 637.

  71. 71.

    Oben Rn. 21.

  72. 72.

    Beispiel: BVerfG, Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/15, insbes. Rn. 27–30, NStZ 2016, 422 (Folgeentscheidung: BGH, Beschl. v. 25.10.2016 – 1 StR 120/15); nicht unzulässig sind hingegen reflexartige Auswirkungen auf den Schuldspruch aufgrund nachträglicher Beschänkung eines Rechtmittels, OLG Nürnberg, Beschl. v. 10.8.2016 – 2 OLG 8 Ss 289/15, Rn. 24 ff., StraFo 2016, 473.

  73. 73.

    BGH, Beschl. v. 3.3.2016 – 2 StR 360/15, Rn. 3, wistra 2016. 277.

  74. 74.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 11.

  75. 75.

    Näher unten Rn. 104–117.

  76. 76.

    A.A. OLG Hamburg (1. Senat für Bußgeldsachen), Beschl. v. 27.3.2015 – 1 RB 58/14 Rn. 12, NStZ 2016, 102. Bockemühl/Satzger Rn. 2. S. a. unten Rn. 216.

  77. 77.

    BGH, Urt. v. 26.10.2016 – 1 StR 172/16, Rn. 49 a.E., ferner MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 60.

  78. 78.

    Schneider NStZ 2014, 192 (198).

  79. 79.

    Grundlegend verkannt von OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVs 47/15, NStZ 2016, 565 m. abl. Anm. Bittmann.

  80. 80.

    MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 61. Beispiele: BGH, Urt. v. 28.7.2016 – 3 StR 153/16, Rn. 8: einseitige persönliche und unverbindliche Einschätzung des Vorsitzenden, Geständnisse könne zur Bewährung führen; OLG Naumburg, Beschl. v. 13.8.2015 – 1 Rv 21/15: Bemerkung der Vorsitzenden, der Angeklagte könne seine Berufung zurücknehmen.

  81. 81.

    Zum fließenden Übergang zwischen Erörterung, insbesondere gemäß § 257b StPO und Verständigungs(vor)gesprächen s. unten Rn. 211.

  82. 82.

    A.A. möglicherweise BGH, Beschl. v. 6.12.2016 – 4 StR 343/16, Rn. 3. S.a. OLG Naumburg, Beschl. v. 13.8.2015 – 1 Rv 21/15 (a.E.) – Ziel der Äußerungen war in concreto aber gar keine Verständigung.

  83. 83.

    Zu einer Verständigung i.S. von § 257c StPO kann die Übereinstimmung aber nur insoweit führen, wie sie einen verständigungsfähigen Inhalt aufweist, s. unten Rn. 216.

  84. 84.

    Näher sogleich Rn. 32–41.

  85. 85.

    BGH, Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (Nebenbeteiligte A) zu 2.

  86. 86.

    BGH, Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (zu 3b aa).

  87. 87.

    Gleiches gilt für MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 60.

  88. 88.

    BGH, Beschl. v. 8.1.2015 – 2 StR 123/14 (zu 2.), NStZ 2015, 294; Beschl. v. 29.4.2015 – 1 StR 235/14 Rn. 18, wistra 2015, 435; Beschl. v. 6.12.2016 – 4 StR 343/16, Rn. 3.

  89. 89.

    MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 171 a.E. nähern sich dieser Einsicht im Zusammenhang mit der Abstandnahme wegen prognosewidrigen Verhaltens, § 257c Abs. 4 S. 2 StPO, und damit quasi von hinten, indem sie völlig zutreffend konstatieren, dass manches Prozessverhalten des Angeklagten überhaupt keinen Einfluss auf das Strafmaß hegen darf. BeckOK StPO/Eschelbach § 257b Rn. 1 konstatiert zwar zunächst zutreffend, dass sich eine Verständigung allein auf das Verfahren beziehen darf, löst sich von dieser Einsicht jedoch sogleich wieder, indem er das Gesetz dann doch dahingehend interpretiert, zu einer solchen verfahrensbezogenen Verständigung „solle“ das Geständnis, § 257c Abs. 2 S. 2 StPO, und „könne“ das Benennen einer Strafspanne, § 257c Abs. 3 S. 2 StPO, hinzutreten. S. a. Walther 3/215–217.

  90. 90.

    BGH, Urt. v. 23.3.2016 – 2 StR 121/15, Rn. 6–17, NStZ 2016, 688 m. abl. Anm. Pfister und Bittmann, NStZ-RR 2016, 348.

  91. 91.

    OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVs 47/15, Rn. 12–18, NStZ 2016, 565 m. abl. Anm. Bittmann; zutr. hingegen OLG Saarbrücken, Urt. v. 20.7.2016 – Ss 40/2016 (31/16), insbes. Rn. 21.

  92. 92.

    BGH, Beschl. v. 29.4.2015 – 1 StR 235/14 Rn. 18, wistra 2015, 435; s.a. Beschl. v. 6.12.2016 – 4 StR 343/16, Rn. 3. Zum Thema s.a. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 17–17.2, auch Rn. 48 a.E.; SSW/Ignor § 257c Rn. 48.

  93. 93.

    BVerfG Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/16, Rn. 19, NStZ 2016, 422 (Folgeentscheidung: BGH, Beschl. v. 25.10.2016 – 1 StR 120/15); kein Konnex besteht hingegen zwischen Beschränkung der Strafverfolgung gemäß § 154a Abs. 2 StPO und Rücknahme von Beweisanträgen zum verbleibenden Verfahrensstoff, wie im Ausgangsverfahren geschehen, Rn. 21–23. Auch hier fehlte das Bewusstsein von der Möglichkeit einer Verständigung allein über das Verfahren, denn sowohl die Beschränkung als auch die Rücknahme von Beweisanträgen können für sich zulässiger Verfahrensgegenstand sein (allerdings hätte in concreto auch der isolierte Verzicht auf weitere Beweiserhebung gegen die Pflicht zur Amtsaufklärung verstoßen).

  94. 94.

    Ausführlich unten Wenske 4/76–80. Das KG NStZ 2015, 236 m. abl. Anm. Knauer/Pretsch; tendentiell ebenso Mosbacher JuS 2015, 701 (702 ff.); dem KG hingegen zustimmend OLG Hamburg, Beschl. v. 31.10.2016 – 1 WS 154/16, Rn. 27 ff. (ausführlich); MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 105, eine direkte Bindung der Staatsanwaltschaft gleichwohl verneinend, sie i.E. aber über den Fairnessgrundsatz doch bejahend Rn. 151 f.) hält zu Unrecht eine Verständigung auch auf die Rücknahme einer Berufung i.a.S. zwecks Bildung einer Gesamtstrafe für zulässig. S. dazu unten Rn. 229 a.E.

  95. 95.

    BVerfG, Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/15, Rn. 19, NStZ 2016, 422 (Folgeentscheidung: BGH, Beschl. v. 25.10.2016 – 1 StR 120/15); BGH, Beschl. v. 8.1.2015 – 2 StR 123/14 (zu 2.), NStZ 2015, 294; Wenske NStZ 2015, 137 (139 f.).

  96. 96.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 18, auch 26; SSW/Ignor § 257c Rn. 48.

  97. 97.

    Beispiele (s. oben Rn. 30): Vorschläge für Verfall, BGH, Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (Nebenbeteiligte A) zu 2; und Höhe der Kompensation aufgrund rechtsstaatswidriger Verfahrensverzögerung, BGH, Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (zu 3b aa).

  98. 98.

    Weitergehend aber MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 144.

  99. 99.

    BGH, Beschl. v. 8.1.2015 – 2 StR 123/14 (zu 2.), NStZ 2015, 294; weitere Beispiele bei Bockemühl/Satzger Rn. 17–21 und 28; s.a. KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 23.

  100. 100.

    OLG Naumburg, Beschl. v. 13.8.2015 – 1 Rv 21/15.

  101. 101.

    BGH, Beschl. v. 8.1.2015 – 2 StR 123/14 (zu 2.), NStZ 2015, 294. SSW/Ignor § 257c Rn. 45, stellt die sehr hilfreiche Faustregel auf, dass sich das Gericht in verfahrensrechtlicher Hinsicht über alles verständigen darf, was in die StPO mittels einer Kann-Bestimmung Eingang gefunden hat, nicht aber im Anwendungsbereich verpflichtender Muss-Regeln; wohl ähnlich Bockemühl/Satzger Rn. 17; s.a. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 95. Der äußerst verständigungskritische 2. Strafsenat des BGH akzeptierte (im Beschl. v. 20.2.2016 – 2 StR 432/16, Rn. 6) eine zwischen Gericht und Verteidigung konsentierte Abtrennungsentscheidung, verneinte aber das Vorliegen einer Verständigung, weil die Staatsanwaltschaft nicht zugestimmt hatte. Daran änderte es nichts, dass die Verteidigung die von der Staatsanwaltschaft für ihre Zustimmung ursprünglich geforderte Bedingung später von sich aus erfüllte.

  102. 102.

    SK-StPO/Veltenvor §§ 257b f., Rn. 8, zeigt auf, dass im Gesetzgebungsvorgang erwogen wurde, das Prozessverhalten als Gegenstand einer Verständigung wegen der Gefahr unzulässiger Koppelungen zu streichen. Davon sei deshalb Abstand genommen worden, weil das Koppelungsverbot ohnehin gelte. Hier zeigt sich nicht nur, dass der Gesetzgeber die Besonderheiten einer Verständigung über das Prozessverhalten in Bezug auf die Konnexität gesehen hat, sondern belegt zudem die hier gezogene Schlussfolgerung, dass Verständigungen über das Prozessverhalten ohne Konnexität und in der Folge eben auch ohne Bezug auf das Urteil zulässig sein können.

  103. 103.

    Der Sache nach ebenso, ohne allerdings die Konsequenzen thematisierend und unter dem Aspekt der Eignung abgehandelt SK-StPO/Velten vor §§ 257b f. Rn. 9 sowie § 257c Rn. 9 und 16; inhaltlich völlig zutreffend daher auch BGH, Beschl. v. 8.1.2015 – 2 StR 123/14 (zu 2.), NStZ 2015, 294; ebenso Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 9/15 Rn. 16, NStZ 2015, 535. (allerdings für den Fall einer Erörterung über das Aufrechterhalten aufwendig zu erfüllender Beweisanträge, die anschließend einseitig, also nicht verständigungsbasiert zurückgenommen wurden). Mit dem Verzicht auf den Konnex zum Urteil lösen sich zumindest etliche der Probleme des Koppelungsverbots (dazu etwa MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 107; SSW/Ignor § 257c Rn. 48 f.) auf; Beispiel: SK-StPO/Velten § 257c, Rn. 16 a.E.: Keine Strafmilderung aufgrund unterlassener Beweisanträge; zu pauschal allerdings jegliche Strafmilderung gegen Geständnis ablehnend Rn. 13 und 26.

  104. 104.

    S. oben Rn. 33.

  105. 105.

    A.A. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 32: Abstandnahme bei verständigungswidriger Antragstellung.

  106. 106.

    Zu § 243 Abs. 4 S. 1 StPO s. BGH, Beschl. v. 8.1.2015 – 2 StR 123/14 (zu 2.), NStZ 2015, 294: Trotz Erörterungen unter gerichtlicher Beteiligung vor Zulassung der Anklage keine Mitteilungspflicht ohne Verknüpfung mit einem für das Verfahren (gemeint: dessen Ausgang) bedeutsamen Verhalten des Beschuldigten. Geboten ist dann allerdings eine Negativmitteilung. Unterbleibt sie, so ist das fehlerhaft; s. a. unten Rn. 212, 214 f. und 218. Das Urteil beruht auf ihr aber nicht, wenn es keine auf Verständigung abzielenden Erörterungen gab. Das gilt selbst dann, wenn der Angeklagte sein Verteidigungsverhalten auf die irrtümliche Annahme auf Verständigung zielender Erörterungen aufbaute, denn davor schützt die Pflicht zur Negativmitteilung nicht, BGH, Beschl. v. 25.2.2015 – 5 StR 258/13 Rn. 9, NStZ 2015, 232 (für den Fall der Annahme, eine von der Staatsanwaltschaft im Ermittlungsverfahren in den Raum gestellte Straferwartung sei mit dem Gericht abgestimmt); Beschl. v. 6.5.2015 – 4 StR 40/15 (für den Fall des Glaubens des Angeklagten an die Endgültigkeit einer Verständigung).

  107. 107.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 84.

  108. 108.

    Dazu oben Rn. 23.

  109. 109.

    Dazu oben Rn. 26.

  110. 110.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 15.

  111. 111.

    OLG Saarbrücken, Urt. v. 20.7.2016 – Ss 40/2016 (31/16), Rn. 19, auch 21; offengelassen von BGH, Urt. v. 28.7. 2016 – 3 StR 153/16, Rn. 8.

  112. 112.

    BGH, Beschl. v. 12.7.2016 – 1 StR 136/16, Rn. 10, StraFo 2016, 472 (Telefonat); MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 16; weitere Beispiele bei SK-StPO/Frister, § 243 Rn. 44 (auch SMS, sonstige elektronischen Medien [wobei Facebook kaum geeignet sein dürfte]).

  113. 113.

    BGH Urt. v. 23.7.2015 – 3 StR 470/14 Rn. 12, NJW 2016, 513.

  114. 114.

    BVerfGE 130, 168 Rn. 82; BGH, Beschl. v. 29.4.2015 – 1 StR 235/14 Rn. 18, wistra 2015, 435; Beschl. v. 25.6.2015 – 1 StR 579/14 Rn. 22, StV 2016, 90; Beispiel für beides: BGH, Beschl. v. 5.8.2015 – 5 StR 255/15 Rn. 4 f., ZWH 2015, 367; Übersicht bei Bittmann NStZ 2016, 119; ferner Bockemühl/Satzger Rn. 3; LR/Stuckenberg § 257b Rn. 9 f.; SK-StPO/Deiters § 212 Rn. 32–35; kaum abweichend auch Sauer/Münkel (z. B. Rn. 93: weitgehend deklaratorisch; Rn. 102: keine Themenbegrenzung), die den Anwendungsbereich von Erörterungen gleichwohl, aber zu Unrecht, für gering erachten, weil sie verkennen, dass die StPO seit dem Inkrafttreten des Verständigungsgesetzes sämtliche mit Blick auf das materiellrechtliche Ergebnis geführte verfahrensbezogene Kommunikation im Korridor zwischen technischer Festlegung (etwa von Terminen) und der nur in der Hauptverhandlung möglichen und zulässigen Verständigung (§ 257c StPO) als Erörterung bezeichnet. Umgekehrt hält es SK-StPO/Velten § 257b Rn 1 für begründungsbedürftig, aber auch -fähig, § 257b StPO auch für Verständigungsvorgespräche zu öffnen.

  115. 115.

    OLG Naumburg, Beschl. v. 13.8.2015 – 1 Rv 21/15; MüKo-StPO/Kudlich § 257b Rn. 7; BGH, Urt. v. 28.7.2016 – 3 StR 153/15, Rn. 20 f., StV 2016, 772: bloßer abstrakter Hinweis auf Strafmilderung bei Geständnis; a.A. BGH, Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 20/15 Rn. 25, NStZ 2015, 537: Bloßer gerichtlicher, nicht unter § 265 StPO fallender Hinweis als gemäß § 273 Abs. 1a S. 2 StPO zu protokollierende Erörterung gemäß § 257b StPO (für die Protokollierung wäre § 273 Abs. 1 S. 2 StPO einschlägig).

  116. 116.

    BGH, Urt. v. 28.7.2016 – 3 StR 153/16, Rn. 12 und 18, StV 2016, 772, bejahte den Sondierungscharakter, obwohl sich Staatsanwaltschaft wie Verteidigung auf Anfrage des Vorsitzenden inhaltlich positioniert hatten. Unten Wenske 4/174.

  117. 117.

    Zu letzterem BGH, Beschl. v. 27.1.2015 – 5 StR 310/13 Rn. 5, NJW 2015, 1260, m. Anm. Magnus; Beschl. v. 25.2.2015 – 5 StR 258/13 Rn. 5, NStZ 2015, 232; Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 9/15 Rn. 16, NStZ 2015, 535; Beschl. v. 29.4.2015 – 1 StR 235/14 Rn. 18, wistra 2015, 435; offenlassend BGH Urt. v. 22.7.2015 – 2 StR 389/13 Rn. 56, NJW 2016, 419 m. Anm. Kretschmer NJW 2016, 423. BGH, Beschl. v. 20.2.2016 – 2 StR 432/16, Rn. 6, verneinte das Vorliegen einer verständigten Abtrennungsentscheidung, die zwar nicht konsentiert, aber nach Vorliegen sämtlicher Voraussetzungen getroffen worden war, die irgendein Beteiligten (auch: einseitig) verlangt hatte. S.a. unten Rn. 49.

  118. 118.

    SSW/Ignor § 160b Rn. 8 und § 202a Rn. 13.

  119. 119.

    Demgegenüber interpretieren BeckOK StPO/Ritscher § 202a Rn. 4 (wie hier hingegen § 212 Rn. 1); BeckOK StPO/Gorf § 243 Rn. 25a; BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 4.2, als Beobachtung der Praxis auch § 257b StPO Rn. 11; und Walther 3/4, die Erörterungen deshalb als Sondierungsgespräche auffasst, die Vorschriften über die Erörterung nur im Hinblick auf das Ziel einer Verständigung; tendentiell auch Salditt FS Tolksdorf, S. 377 (396), der unter Berufung auf das Grimm’sche Wörterbuch Erörtern als „nach allen Seiten, in Ort und Ecke ermessen“ versteht. Damit dürfte allerdings nicht das Rechtsfolgeermessen (oder der Beurteilungsspielraum) gemeint sein, sondern eine bestimmte, nämlich kommunikative Art, Erkenntnisse zu gewinnen. S.a. unten Rn. 211–217.

  120. 120.

    BeckOK StPO/Eschelbach § 257c vor Rn. 1 Rn. 5 („weite Spanne der Kündigungsgründe“), auch 41.1. Entgegen Sauer/Münkel Rn. 244 besteht die Bindung immerhin zunächst. Im Fall der Abweichung kann sie sich jedoch in der Tat als die bloße Basis für die Kompensation enttäuschten Vertrauensschutzes (zumindest mit dem Beweisverwertungsverbot gemäß § 257c Abs. 4 S. 3 StPO) erweisen. Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c Rn. 12, nennt die Bindungswirkung daher eine bescheidene. Für LR/Stuckenberg § 257c Rn. 61, ist sie fast nichts wert.

  121. 121.

    Vgl. Meyer-Goßner/Schmitt § 160b Rn. 8; Sauer/Münkel Rn. 100, Fn. 16 und Rn. 406; nicht eindeutig SK-StPO/Deiters § 212: wie hier Rn. 28, während er trotz eigener Kritik daran in Rn. 5 und 27 bereits jede Kontaktaufnahme und Besprechungen über die Strukturierung der Hauptverhandlung als Erörterung ansieht.

  122. 122.

    Sehr klar OLG Saarbrücken Urt. v. 20.7.2016 – Ss 40/16 (31/16), Rn. 21 f.; a.A. SK-StPO/Frister § 243 Rn. 44e.

  123. 123.

    BGH, Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 9/15 Rn. 17, NStZ 2015, 535, dazu Kudlich StV 2016, 89 (für den Hinweis auf die mildernde Wirkung eines Geständnisses gegenüber dem Verteidiger bei einem ein solches erwägenden Angeklagten), ebenso BeckOK StPO/Ritscher § 202a Rn. 9; Bittmann NStZ 2015, 545 (550); a.A. BGH Urt. v. 21.7.2015 – 2 StR 75/14 Rn. 21 und 37, NStZ 2016, 228 m. abl. Anm. Bittmann S. 230; MüKo-StPO/Kudlich § 202a Rn. 14; SK-StPO/Frister § 243 Rn. 44e; s.a. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 53. BGH Beschl. v. 10.5.2016 – 1 StR 571/15, Rn. 15, wistra 2016, 445 (dazu Bittmann NStZ 2016, 744), sah sich zwar (wenngleich zu Unrecht) aufgrund von BVerfG Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/15, Rn. 20, NStZ 2016, 422 (Folgeentscheidung: BGH, Beschl. v. 25.10.2016 – 1 StR 120/15), gehalten, die sogleich abgelehnte Anfrage eines Verteidigers an das Gericht, ob die Möglichkeit einer Einstellung gemäß § 153a StPO in Betracht komme, als verständigungsbezogene Erörterung zu betrachten, verneinte aber des Sondierungscharakters wegen das Beruhen des Urteils auf dem (angeblichen) Verfahrensfehler.

  124. 124.

    Dazu oben Rn. 26.

  125. 125.

    Ohne diese Erwartung fehlt das dialogische Moment, so dass es sich weder um eine Erörterung noch um ein Verständigungsvorgespräch handelt, BGH, Beschl. v. 25.6.2015 – 1 StR 579/14, Rn. 21 f., wistra 2015, 657 f.

  126. 126.

    BGH Urt. v. 23.7.2015 – 3 StR 470/14 Rn. 12, NJW 2016, 513.

  127. 127.

    A.A. BGH, Urt. v. 23.3.2016 – 2 StR 121/15, Rn. 6–17, NStZ 2016, 688 m. abl. Anm Pfister und Bittmann NStZ-RR 2016, 348.

  128. 128.

    A.A. BVerfG, Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/15, Rn. 20, NStZ 2016, 422; dem folgend BGH, Beschl. v. 25.10.2016 – 1 StR 120/15 (Folgeentscheidung); zuvor bereits Beschl. v. 10.5.2016 – 1 StR 571/15, Rn. 7, wistra 2016, 445 (allerdings das Beruhen des Urteils aufgrund des Sondierungscharakters verneinend; dazu Bittmann NStZ 2016, 744); ebenso bereits BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 4.2; zutr. wie hier KG NStZ 2014, 293 (der Bezug auf eine Mitteilung gemäß § 243 Abs. 4 S. 1 StPO ist allerdings überholt, nachdem das BVerfG [NStZ 2014, 592 und NJW 2014, 3504] auch insoweit eine Negativmitteilung verlangt. Das Erstrecken der Mitteilungspflichten aus § 243 Abs. 4 StPO auf (gescheiterte) Versuche einer Einstellung nach Opportunitätsgesichtspunkten würde die Differenz selbst, die zwischen überregulierter Verständigung und formfreier Erledigung nach Opportunitätsgesichtspunkten besteht, nicht oder nur unwesentlich mindern, so dass dadurch die Furcht von MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 57 f., die Praxis könne ihr Heil in einer „Flucht in die Opportunität“ suchen, nicht verringert würde.

  129. 129.

    BGH, Beschl. v. 12.10.2016 – 2 StR 367/16, Rn 15, enthält den Hinweis, wegen der Unzulässigkeit einer Verständigung über den Schuldspruch scheide eine Verständigung über das Ausscheiden von Tatteilen nach § 154a StPO aus. Diese Rechtsauffassung setzt sich allerdings in einen unauflöslichen Widerspruch zur Ansicht, legale verständigungsbezogene Erörterungen über § 154 Abs. 2 StPO seien gemäß § 243 Abs. 4 S. 1 oder S. 2 StPO mitteilungspflichtig. Das kleine „a“ kann insoweit keinen Unterschied begründen, weil in beiden Fällen der Schuldspruch beeinflusst wird, ebenso in den Fällen der §§ 153 Abs. 2 und 153a Abs. 2 StPO. Konsequent wäre es von diesem Ansatz her, konsensuale Opportunitätsentscheidungen in Gänze für rechtswidrig zu halten. Das wiederum wäre mit § 153a StPO unvereinbar, setzt diese Vorschrift doch die Zustimmung des Beschuldigten/Angeklagten zur Einstellung nach dieser Vorschrift voraus, und stünde zudem nicht im Einklang mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/15, Rn. 20 m.w.N., NStZ 2016, 422 ff; s.a bereits die Senatsentscheidung BVerfGE 133, 168, Rn 49 und 79. Das belegt, daß die Einbeziehung des Opportunitätsprinzips in das Regime des Verständigungsgesetzes systematisch verfehlt ist: Die entsprechenden Vorschriften galten bereits vor Inkrafttreten des Verständigungsgesetzes, erlaubten und erlauben weiterhin darauf beschränkte konsensuale Regelungen unabhängig von den Bestimmungenen des Verständigungsgesetzes, dürfen aber in Erörterungen und Verständigungen einfließen. Die Auswirkungen auf den Schuldspruch finden ihre Rechtfertigung in den Vorschriften über die Zulässigkeit von (Teil-)Erledigungen nach dem Opportunitätsprinzip. Ihnen gehen die Bestimmungen des Verständigungsgesetzes nicht etwa vor. Sie können als gleichgeordnete Vorschriften andere Regelungen des Gesetzes nicht außer Kraft setzen – und sollten es auch gar nicht.

  130. 130.

    Die Klassifizierung offenlassend BGH Urt. v. 22.7.2015 – 2 StR 389/13 Rn. 56, NJW 2016, 419 m. Anm. Kretschmer NJW 2016, 423.

  131. 131.

    BGH, Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 9/15 Rn. 14–17, insbesondere Rn. 16, NStZ 2016, 535, dazu Kudlich StV 2016, 89; Beschl. v. 25.2.2015 – 5 StR 258/13 Rn. 5 f., NStZ 2015, 232; auch Beschl. v. 27.1.2015 – 5 StR 310/13 Rn. 5 f., NJW 2015, 1260; BeckOK StPO/Ritscher § 202a Rn. 9; Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 243 Rn. 10; a.A. KK/Schneider § 202a Rn. 11.

  132. 132.

    BGH, Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 9/15 Rn. 4, NStZ 2015, 535 (als vorgezogene Konsequenz aus der Verneinung einer auf eine Verständigung abzielenden Erörterung Rn. 14–17), dazu Kudlich StV 2016, 89; OLG Saarbrücken, Urt. v. 20.7.2016 – Ss 40/2016 (31/16), Rn. 18 und 21. Erörterungen über die Einstellung eines Verfahrens wegen einer einzigen Ordnungswidrigkeit nach § 47 Abs. 2 OWiG lösen laut OLG Hamburg, Beschl. v. 27.3.2015 – 1 RB 58/14 Rn. 12, NStZ 2016, 102, keinerlei Mitteilungspflicht aus, weil der Betroffene für die Einstellung keine eigene Leistung anbieten könne.

  133. 133.

    S. oben Rn. 44.

  134. 134.

    A.A. BGH Urt. v. 17.6.2015 – 2 StR 139/14 Rn. 18–23, NStZ 2016, 171 ff., m. völlig zu Recht grundsätzlich abl. Anm. von Niemöller JR 2016, 146 und Schneider NStZ 2016, 174.

  135. 135.

    OLG Naumburg, Beschl. v. 13.8.2015 – 1 Rv 21/15.

  136. 136.

    A.A. BVerfG, Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/15, Rn. 20, NStZ 2016, 422.

  137. 137.

    Beispiel: BGH, Beschl. v. 1.9.2015 – 1 StR 382/15, StV 2016, 563.

  138. 138.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 18 verweist zutr. darauf, dass vom Angeklagten keine Leistung verlangt werden dürfe, die dem Zweck der Vorschrift zuwiderlaufe. Maßgeblich sei nur die relative Schwere der Delikte, so dass eine Einstellung nach § 154 StPO gegen prozessuales Wohlverhalten unzulässig sei (z.B. Verzicht auf Beweisanträge zu anderen verfahrensgegenständlichen Taten).

  139. 139.

    Sauer/Münkel Rn. 100, Fn. 16, sprechen (wohl: inhaltsgleich) vom Austausch von Argumenten.

  140. 140.

    Beispiel: BGH, Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (zu 1).

  141. 141.

    Das gilt jedoch auch für Verstöße gegen §§ 202a und 212 StPO, Niemöller/Schlothauer/Weider Teil C Rn. 31. KK/Schneider § 202a Rn. 11, bejaht das Gebot zur Aktenkundigkeit schon deshalb, weil er des Ergebnisbezugs wegen das Vorliegen einer Erörterung bejaht.

  142. 142.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 21. Obwohl er davon eine Ausnahme machen will, soweit es der Gleichbehandlungsgrundsatz erfordere, gesteht er zu, dass dies aufgrund immer bestehender Unterschiede kaum justitiabel sei Rn. 22.

  143. 143.

    Meyer-Goßner/Schmitt § 160b Rn. 1; Sauer/Münkel Rn. 93: Dass man miteinander reden darf, liegt auf der Hand.; Spaniol StraFo 2014, S. 366 (368): Den Beteiligten kann nicht verboten werden, mit anderen bei welcher Gelegenheit auch immer zu sprechen. Schmitz wistra 2016, 129 (132) hält § 160b StPO im verwaltungsrechtlichen Kartellordnungswidrigkeitenverfahren für nicht anwendbar, sieht aber in § 32 GWB sowie in §§ 47 Abs. 1 OwiG und 81 Abs. 4 GWB Instrumente, die vergleichbare Kommunikation ermöglichten, sogar die Einstellung unter gewissen (z.B. in § 32b GWB erwähnten) Voraussetzungen.

  144. 144.

    Unten Rn. 72 f.

  145. 145.

    Meyer-Goßner/Schmitt § 169a Rn. 2 m.w.N.; SSW/Sing/Vordermayer § 169a Rn. 3.

  146. 146.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 21.

  147. 147.

    Sauer/Münkel Rn. 654 ff. und 757 ff.

  148. 148.

    Bockemühl/Satzger Rn. 53; KMR/v.Heintschel-Heinegg § 257b Rn. 2 und 9 a.E.; KK/Schneider § 202a Rn. 1 f.; KK/Wenske § 257b Rn. 2, auch 14; LR/Stuckenberg § 257b Rn. 2; LR/Erb § 160b Rn. 1, auch 5; MAH/Leitner Rn. 9/20; MüKo-StPO/Kudlich § 202a Rn. 1; § 212 Rn. 1; § 257b Rn. 1; Sauer/Münkel Rn. 93; SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 2; SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 29 m. Fn. 254 (der in die Erörterungsvorschriften allerdings entgegen dem Gesetzeswortlaut das Zielen auf Zugeständnisse hineininterpretiert); SK-StPO/Deiters § 212 Rn. 1–2a und 14; SK-StPO/Velten § 257b, Rn. 1. Demgegenüber betonen LR/Stuckenberg § 202a Rn. 6; LR/Chr. Jäger § 212 StPO Rn. 2; und MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 3, die die Zulässigkeit von Erörterungen konturierende Funktion der Bestimmungen; Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 160b spricht von programmatischem Charakter.

  149. 149.

    KK/Schneider § 243 Rn. 36; Meyer-Goßner/Schmitt § 257c Rn. 13; SK-StPO/Frister § 243 Rn. 44 b und c; zumindest verbal a.A. BeckOK StPO/Sackreuther § 160b Rn. 3. Ein sachlicher Unterschied besteht allerdings nicht, beschränkt man den Anwendungsbereich des § 160b S. 1 StPO auf das Ermittlungsverfahren, und anerkennt eine ungeschriebene staatsanwaltschaftliche Erörterungsbefugnis in späteren Verfahrensabschnitten. Zu einer Dokumentationspflicht gelangt man dann jedoch nur bei analoger Anwendung von § 160b S. 2 StPO.

  150. 150.

    Unten Rn. 165.

  151. 151.

    S. dazu oben Rn. 28–41 einerseits, 43–51 andererseits, auch unten Rn. 211 f.

  152. 152.

    Dafür auch Sauer/Münkel Rn. 105.

  153. 153.

    SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 27 f.

  154. 154.

    Sauer/Münkel Rn. 102; SK-StPO/Velten, § 257b Rn. 4 (Faktenbasis, Beweislage, rechtliche Bewertung).

  155. 155.

    Globke JR 2014, S. 9 (24); KMR/v.Heintschel-Heinegg § 257b Rn. 8; LR/Stuckenberg § 257b Rn. 9 („sachlich-rechtliche Fragen“); LR/Erb § 160b Rn. 7. SSW/Ignor § 202a Rn. 13, § 212 Rn. 5 und § 257b Rn. 14 sieht ohne Einschränkung die Erörterung von Rechtsfragen für zulässig an; ebenso Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 160b Rn. 18 (zutr. i.Ggs. zur Verständigung, Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c Rn. 80–83); SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 3 a.E.

  156. 156.

    SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 3 a.E. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 42, beklagt einerseits „fact-bargaining“, das dem Transparenzgebot widerspreche und zu Schuldsprüchen auf unzulänglicher Tatsachenbasis führe (i.E. ebenso SSW/Ignor § 257c Rn. 57), befürwortet aber andererseits gerade zu deren Sicherung eine kommunikative, an §§ 139 und 278 ZPO angelehnte Verhandlungführung, § 257b, vor Rn. 1. Rn. 1–3 und 6.

  157. 157.

    BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 15; KMR/v.Heintschel-Heinegg § 257b Rn. 28. S. unten Rn. 244. Weitere Themen führt SSW/Ignor § 160b Rn. 7 auf: Anordnung/Aufhebung von Zwangsmitteln, Täter-Opfer-Ausgleich; Unternehmensgeldbuße (§ 30 OWiG), Berücksichtigung außerstrafrechtlicher Verfahren, zumindest soweit sie eine Verbindung zu dem anhängigen Ermittlungs-, ggf. später Strafverfahren aufweisen.

  158. 158.

    BVerfGE 133, 168.

  159. 159.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 79, 84–86 und 106; von BVerfG, Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/15, NStZ 2016, 422; dazu Bittmann NStZ 2016, 425; Reckmann jurisPR-StrafR 12/2016, Anm. 1, nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Die Kritik am Abstellen auf das Kriterium der Verbindlichkeit, Rn. 11, 19 und 24 f., zielt vor allem auf Vorsorge gegen nur scheinbar unverbindliche, tatsächlich aber rechtswidrige Deals.

  160. 160.

    Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 243 Rn. 11.

  161. 161.

    Ebenso MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 18; a.A. SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 3, die der Staatsanwaltschaft keine Befugnis zuprechen, bereits im Ermittlungsverfahren die Möglichkeit einer Verständigung auszuloten, weil dies die Bedeutung des Eröffnungsbeschlusses entwerten würde. Ein Argument, das schon deshalb nicht zutreffen kann, weil dann jede Vorbereitung einer Verständigung außerhalb der Hauptverhandlung als Schmälerung der Entscheidungskompetenz des vollbesetzten Spruchkörpers betrachtet werden müsste.

  162. 162.

    Zur Notwendigkeit SSW/Ignor § 257b Rn. 14.

  163. 163.

    Genauer: ihres konstitutiven Teils, dazu unten Rn. 219.

  164. 164.

    Zum rein informativen Teil einer Verständigung unten Rn. 219.

  165. 165.

    Sauer/Münkel Rn. 106 sprechen (wohl inhaltsgleich) von der Zulässigkeit der Erörterung jeglichen gestatteten Prozessverhaltens.

  166. 166.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 19.

  167. 167.

    Zur Frage der Gewerbsmäßigkeit vgl. OLG Saarbrücken, Urt. v. 20.7.2016 – Ss 40/2016 (31/16), Rn. 24.

  168. 168.

    S. dazu unten Rn. 216.

  169. 169.

    Vgl. dazu oben Rn. 28 und 59 f. sowie unten Rn. 86, 93 und 192.

  170. 170.

    Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 160b Rn. 18; Sauer/Münkel Rn. 613 und 660; SSW/Ignor § 160b Rn. 7.

  171. 171.

    Aktuelle, möglicherweise kurzfristig realisierbare Gesetzgebungspläne sehen die Übernahme der Regelung in die StPO vor.

  172. 172.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 12, 13 a.E., 14 f., 17 und 18.

  173. 173.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 17.

  174. 174.

    Sauer/Münkel Rn. 6–21, 36, 619 f. und passim; zu konsensualen Elementen aufgrund fakultativ eingeräumter und damit disponibler Verteidigungsrechte Schlothauer FS Beulke, S. 1023 ff., zur Verständigung S. 1033 ff.; s.a. Höland FS Beulke, S. 787 ff. (aus rechtssoziologischer Sicht).

  175. 175.

    Zu Letzteren BVerfGE 133, 168 Rn. 104; für eine Kombination mit konsensualen Elementen Kubiciel HRRS 2014, S. 204 (207 f.). LR/Stuckenberg § 257c Rn. 19, fasst hingegen §§ 153a, 407 ff. und 257c StPO als trauriges Trio auf; ähnlich ablehnend BeckOK StPO/Eschelbach § 257c vor Rn. 1 sowie Rn. 1.7 und 1.13; krit. zu § 153a StPO BrüningZIS 2015, 586; Duttge FS Beulke, S. 689 ff.

  176. 176.

    Ähnlich Sauer/Münkel Rn. 614–618. Entgegen der Absprache unterbliebene Bewährungsauflagen dürfen nicht gemäß § 56b Abs. 2 S. 1 Nr. 4 StGB nachgeholt werden, LG Aachen StraFo 2016, 302. Einer Belehrung in der Hauptverhandlung, dass der Angeklagte an seine ursprüngliche Zustimmung zu dem beantragten und ergangenen Strafbefehl nicht gebunden ist, bedarf es nicht, OLG Saarbrücken Beschl. v. 25.5.2016 – Ss 29/16 (22/16), Rn. 10.

  177. 177.

    Oben Rn. 57.

  178. 178.

    SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 9.

  179. 179.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 85; Schneider NStZ 2014, 192 (198); Spaniol StraFo 2014, S. 366 (370); Wenske StV 2014, 525 (528 zu II 3 b bb (3). S.a. oben Rn. 23, Rn. 33 und 35.

  180. 180.

    Beispiel: OLG Naumburg, Beschl. v. 13.8.2015 – 1 Rv 21/15: Hinweis auf Möglichkeit (ggf.: wechselseitiger) Rücknahme der Berufung(en).

  181. 181.

    Oben Rn. 32–41.

  182. 182.

    Insoweit gelten die Bestimmungen des Verständigungsgesetzes nur modifiziert, dazu oben Rn. 27–40.

  183. 183.

    Zum wegen umfangsmäßig gleicher Protokollierungspflicht unproblematischen fließenden Übergang unten Rn. 211, auch 217 f.

  184. 184.

    Das gilt allgemein für die Regelungen des Verständigungsgesetzes, BeckOK StPO/Eschelbach § 267c Rn. 11 – eine Aussage, die ebenso elementar wie selbstverständlich ist; SK-StPO/Velten § 257c Rn. 12, 13 a.E., 14 f., 17 und 18.

  185. 185.

    SK-StPO/Velten§ 257c Rn. 26, 32, 48 und 50.

  186. 186.

    Vgl. dazu MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 37; Sauer/Münkel Rn. 102, 176, 187, 261, 620 und 776; SK-StPO/Velten § 257c Rn. 32.

  187. 187.

    Ebensowenig natürlich auch das falsche Beschuldigen eines anderen Verdächtigen; das Verständnis der Freiwilligkeit des abzugebenden Geständnisses ist hingegen normativen Einflüssen gegenüber offen, TzannetisZIS 2016, 281.

  188. 188.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 12, 13 a.E., 14 f., 17 und 18. Zum gerichtlichen Verfahren: BGH, Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (zu 3a): „Verständigungsgegenstand können Maßnahmen sein, über die das erkennende Gericht verfügen kann.“; MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 95.

  189. 189.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 53–55; dazu Heger/Pest ZStW 126 (2014), 446 (458–460); Landau NStZ 2014, 425 (426, 427 und 428); MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 48.

  190. 190.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 56 f.

  191. 191.

    Zur Wahrung der Autonomie des Beschuldigten Sauer/Münkel Rn. 786 ff.

  192. 192.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 58–63.

  193. 193.

    BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 1.11; Caspari DRiZ 2013, S. 6 (7); Landau NStZ 2014, 425 (426, 427 und 429). Pebb§y ist die Kurzbezeichnung des für die justizielle Personalbedarfsberechnung maßgeblichen Systems mit festgelegten durchschnittlichen Minutenzahlen für die jeweilige Verfahrensart.

  194. 194.

    Ebenso Globke JR 2014, S. 9 (22). Sie nennt zudem die Effizienz nur ein Ziel des Strafverfahrens (ebd., S. 13) und betont dessen Funktionalität im Hinblick auf die Ermittlung der materiellen Wahrheit (ebd., S. 14).

  195. 195.

    Die Disponibilität des Weges betonen auch MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 48.

  196. 196.

    AllgM, ausdrücklich BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 11 und 11.7.; SK-StPO/Velten § 257c Rn. 11.

  197. 197.

    Heger/Pest ZStW 126 (2014), 446 (459).

  198. 198.

    S. oben Rn. 20.

  199. 199.

    S. dazu oben Rn. 48–50.

  200. 200.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 104.

  201. 201.

    S. allg. oben Rn. 5–8.

  202. 202.

    Kubiciel HRRS 2014, S. 204 (208 f.); Leitmeier HRRS 2013, S. 362.

  203. 203.

    A.A. Sauer/Münkel Rn. 108, nur für das Angebot, das (im Gegensatz zur Annahme) hinreichenden Tatverdacht voraussetze. Hierbei stellen beide Autoren auf die jeweilige subjektive Sicht ab.

  204. 204.

    Zum Thema vgl. Rotsch/Bittmann, Criminal Compliance, § 34 Rn. 131 ff., insbes. Rn. 136.

  205. 205.

    Dazu oben Rn. 69.

  206. 206.

    Fischer § 69 Rn. 36 und § 69a Rn. 44. OLG Nürnberg, Beschl. v. 10.8.2016 – 2 OLG 8 Ss 289/15, Rn. 57, fasst allein die Anordnung der Entziehung der Fahrerlaubnis als Maßregel auf, nicht aber die Festsetzung der Sperrfrist (verständigungsfähig sogar ohne Spanne, Rn. 58).

  207. 207.

    MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 101; Sauer/Münkel Rn. 254 und 473, sehen zu Recht das Fahrverbot als zulässigen Gegenstand einer Verständigung an. Das kann aber nur für Themen des § 44 StGB selbst gelten, nicht hingegen für die Frage, ob ein Fahrverbot statt der Entziehung der Fahrerlaubnis (nebst Sperrfrist) genügt, weil die Voraussetzungen einer Maßregel nur erörterungs-, nicht aber verständnisfähig sind. Auch im Ermittlungsverfahren ist daher keine auf das gerichtliche Verfahren zielende Absprache zulässig.

  208. 208.

    So für die Sicherungsverwahrung selbst im gerichtlichen Verfahren BGH Urt. v. 23.7.2015 – 3 StR 470/14 Rn. 42, NJW 2016, 513.

  209. 209.

    Fahl, JR 2016, 241; a.A. Rosenstock StV 2015, 654.

  210. 210.

    Vgl. oben Rn. 89.

  211. 211.

    Zur Zulässigkeit vgl. unten Rn. 164–169.

  212. 212.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 29, das gilt aber nur für die rechtmäßige Verständigung, Rn. 32.

  213. 213.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 37.

  214. 214.

    Dazu BVerfGE 133, 168 Rn. 91 und 93 sowie oben Rn. 46.

  215. 215.

    Ebenso BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 30 und 30.4 (im Gegensatz zu Rn. 28: „widerruflich“); MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 155; Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c Rn. 8 und 112; Sauer/Münkel Rn. 260 und 379; SK-StPO/Velten § 257c Rn. 25, 31 („Obliegenheit“), 46, auch 33; SSW/Ignor § 257c Rn. 89 („Option“).

  216. 216.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 14, 33 und 46.

  217. 217.

    Vgl. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 33; a.A. Brocke StraFo 2013, S. 441 (449 f.).

  218. 218.

    § 257c Abs. 4 S. 3 zieht nicht auch die Unverwertbarkeit etwaiger Geständnisse von Mitangeklagten nach sich, SK-StPO/Velten § 257c Rn. 49.

  219. 219.

    MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 160, unter Hinweis auf den Wortlaut des § 257c Abs. 4 S. 3 StPO („in diesen Fällen“ bezieht sich auf S. 1 und 2.); SK-StPO/Velten § 257c Rn. 46 sieht diesen Schutz wegen des Vorleistungscharakters des verständigungsbasierten Geständnisses als nötig an.

  220. 220.

    Dazu ausführlich Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c Rn. 137–139; s. unten Rn. 168.

  221. 221.

    Bejahend BeckOK StPO/Sackreuther § 160b Rn. 3; SK-StPO/Velten § 257c Rn. 30. Im gerichtlichen Verfahren muss die staatsanwaltschaftliche Zustimmung ausdrücklich erklärt werden, eine konkludente Zustimmung genügt nicht, BGH, Beschl. v. 7.12.2016 – 5 StR 39/16. Im Übrigen wird die Diskussion weitgehend auf die Frage der Bindung der Staatsanwaltschaft an eine Verständigung konzentriert: Eine solche grundsätzlich annehmend Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c Rn. 38 a.E., s.a. Rn. 140; zurückhaltend BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 28 a.E., bejahend aber Rn. 30 und 30.5. MAH/Leitner Rn. 9/41; KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 25 und 34; sowie SK-StPO/Velten § 257c Rn. 25, schließen einen Widerruf des Staatsanwalts aus. Demgegenüber verneinen Bockemühl/Satzger Rn. 42; LR/Stuckenberg § 257c Rn. 22, 56 f., 59 und 67; und Radtke/Hohmann/Ambos/Ziehn § 257c Rn. 33, jegliche Bindung des Staatsanwalts; während KK/Wenske § 257b Rn. 6, die fehlende Bindungswirkung selbst der gerichtlichen Erörterung betont. Das ist im Verhältnis zur Verständigung schlicht zutreffend, enthebt aber weder Staatsanwaltschaft noch Gericht von der selbstverständlichen Pflicht zu fairem Verhalten, MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 153; SSW/Ignor § 257c Rn. 36; s.a. LR/Stuckenberg § 257c Rn. 22 und 59. Richtigerweise wird auch insoweit zu differenzieren sein: als Prozesserklärung ist die Zustimmung gemäß § 257c Abs. 3 S. 4 StPO grundsätzlich unwiderruflich, SK-StPO/Velten § 257c Rn. 25; SSW/Ignor § 257c Rn. 77, schließt aber auf weitergehende Aufklärung und Erschütterung der Geschäftsgrundlage zielende eigene Beweisanträge nicht aus, BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 34; wohl auch SK-StPO/Velten § 257c Rn. 25 und 30 (aber mit Bejahung einer Ersetzungsbefugnis seitens des Gerichts); zudem kann die Staatsanwaltschaft ihr Ziel im Rechtsmittelzug verfolgen, BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 31.3; SK-StPO/Velten § 257c Rn. 30 a.E.; insgesamt wie hier MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 73, 130, 146 und 151–153. Agiert die Staatsanwaltschaft im Widerspruch zu ihrer Zustimmung zur Verständigung, so lässt dies für sich die Bindung des Gerichts jedoch nicht entfallen, MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 160. Es kann den Prozessverlauf jedoch zum Anlass nehmen, sich von der Verständigung (per Gerichtsbeschluss, MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 163 m.w.N.) zu lösen. Hält sich die Staatsanwaltschaft nicht an eine für sie mit der Verständigung verbundene Pflicht (z. B. einen Antrag gemäß § 154 Abs. 2 StPO zu stellen), so kann ihre dazu erforderliche Erklärung jedoch nicht schlicht fingiert werden, s.a. unten Rn. 113. Die Antworten auf die Frage nach einer Kompensation sind vielfältig. Die vorrangige Strafzumessungslösung der Rechtsprechung vor dem Verständigungsgesetz (BGH Urt. v. 12.3.2008 – 3 StR 433/07 Rn. 17 f., BGHSt 52, 165) ist nicht überholt und vorzugswürdig, BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 16.2, 28.1 und 35; Radtke/Hohmann/Ambos/Ziehn § 257c Rn. 21; eingeschränkt auch SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 11, weil sie ein flexibles Eingehen auf die Umstände des Einzelfalles ermöglicht; a.A. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 154. Die Reihenfolge möglicher Rechtsfolgen beschreiben KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 46 mit: bloße Feststellung, Anerkennung eines Teils der Sanktionen als vollstreckt, Beweisverwertungsverbot; Beispiele bei Wenske NStZ 2015, 137 (140 f. und 143); ganz ablehnend für rechtswidrige Verständigungen Wenske 4/161; SK-StPO/Velten § 257c Rn. 32. Brocke StraFo 2013, S. 441 (443) hält eine Kompensation nur in bestenfalls geringfügigem Maße für geboten, weil Gesamtlösungen verboten seien und staatsanwaltschaftlichen Zusagen daher von vornherein die Verlässlichkeit fehle. Er übersieht dabei allerdings, dass staatsanwaltschaftliche Zusagen unabhängig von gerichtlichen Verständigungen zulässig sein können, BGH, Beschl. v. 12.7.2016 – 1 StR 136/16, Rn. 5–7, StraFo 2016, 472. s. dazu oben Rn. 70–75 und unten Rn. 226 f. sowie 265. Für weitergehende Kompensationen (z. T. bis hin zum Verwertungsverbot) LR/Stuckenberg § 257c Rn. 57–59; Meyer-Goßner/Schmitt § 160b Rn. 9–11; SSW/Ignor § 160b Rn. 11, § 202a Rn. 17 und § 257c Rn. 90 (Ablehnung der Eröffnung der Hauptverhandlung); ebenso SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 11; offenlassend Bockemühl/Satzger Rn. 42. S.a. unten Rn. 108, 113, 132 und 137.

  222. 222.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 38–41 unterscheidet zwar tatbestandlich zwischen bewusster und fahrlässiger Täuschung sowie schuldlosem staatsanwaltschaftlichem Irrtum, befürwortet aber auf der Rechtsfolgenseite gleichwohl immer ein Verwertungsverbot.

  223. 223.

    Vgl. bereits oben Rn. 77 a.E.

  224. 224.

    SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 10.

  225. 225.

    MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 156 f.; Sauer/Münkel Rn. 620.

  226. 226.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 32.

  227. 227.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 32; SSW/Ignor § 257c Rn. 124.

  228. 228.

    Ob man das Verwertungsverbot für das im Rahmen einer rechtswidrigen Absprache abgegebene Geständnis (zur Parallelsituation der rechtswidrigen Verständigung vgl. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 42.5; Brocke StraFo 2013, S. 441 [449 f.]) wie hier (i.E. ebenso, aber mit abweichender, auf einen unbegründeten Vorteil für das Gericht abstellender Begründung, MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 157, auch Rn. 178) auf den Fair-Trial-Grundsatz stützt, § 257c Abs. 4 S. 3 StPO analog anwendet, SK-StPO/Velten § 257c Rn. 48, oder es unmittelbar aus der Verfassung ableitet, BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 30, ist für das Ergebnis (zumindest weitgehend) irrelevant. S. oben Rn. 107 und unten Rn. 113, 132 und 137.

  229. 229.

    Die Reichweite des Verwertungsverbots nach § 257c Abs. 4 S. 3 StPO ist umstritten. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 38, auch 41 (zweifelnd aber, ob die Kooperationsbereitschaft nicht gleichwohl mildernd zu berücksichtigen ist Rn. 36.3), LR/Stuckenberg § 257c Rn. 68; MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 173; SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 23; SK-StPO/Velten § 257c Rn. 49, und SSW/Ignor § 257c Rn. 111, je m.w.N., befürworten eine absolute Wirkung, also unter Erstreckung auch auf Mitangeklagte. Diese Lösung müsste allerdings eine weitere Differenzierung nach sich ziehen, nämlich zwischen begünstigenden Umständen, die zu Lasten des Dritten unbeachtet zu lassen nicht sachgerecht wäre, und belastenden. Das Gericht wäre folglich auch bei Zugrundelegen dieser Auffassung zur Würdigung der (zu Lasten des sich Äußernden: unverwertbaren) Aussage gezwungen. Einen materiellen Grund, von den allgemeinen Grundsätzen der Rechtskreistheorie abzuweichen, gibt es daher nicht, wie hier Brocke StraFo 2013, S. 441 (450); KMR/v.Heintschel-Heinegg § 257c Rn. 52, zumal da Mitteilungs- und Dokumentationsverstöße nur vom betroffenen Angeklagten mit Erfolg gerügt werden können, BVerfG NStZ 2015, 528 Rn. 11; BGH, Beschl. v. 24.4.2014 – 5 StR 123/14 Rn. 4; Beschl. v. 5.6.2014 – 2 StR 381/13 Rn. 21, BGHSt 59, 252; Beschl. v. 25.2.2015 – 4 StR 587/14 Rn. 3, NStZ 2015, 417; Beschl. v. 29.4.2015 – 1 StR 235/14 Rn. 15 – 17, wistra 2015, 435; Beschl. v. 11.6.2015 – 1 StR 590/14 (zu 2 c), NStZ-RR 2015, 379 f.; Beschl. v. 25.6.2015 – 1 StR 579/14 Rn. 16, NStZ 2015, 657; Beschl. v. 12.10.2016 – 4 StR 174/16, Rn. 6; a.A. BGH Urt. v. 21.7.2015 – 2 StR 75/14 Rn. 44, NStZ 2016, 228 m. abl. Anm. Bittmann NStZ 2016, 230. Noch weitergehend befürwortet LR/Erb § 160b Rn. 11, sogar ein Verfahrenshindernis; zu Recht einschr. MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 37. Ein solches wird man bestenfalls bei bewusst rechtsstaatswidrigem Vorgehen und daraus folgender Unfairness bejahen können. Der Rechtsgrund, der zu einem Verfahrenshindernis führt, liegt dann jedoch nicht in der Abstandnahme als solcher.

  230. 230.

    Für Fernwirkung bei Abstandnahme aufgrund übersehener Umstände MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 174.

  231. 231.

    SSW/Ignor § 257c Rn. 124. Die ausnahmslose Übertragung der Regelung über die Unwirksamkeit des Rechtsmittelverzichts, § 302 Abs. 1 S. 2 StPO, auf rechtswidrige Absprachen, BVerfGE 133, 168 Rn. 78 und 119 (strikt abl. Niemöller GA 2014, 179), muss daher auf anderen als auf Vertrauensschutzerwägungen beruhen; krit. auch Duttge FS Schünemann, S. 875 (885). Schneider NStZ 2015, 53 (s.a. Bockemühl/Satzger Rn. 25; SSW/Ignor § 257c Rn. 128), machte zutreffend darauf aufmerksam, dass ein Rechtsmittelverzicht nur dann unwirksam ist, wenn der Verfahrensverstoß in einer (rechtswidrigen oder rechtmäßigen) Absprache besteht, dies aber im Fall des OLG Köln NStZ 2014, 727, gerade nicht der Fall war: das Ausgangsgericht hatte überhaupt keine Verständigungsgespräche geführt und demgemäß auch keine Verständigung getroffen. Vielmehr hatte lediglich eine Erörterung (§ 257b StPO oder § 212 i.V.m. § 202a StPO) stattgefunden. Verstöße gegen die Mitteilungspflicht gemäß § 243 Abs. 4 S. 2 StPO und gegen die Protokollierungsnotwendigkeit, § 273 Abs. 1 S. 2 oder Abs. 1a S. 2 StPO, hindern den Rechtsmittelverzicht jedoch nicht. Im Fall OLG Naumburg, Beschl. v. 13.8.2015 – 1 Rv 21/15 hatte es noch nicht einmal eine Erörterung gegeben, sondern es stand lediglich eine einseitige, eher beiläufige Bemerkung der Vorsitzenden in Rede. Zur Frage verabredeten Rechtsmittelverzichts in anderer Sache zwecks verständigter Gesamtstrafenbildung bejahend KG NStZ 2015, 236 m. abl. Anm. Knauer/Pretsch; Mosbacher Jus 2015, 701 (702–704); dem KG zust. OLG Hamburg, Beschl. v. 31.10.2016 – 1 WS 154/16, Rn. 27 ff.(ausführlich); MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 105.

  232. 232.

    Gefahren für den Angeklagten bei streitiger Hauptverhandlung nach gescheiterter Verständigung (über)betont Rode StraFo 2015, 89.

  233. 233.

    A.A. SK-StPO/Velten § 257c Rn. 25 und 30.

  234. 234.

    Sauer/Münkel Rn. 620; für prinzipiell jederzeitige Lösungsmöglichkeit MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 33.

  235. 235.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 34.

  236. 236.

    Zum Thema, aber zu weitgehend OLG Stuttgart StraFo 2014, 152; zust. allerdings MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 43: Dokumentationsverstoß führe zur Unwirksamkeit der Beschränkung der Berufung auf den Rechtsfolgenausspruch (widersprechend OLG Hamburg NStZ 2014, 534 Rn. 16; OLG Nürnberg, Beschl. v. 10.8.2016 – 2 OLG 8 Ss 289/15, Rn. 22, StraFo 2016, 473; OLG Hamburg, Beschl. v. 31.10.2016 – 1 WS 154/16, Rn. 16; wohl auch OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVs 47/15 Rn. 21, NStZ 2016, 565 m. abl. Anm. Bittmann; und OLG Braunschweig, Beschl. v. 2.2.2016 – 1 Ss 69/15 Rn. 10 und 16 f., NStZ 2016, 563, zust. El-Ghazi, juris PR – StrafR 8/2016, Anm. 3); zutreffend hingegen BGH, Beschl. v. 8.1.2015 – 2 StR 123/14 a.E. NStZ 2015, 294; Beschl. v. 11.6.2015 – 1 StR 590/14 (zu 2c), NStZ-RR 2015, 379 f.; Wenske NStZ 2015, 137 (137 f.). Dem Erfordernis der Dokumentation, § 160b S. 2 StPO, ist mit einem Vermerk über die Verknüpfung Genüge getan, weil die Aussage und die nachfolgende Haftentlassung (bzw. deren Ablehnung) sowieso aktenkundig werden. Zum Absprachepotential im Zusammenhang mit Haftfragen Sauer/Münkel Rn. 657 f. und 772–776. Auch die unter Einschluss der Rechtsmittelrücknahme i.a.S. verständigte Gesamtstrafenbildung im Fall KG NStZ 2015, 236 m. abl. Anm. Knauer/Pretsch wurde erfüllt.

  237. 237.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b StGB Rn. 36; Sauer/Münkel Rn. 104, 700, auch 776.

  238. 238.

    Sauer/Münkel Rn. 103, erwägen (de lege ferenda?) für bestimmte Fälle erfolgter Vorleistung seitens des Beschuldigten einen Erfüllungsanspruch auch gegen den Widerstand der Staatsanwaltschaft. Bereits de lege lata folgern KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 24 (s.a. Rn. 46); Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c Rn. 39 a.E. (Letzerer allerdings für eine nach der Entscheidung des BVerfGE 133, 168 im Rahmen einer Verständigung nach § 257c StPO nicht mehr, allerdings parallel dazu weiterhin zulässige staatsanwaltschaftliche Zusage in Bezug auf ein anderes Verfahren; dazu oben Rn. 70–75 und 107 sowie unten Rn. 226 f., ferner Rn. 265); und SSW/Ignor § 160b Rn. 11, sowie § 257c Rn. 90, auch 102, aus dem Fairnessgebot, der Angeklagte wäre in solchen Fällen so zu stellen, als ob die Staatsanwaltschaft ihre Zusage eingelöst hätte bzw. habe das Gericht ausbleibende staatsanwaltschaftliche Erklärungen, soweit sie das anhängige Verfahren betreffen, zu ersetzen; LR/Stuckenberg § 257c Rn. 59, hält dies immerhin für erwägenswert, weist aber zutreffend darauf hin, dass über die Folgen einer unterbliebenen Einstellung eines anderen Verfahrens nur in diesem entschieden werden könne; zu Recht ablehnend hingegen BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 16.2, 28.1 und 35; MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 153 mit Fn. 515. Für ein Verwertungsverbot König/Harrendorf AnwBl. 2013, S. 321 (322); eher ablehnend im Fall einer rechtswidrigen Absprache Bockemühl/Satzger Rn. 47. S. dazu oben Rn. 107 und 108 sowie unten Rn. 132 und 137.

  239. 239.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 26, 32, 48 und 50.

  240. 240.

    BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 37.

  241. 241.

    So für das gerichtliche Verfahren BVerfG NJW 2014, 3506 (entgegen BGH Urt. v. 7.8.2013 – 5 StR 253/13, NStZ 2013, 728); MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 36.

  242. 242.

    Dies verlangt neuerdings der 2. Strafsenat des BGH, Beschl. v. 4.6.2014 – 2 StR 656/13, NStZ 2014, 596, und Vorlagebeschl. v. 18.3.2015, zurückgenommen am 24.2.2016 und am selben Tage neu gefasst, als Voraussetzung für die Vernehmung des Ermittlungsrichters in der Hauptverhandlung (oder jedenfalls der Verwertung seiner Aussage), vor dem der Zeugnisverweigerungsberechtigte im Gegensatz zur Hauptverhandlung noch nicht geschwiegen hatte. Der Vorstoß fand aber keine Gefolgschaft, BGH (GS), Beschl. v 15.7.2016 – GSSt 1/16, NJW 2017, 94 m. Anm. C. Brand.

  243. 243.

    BeckOK StPO/Sackreuther § 160b Rn. 7 f.; BeckOK StPO/Ritscher § 202a Rn. 3; BeckOK StPO/Eschelbach § 257b Rn. 8; Bockemühl/Satzger Rn. 55; KK/Griesbaum § 160b Rn. 3–6; KK/Schneider § 202a Rn. 7; KK/Wenske § 257b Rn. 12; KMR/Plöd § 160b Rn. 3; KMR/Seidl § 202a Rn. 12; KMR/v.Heintschel-Heinegg § 257b Rn. 4–7; LR/Stuckenberg § 257b Rn. 3 und § 257c Rn. 45; LR/Erb § 160b Rn. 5; LR/Stuckenberg § 202a Rn. 2; MAH/Leitner Rn. 9/20; Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 160b Rn. 12–14; Sauer/Münkel Rn. 96–99; SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 28; SK-StPO/Deiters § 212 Rn. 22 f.; SSW/Ignor § 160b Rn. 4.

  244. 244.

    Für ein ausdehnendes, aber nicht ganz so weit wie hier gehendes Verständnis möglicher Teilnehmer an einer Erörterung auch MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 10–14, der zwischen den im betroffenen Verfahrensstadium förmlich Beteiligten und den von der Staatsanwaltschaft aufgrund ihrer Sachleitungsbefugnis sonst Hinzugezogenen differenziert.

  245. 245.

    Weitergehend lassen MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 144, die Erklärung eines Verteidigers genügen.

  246. 246.

    Vgl. dazu SSW/Ignor § 160b Rn. 4.

  247. 247.

    Dazu oben Rn. 56 f. m.w.N.

  248. 248.

    KK/Schneider § 202a Rn. 2 a.E.; SK-StPO/Deiters § 212 Rn. 3; in der Konsequenz ähnlich wie hier LR/Erb § 160b Rn. 5; demgegenüber beschränkt KK/Wenske § 257b Rn. 15, die Dokumentationspflicht auf Erörterungen, definiert als Gespräche (allein) unter Erklärungsberechtigten.

  249. 249.

    Laut Presseberichten (z. B. FAZ vom 11.11.2015) soll der Vorsitzende Richter im NSU-Verfahren die Umstände der Einlassung der Hauptangeklagten auch mit der „grauen Eminenz“ der Kanzlei des Vertrauens-Pflichtverteidigers telefonisch erörtert haben. Abgesehen von offenen Fragen zur Dokumentation handelt es sich dabei sicherlich um einen Grenzfall, auch wenn die „graue Eminenz“ alsbald nach den Erörterungen als Wahlverteidiger mandatiert wurde.

  250. 250.

    Zum Zwischenverfahren in Sachen Love-Parade s. FAZ 9.3.2015.

  251. 251.

    BGH, Urt. v. 26.10.2016 – 1 StR 172/16, Rn 32: Bußgeld- und Strafsachenstelle.

  252. 252.

    Vgl. dazu BeckOK StPO/Ritscher § 202a Rn. 5; weitergehend MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 22; MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 67 f.; SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 4; SK-StPO/Velten § 257b Rn. 2 und 5 sowie § 257c Rn. 19.

  253. 253.

    BGH Beschl. v. 3.12.2015 – 1 StR 169/15, Rn. 19, auch 24, NStZ 2016, 357. S.a. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 50.2; Bockemühl/Satzger Rn. 56, zu Recht aber auf die Notwendigkeit der Einhaltung des Fairnessgebots hinweisend Rn. 59; MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 16 (kein Gebot eines Sammeltermins“). Zu vorschnell angenommener Befangenheit vgl. SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 8.

  254. 254.

    Aber wohl bestenfalls ausnahmsweise gleichzeitig mit Hunderten von (potentiellen) Adhäsionsklägern, die jedoch (entgegen KK/Wenske § 257b Rn. 14) Verfahrensbeteiligte sind.

  255. 255.

    Grenzwertig daher die Erörterungen des Vorsitzenden Richters im NSU-Verfahren mit der „grauen Eminenz“ der Kanzlei des Vertrauens-Pflichtverteidigers vor dessen Mandatierung als Wahlverteidiger, FAZ 11.11.2015.

  256. 256.

    LR/Erb § 160b Rn. 2; MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 13.

  257. 257.

    A.A. MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 14; SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 5 a.E.

  258. 258.

    Einen Anspruch auf Erörterung (und auf Verständigung) gibt es ebensowenig wie eine Teilnahmepflicht, BeckOK StPO/Sackreuther § 160b Rn. 4; Bockemühl/Satzger Rn 97; KK/Griesbaum § 160b Rn. 1 und 7; LR/Erb § 160b Rn. 4; Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 160b StPO Rn. 9 bzw. Rn. 13; SSW/Ignor § 160b Rn. 5. Zum gerichtlichen Verfahren: BeckOK StPO/Eschelbach § 257b Rn. 3 und 12 sowie § 257c Rn. 1.15, 5,6 und 7; KK/Schneider § 202a Rn. 7; KK/Wenske § 257b Rn. 8; KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 12 und 54; KMR/Plöd § 202a Rn. 11; LR/Stuckenberg § 202a Rn. 4; SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 34; SSW/Ignor § 202a Rn. 9 f. und § 257b Rn. 11 (hier aber ermessensfehlerfreie Entscheidung verlangend); SSW/Franke § 243 Rn. 16; a.A. Globke JR 2014, S. 9 (23).

  259. 259.

    Zur Verständigungseignung s. unten Rn. 221–223.

  260. 260.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 18.

  261. 261.

    Vgl. Meyer-Goßner/Schmitt § 160b Rn. 5 sowie § 257b Rn. 3. Weil das Gesetz für das Ermessen keinen Maßstab nennt (BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 7, der entgegen der umgekehrten Praxis, die alles für geeignet halte, was Beschleunigungspotential aufweise, eine Beschränkung auf einfache Fälle befürwortet), hat das Merkmal keine nennenswert einschränkende Funktion, LR/Stuckenberg § 257c Rn. 26 und SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 39 (jeweils: inhaltsleer). Es deutet immerhin die Weite möglicher Themen an, Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 160b StPO Rn. 15 und § 202a Rn. 9, und ist in Verfahren gegen Jugendliche häufig zu verneinen, BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 7.1 und 13; Bockemühl/Satzger Rn. 15; Brocke StraFo 2013, S. 441 (445); LR/Stuckenberg § 257c Rn. 27; MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 85–87; SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 15; SSW/Ignor § 257c Rn. 19 und 40 (einschr. zum Bußgeldverfahren und vor dem Schwurgericht Rn. 18 bzw. 20); SK-StPO/Velten § 257c Rn 9 (generell unzulässig, aber trotzdem gestattet, die Anwendung von Jugendstrafrecht auf Heranwachsende zuzusagen, § 257c Rn. 18; zum Steuerstrafrecht vgl. Seer, BB 2015, S. 214 (219 f.). Laut SK-StPO/Deiters § 212 Rn. 27, muss eine Erörterung nicht geeignet sein, das Verfahren zu fördern. Dem lässt sich nur dann zustimmen, wenn man Hinweise auf tatsächliche Probleme nicht als Förderung ansieht, denn darauf abzielen müssen sie sehr wohl, wobei Verdeutlichung genügt, SSW/Ignor § 160b Rn. 6 f. (mit Beispielen), auch § 202a Rn. 12, § 257b Rn. 13, zutreffend weitergehend jedoch in Bezug auf eine Verständigung § 257c StPO Rn. 17: das Gericht muss sich von seinem Kenntnisstand bereits in der Lage sehen, einen dem Fall angemessenen Vorschlag verantworten zu können.

  262. 262.

    S. oben Rn. 32–41.

  263. 263.

    Vgl. BGH, Beschl. v. 8.1.2015 – 2 StR 123/14 a.E., NStZ 2015, 294.

  264. 264.

    Zu Einzelheiten s. oben Rn. 91 f.

  265. 265.

    Dazu oben Rn. 48 und 87.

  266. 266.

    Dazu unten Rn. 148 und unten 164–169.

  267. 267.

    Bockemühl/Satzger Rn. 42; Sauer/Münkel Rn. 620.

  268. 268.

    Vgl. dazu BGH, Beschl. v. 10.12.2014 – 5 StR 495/14 (a.E.: kein Fairnessverstoß bei Abstandnahme und fehlender Verwertung des absprachebedingten Geständnisses); ferner OLG Karlsruhe NStZ 2014, 294 m. zust. Anm. Moldenhauer; differenzierend Norouzi StV 2014, S. 661. Ausführlich BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 30.1–30.5, 37, 44 a.E. und 45, 45.1–45.3 und 46 (für ein verfassungsunmittelbares Beweisverwertungsverbot Rn. 30.2); KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 38–42; LR/Stuckenberg § 257c Rn. 57; MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 148 (selbst nach Aussetzung keine Bindungswirkung), 175 (zur Berufung), 177 (zur Revision) 178 (allgemein) und 180 (zur Frage teilweisen Entfallens der Bindungswirkung); Niemöller/Schlothauer/Weider Teil C Rn. 57, 71–77 und 98–100; Schneider NZWiSt 2015, 1 (zu Recht differenzierend); Wenske NStZ 2015, 137; auch Scheffler/Lehmann StV 2015, S. 123 und 526; widersprechend Bauer StV 2015, S. 524. S.a. oben Rn. 107, 108 und 113 sowie unten Rn. 137. Die (einseitige oder wechselseitige) Beschränkung der Berufung auf das Strafmaß ist zulässiger Gegenstand einer Verständigung, OLG Naumburg, Beschl. v. 13.8.2015 – 1 Rv 21/15; OLG Braunschweig, Beschl. v. 2.2.2016 – 1 Ss 69/15, NStZ 2016, 563, zust. El-Ghazi, juris PR-StrafR 8/2016, Anm. 3; OLG Nürnberg, Beschl. v. 10.8.2016 – 2 OLG 8 Ss 289/15, Rn. 24 ff., StraFo 2016, 473; s.a. OLG Saarbrücken Urt. v. 20.7.2016 – Ss 40/16 (31/16), Rn. 18 und 21, ohne dass allerdings die Erörterung darüber, erst recht nicht die bloße Anregung zwingend auf eine Verständigung abzielen, eine erfolgte Beschränkung auf einer solchen beruhen müsste, verkannt von OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVs 47/15, NStZ 2016, 565 m. abl. Anm. Bittmann. Die Mitteilungspflicht des § 243 Abs. 4 StPO gilt nur für eigene Erörterungen des die Hauptverhandlung gerade führenden Spruchkörpers, BGH Urt. v. 23.7.2015 – 3 StR 470/14 Rn. 14 f., NJW 2016, 513; OLG Hamburg, Beschl. v. 27.11.2015 – 1 Rev 32/15, NStZ 2016, 182 m. Anm. Moldenhauer; dazu auch Bittmann ZWH 2016, 124 mit Überblick über die von der Rechtsprechung bereits entschiedenen Konstellationen; OLG Dresden Beschl. v. 10.3.2016 – 2 OLG 26 Ss 762/15, Rn. 10, Rpfleger 2016, 606; OLG Saarbrücken Beschl. v. 25.5.2016 – Ss 29/16 (22/16), Rn. 8 f.

  269. 269.

    Bockemühl/Satzger Rn. 102; Leitmeier HRRS 2013, S. 362 (365); krit. BeckOK StPO/Eschelbach § 257b Rn. 1.1 und § 257c Rn. 2, 14.1, 21.6 sowie 22; SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 26b.

  270. 270.

    Dazu soeben Rn. 135.

  271. 271.

    Dazu oben Rn. 104–117.

  272. 272.

    A.A. Meyer-Goßner/Schmitt § 160b Rn. 9–11; SSW/Ignor § 160b Rn. 11 m.w.N. sogar für den Fall des schlichten Nichteinhaltens einer Zusage, in einem Verfahren gemäß § 154 Abs. 1 StPO von der Verfolgung abzusehen. Zum Thema oben Rn. 107, auch Rn. 108, 113 und 132.

  273. 273.

    Sauer/Münkel Rn. 261 und 786–798; SK-StPO/Velten § 257c Rn. 9; Ziegler FS Heintschel-Heinegg, S. 521 (529, 532, 533).

  274. 274.

    Sauer/Münkel Rn. 680 (unter die Räuber fallen – so die anwaltschaftlichen Verfasser!), auch Rn. 687. Es ist deshalb Ausdruck der Anerkennung der Autonomie des Angeklagten selbst, wenn das Gesetz in § 257c Abs. 3 S. 4 StPO auf seine Zustimmung abstellt und nicht auf die diejenige des Verteidigers. Falls sein Selbstbestimmungsrecht gewahrt ist, kann er seinen Verteidiger für sich sprechen lassen. Sinnvollerweise vergewissert sich das Gericht allerdings beim Angeklagten (ähnlich wie bei einer vom Verteidiger abgegebenen Einlassung zur Sache), ob die Zustimmung vom Angeklagten gewollt ist; auf diese Einschränkung verzichtend MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 144.

  275. 275.

    S. oben Rn. 20.

  276. 276.

    Vgl. Sauer/Münkel Rn. 660; SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 36; abl. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 1.16 a.E.

  277. 277.

    SSW/Ignor § 160b Rn. 7. Zum Verständigen bei mehreren Beteiligten vgl. sogleich ausführlich Rn. 151–162.

  278. 278.

    Vgl. BeckOK StPO/Eschelbach § 257b Rn. 5, sowie § 257c Rn. 4.4 und 10–10.5; KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 11; SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 37; SK-StPO/Deiters § 212 Rn. 24–26; SSW/Ignor § 257c Rn. 54.

  279. 279.

    Vgl. Bittmann ZWH 2015, 370.

  280. 280.

    Ausführlich BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 10–10.6; auch SSW/Ignor § 257c Rn. 54, je m.w.N.

  281. 281.

    S. unten Rn. 273.

  282. 282.

    Vgl. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 47.

  283. 283.

    Sicher nicht alltäglich, wohl aber intrikat ist die Frage, ob ein Gericht bzw. dessen Vorsitzender mit einem Vertrauensverteidiger über mehrere Monate Gespräche ohne Wissen der (anderen) Pflichtverteidiger führen darf; der Vorsitzende im NSU-Prozess vor dem OLG München sah sich sogar zu zunächst verschwiegenen Erörterungen befugt, mit einem (noch) nicht-mandatierten, aber den Vertrauansverteidiger beratenden Anwalt, FAZ 11.11.2015.

  284. 284.

    BGH, Beschl. v. 12.10.2016 – 4 StR 174/16, Rn. 7 (flexibel); KK/Schneider § 212 StPO Rn. 2: Bekanntgabe spätestens im nächsten Hauptverhandlungstermin; die Pflicht zur Bekanntgabe setzt aber nicht bereits mit Kontaktaufnahme ein, sondern erst, wenn die Erörterung beendet ist, a.A. SK-StPO/Frister § 243 Rn. 46; dies aber unabhängig von einer zutage getretenen Übereinstimmung BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 50.2; KK/Schneider § 243 Rn. 39; ebenso KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 9. Letztere Rn. 11, verlangen zudem eine umfassende und unverzügliche Bekanntgabe einer Verständigung mit einem von mehreren Angeklagten. Dieses Erfordernis kann nur Bedeutung erlangen, wenn es sich um verschiedene Verfahren handelt (dazu SK-StPO/Frister § 243c Rn. 44d), denn eine Verständigung ist nur in der Hauptverhandlung möglich; ein Fall des § 231c StPO kann im Hinblick auf eine Urteilsverständigung nicht vorliegen, weil der insoweit maßgebliche Teil der Hauptverhandlung alle Angeklagten i.S. von § 231c S. 1 a.E. StPO betrifft.

  285. 285.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 24.

  286. 286.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 20; näher unten Rn. 226–234. Ebenso für ergänzende Zusagen der Staatsanwaltschaft, ein anderes Verfahren gemäß § 154 Abs. 1StPO einzustellen BGH, Beschl. v. 12.7.2016 – 1 StR 136/16, Rn. 6, StraFo 2016, 472; zum Steuer(straf)recht s. Gentzik/Wolf, ZFN 2015, 79.

  287. 287.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 79; dazu MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 110 f.

  288. 288.

    Meyer-Goßner/Schmitt § 257c Rn. 13; Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c StPO Rn. 32 a.E.; nicht eindeutig Sauer/Münkel: einerseits zu weitgehend Rn. 135: keine Änderung gegenüber BGHSt 52, 165, andererseits zu eng Rn. 336: nur noch Zusage der Teileinstellung gemäß § 154 Abs. 2 StPO von Vorwürfen des anhängigen Verfahren gestattet; zu Letzterem neigend Knauer/Pretsch NStZ 2015, S. 238; auf mangelnde Transparenz abstellend Schneider NStZ 2016, 174, 176. Gesamtlösungen für gänzlich unzulässig haltend Schmitt FS Tolksdorf, S. 399, (405 f.), weil der Angeklagte trotz Unverbindlichkeit im anhängigen Verfahren Vertrauen in das zugesagte Verhalten der Staatsanwaltschaft setze. Schmitt thematisiert dabei nicht, ob derartiges Vertrauen gerechtfertigt sei oder nicht (dazu oben Rn. 96–109), sondern sieht in der fehlenden Bindung des Gerichts (wohl sogar eine Selbstbindung der Staatsanwaltschaft verneinend BGH, Beschl. v. 12.7.2016 – 1 StR 136/16 Rn. 5 a.E., StraFo 2016, 472) keine ausreichend verlässliche Basis für den Angeklagten, sich auf die Verständigung einzulassen. Unter dem Gesichtspunkt der Wahrung seiner Autonomie ist dies jedoch eine Entscheidung, die man ihm, gerade wenn man an die segensreichen Wirkungen umfänglicher Belehrungen glaubt, getrost selbst überlassen und ihm nicht bevormundend versagen darf. Demgegenüber halten es MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 141 a.E. für zulässig, Zusagen der Staatsanwaltschaft in die gerichtliche Verständigung einzubeziehen; zumindest eine Bindungswirkung des Gerichts kann damit aber nicht verbunden sein; in beiderlei Hinsicht ebenso BGH, Beschl. v. 12.7.2016 – 1 StR 136/16, Rn. 5 – 7, StraFo 2016, 472, zudem eine Belehrung darüber befürwortend, dass die Zusage der Staatsanwaltschaft, ein anderes Verfahren einzustellen, nicht an der Bindungswirkung des § 257c Abs. 4 StPO teilnimmt, Rn. 7.

  289. 289.

    KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 15; LR/Stuckenberg § 257c Rn. 34; ohne Befassung mit dieser Ausnahme auch Meyer-Goßner/Schmitt § 257c Rn. 13; Schneider NStZ 2016, 174, 176. Da Schöffen an Einzelrichtersachen gar nicht, an anderen Schöffensachen nicht notwendig in Person mitwirken, kann Gegenstand einer Verständigung in einer Schöffensache auch kein anderes Verfahren derselben amtsgerichtlichen Abteilung sein. Allerdings ist es dem Amtsrichter unbenommen, neben der Verständigung in der Schöffengerichtssache eine zulässige Vereinbarung oder Regelung in Bezug auf ein allein seiner Entscheidungskompetenz unterliegendes anderes Verfahren zu treffen (z. B. es auf Antrag der Staatsanwaltschaft gemäß § 154 Abs. 2 StPO oder nach § 153 Abs. 2 StPO einzustellen). Gegenstand einer Verständigung vor dem Amtsrichter kann hingegen auch ein anderes Verfahren sein, welches in dessen Zuständigkeit fällt, und zwar auch eine Schöffensache, soweit kein Aspekt betroffen ist, über den in der Hauptverhandlung, also unter Beteiligung der Schöffen zu befinden ist; gänzlich ablehnend unter Hinweis auf das Transparenzgebot SK-StPO/Velten § 257c Rn. 18; ihr Wortlautargument trägt hingegen nicht, weil § 257c Abs. 2 S. 1 StPO nur sonstige verfahrensbezogene Maßnahmen auf das zugrundeliegende Erkenntnisverfahren beschränkt. Damit scheidet es folglich aus, sich über die Rücknahme von Beweisanträgen in einem anderen Verfahren zu verständigen, während die Einstellung eines Verfahrens, über welches derselbe Richter allein zu entscheiden hat, zulässig ist. Solange Regelungen, die verschiedene Verfahren betreffen, nur äußerlich zusammengefasst werden, inhaltlich aber selbständig bleiben, sind zur selben Zeit getroffene Verständigungen sowieso zulässig, vgl. dazu sogleich Rn. 166 und unten Rn. 232.

  290. 290.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 20.

  291. 291.

    Rückt der Beschuldigte von einer Absprache ab, nachdem er Wiedergutmachungsleistungen erbracht hat, so ist die Justiz in eine eventuelle Rückabwicklung nicht eingebunden – sie ist, wenn überhaupt, dann ausschließlich im Verhältnis Beschuldigter/(behauptetes) Opfer vorzunehmen, Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 160b StPO Rn. 27. LR/Stuckenberg § 257c Rn. 67, stellt darauf ab, ob objektiv zivilrechtliche Ansprüche des Opfers bestehen; mit dem Hinweis auf §§ 812 ff. BGB wohl ebenso SSW/Ignor § 160b Rn. 11 und § 257c Rn. 104. Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c StPO Rn. 21, will den Rechtsgedanken des § 139 BGB auch auf einzelne strafprozessuale Teile einer Verständigung anwenden; wohl ebenso BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 17.6, auch 18; LR/Stuckenberg § 257c Rn. 31; MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 180. Zu möglichen zivilrechtlichen Fernwirkungen zustandegekommener Verständigungen vgl. Herrmann FS Tolksdorf, S. 47.

  292. 292.

    Vgl. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 18; von Sauer/Münkel Rn. 76 und 777 ff. nur für die Zeit nach Rechtskraft thematisiert.

  293. 293.

    Zum Begriff s. oben Rn. 43–51.

  294. 294.

    BeckOK StPO/Sackreuther § 160b Rn. 9. Keine nur das Verfahren betreffende Gestaltung liegt bei Thematisierung der Rücknahme in anderer Sache vor, dazu KG NStZ 2015, 236 m. abl. Anm. Knauer/Pretsch; tendentiell ebenso Mosbacher, JuS 2015, 701 (702–704); dem KG zust. OLG Hamburg, Beschl. v. 31.10.2016 – 1 WS 154/16, Rn. 27 ff. (ausführlich), dazu unten Rn. 229 a.E.

  295. 295.

    „Wesentliche Umrisse der Essentialia aus den Vorgesprächen“, BGH, Beschl. v. 15.1.2015 – 1 StR 315/14 Rn. 19, NJW 2015, 645 ff.; ähnlich Beschl. v. 11.2.2015 – 1 StR 335/14 (zu 1b), NStZ 2015, 416 f.; BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 42.2; Brocke StraFo 2013, S. 441 (446).

  296. 296.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 6.

  297. 297.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 24.

  298. 298.

    Es genügt nicht, allein das Ergebnis der Erörterung, des Verständigungsvorgesprächs, mitzuteilen, BGH, Beschl. v. 5.8.2015 – 5 StR 255/15 Rn. 10–12, ZWH 2015, 367.

  299. 299.

    Als (wohl) zum Ablauf gehörend nennt BGH Urt. v. 17.6.2015 – 2 StR 139/14 Rn. 23, NStZ 2016, 171: Teilnehmer, zur Sprache gekommene potentiell entscheidungserhebliche Umstände, geäußerte Vorstellungen und dazu eingenommene Standpunkte. Zu dokumentieren ist der (wesentliche) Inhalt der vertretenen Standpunkte, nicht notwendig aber auch, welche Argumente dafür vorgebracht wurden, BGH, Beschl. v. 11.2.2015 – 1 StR 335/14 zu 1 b, NStZ 2015, 416; Beschl. v. 5.8.2015 – 5 StR 255/15 Rn. 15, ZWH 2015, 367; Beschl. v. 18.7.2016 – 1 StR 315/15, Rn. 16, StraFo 2016, 470 (arg weitgehend); MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 53.

  300. 300.

    Zur Bedeutung vgl. MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 28; überdies verlangt BGH, Beschl. v. 18.7.2016 – 1 StR 315/15, Rn. 16 a.E., StraFo 2016, 470, übertreibend auch noch die Dokumentation und Mitteilung der Erwartung der Verfahrensbeteiligten an dem weiteren Prozessverlauf (!).

  301. 301.

    So nunmehr auch BGH, Beschl. v. 2.12.2014 – 1 StR 422/14, Ziff. 2, NStZ 2015, 293; bestätigend Beschl. v. 11.2.2015 – 1 StR 335/14 (zu 1a), NStZ 2015, 416; Beschl. v. 3.12.2015 – 1 StR 169/15, Rn. 33, NStZ 2016, 357 (ohne Auseinandersetzung mit der eigenen gegenteiligen Rechtsprechung, aber anders Beschl. v. 23.7.2015 – 1 StR 149/15, Rn. 9–13, StV 2016, 95; Beschl. v. 13.1.2016 – 1 StR 630/15, Rn. 2; Beschl. v. 12.7.2016 – 1 StR 136/16, Rn.9, StraFo 2016, 472; und Beschl. v. 18.7.2016 – 1 StR 315/15, Rn. 15, StraFo 2016, 470) ebenso obiter Beschl. v. 5.8.2015 – 5 StR 255/15 Rn. 15, ZWH 2015, 367 m. Anm. Bittmann ZWH 2015, 370 (zu undifferenziert hingegen BGH, Beschl. v. 25.2.2015 – 4 StR 470/14 Rn. 3 f. und 8 f., NStZ 2015, 353 f.): Wer die Initiative ergriff, gehört zum Verlauf. Dieser ist nur für Erörterungen und Verständigungen in der Hauptverhandlung dokumentationspflichtig; verkannt von BGH, Beschl. v. 12.10.2016 – 2 StR 367/16, Rn. 11 f. Gemäß seiner letzten dazu einschlägigen Entscheidung (BGH, Urt. v. 26.10.2016 – 1 StR 172/16, Rn 44) nimmt der 1. Strafsenat des BGH nunmehr noch eine weitere Differenzierung vor: Mitteilungspflichtig sei zwar, wer die Frage einer Verständigung aufgeworfen habe, nicht hingegen, von wem die Initiative zu dem konkreten Gespräch ausgegangen sei, in dem über die Möglichkeit einer Verständigung gesprochen worden wäre. Abgesehen davon, dass diese Unterscheidung sonst noch niemand erkannt oder es für nötig erachtet hätte, die Initiative zum Gesprächstermin mitteilen zu müssen, gibt es für beides keinen Grund. Mag es noch bedeutsam sein zu wissen, wer den ersten Schritt hin auf die anderen Verfahrensbeteiligten gemacht hat, so ist ein Zusammenhang zwischen der Initiative für den konkreten Gesprächstermin und dem möglichen Ergebnis des Verfahrens jedenfalls nicht allein aus der Mitteilung über den Terminvorschlag zu erkennen. Dazu bedürfte es auch noch der Mitteilung des Anlasses für die Initiative und wenn der Initiator darüber schweigt, die Dokumentation des vorangegangenen Verlaufs des Prozesses: Das wäre uferlos und mit anderen Prozessmaximen unvereinbar! Von Erörterungen nach §§ 202a und 212 StPO, selbst wenn sie auf eine Verständigung in der Hauptverhandlung abzielten, sind gem. § 243 Abs. 4 StPO ebenfalls nur die wesentlichen Ergebnisse mitzuteilen; s.a. BGH, Beschl. v. 18.12.2014 – 1 StR 242/14 Rn. 5 ff., NStZ 2015, 352; Beschl. v. 29.4.2015 – 1 StR 235/14 Rn. 19, wistra 2015, 435 (zumindest Vorschlag des Gerichts und Stellungnahmen der übrigen Beteiligten); ebenso (zuvor bereits) KK/Schneider § 202a Rn. 13 und 15; auch Meyer-Goßner/Schmitt § 160b Rn. 8; MüKo-StPO/Kudlich § 202a Rn. 13; MüKo-StPO/Valerius § 273 Rn. 35; SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 36–38; SK-StPO/Frister § 243c Rn. 45 und 45a; SSW/Ignor § 160b Rn. 9; demgegenüber weitergehend aber BGH, Beschl. v. 15.1.2015 – 1 StR 315/14 Rn. 14, NJW 2015, 645; wohl auch Beschl. v. 25.2.2015 – 4 StR 470/14 Rn. 8, NStZ 2015, 353 f.; Urt. v. 21.7.2015 – 2 StR 75/14 Rn. 35 und 38, NStZ 2016, 228 (abl. Bittmann NStZ 2016, 230); Beschl. v. 23.7.2015 – 1 StR 149/15 Rn. 11, StV 2016, 95; 2 Beschl. v. 10.12.2015 – 3 StR 163/15 Rn. 9 bzw. 5; Beschl. v. 13.1.2016 – 1 StR 630/15 Rn. 2; OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVs 47/15 Rn. 18, NStZ 2016, 565 (m. abl. Anm. Bittmann); Allgayer NStZ 2015, S. 185 (186); BeckOK StPO/Gorf § 243 Rn. 25b; Brocke StraFo 2013, S. 441 (447); MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 27 a.E.; MüKo-StPO/Arnoldi § 243 Rn. 52; Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 202a StPO Rn. 21 (für gerichtliche im Gegensatz zu staatsanwaltschaftlichen Erörterungen); SSW/Franke § 243 Rn. 17; sämtlich ohne Prüfung der Realisierbarkeit: waren der bzw. die erkennenden Richter an der Erörterung nicht beteiligt, so können sie den Ablauf der auf eine Verständigung zielenden Erörterung gar nicht mitteilen, so dass er auch keinen Eingang in das Protokoll finden kann; verlangt man das trotzdem, so ließe sich diesem Dilemma nur entgehen, läse man in §§ 202a S. 2, auch i.V.m. 212 StPO entgegen dem Gesetzeswortlaut das Erfordernis der Dokumentation des Ablaufs der Erörterung mit hinein, so in der Tat unten Walther 3/33); s.a. oben Rn. 17. Anders als es der Gesetzeswortlaut nahelegt, genügt nach der Rechtsprechung des BGH der bloße Hinweis auf die Niederlegung des Erörterungsvermerks der Pflicht zur Mitteilung in der Hauptverhandlung nicht, BGH Urt. v. 10.7.2013 – 2 StR 195/12 Rn. 8, 10 und 13, BGHSt 58, 310; Beschl. v. 8.10.2013 – 4 StR 272/13 Rn. 8–12, StV 2014, 67; Beschl. v. 23.9.2015 – 4 StR 54/15, NStZ-RR 2015, 380 f.; SK-StPO/Frister § 243 Rn. 47; SSW/Franke § 243 Rn. 16; a.A. Bittmann NStZ 2015, 545 (551) unter Berufung auf BVerfGE 130, 168 Rn. 85; auch ders. NStZ 2016, 119 (120); Meyer-Goßner/Schmitt § 273 Rn. 12b; Mosbacher NStZ 2013, 722 (723 f.); Ziegler FS Heintschel-Heinegg, S. 521 (528).

  302. 302.

    BVerfG 133, 168 Rn. 82; KK/Wenske § 257b Rn. 15.

  303. 303.

    BGH, Beschl. v. 15.1.2015 – 1 StR 315/14 Rn. 19, NJW 2015, 645; ähnlich Beschl. v. 11.2.2015 – 1 StR 335/14 (zu 1b), NStZ 2015, 416; BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 42.2; Brocke StraFo 2013, S. 441 (446).

  304. 304.

    Entgegen Bockemühl/Satzger Rn. 37 beweist das Hauptverhandlungsprotokoll weiterhin keine Vorgänge außerhalb der Hauptverhandlung: Erörterungen nach (dem nicht mitteilungspflichtigen) § 160b StPO und – mitteilungspflichtig – gemäß § 202a StPO, auch i.V.m. § 212 StPO sind für sich hinsichtlich ihres wesentlichen Inhalts dokumentationspflichtig. In das Protokoll ist nur die Mitteilung nach § 243 Abs. 4 StPO aufzunehmen, also ein Geschehen in der Hauptverhandlung (nur darauf bezieht sich die Beweiskraft: Schweigen belegt nur fehlende Mitteilung, nicht auch das Unterbleiben einer Erörterung außerhalb der Hauptverhandlung, OLG Düsseldorf, Beschl. v. 4.8.2016 – 3 RVs 75/16, Rn. 10, StraFo 2016, 383), ebenso wie die Erörterung gemäß § 257b StPO und die Verständigung, letztere hinsichtlich Ablaufs und Inhalts, § 273 Abs. 1a S. 1 StPO. Allerdings ist noch nicht geklärt, ob deswegen bei einer per Erörterung außerhalb der Hauptverhandlung vorbereiteten Verständigung auch der Ablauf dieser Erörterungen als Vorbereitung und damit zum Ablauf der Verständigung gehörig anzusehen ist und daher Eingang in das Protokoll zu finden hat. Verlangt man auch die Dokumentation des Ablaufs von Erörterungen außerhalb der Hauptverhandlung, so ließe sich die Funktion des Protokolls nur dadurch wahren, dass man noch zusätzlich (über § 243 Abs. 4 StPO hinaus) die vollständige Verlesung des – auch insoweit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehend: um den Ablauf ergänzten – Vermerks über die Erörterung für geboten erachtete und letztere auch noch als Anlage zum Protokoll genommen werden müsste. Da das Grundgesetz aber keine Bestimmung enthält, die verlangen würde, dass bereits Aktenkundiges (die Dokumentation der Erörterung) noch ein weiteres Mal (als Bestandteil des Protokolls der Hauptverhandlung) aktenkundig zu machen ist, können die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts schwerlich dahingehend interpretiert werden.

  305. 305.

    KK/Schneider § 202a Rn. 12; MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 29; SSW/Ignor § 160b Rn. 9. Dies ist der Verteidigung in eigener Initiative gestattet, so dass der Ratschlag von Sauer/Münkel Rn. 776, die Staatsanwaltschaft zuvor zu fragen, ob sie dagegen Bedenken hege, durchaus sinnvoll ist, aber nur aus atmosphärischen Gründen.

  306. 306.

    Das sehen Bundesverfassungsgericht und ihm teilweise folgend auch der Bundesgerichtshof für gerichtliche Dokumentations- und Transparenzvorschriften in Abkehr herkömmlicher Revisionsdogmatik mit der Differenzierung zwischen relativen und absoluten Revisionsgründen anders, vgl. dazu insbes. oben Rn. 17 und 23 m.w.N.

  307. 307.

    BGH, Beschl. v. 27.2.1992 – 5 StR 190/91, BGHSt 38, 214 Rn. 12 ff.

  308. 308.

    BVerfGK 19, 318 Rn. 26.

  309. 309.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 42; ebenso MüKo-StPO/Kudlich § 202a Rn. 17.

  310. 310.

    Dazu oben Rn. 161 und unten Rn. 239.

  311. 311.

    Zu Erörterungen in diesem Stadium Sauer/Münkel Rn. 695; bezüglich Nachermittlungen der Staatsanwaltschaft verneinen Engländer/Zimmermann, FS Beulke, S. 699, eine rechtliche Grundlage.

  312. 312.

    Sauer/Münkel Rn. 177.

  313. 313.

    Dazu Sauer/Münkel Rn. 660.

  314. 314.

    Vgl. Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 160b StPO Rn. 19; Beispiel bei Sauer/Münkel Rn. 734: Trennung oder Verbindung von Verfahren; s.a. oben Rn. 108.

  315. 315.

    S. oben Rn. 149. Das Scheitern von Verständigungsgesprächen in der Hauptverhandlung erlaubt dem Schöffengericht jedoch nicht die Verweisung gemäß § 270 StPO an die Strafkammer, BGH Beschl. v. 6.10.2016 – 2 StR 330/16, Rn. 12 ff, NJW-Special 2016, 729, dazu Peglau jurisPR-StrafR 26/2016, Anm. 3.

  316. 316.

    BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 51.

  317. 317.

    Dazu FAZ v. 9.3.2015.

  318. 318.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 21 a.E. (zwar zu Erörterungen im Ermittlungsverfahren; für spätere Stadien gilt aber nichts Abweichendes).

  319. 319.

    Dazu oben Rn. 59–67.

  320. 320.

    Meyer-Goßner/Schmitt § 202a Rn. 2; Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 202a StPO Rn. 22; dazu § 160b StPO Rn. 25; auch SSW/Ignor § 202a Rn. 17; Sauer/Münkel Rn. 418; ferner oben Rn. 22 f., 113 und unten Rn. 215 a.E.

  321. 321.

    Die inhaltliche Deckungsgleichheit zwischen unverbindlichem Ergebnis einer Erörterung und verbindlicher Verständigung ist für sich gesehen unproblematisch, krit. BeckOK StPO/Eschelbach § 257b Rn. 8 (Erörterung zwar unverbindlich, aber ergebnisbestimmend, Verständigung ohne Einfluss auf den Inhalt des Ergebnisses, aber verbindlich; auch deswegen abl. SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 16 mit Fn. 173). Das gilt allerdings nur bei Erfüllung der gerichtlichen Aufklärungspflicht und einer Kommunikation ohne sachfremden Druck.

  322. 322.

    Näher oben Rn. 164–169 und unten Rn. 226–234.

  323. 323.

    Oben Rn. 32–41. Zu verfahrensbezogenen Absprachen im Zusammenhang mit der staatsanwaltschaftlichen Abschlussverfügung und im Zwischenverfahren s. oben Rn. 149, 181 f.

  324. 324.

    Vgl. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 1, auch 1.13 und 12; Caspari DRiZ 2013, 6 (7); Globke JR 2014, 9 (13 f.); MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 48; Schmitt FS Tolksdorf, S. 399 (406–408, 412). Für Salditt FS Tolksdorf, S. 377, (388), stellt sich, Vormbaum zitierend, die im 19. Jahrhundert errungene Befreiung der Berufsrichter von bindenden Beweisregeln nur als erster Schritt einer voranschreitenden Deformalisierung mit bürokratisch-inquisitorischem Charakter dar. Er warnt, Fn. 80, vor der Gefahr weltanschaulich-diktatorischen Missbrauchs. Diese besteht allerdings auch bereits aufgrund der zunehmenden und die Betroffenen strukturell überfordernden Verrechtlichung des Alltags.

  325. 325.

    BGH, Beschl. v. 18.6.2015 – 4 StR 220/15 Rn. 2.

  326. 326.

    MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 95 unter Hinweis auf Ermessens- und Beurteilungsspielräume; Beispiele Rn. 94–113; ebenso SK-StPO/Velten § 257c Rn. 12, 13 a.E., 14 f., 17 und 18; s.a. OLG Nürnberg, Beschl. v. 10.8.2016 – 2 OLG 8 Ss 289/15, Rn. 57, StraFo 2016, 473 (bezüglich Dauer der Sperrfrist, § 69a StGB).

  327. 327.

    Übersichten bei Sauer/Münkel Rn. 436–473; Spaniol StraFo 2014, 366 (369); Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c StPO Rn. 49–65; SK-StPO/Velten § 257c Rn. 11–18. Beispiele für Verständigungen über verfahrensbezogene Maßnahmen und über Prozessverhalten des Angeklagten ebd. Rn. 35 bzw. 37; Letzteres von MAH/Leitner Rn. 9/32–35, nur und damit zu eng im Hinblick auf einen möglichen Zusammenhang mit dem Urteil thematisiert. OLG Nürnberg, Beschl. v. 10.8.2016 – 2 OLG 8 Ss 289/15, Rn. 54 ff, StraFo 2016, 473, hält die Verständigung auf eine konkrete Sperrfrist gemäß § 69a StGB für zulässig, sehr zweifelhaft.

  328. 328.

    Vgl. BGH Urt. v. 2.2.2016 – 1 StR 437/15 Rn. 26, NStZ 2016, 286.

  329. 329.

    Beispiel: BGH, Beschl. v. 24.11.2015 – 5 StR 375/15.

  330. 330.

    BGH, Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 20/15 Rn. 13, NStZ 2015, 537.

  331. 331.

    SSW/Ignor § 257c Rn. 47.

  332. 332.

    Dazu unten Rn. 244.

  333. 333.

    Globke JR 2014, 9 (15) hält die bloße Erwartung eines Rechtsmittelverzichts für unproblematisch. Das ist im Hinblick auf die Trennlinie der Verbindlichkeit zwischen Erörterung und Verständigung (oben Rn. 23) konsequent.

  334. 334.

    KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 24. Demnach besteht nicht etwa eine Pflicht, allen potentiellen Verfahrensbeteiligten oder auch nur den in der Hauptverhandlung erklärungsbefugten Verfahrensbeteiligten unbeschadet ihrer Anwesenheit Gelegenheit zur Stellungnahme einzuräumen. Eine Verständigung allein zwischen Gericht und Verteidigung wäre rechtswidrig, nicht bewiesen im Fall BGH, Urt. v. 28.7.2016 – 3 StR 153/16, Rn. 4 ff., StV 2016, 772.

  335. 335.

    BVerfG Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/15, Rn. 19 f., NStZ 2016, 422 (allerdings Einstellungen des gesamten Verfahrens nach Opportunitätsgesichtspunkten zu Unrecht gleichstellend; Folgeentscheidung: BGH, Beschl. v. 25.10.2016 – 1 StR 120/15).

  336. 336.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 84.

  337. 337.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 110.

  338. 338.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 71; BGH, Beschl. v. 13.9.2016 – 5 StR 338/16, Rn. 7, NStZ-RR 2016, 378; Landau NStZ 2014, 425 (430); Leitmeier HRRS 2013, 362 (363 und 365); Sauer/Münkel Rn. 47 und 330–335; Spaniol StraFo 2014, S. 366 (368 f.). Vgl. unten Rn. 247.

  339. 339.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 70 f.

  340. 340.

    Daher darf zwar die Staatsanwaltschaft zusagen, von der Möglichkeit des § 456a StPO Gebrauch zu machen, SK-StPO/Velten § 257c Rn. 17, nicht aber im Rahmen einer Verständigung, denn das Gericht ist für die vorzeitige Entlassung wegen Abschiebung nicht zuständig.

  341. 341.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 109 und 113; Beispiel: Nur das reumütige Geständnis ist ein (erheblicher) Strafmilderungsgrund, vgl. SK-StPO/Velten vor §§ 257b f. Rn. 19b.

  342. 342.

    BGH, Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (zu 3 b) in Abgrenzung zum Beschl. v. 29.1.2010 – 4 StR 254/13, BGHSt 59, 172 (174).

  343. 343.

    Hinweise der niedersächsischen Generalstaatsanwälte zur Verständigung im Strafverfahren, Stand: 20.12.2013, Ziff. 4, Spiegelstrich 4. Dieses Ziel zu erreichen hält SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 26b, für nicht möglich.

  344. 344.

    LR/Stuckenberg § 257c Rn. 48; Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c StPO Rn. 26. Vgl. dazu allgemein oben Rn. 44. Verlangt man, dass der gerichtliche Verständigungsvorschlag in Beschlussform ergeht, so liegt in einer vorausgehenden Erörterung die Gewährung des erforderlichen rechtlichen Gehörs, BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 26 und 27.1; SSW/Ignor § 257c Rn. 64.

  345. 345.

    BGH, Beschl. v. 29.4.2015 – 1 StR 235/14 Rn. 18 m.w.N, wistra 2015, 435.

  346. 346.

    Zur Frage, ob es neben Verständigungsvorgesprächen, in der Hauptverhandlung: § 257b StPO, auch § 257c StPO zuzuordnende Verständigungsgespräche gibt, vgl. oben Rn. 75. Die Begrifflichkeit des Gesetzes ist auch im übrigen nicht wirklich stringent, dazu ausführlich Bittmann NStZ 2016, 119. „Ablauf der Verständigung“ ließe sich z. B. ohne weiteres als Dokumentation allein der von § 257c StPO vorgegebenen Schritte verstehen. Dazu würde dann allerdings auch der „Inhalt“ gehören, § 257c Abs. 3 S. 1 und evtl. S. 2 StPO, so dass es dessen besonderer Hervorhebung nicht bedürfte, dies lediglich deklaratorischer Natur wäre. Eine etwaige vorangegangene Erörterung nach § 257b StPO gehörte dann ebenfalls zum „Ablauf der Verständigung“. Das wiederum würde aber die Frage aufwerfen, warum dann die Protokollierung der Erörterung in § 273 Abs. 1 S. 2 StPO gesondert geregelt ist. Konstitutiv wäre das allein für Erörterungen ohne Verständigungsbezug, denn § 273 Abs. 1a S. 1 StPO umfasst auch in der Hauptverhandlung geführte Verständigungsgespräche, die zu keiner Verständigung führten – andernfalls wäre die Anordnung überflüssig, auch das „Ergebnis“ zu protokollieren. Wäre aber § 273 Abs. 1 S. 2 StPO nur für Erörterungen ohne Verständigungsbezug nötig, so wäre nicht erklärlich, weshalb anders als bei Erörterungen außerhalb der Hauptverhandlung, die selbst bei Verständigungsbezug nur ihrem wesentlichen Inhalt nach aktenkundig gemacht werden müssen, § 202a S. 2 StPO, ggf. i.V.m. § 212 StPO, auch der wesentliche Ablauf protokolliert werden muss. Ein sowohl begrifflich eindeutiges als auch wertungsmäßig bruchloses Verständnis ist daher nicht in Sicht.

  347. 347.

    BGH Urt. v. 23.7.2015 – 3 StR 470/14 Rn. 12, NJW 2016, 513.

  348. 348.

    MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 61; MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 27 a.E.; Kudlich StV 2016, 89; SSW/Franke § 243 Rn. 15; Ziegler FS Heitschel-Heinegg, S. 521 (532). Aufgrund des in § 273 Abs. 1 S. 2 und Abs. 1a StPO deckungsgleichen Protokollierungsumfangs kann sich die Praxis mit der Dokumentation des tatsächlichen Geschehens begnügen, ohne eine rechtliche Einordnung vornehmen zu müssen.

  349. 349.

    Verbreitet ist der Rat an die Gerichte, sich (trotz des sich an sie richtenden Wortlauts von § 257c StPO), sich ihrer neutralen Rolle wegen mit eigeninitiativen Bemühungen um eine Verständigung zurückzuhalten, vgl. z. B. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 137.

  350. 350.

    S. unten Rn. 240.

  351. 351.

    Zum Ermittlungsverfahren s. oben Rn. 121–126.

  352. 352.

    A.A. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 80.

  353. 353.

    Vgl. SSW/Ignor § 160b Rn. 7.

  354. 354.

    H.M., Meyer-Goßner/Schmitt § 257b Rn. 3; dazu allgemein oben Rn. 10 und 129.

  355. 355.

    LR/Stuckenberg § 257c Rn. 47; SSW/Franke § 243 Rn 16; a.A. Globke JR 2014, S. 9 (23).

  356. 356.

    S. oben Rn. 175.

  357. 357.

    BGH, Beschl. v. 8.1.2015 – 2 StR 123/14 (zu 2.), NStZ 2015, 294, entschieden für einen § 243 Abs. 4 S. 1 StPO unterfallenden Sachverhalt: Nicht auf eine Urteilsverständigung abzielende Erörterungen vor der Hauptverhandlung sind nicht mitteilungspflichtig, lösen aber die Pflicht zum Negativattest aus; a.A. OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 47/15 Rn. 18, NStZ 2016, 565, m. abl. Anm. Bittmann; Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 243 StPO Rn. 14: Unmittelbar vor Urteilsverkündung nochmalige (ggf. eben: Negativ-)Mitteilung; zu Recht a.A. BGH, Beschl. v. 29.9.2015 – 3 StR 310/15 Rn. 13, NStZ 2016, 362; Bittmann NStZ 2016, 119, (119 und 121). Weitergehend wohl auch BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 42 und 42.1, der entgegen dem Wortlaut des Gesetzes nicht nur Erörterungen mit dem Ziel (förmlicher) Verständigung, sondern jeder Art für mitteilungspflichtig erklärt. BGH, Beschl. v. 18.7.2016 – 1 StR 315/15, Rn. 14 und 22, StraFo 2016, 470, bejahte eine Mitteilungspflicht nach § 243 Abs. 4 S. 2 StPO, obwohl sich an der Strafspanne nichts geändert hatte (wohl aber an der Beweiswürdigung).

  358. 358.

    BGH, Beschl. v. 15.1.2015 – 1 StR 315/14 Rn. 18, NJW 2015, 645; BeckOK StPO/Eschelbach § 257b Rn. 10, auch 13; SSW/Franke § 243 Rn. 14; verkannt von OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVs 47/15 Rn. 18, NStZ 2016, 565, m. abl. Anm. Bittmann.

  359. 359.

    BGH, Beschl. v. 12.11.2015 – 5 StR 467/15, NStZ 2016, 118, m. zust. Anm. Bittmann NStZ 2016, 119.

  360. 360.

    BVerfG, Beschl. v. 16.2.2016 – 2 BvR 107/16.

  361. 361.

    Landau NStZ 2014, 425 (430); SSW/Ignor § 257c Rn. 59 a.E. S.a. unten Rn. 216.

  362. 362.

    Vgl. allgemein oben Rn. 67; zur Funktion der Erörterung oben Rn. 43–51 und 212.

  363. 363.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 74; krit. Spaniol StraFo 2014, S. 366 (369).

  364. 364.

    Dazu oben Rn. 75 und unten Rn. 217.

  365. 365.

    Bittmann NStZ 2016, 119 (119); ders. NStZ 2016, 230.

  366. 366.

    Zum Vorbringen bei einer Revisionsrüge vgl. BGH, Beschl. v. 27.1.2015 – 1 StR 393/14 Rn. 7–9, NStZ 2015, 353.

  367. 367.

    BGH Urt. v. 14.4.2011 – 4 StR 571/10, NStZ 2011, 590 Rn. 11; zust. Wenske StV 2014, 525 (528 zu II 3 a aa); s. allg. oben Rn. 21 f. und 24, NStZ 2016, 565 m. abl. Anm. Bittmann.

  368. 368.

    Von BGH Urt. v. 23.3.2016 – 2 StR 121/15, Rn. 6–17, NStZ 2016, 688 m. abl. Anm Pfister und Bittmann, NStZ-RR 2016, 348, gar als verpflichtend angesehen. BGH, Beschl. v. 10.5.2016 – 1 StR 571/15, Rn. 7, wistra 2016, 445 (dazu Bittmann NStZ 2016, 744), verneinte das Beruhen auf fehlender Mitteilung über die vom Gericht abgelehnte Anfrage des Verteidigers nach der Möglichkeit einer Einstellung gemäß § 153a StPO unter Hinweis auf den bloßen Sonderungscharakter.

  369. 369.

    BGH Urt. v. 30.6.2011 – 3 StR 39/11 Rn. 7 f., NJW 2011, 3463; König/Harrendorf AnwBl. 2013, S. 321 (322); Walther 3/244; Wenske StV 2014, 525 (528 zu II 3 a aa a.E.); a.A. BeckOK StPO/Eschelbach § 257b Rn. 8, wie hier aber für geweckte Erwartungen des Gerichts, es werde sich an die Verständigung oder an eine eigene Zusage halten Rn. 40 a.E.; s.a. oben Rn. 22 f. und 185.

  370. 370.

    KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 18.

  371. 371.

    Strukturell ebenso BGH, Beschl. v. 20.2.2016 – 2 StR 432/16, Rn. 6, für eine Abtrennungsentscheidung, die zwar nicht konsentiert, aber nach Vorliegen sämtlicher Voraussetzungen getroffen worden war, die irgendein Beteiligten (auch: einseitig) verlangt hatte. Zutr. Salditt FS Tolksdorf, S. 377 (382 f.); SK-StPO/Velten § 257c, Rn. 10, 13 und 20; hingegen ohne die dargelegte Differenzierung die Zulässigkeit einer Verständigung darüber ablehnend Bockemühl/Satzger Rn. 23, der jedoch zutreffend für den Fall der Abweichung von der Anklageschrift einen rechtlichen Hinweis gemäß § 265 StPO für geboten erachtet. S. oben Rn. 67.

  372. 372.

    Oben Rn. 213.

  373. 373.

    Unten Rn. 219.

  374. 374.

    Mangels Bewusstseins notwendiger Differenzierung zwischen Erörterung und Verständigung völlig verkannt von OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVs 47/15 Rn. 12–18, NStZ 2016, 565 m. abl. Anm. Bittmann; OLG Köln, Beschl. v. 7.8.2014 – III-2 Ws 435/14, NStZ 2014, 727 m. abl. Anm. Schneider NStZ 2015, 53; zutr. demgegenüber OLG Saarbrücken Urt. v. 20.7.2016 – Ss 40/16 (31/16), insbes. Rn. 21.

  375. 375.

    Dazu oben Rn. 23.

  376. 376.

    S. oben Rn. 30.

  377. 377.

    I.E. daher zutr. BVerfG Beschl. v. 21.4.2016 – 2 BvR 1422/16, auch Rn. 24 f., NStZ 2016, 422. Allerdings lehnte es die Kammer gerade ab, auf die Bindung abzustellen. Erst diese jedoch begründete (neben der unzulässigen Verknüpfung zwischen Verfahrensbeschränkung und Rücknahme den verbleibenden Verfahrensstoff betreffender Beweisanträge) unter dem Gesichtspunkt einer heimlichen Absprache die Rechtswidrigkeit des Vorgehens des Ausgangsgerichts.

  378. 378.

    Das ist den Stimmen, die auf das Einvernehmen allein abstellen, z.B. BGH, Urt. v. 17.6.2015 - 2 StR 139/14, Rn. 8 und 19 f., NStZ 2016, 171; Urt. v. 21.7.2015 - 2 StR 75/14, Rn. 31 und 36, NStZ 2016, 228; Urt. v. 23.7.2015 - 3 StR 470/14, Rn. 6, 10 und 12, NStZ 2016, 357; Urt. v. 23.3.2016 - 2 StR 121/15, Rn. 6-17, NStZ 2016, 688 m. abl. Anm Pfister und Bittmann, NStZ-RR 2016, 348; OLG Köln, Beschl. v. 7.8.2014 - III-2 Ws 435/14, NStZ 2014, 727; OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 - III-2 RVs 47/15, NStZ 2016, 565 m. abl. Anm. Bittmann; MüKo-StPO/Arnoldi § 243 Rn. 45-47; möglicherweise auch BVerfG Beschl. v. 21.4.2016 - 2 BvR 1422/15, insbes. Rn. 19 und 24 f., NStZ 2016, 422, uneingeschränkt zuzugestehen.

  379. 379.

    Dies zu Recht für möglich haltend Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257b StPO Rn. 10; wohl ebenso Bockemühl/Satzger Rn. 57 (auf Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen §§ 257b und 257c StPO hinweisend, die sich allerdings aufgrund des deckungsgleichen Umfangs der Protokollierungspflicht nicht auswirken dürften); und LR/Stuckenberg § 257b Rn. 10. Für Letzteren markieren verständigungsbezogene Verhandlungen den Übergang von § 257b zu § 257c StPO. Seine Sorge vor der Konsequenz, in der Hauptverhandlung dürfe es nicht zu Vorgesprächen über eine Verständigung kommen (dazu auch Rn. 9 a.E.), erscheint zumindest unbegründet: § 273 Abs. 1a S. 1 StPO ist zu entnehmen, dass das Gesetz Vorgespräche auch vor einer Verständigung als zulässig voraussetzt, denn andernfalls könnte deren Ablauf nicht protokollpflichtig sein; zudem dient nicht jede Erörterung verständigungsfähiger Themen auch tatsächlich der Vorbereitung einer Verständigung; a.A. mit umgekehrter Konsequenz BGH, Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 9/15 Rn. 15, NStZ 2015, 535, dazu Kudlich StV 2016, 89, den Anwendungsbereich des § 257b StPO auf rein kommunikative Elemente beschränkend und alle Gespräche mit dem Ziel einer Verständigung dem Anwendungsbereich des § 257c StPO zuweisend (gerade umgekehrt aber wieder BGH, Beschl. v. 8.12.2015 – 5 StR 467/15 Rn. 2, NStZ 2016, 118). Diese Differenzierungen können sämtlich dahinstehen, solange anerkannt ist, dass nur verständigungsfähige Inhalte Eingang in eine Verständigung gemäß § 257c StPO finden dürfen und das Ziel einer Verständigung Erörterungen nicht verständigungsfähiger Themen gemäß § 257b StPO nicht hindert.

  380. 380.

    Zu beachten ist, dass sich die Mitteilungspflicht auf alle verständigungsbezogenen Erörterungen des erkennenden Gerichts nach Eingang der die Verfahrensgrundlage bildenden Anklageschrift bezieht, auch wenn sich die Besetzung des Spruchkörpers (auch des Amtsgerichts?) zwischen Erörterung und Hauptverhandlung geändert hat, sie sich jedoch nicht auf Erörterungen erstreckt, die in einer vorangehenden Instanz, derselben nach Zurückverweisung oder auf Basis einer zurückgenommenen Anklageschrift geführt wurden, BGH Urt. v. 23.7.2015 – 3 StR 470/14 Rn. 14 f., NStZ 2016, 357; OLG Hamburg, Beschl. v. 27.11.2015 – 1 Rev 32/15, NStZ 2016, 182 m. Anm. Moldenhauer; dazu auch Bittmann ZWH 2016, 124 mit Überblick über die von der Rechtsprechung bereits entschiedenen Konstellationen; OLG Dresden Beschl. v. 10.3.2016 – 2 OLG 26 Ss 762/15, Rn. 10, Rpfleger 2016, 606; OLG Saarbrücken Beschl. v. 25.5.2016 – Ss 29/16 (22/16), Rn. 8 f.

  381. 381.

    OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVs 47/15 Rn. 13, NStZ 2016, 565 m. abl. Anm. Bittmann; Bittmann NStZ 2016, 119, 121.

  382. 382.

    Zum notwendigen Inhalt vgl. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 141, zur Beweisfunktion Rn. 164 a.E.; für Bewährungsbeschlüsse s. BGH, Beschl. v. 29.1.2014 – 4 StR 254/13, BGHSt 59, 172, m. Anm. Bachmann JR 2014, S. 357 f.; Beschl. v. 8.9.2016 – 1 StR 346/16, Rn. 10 ff, NStZ - RR 2016, 379; OLG Saarbrücken NJW 2014, 238; OLG Frankfurt/M, Beschl. v. 11.2.2015 – 1 Ss 293/14, StV 2016, 98; OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVs 47/15 Rn. 9 und 17, NStZ 2016, 565 m. abl. Rnm. Bittmann. Laut OLG Rostock, Beschl. v. 2.6.2015 – 20 Ws 110/15, NStZ 2015, 663, ist die verständigungsüberschreitende Bewährungsauflage nicht mit der Beschwerde gemäß § 305a Abs. 1 StPO, sondern nur mit der Revision anfechtbar.

  383. 383.

    BGH, Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (zu 3 b aa).

  384. 384.

    BGH, Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (zu 3 b aa).

  385. 385.

    BGH, Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (zu 3 b aa).

  386. 386.

    Maßgeblich ist insoweit nur die Sicht des Gerichts. Ob der Angeklagte den Sachverhalt, der den Verständigungsvorschlag trägt, gestehen kann oder nicht, kann nur er entscheiden. Justizseits ist alles zu vermeiden, was vom Angeklagte als Erwartung, einen bestimmten, d. h. vorformulierten Sachverhalt einräumen zu sollen oder gar zu müssen, verstanden werden könnte, BeckOK StPO/Eschelbach § 257b Rn. 9; Bittmann ZWH 2015, 370.

  387. 387.

    Beispiel: BGH, Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (Nebenbeteiligte A): Im Vermerk über Erörterungen gemäß §§ 212, 202a StPO, wiederholt im Verständigungsvorschlag, findet sich die ausdrückliche Festlegung des Gerichts, Verfall werde nicht Gegenstand der Verständigung sein.

  388. 388.

    Beispiel nach BGH, Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (zu 2): Kompensation für rechtsstaatswidrige Verfahrensverzögerung (der Senat brauchte nicht zu entscheiden, ob es sich dabei um eine reine Wissenserklärung handelte, weil auch die Kompensation zu den verständigungsfähigen Rechtsfolgen zählt); auch Teileinstellung nach § 154 Abs. 2 StPO. Im Fall BGH Urt. v. 2.2.2016 – 1 StR 437/15 Rn. 26, NStZ 2016, 286, rügte die Verteidigung, der Verständigungsvorschlag habe sich zu dem erörterten Härteausgleich für eine nicht mehr mögliche Gesamtstrafe nicht verhalten. Aufgrund der vom Senat gefundenen Lösung musste er auf dieses Vorbringen nicht eingehen. Eine solche Rüge müsste vergeblich bleiben, denn die Strafspanne, § 257c Abs. 3 S. 2 StPO, als Teil des gerichtlichen Verständigungsvorschlags muss nicht näher erläutert werden.

  389. 389.

    S. oben Rn. 216. Beispiel: BGH, Beschl. v. 25.11.2015 – 1 StR 79/15 (zu 1).

  390. 390.

    Lassen sich die Aussagen von MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 141 a.E. darauf beschränken, kollidieren sie nicht mit dem aus Zuständigkeitsgründen abgeleiteten Verbot von Gesamtlösungen.

  391. 391.

    Vgl. zur Eignung bei der Erörterung oben Rn. 129.

  392. 392.

    Dahingehend aber wohl MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 81.

  393. 393.

    BGH, Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 20/15 Rn. 21, NStZ 2015, 537.

  394. 394.

    Beispiel: Verminderte Schuldfähigkeit, BGH, Beschl. v. 24.11.2015 – 5 StR 375/15; eher theoretisch bei inneren Tatsachen, z. B. Körperverletzungs- oder Tötungsvorsatz.

  395. 395.

    KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 18, empfehlen für einschlägige Fälle, den Verständigungsvorschlag ohne Erwähnung der Annahme eines minder schweren Falles zu formulieren. Dieser Weg scheidet aber dort aus, wo die Untergrenze des Vorschlags den Strafrahmen des Normalfalls unterschreitet. Er ist darüber hinaus allgemein bedenklich, weil sich die Dokumentationspflicht auch auf die von den Beteiligten vertretene Rechtsauffassung erstreckt.

  396. 396.

    Sauer/Münkel Rn. 30. Das nachfolgende Urteil versteht Globke JR 2014, S. 9 (11) als Umgang mit einem im Hinblick auf die materielle Wahrheit hin überprüften Geständnis.

  397. 397.

    Erst recht unzulässig ist natürlich eine heimliche Übereinkunft, Schmitt FS Tolksdorf, S. 399 (404).

  398. 398.

    Im Kern ebenso Brocke StraFo 2013, S. 441 (445).

  399. 399.

    MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 27, 37, 98, 117 und 124. Ebenso Salditt FS Tolksdorf, S. 377 (383), der deswegen eine bedingte Verständigung für den Fall eines glaubhaften Geständnisses eines Totschlags nach Mordanklage für zulässig erachtet.

  400. 400.

    BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 42.3.

  401. 401.

    Nur für den Staatsanwalt unten Wenske 4/40.

  402. 402.

    Oben Rn. 164.

  403. 403.

    Dazu oben Rn. 164–169.

  404. 404.

    KK/Moldenhauer/Wenske § 257c Rn. 15; LR/Stuckenberg § 257c Rn. 34 und 36; wohl auch BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 11.6, 16.1 und 18; einschränkend hingegen Brocke StraFo 2013, S. 441 (443); und unten Walther 3/206, die beide nicht nur die Bindung im Rahmen der Verständigung (zutreffend) verneinen, sondern überdies auch (zu Unrecht) im Verhältnis zwischen Staatsanwaltschaft und Angeklagtem; zur deklaratorischen Natur des § 160b S. 1 StPO s. oben Rn. 57.

  405. 405.

    Für den Angeklagten sind auch die außerstrafrechtlichen Folgen von wesentlicher Bedeutung, vgl. dazu Sauer/Münkel Rn. 474 ff. und passim.

  406. 406.

    Dazu oben Rn. 21.

  407. 407.

    Bezüglich Zulässigkeit wie Unverbindlichkeit ebenso Spaniol StraFo 2014, S. 366 (367 und 369).

  408. 408.

    Beispiel: BGH, Beschl. v. 1.9.2015 – 1 StR 382/15, StV 2016, 563.

  409. 409.

    A.A. KG NStZ 2015, 236 m. abl. Anm. Knauer/Pretsch; tendentiell auch Mosbacher JuS 2015, 701, 702–704; dem KG zustimmend OLG Hamburg, Beschl. v. 31.10.2016 – 1 WS 154/16, Rn. 27 ff. (ebenso ausführlich wie die Umständlichkeit aufzeigend und nicht überzeugend); MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 105, eine direkte Bindung der Staatsanwaltschaft gleichwohl verneinend, sie i.E. aber über den Fairnessgrundsatz doch bejahend Rn. 151 f. S.a. oben Rn. 33. Die Rücknahme des Rechtsmittels in dem anderen Verfahren ist trotzdem wirksam, BGH, Beschl. v. 24.11.2015 – 3 StR 312/15, NStZ 2016, 177, m. krit. Anm. Ventzke; OLG Hamburg, Beschl. v. 31.10.2016 – 1 WS 154/16, Rn 14 ff.

  410. 410.

    Ebenso Mosbacher JuS 2015, 701, 703.

  411. 411.

    Weil allein die Rücknahmeerklärung nicht, sondern erst ihr Zugang beim für das andere Verfahren zuständigen Gerichts die Rechtskraft herbeiführt, Mosbacher JuS 2015, 701, 703 f., und zur Wahrung der Autonomie des Angeklagten, Ventzke NStZ 2016, 177, sollte in einem solchen Fall eine Erörterung stattfinden und protokolliert werden. Vor einem förmlichen Verständigungsvorschlag sollte dem Angeklagten (ggf. in Unterbrechung der Hauptverhandlung) Gelegenheit gegeben werden, über seine Zusage nachzudenken und er sollte im Fall seiner Erfüllungswilligkeit die Möglichkeit erhalten, nötige Erklärungen zu formulieren und (per Fax oder Mail) abzugeben. Auf der Basis dieser Vorleistung kann dann die in der Erörterung ins Auge gefasste Verständigung erfolgen, die Grundlage für (nur!) die Entscheidung im verständigten Verfahren ist.

  412. 412.

    BGH, Beschl. v. 1.9.2015 – 1 StR 382/15, StV 2016, 563.

  413. 413.

    Kudlich JZ 2014, S. 471 (472).

  414. 414.

    BGH, Beschl. v. 1.9.2015 – 1 StR 382/15, StV 2016, 563.

  415. 415.

    A.A. SK-StPO/Wohlers/Deiters, § 160b Rn. 5.

  416. 416.

    Dazu oben Rn. 229.

  417. 417.

    Dazu allgemein oben Rn. 167.

  418. 418.

    Beispiel: Interpretation des § 243 Abs. 4 S. 1 StPO, BVerfG NStZ 2014, 592 und NJW 2014, 3504, gegen BGH Urt. v. 10.7.2013 – 2 StR 47/13, BGHSt 58, 315; Beschl. v. 17.9.2013 – 258/13, NStZ 2014, 32, und Beschl. v. 22.8.2013 – 5 StR 310/13 (Notwendigkeit einer Negativmitteilung); dazu nunmehr BGH, Beschl. v. 25.11.2014 – 2 StR 171/14, NJW 2015, 266; Klotz StV 2015, 1 (die Negativmitteilung befürwortend, dem BVerfG aber die Befugnis zur Korrektur der gerade nicht willkürlichen gegenteiligen früheren Rechtsprechung des BGH absprechend); SK-StPO/Frister § 243 Rn. 43 und 43a. Krit. zur Betonung der Wächterfunktion der Staatsanwaltschaft seitens des BVerfG Schünemann StraFo 2015, 177 (182 f.: „Bock zum Gärtner gemacht“).

  419. 419.

    Oben Rn. 164.

  420. 420.

    BGH, Beschl. v. 17.7.2013 – 2 StR 255/13, BGHSt 59, 21 Rn. 5; Kudlich JZ 2014, 471 (472). S. allg. oben Rn. 10.

  421. 421.

    BGH, Beschl. v. 27.1.2015 – 5 StR 310/13 Rn. 5, NJW 2015, 1260; Beschl. v. 25.2.2015 – 5 StR 258/13 Rn. 4, NStZ 2015, 232; Beschl. v. 11.6.2015, 1 StR 590/14 (zu 2 d), NStZ-RR 2015, 379 f.; Urt. v. 16.6.2016 – 1 StR 20/16, Rn. 27, NJW 2016, 3543; OLG Saarbrücken Beschl. v. 25.5.2016 – Ss 29/16 (22/16), Rn. 6; Urt. v. 20.7.2016 – Ss 40/16 (31/16), Rn. 18 f.; KK/Schneider § 243 Rn. 36; MüKo-StPO/Arnoldi § 243 Rn. 51; SK-StPO/Frister § 243 Rn. 44b. Das gilt für Erörterungen im Ermittlungsverfahren, § 160b StPO, bereits aufgrund des Wortlauts des § 243 Abs. 4 S. 1 StPO, BGH, Beschl. v. 25.2.2015 – 5 StR 258/13 Rn. 3, NStZ 2015, 232; Urt. v. 16.6.2016 – 1 StR 20/16, Rn. 27, NJW 2016, 3543; OLG Saarbrücken Beschl. v. 25.5.2016 – Ss 29/16 (22/16), Rn. 6; BeckOK StPO/Ritscher § 202a Rn. 9; SSW/Ignor § 160b Rn 11 (zu V). Nicht mitteilungspflichtig ist ferner die seitens des Gerichts erfolgte Verweisung des um ein Verständigungsgespräch bittenden Verteidigers an die Staatsanwaltschaft, BGH, Beschl. v. 29.9.2015 – 3 StR 310/15, Rn. 10, NStZ 2016, 362.

  422. 422.

    Dazu oben Rn. 55–57 sowie 226 f.

  423. 423.

    MüKo-StPO/Jahn § 160b Rn. 6 und 25 a.E.; zumindest ähnlich SK-StPO/Frister § 243 Rn. 44c; offenlassend SSW/Ignor § 202a Rn. 17 (zu V); a.A. SSW/Franke § 243 Rn. 16.

  424. 424.

    KK/Schneider § 243 Rn. 36.

  425. 425.

    Tendenziell ebenso BGH, Beschl. v. 25.2.2015 – 5 StR 258/13 Rn. 4, NStZ 2015, 232; ausdrücklich Urt. v. 16.6.2016 – 1 StR 20/16, Rn. 27, NJW 2016, 3543.

  426. 426.

    Niemöller JR 2014, 216 (217–219), gegen BGH, Beschl. v. 24.9.2013 – 2 StR 267/13, BGHSt 59, 21; dieser Entscheidung (Verständigungspantomime) jedoch zustimmend Landau NStZ 2014, 425 (429); MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 156. Salditt FS Tolksdorf, S. 377 (382) weist auf die Probleme hin, die ein Angeklagter hätte, dürfte sich das Gericht seinen Argumenten nicht öffnen. S. oben Rn. 211.

  427. 427.

    BGH, Beschl. v. 24.9.2013 – 2 StR 267/13, BGHSt 59, 21; zust. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 156; vom OLG Hamm, Beschl. v. 29.12.2015 – III-2 RVs 47/15, NStZ 2016, 565 m. abl. Anm. Bittmann, auf den Fall einer von der Verteidigung aufgenommenen Anregung der Beschränkung der Berufung auf den Rechtsfolgenausspruch übertragen – zu Unrecht, denn es lag zwar eine inhaltliche Übereinstimmung vor (auch mit der der Beschränkung zustimmenden Staatsanwaltschaft), aber allein damit noch keine Bindung, demgemäß auch keine Verständigung (der Begründung liegt aber ersichtlich die Befürchtung zugrunde, es habe eine informelle Absprache gegeben, die zu den mit dem Urteil übereinstimmenden Anträgen auf Aussetzung zur Bewährung geführt hat).

  428. 428.

    Heger/Pest ZStW 126 (2014), S. 446 (465); Kudlich JZ 2014, 471.

  429. 429.

    BeckOK StPO/Ritscher § 202a Rn. 8; KK/Schneider § 212a Rn. 14 und § 243 Rn. 36; LR/Chr. Jäger § 212 StPO Rn. 7; a.A. MüKo-StPO/Arnoldi § 243 Rn. 50; offengelassen von BGH, Beschl. v. 25.2.2015 – 5 StR 258/13 Rn. 6, NStZ 2015, 232; im Fall BGH, Beschl. v. 14.4.2015 – 5 StR 20/15 Rn. 13, NStZ 2015, 537, war der Bereich der Fühlungnahme (dazu oben Rn. 44) überschritten; ebenso bei OLG Düsseldorf, Beschl. v. 4.8.2016 – 3 RVs 75/16, Rn. 6 und 15, StraFo 2016, 383. Ohne die Zuständigkeitsfrage zu thematisieren, betrachtete BGH, Urt. v. 28.7.2016 – 3 StR 153/16, Rn. 8 und 17 ff., StV 2016, 772, eine persönliche und unverbindliche Bemerkung des Vorsitzenden gegenüber dem Verteidiger als „Erörterung“.

  430. 430.

    I.E. ebenso BGH Urt. v. 23.7.2015 – 3 StR 470/14 Rn. 13, NJW 2016, 513.

  431. 431.

    Näher unten Rn. 247–250.

  432. 432.

    MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 101.

  433. 433.

    Einschränkend unten Walther 3/180–184.

  434. 434.

    Vgl. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 15; Bittmann wistra 2009, S. 414 (415, Fn. 12); KMR/v.Heintschel-Heinegg § 257b Rn. 28; LR/Stuckenberg § 257c Rn. 32; MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 101; SSW/Ignor § 257c Rn. 61; krit. Bockemühl/Satzger Rn. 19; abl. unten Walther 3/175–179; Ausnahme: Rechtsfolgenbeschränkung, §§ 430, 442 StPO, 3/185.

  435. 435.

    Zu den betroffenen Erörterungen s. oben Rn. 218.

  436. 436.

    Vgl. BGH, Beschl. v. 2.12.2014 – 1 StR 422/14 (zu 2.), NStZ 2015, 293; Beschl. v. 11.2.2015 – 1 StR 335/14 (zu 1a), NStZ 2015, 416 f. Ausführlich oben Rn. 174 f.

  437. 437.

    Sie fehlte in den Ausgangsfällen BGH, Beschl. v. 11.11.2014 – 3 StR 497/14 Rn. 3; Beschl. v. 14.1.2016 – 3 StR 386/15 Rn. 3; und OLG Braunschweig, Beschl. v. 2.2.2016 – 1 Ss 69/15 Rn. 14–17, NStZ 2016, 563, zust. El-Ghazi, jurisPR-StrafR 8/2016, Anm 3; Beschl. v. 12.10.2016 – 2 StR 367/16, Rn. 8. BGH Urt. v. 2.2.2016 – 1 StR 437/15 Rn. 26 f., NStZ 2016, 286, verlangt nach mit qualifizierter Belehrung verbundener „Rückabwicklung“ der Verständigung aufgrund verspäteter Belehrung, die damit aber immerhin einmal stattgefunden hatte, keine nochmalige Belehrung gemäß § 257c Abs. 5 StPO. In einer solchen Konstellation fehlt es aufgrund Miterlebens der Abstandnahme zumindest am Beruhen auf einem Verstoß gegen die Pflicht zu nochmaliger Belehrung, falls eine solche denn überhaupt bestehen sollte, so zutr. BGH, Beschl. v. 15.3.2016 – 5 StR 43/16 zu 2.

  438. 438.

    BVerfG NJW 2014, 3506, gegen BGH Urt. v. 7.8.2013 – 5 StR 252/13, NStZ 2013, 728; jetzt auch BGH, Beschl. v. 10.2.2015 – 4 StR 595/14 Rn. 2 und 11 f., NStZ 2015, 358; Beschl. v. 25.3.2015 – 5 StR 82/15 Rn. 6 f. StV 2016, 98 (L); Beschl. v. 11.5.2016 – 1 StR 71/16, Rn. 3, 4 und 6, StRR 2016, Nr. 6, 2 (L). Allerdings beruht ein Urteil nicht auf einem Verstoß gegen die Belehrungspflicht gemäß § 257c Abs. 5 StPO, wenn kein Geständnis abgelegt wurde und damit auch keine Verständigung zustande kam, BGH, Beschl. v. 6.5.2015 – 4 StR 40/15 (zu 1), im Anschluss an Beschl. v. 25.2.2015 – 5 StR 258/13, NStZ 2015, 232; zuvor bereits BGH, Beschl. v. 28.1.2015 – 5 StR 601/14 Rn. 7, NStZ 2015, 178, denn die Vorschrift schützt nicht davor, auf ein Geständnis im Glauben an die Endgültigkeit der Bindungswirkung verzichtet zu haben, um die Chance einer noch geringeren Bestrafung wahrzunehmen. Zu den Anforderungen an eine Rüge der Verletzung von § 257c Abs. 5 StPO aufgrund Belehrung erst nach bereits gemäß § 257c Abs. 3 S. 4 StPO erteilter Zustimmung vgl. BGH, Beschl. v. 7.12.2016 – 5 StR 39/16.

  439. 439.

    Zur Situation in der Berufungsinstanz Schneider NZWiSt 2015, 1 (4 f.).

  440. 440.

    Zu weitgehend allerdings BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 26, der dies bereits bei jeglichem Verstoß gegen Belehrungs-, Mitteilungs- und Dokumentationsverstößen verlangt.

  441. 441.

    Schneider NZWiSt 2015, 1 (3); zur weiteren Frage eines etwaigen Verwertungsverbots bezüglich der Angaben in der Berufungsinstanz bei Verletzung des Gebots qualifizierter Anfangsbelehrung, S. 5.

  442. 442.

    Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c StPO Rn. 71–76. Fabricius FS Dencker, S. 71 ff. (insbes. 87) verweist darauf, dass dem ökonomisierten Strafprozess auch in Form der Verständigung (89–93) die Tendenz zur Erosion der Aufklärung innewohnt.

  443. 443.

    Bittmann ZWH 2015, 370.

  444. 444.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 70 f. Das gilt unabhängig von einer etwaigen Verständigung und ist im Urteil zu dokumentieren und zu begründen, OLG Naumburg, Beschl. v. 20.2.2015 – 1 Rv 4/15, II 1 b. Krit. unter dem Gesichtspunkt des Opferschutzes MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 25. SK-StPO/Velten, § 257c Rn. 34, weist allerdings zutr. darauf hin, dass die Akten sehr wohl eine Filterfunktion für zu erhebende Beweise ausüben, in diesem Sinne ein Rückgriff auf die Akten zulässig sei und darin eine (begrenzt) zulässige Beweisantizipation liege.

  445. 445.

    MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 46, auch 113 a.E.

  446. 446.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 71; BGH, Beschl. v. 13.9.2016 – 5 StR 338/16, Rn. 7, NStZ-RR 2016, 378; Globke JR 2014, S. 9 (11 und 15); Landau NStZ 2014, 425 (430); Leitmeier HRRS 2013, S. 362 (363 und 365); LR/Stuckenberg § 257c Rn. 40 f.; Sauer/Münkel Rn. 47 und 330–335; Spaniol StraFo 2014, S. 366 (368); SK-StPO/Velten § 257c Rn. 34 (sehr eng Rn. 34c und d). Daher kann auch ein zur Wahrung der Aufklärungspflicht überprüftes glaubhaftes Geständnis sehr wohl zur Verkürzung des Verfahrens beitragen, außer Acht gelassen von Schmitt FS Tolksdorf, S. 399 (402 f.). Vgl. oben Rn. 207. Bei widersprüchlichen Beweisergebnissen darf das Gericht seinem Urteil auch ohne Verständigung (???) nicht allein ein schlankes Geständnis zugrunde legen, BGH, Beschl. v. 19.10.2016 – 2 StR 272/16, Rn. 6 f.

  447. 447.

    Dazu oben Rn. 6.

  448. 448.

    Z.B. § 21 StGB, BGH, Beschl. v. 24.11.2015 – 5 StR 375/15.

  449. 449.

    Wohl mittlerweile allgM, ausführlich SK-StPO/Velten § 257c Rn. 34a, 34b, 34e und 35; MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 24, 45 und 127, und jeweils abgrenzend zur Zulässigkeit, die richterliche Überzeugung auf ein glaubhaftes Geständnis zu stützen, eng SK-StPO/Velten § 257c Rn. 34c und d; weiter MüKo-StPO/Jahn/Kudlich, § 257c Rn 128 (insoweit zweifelhaft, als dafür ohne Einschränkungen selbst ein „schlankes“ Geständnis ausreichen soll). Ein Berufsgericht ist an die strafgerichtlichen Feststellungen nur gebunden, wenn sich das Strafgericht nicht (allein) auf ein Formalgeständnis stützte, BGH, Beschl. v. 11.12.2015 – StbSt (R) 1/15 Rn. 17–19, BGHSt 61, 92; ähnlich für das Disziplinarverfahren Sächsisches OVG, Urt. v. 7.9.2015 – 6 A 41/14.D, Rn. 28 ff; Bay VerwGH, Urt. v. 11.5.2016 – 16a D 13.1540, Rn. 53; für den Entzug der Gewerbegenehmigung, BayVerwGH, Beschl. v. 20.7.2016 – 22 ZB 16.284, Rn.14, 16 sowie 23; und für den Entzug der Gaststättenerlaubnis, VG Augsburg, Urt. v. 25.2.2016 – AU 5 K 15.506, ZWH 2016, 338 m. Anm. Bittmann – rkr.: BayVerwGH, Beschl. v. 4.10.2016 – 22 ZB 16.725; s.a. Parallelbeschl. v. 7.10.2016 – 22 ZB 16.722.

  450. 450.

    Allg.M., BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 2.1, 5.1, 6.2, 8.1, 8.3–8.6, 9 und 20–25; Bockemühl/Satzger Rn. 29 f.; knapp zusammengefasst von Spaniol StraFo 2014, S. 366 (368 f.); s.a. SK-StPO/Paeffgen § 202a Rn. 38.

  451. 451.

    SK-StPO/Velten § 257c Rn. 34 und 34c; musterhaft LG Frankfurt/Oder als Vorinstanz von BGH, Beschl. v. 13.9.2016 – 5 StR 338/16, Rn 5 ff., NStZ-RR 2016, 378: Bestätigung eines schlanken Geständnisses in der nachfolgenden Beweisaufnahme; ebenso, aber mit umgekehrtem Ergebnis LG Weiden in der Oberpfalz als Ausgangsgericht von BGH Urt. v. 21.4.2016 – 1 StR 629/15, Rn. 12 f., NStZ-RR 2016, 211: Nach Verständigung Verlesung einer Erklärung des Verteidigers, einige Tatsachen auf konkrete Nachfragen des Gerichts inhaltlich bestätigt vom Angeklagten – aber widerlegt durch die übrigen Beweismittel.

  452. 452.

    Deshalb darf die Beschränkung der Berufung Gegenstand einer Verständigung auch ohne Geständnis sein, OLG Nürnberg, Beschl. v. 10.8.2016 – 2 OLG 8 Ss 289/15, Rn. 28 ff., StraFo 2016, 473. Dies ist einer der sehr wenigen Fälle, in denen es sich positiv auswirkt, dass das Gesetz ein Geständnis nicht zur zwingenden Voraussetzung für eine Verständigung erhoben hat, § 257c Abs. 2 S. 2 StPO, MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 24 und 125; s.a. BeckOK StPO/Eschelbach § 257b Rn. 9 sowie § 257c Rn. 23.

  453. 453.

    BGH, Beschl. v. 27.1.2015 – 5 StR 310/13, NJW 2015, 1260 Rn. 9; a.A. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 42.5 m.w.N.

  454. 454.

    S. oben Rn. 225.

  455. 455.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 92 f.; Globke JR 2014, S. 9 (20).

  456. 456.

    A.A. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 76, ohne allerdings das Verhältnis zwischen Verfassungsrecht und einer Verwaltungsvorschrift zu thematisieren.

  457. 457.

    Landau NStZ 2014, 425 (428: Die Staatsanwaltschaft muss gegen auf illegalen Verständigungen beruhende Urteile Rechtsmittel einlegen.); ähnlich Allgayer NStZ 2015, S. 185, 191.

  458. 458.

    Erleichterungen gibt es nur im Fall der Rechtskraft, § 267 Abs. 4 StPO, nicht aber bereits bei einem verständigten, aber aufgrund Einlegung eines Rechtsmittels gerade nicht rechtskräftigen Urteil, BGH, Beschl. v. 21.7.2015 – 2 StR 75/14; Beschl. v. 15.9.2015 – 3 StR 229/15 Rn. 11; Beschl. v. 24.11.2015 – 5 StR 440/15 Rn. 3; Beschl. v. 29.12.2015 – 2 StR 322/15, NStZ-RR 2016, 147. Der Ablauf der Verständigung muss hingegen im Urteil nicht dargelegt werden, BGH, Beschl. v. 1.9.2015 – 1 StR 12/15 Rn. 4, wistra 2015, 477.

  459. 459.

    Fischer HRRS 2014, 324. BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 55, versteigt sich im Hinblick auf den Wiederaufnahmegrund des § 359 Nr. 3 i.V.m. § 364 StPO zu der (Fehl-)Einschätzung, die mangelnde Verfolgung der Rechtsbeugung wegen fehlerhafter Verständigungen sei als ein Fall des Stillstands der Rechtspflege anzusehen.

  460. 460.

    MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 224 f.

  461. 461.

    Übersicht über denkbare strafrechtliche Risiken des Verteidigers bei Bockemühl/Satzger Rn. 77–83, s.a. Rn. 65 und im Fall eines den wahren Sachverhalt kennenden, sich an einer rechtswidrigen Verständigung beteiligenden Verteidigers auch dessen Alleintäterschaft wegen Strafvereitelung für denkbar haltend Rn. 80; zu möglichen Einschränkungen insoweit s. unten Rn. 268. Für weitgehende strafrechtliche Haftung des Verteidigers wegen Anstiftung oder Beihilfe zur Rechtsbeugung BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 59 a.E. (auch wegen Parteiverrats); Globke JR 2014 S. 9 (16 f.); Niemöller/Schlothauer/Weider Teil D Rn. 28–33 und 55 (s. aber Rn. 38); zu Recht einschränkend MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 227–233.

  462. 462.

    Darauf machte VRBGH Prof. Dr. Fischer auf der WisteV/wistra-Neujahrstagung am 17.1.2015 in Frankfurt am Main aufmerksam; ders. FS Kühne, S. 203 (212); s.a. Bockemühl/Satzger Rn. 77.

  463. 463.

    MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 218 f., weisen zu Recht darauf hin, dass der Tatbestand des § 258a StGB nur dann erfüllt sein kann, wenn die ergangene Entscheidung aus materiellrechtlichen Gründen unvertretbar niedrig ausfiel.

  464. 464.

    Selbst wenn man als von § 344 StGB erfasst auch das Verfolgen wegen eines nicht verwirklichten geringerwertigen anstatt des tatsächlich begangenen schwereren Delikts ansehen wollte (z. B. § 248b statt § 242 StGB), wäre eine Verurteilung nur aus dem milderen Delikt des § 258a StGB möglich, wobei dahinstehen kann, ob es sich um eine lex specialis handelt, einen Privilegierungstatbestand oder lediglich eine Sperrwirkung des Strafrahmens des § 258a StGB vorliegt.

  465. 465.

    Völlig überzogen sieht Kotsoglou ZIS 2015, 175, in § 257c StPO einen Geständniszwang, der als Aussageerpressung strafbar sei.

  466. 466.

    Zutr. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 211 und 219. Daher zu Recht differenzierend Heger/Pest ZStW 216 (2014), S. 446 (482–485).

  467. 467.

    Ihre Verletzung allein vermag noch nicht einmal die Revision zu begründen, s. oben Rn. 129.

  468. 468.

    Näher dazu s. Rn. unten 260 und 263.

  469. 469.

    A.A. Fischer § 339 StGB Rn. 22; für weiterreichende Strafbarkeit auch Brocke StraFo 2013, S. 441 (451); Dießner StV 2011, S. 43 (45 f.); Niemöller/Schlothauer/Weider Teil D Rn. 54. Wenske NStZ 2015, 137 (143) bezweifelt bereits die Möglichkeit der Ursächlichkeit von Dokumentationsmängeln für das Einlassungsverhalten des Angeklagten. Dem wird man bestenfalls für Ausnahmesituationen (z. B. nach Aussetzung der Hauptverhandlung) ernsthaft widersprechen können; für ein normatives Beruhensverständnis hingegen Lam StraFo 2014, S. 407; vgl. näher oben Rn. 15; auch Rn. 48–50.

  470. 470.

    So dürften wohl auch MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 213, zu verstehen sein.

  471. 471.

    Von Bockemühl/Satzger Rn. 66; und Dießner StV 2011, S. 43 (46) – aufgrund der gesetzlichen Unwirksamkeitsfolge allerdings: zu Unrecht – bereits bei vereinbartem Rechtsmittelverzicht bejaht und noch nicht einmal auf die Konstellation der Heimlichkeit beschränkt.

  472. 472.

    Brocke StraFo 2013, S. 441 (451); weitergehend Dießner StV 2011, S. 43 (45 f.), die jeden Protokollierungsverstoß, also auch die reine Unterlassung, für strafbar hält. Für die Vermutung einer rechtswidrigen Verständigung bei fehlendem Negativattest BVerfGE 133, 168 Rn. 98 a.E.; dazu Globke JR 2014, S. 9 (21 in Fn. 166); zum Widerlegen der Vermutung BVerfG NJW-Spezial 2016, 121.

  473. 473.

    Von BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 14.3, im Zusammenhang mit der Sanktionsschere auch unter den Aspekten der Aussageerpressung und schwerer Freiheitsberaubung thematisiert; zu Letzterem unten Rn. 268.

  474. 474.

    BGH, Beschl. v. 9.6.2004 – 5 StR 579/03 Rn. 28, NStZ 2004, 577; von Bockemühl/Satzger Rn. 75; Dießner StV 2011, 43 (47); und MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 215 unter dem Gesichtspunkt der Nötigung behandelt. Sympathie für die gänzliche Unzulässigkeit der Angabe einer Alternativstrafe bei Niemöller/Schlothauer/Weider Teil B § 257c StPO Rn. 47; krit. auch BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 12.3, 14, 14.3, 50 und 52, deren Angabe jedoch de lege lata grundsätzlich zulässig, MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 131, jedenfalls nicht strafbar ist, Niemöller/Schlothauer/Weider Teil D Rn. 63 m. Fn. 2. Recht weitgehend BGH, (einer von 3) Beschl. v. 10.12.2015 – 3 StR 163/15 Rn. 19 f.: Die Unzulässigkeit der Sanktionsschere sei (allein) auf den Zeitpunkt der Verständigungs(vor)gespräche bezogen zu beurteilen. Daher sei eine nicht verständigungsbasierte Verurteilung (am 101. Verhandlungstag) zu einer Freiheitsstrafe von 8 Jahren und 9 Monaten trotz einer am 1. Verhandlungstag gerichtlich erwogenen Strafspanne von 5 – 5 Jahren und 6 Monaten Freiheitsstrafe unbedenklich.

  475. 475.

    Zur Frage, ob auch die Öffentlichkeit berührende Verstöße gegen Transparenz-, ggf. auch Dokumentationspflichten zu einem absoluten Revisionsgrund führen vgl. oben Rn. 17 und 23 a.E. m.w.N.

  476. 476.

    A.A. und damit eine weitergehende Strafbarkeit bejahend BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 2.1, 2.2 und 55; Bockemühl/Satzger Rn. 67; Brocke StraFo 2013, S. 441 (451); Globke JR 2014, S. 9 (17); Niemöller/Schlothauer/Weider Teil D Rn. 51; wohl auch Dießner StV 2011, S. 43 (45 f.).

  477. 477.

    Wenske StV 2014, 525 (528).

  478. 478.

    Zweifelnd MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 212.

  479. 479.

    Ebenso BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 50 unter dem Aspekt der Richterablehnung, zur Heilung Rn. 50.2.; a.A. MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 211 a.E. und 213 a.E., die auch hier auf das Zutreffen des Urteils nach materiellem Recht abstellen – damit lägen angesichts der breiten Spannweite vertretbarer Strafhöhen wohl sämtliche Fälle bloß zweiseitiger Strafmaßvereinbarungen jenseits des Anwendungsbereichs und damit des Strafbaren.

  480. 480.

    Bockemühl/Satzger Rn. 65; Brocke StraFo 2013, S. 441 (451), der zudem, allerdings zu Unrecht, pauschal die Einbeziehung aller unzulässigen Inhalte für rechtsbeugerisch erachtet; Dießner StV 2011, S. 43 (46).

  481. 481.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 109 und 113; BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 14 (mit zutreffendem Hinweis, dass darin zugleich das Versprechen eines gesetzlich nicht vorgesehenen Vorteils und damit eine Verletzung von § 136a StPO liege; Folge: § 258a StGB, Bockemühl/Satzger Rn. 71); arg weitgehend Niemöller/Schlothauer/Weider Teil D Rn. 56–60 sowie 61 f.; demgegenüber zu Recht den Ausnahmecharakter betonend Bockemühl/Satzger Rn. 69.

  482. 482.

    BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 2.2 und 55, dort auch zur richterlichen Pflicht zu vollständiger Information über den Sach- und Streitstand vor dem Fällen des Urteils. Insoweit muss jedoch jedem einzelnen Richter die Entscheidung überlassen bleiben, wie er sich informiert und ab welchem Kenntnisstand er sich zu sachgerechter Entscheidung in der Lage führt. Strafbar sind hier nur wirkliche Extremfälle der Verweigerung, sich zu informieren.

  483. 483.

    Von BeckOK StPO/Eschelbach § 257c Rn. 8.1, bereits bei Vorformulierung seitens des Staatsanwalts bejaht und als unzulässige Verständigung über den Schuldspruch gegeißelt Rn. 21. Das geht entschieden zu weit, wenn das Geständnis inhaltlich dem (verlässlich erscheinenden) Akteninhalt entspricht. Abweichungen vom wahren Sachverhalt i.S. von Verkürzungen und nachträglich nur teilweise möglicher Rekonstruktion der Vergangenheit charakterisieren auch Urteile nach ausschließlich förmlich durchgeführter Beweisaufnahme, ja, auch vom Verteidiger und selbst vom Angeklagten vorgetragene Geständnisse, ohne dass jemand dabei an Rechtsbeugung denken würde. Selbst Totalüberwachung führte nicht zu 100 % zum Wissen aller Einzelheiten des Geschehens. Maßgeblich kann daher nur die Wahrhaftigkeit sein.

  484. 484.

    S. oben Rn. 157.

  485. 485.

    Zu diesen oben Rn. 32–41.

  486. 486.

    Dazu insbes. oben Rn. 28.

  487. 487.

    Zu diesem oben Rn. 260.

  488. 488.

    Oben Rn. 164–169 und 226–234.

  489. 489.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 79.

  490. 490.

    Ersteres gerade der fehlenden Bindung des Gerichts wegen für zulässig haltend BGH, Beschl. v. 12.7.2016 – 1 StR 136/16, Rn. 5-7, StraFo 2016, 472; Letzteres von KG NStZ 2015, 236 m. abl. Anm. Knauer/Pretsch und von OLG Hamburg, Beschl. v. 31.10.2016 – 1 WS 154/16, Rn. 27 ff. für rechtmäßig erachtet.

  491. 491.

    A.A. Brocke StraFo 2013, S. 441 (451).

  492. 492.

    Oben Rn. 233 f.

  493. 493.

    Weitere Beispiele bereits oben Rn. 260.

  494. 494.

    Bockemühl/Satzger Rn. 68. Sauer/Münkel Rn. 425, weisen zu Recht darauf hin, dass sich ein Verteidiger, der seinem von der Justiz solcherart in Bedrängnis geratenen Mandanten zu einer Verständigung und einem falschen Geständnis rät, nicht ohne weiteres der Beihilfe zur Rechtsbeugung schuldig macht. S. oben Rn. 253.

  495. 495.

    Niemöller/Schlothauer/Weider Teil D Rn. 18 (betr. Unvertretbarkeit).

  496. 496.

    BVerfG NStZ 2014, 592 und NJW 2014, 3504.

  497. 497.

    BGH Urt. v. 10.7.2013 – 2 StR 47/13, BGHSt 58, 315; Beschl. v. 17.9.2013 – 5 StR 258/13, NStZ 2014, 32; Beschl. v. 22.8.2013 – 5 StR 310/13; nunmehr Beschl. v. 25.11.2014 – 2 StR 171/14, NJW 2015, 266.

  498. 498.

    In den Differenzierungen übersichtlich zusammengefasst von Fischer § 339 Rn. 18 m.w.N.

  499. 499.

    Es betrachtet seine Auslegung in kreativer verfassungsprozessualer Methodik selbst nicht als verbindlich, BVerfGE 133, 168 Rn. 122. Die Passage ist wohl dahingehend zu verstehen, dass das Verständigungsgesetz jedenfalls dann verfassungsgemäß ist, wenn es so ausgelegt wird, wie es das BVerfG beschrieben hat. Berichterstatter Landau (NStZ 2014, 425 (426 f. und 428)) bestätigt, dass der Ansatz in BVerfGE 133, 168 neu und ungewöhnlich ist (vgl. dazu Globke JR 2014, S. 9 (12 f.); MüKo-StPO/Jahn/Kudlich § 257c Rn. 32; abl. Stuckenberg ZIS 2013, S. 212 (216 und 218); krit. Fischer FS Kühne, S. 203 (204)) und gesteht zu, dass die Vorgaben des Senats sich als unproduktiv und lebensfremd erweisen könnten (ebd., S. 429), weshalb die Strafjustiz das Urteil (sicherlich vor allem das Gesetz) nach Geist und Zielrichtung auszufüllen hätte (ebd.) und mit ihren Restriktionen teilweise über das Ziel hinausgeschossen haben möge (ebd.).

  500. 500.

    Übersicht bei Bockemühl/Satzger Rn. 71–76.

  501. 501.

    BVerfGE 133, 168 Rn. 91 – (insbes.) 93 und 114.

  502. 502.

    Bittmann/Meyer, Insolvenzstrafrecht, 1. Aufl., Rn. 32/17.

  503. 503.

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Bittmann, F. (2017). Die Verständigung und die Rolle der Staatsanwaltschaft. In: Sinn, A., Schößling, C. (eds) Praxishandbuch zur Verständigung im Strafverfahren. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48976-5_2

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