Zusammenfassung
Die Reihenfolgebildung bestimmt, welchen Auftrag in der Warteschlange ein Arbeitssystem als nächstes bearbeitet. Dazu ordnet sie jedem Auftrag nach definierten Kriterien eine Priorität zu. Primäre Aufgabe der Reihenfolgebildung ist es, die Ist-Reihenfolge, in der die Aufträge gefertigt werden, an die Plan-Reihenfolge anzupassen, um so eine hohe Termintreue sicher zu stellen. Das Kapitel stellt ausgewählte Regeln zur Reihenfolgebildung vor und bewertet sie unter logistischen Aspekten. In der Praxis weichen viele Unternehmen von der geplanten Reihenfolge ab, was regelmäßig zu einer erheblichen Verschlechterung der Termintreue führt. Einen Schwerpunkt bildet daher die Frage, wie Unternehmen die Einhaltung der gewählten Reihenfolgeregel fördern können.
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Notes
- 1.
In der englischsprachigen Literatur wird die Regel als Earliest-Operation-Due-Date (EODD) bezeichnet. Sie ist von der häufig aufgeführten Earliest-Due-Date-Regel zu differenzieren. Diese legt die Priorität auf der Grundlage des Plan-Endtermins des gesamten Auftrags fest.
- 2.
Die Gleichung setzt voraus, dass sich für keine der Varianten weitere Nachfertigungsaufträge in der Fertigung befinden. Andernfalls sind die offenen Lagereingänge der Aufträge zu berücksichtigen, deren Fertigungsfortschritt schon weiter fortgeschritten ist.
- 3.
Dies kann problematisch sein, wenn das Arbeitssystem gegenüber der Plan-Leistung in Rückstand gerät. In einer derartigen Situation könnte die Rüstzeitoptimierung dazu beitragen, den Rückstand zu reduzieren. Dies wird jedoch durch die nicht rüstoptimierende Fertigung verspäteter Aufträge verhindert.
- 4.
Dieser Nachteil kann ggf. dadurch verringert werden, dass den Aufträgen nach einer bestimmten Wartezeit automatisch eine sehr hohe Priorität zugeordnet wird.
Literatur
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Lödding, H. (2016). Reihenfolgebildung. In: Verfahren der Fertigungssteuerung. VDI-Buch. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48459-3_25
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