Zusammenfassung
Kapitel 2 behandelt den interdisziplinären Rahmen für die Einordnung und Beurteilung technischer Systeme, die sich zur Unterstützung, Assistenz und Hilfe von Personen einsetzen lassen. Hierfür werden die Perspektiven der Ingenieurwissenschaft, Techniksoziologie, Philosophie, Sozialwissenschaft, Rechtswissenschaft und Wirtschaftswissenschaft in die Überlegung einbezogen. Zunächst wird auf das im Buch zugrunde gelegte Verständnis für Unterstützungssysteme eingegangen. Im Anschluss daran werden zwei Herangehensweisen einer bedarfsorientierten Technikentwicklung, ein Ansatz zur technikkritischen philosophischen Anthropologie sowie eine Begründung einer sinnstiftenden Wirkung von Funktionen der Schnittstellen zwischen Mensch und Technik beschrieben. Neben der philosophischen Annäherung an die Grundlagen von Unterstützungssystemen werden in diesem Kapitel zudem sozial- und ingenieurwissenschaftliche Zugänge zur Klassifikation von Unterstützungssystemen vorgestellt. In den letzten beiden Abschnitten des Kapitels werden die juristischen Herausforderungen und die wirtschaftlichen Chancen bei der Entwicklung und Nutzung technischer Unterstützungssysteme aufgezeigt.
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Arendt war weder genuine Technikphilosophin noch Anthropologin. Sie bietet sich für das Anliegen dieses Beitrags an, da sie die klassischen Sorgen bezüglich des technologischen Fortschritts der 60er Jahre, die 2015 ihre Aktualität noch nicht eingebüßt haben, bündelt.
VA, S. 8.
Alle in ebd., S. 9.
Die Problematik der Körperlosigkeit ergibt sich in der von Arendt gedachten radikalen Weise erst mit den Möglichkeiten des virtuellen Raums – vor allem im Sinne des von R. Kurzweil propagierten Anbruchs der Ära der Singularität; vgl. sein Buch The Singularity is Near. When Humans Transcend Biology. Penguin Books, 2005. 7. VA, S. 9.
Vgl. hierzu Habermas, J.: Die Zukunft der menschlichen Natur. Auf dem Weg zu einer liberalen Eugenik? Suhrkamp, 2001 (insbesondere der Abschnitt Das Gewachsene und das Gemachte, S. 80–93), aber auch Karafyllis, N. C.: Biofakte – Grundlagen, Probleme, Perspektiven. In: Erwägen, Wissen, Ethik 17(1), 2006, S. 547–558. Vgl. darüber hinaus Karnein, A.: Warum dürfen wir unsere Kinder nicht klonen? Habermas und seine Kritiker in der bioethischen Debatte, in: Forschung aktuell 2, 2009, S. 68–71, online verfügbar unter URL: http://www.forschungfrankfurt.uni-frankfurt.de/36050561/11_Anja_Karnein.pdf? Stand: 25.11.2014.
Vgl. Kettner, M.: Humanismus, Transhumanismus und die Wertschätzung der Gattungsnatur, in: Die menschliche Natur. Welchen und wieviel Wert hat sie? Mentis, 2005, S. 73–96; hier S. 89: „Humanisten im engen Sinne …. beschränken die zulässigen Ideen der verwirklichbar möglichst guten Lebensform …. durch die Bedingung …. der Leibgestalt des heutigen Menschen. (Unsere jetzige Leibgestalt ist gut genug, basta.)“.
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H. Jonas sieht in der menschlichen Praxis des Begrabens einen „Beweis des Transanimalischen“ (S. 45). Nur der Mensch wisse, dass er sterben muss und habe eine Vorstellung von Zeitlichkeit; Jonas, H.: Philosophische Untersuchungen und metaphysische Vermutungen, Insel Verlag, 1992; darin insbesondere die Abhandlung Werkzeug, Bild und Grab. Vom Transanimalischen im Menschen.
Das zeigt J. Savulescu anschaulich in dem Text The Human Prejudice and the Moral Status of Enhanced Beings: What Do We Owe The Gods?, in: Human Enhancement, Oxford, 2010, S. 211–247.
VA, S. 10.
„Sollte sich herausstellen, dass Erkennen und Denken nichts mehr miteinander zu tun haben, dass wir erheblich mehr erkennen und daher auch herstellen können, als wir denkend zu verstehen vermögen, so würden wir wirklich uns selbst gleichsam in die Falle gegangen sein, bzw. die Sklaven – zwar nicht, wie man gemeinhin glaubt, unserer Maschinen, aber – unseres eigenen Erkenntnisvermögens geworden sein, von allem Geist und allen guten Geistern verlassene Kreaturen, die sich hilflos jedem Apparat ausgeliefert sehen, den sie überhaupt nur herstellen können, ganz gleich wie verrückt oder wie mörderisch er sich auswirken möge.“ (VA, S. 11).
Wie uns bspw. bereits Michel de Montaigne an zahlreichen Stellen seiner Essais vorführt, verfügen zahlreiche Tiere über dieselben Fähigkeiten wie Menschen, nur in sehr viel schwächerem Maße; vgl. dazu auch Wild, M.: Michel de Montaigne und die anthropologische Differenz, URL: http://www.buendnis-mensch-undtier.de/pages/bibliothek/texte/Wild_Michel_de_Montaigne.pdf Stand: 23.11.2014.
Im Detail nachzulesen in Wendel, W. und Collin, A.: Moral Machines. Teaching Robots Right from Wrong. Oxford University Press, 2009; bspw. S. 69: „Just as a computer system can represent emotions without having emotions, computer systems may be capable of functioning as if they understand the meaning of symbols without actually having what one would consider to be human understanding.”
Arendt differenziert in VA drei Weisen des menschlichen Tätigseins, nämlich das Arbeiten (der Mensch als Animal Laborans), das Herstellen (der Mensch als Homo Faber) und das Handeln. Nur das Handeln (gekoppelt mit dem Sprechen und Denken) ist spezifisch menschlich.
VA, S. 12.
Ebd., S. 13.
Ebd., S. 12.
„Was uns bevorsteht, ist die Aussicht auf eine Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit ausgegangen ist, also die einzige Tätigkeit, auf die sie sich noch versteht. Was könnte verhängnisvoller sein?“ (VA, S. 13).
Vielleicht würde Arendt dem sogar folgen, dass das Denken ein geistiges Vermögen darstellt und das Handeln eine Tätigkeit, die sowohl geistige als auch körperliche Aspekte aufweist. Das Arbeiten würde sie dennoch nicht an dieser Stelle behandelt sehen wollen, da es keine spezifisch menschliche Praktik darstellt. Gehlen zeigt in seinem Werk Anthropologische Forschung (Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1961), dass sich der Mensch insbesondere durch seine Handlungsfähigkeit auszeichnet, was ihm zufolge den Geist-Körper-Dualismus als Fundament philosophisch-anthropologischer Überlegungen aufhebt; vgl. z.B. S. 17.
Vgl. bspw. die Positionen von Nikolaj Berdjajew, Henri Bergson, Friedrich Pollock und Vilém Flusser.
Ähnliches ließe sich bspw. bei Fritz Giese, Sybille Krämer und Eberhard Zschimmer nachlesen.
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Siehe http://www.wired.com/2015/03/exoskeleton-acts-like-wearable-chair/, zuletzt aufgerufen am 8. Juli 2015.
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Gesetze: insb. ArbSchG, Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG); Verordnungen: Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV), Lastenhandhabungsverordnung (LasthandhabV), Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Benutzung persönlicher Schutzausrüstungen bei der Arbeit – PSA-Benutzungsverordnung (PSA-BV); Unfallverhütungsvorschriften nach § 15 SGB VII, die von den Unfallversicherungsträgern als autonomes Recht gesetzt und künftig als Vorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV-Vorschriften) zusammengefasst werden; Technische Regeln und Normen: insb. etwa Technische Regel für Betriebssicherheit TRBS 1151 – Gefährdungen an der Schnittstelle Mensch – Arbeitsmittel - Ergonomische und menschliche Faktoren; DIN EN 1005 – Sicherheit von Maschinen - Menschliche körperliche Leistung; europäische Richtlinien und Verordnungen: EU-Arbeitsschutz-Richtlinie 2013/35/EU vom 26. Juni 2013 sowie EU-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG vom 17. Mai 2006; internationale Übereinkommen: ILO-Übereinkommen Nr. 187 „über den Förderungsrahmen für den Arbeitsschutz“ vom 15. Juni 2006; ILO-Empfehlungen: ISO 11228 – Ergonomie - Manuelles Handhaben von Lasten.
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Dieser Beitrag beschränkt sich bewusst auf das Betriebsverfassungsrecht. Den nachfolgend erläuterten Bestimmungen teilweise vergleichbare Regelungen finden sich allerdings auch im Personalvertretungsrecht, bspw. in § 75 III Nr. 11, 16, 17 und § 81 BPersVG.
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Wenn solche Maßnahmen eine gewisse Erheblichkeitsschwelle überschreiten, können sie im Einzelfall darüber hinaus außerdem eine Betriebsänderung darstellen und damit weitergehende Mitbestimmungsrechte nach §§ 111 ff. BetrVG nach sich ziehen.
Wird eine von der Einigungsstelle beschlossene Maßnahme für unangemessen erachtet, kann der Spruch der Einigungsstelle nach § 76 V BetrVG gerichtlich angefochten werden.
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Weidner, R., Redlich, T., Wulfsberg, J. (2015). Grundlagen. In: Weidner, R., Redlich, T., Wulfsberg, J. (eds) Technische Unterstützungssysteme. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48383-1_2
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