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Zusammenfassung

Die ▶ Philosophie als Leitwissenschaft akzeptierend, lag zu Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst nach wie vor im (nach-)kantischen Denken der Schlüssel zu allem, was für die spätere Psychologie innerhalb und außerhalb der ▶ Philosophie von Bedeutung war. Kants Differenzierung in eine der Erfahrung zugängliche Welt und eine transzendentale Welt der Dinge an sich, die sich wenn, dann nur durch die ▶ Vernunft erfassen lasse, beherrschte das Denken im deutschen Sprachraum entsprechend mehr als das revolutionär, radikal oder utilitaristisch ausgerichteter Philosophen des Auslandes. Auch die aufkommende bzw. sich weiterentwickelnde Naturlehre fühlte sich anfangs in ihren verschiedenen Ausformungen der kantischen ▶ Philosophie verpflichtet, indem sie entsprechend die Möglichkeiten nutzte, die durch Erkenntnisse im Rahmen synthetischer – also durch Erfahrung gewonnener – Urteile möglich waren.

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Notes

  1. 1.

    ▶ Békésy entdeckte u. a., dass in der Flüssigkeit des Innenohres in der Cochlea sich fortbewegende Schallwellen entlang der Basilarmembran frequenzspezifische Wellen erzeugen. Diese, die Wanderwellen, variieren entsprechend der Frequenz und der Komplexität der Töne. Durch diese Erkenntnis konnte ▶ Békésy eine Alternativtheorie zur Helmholtz’schen Resonanztheorie, der sogenannten Ortstheorie, aufstellen, in welcher angenommen wurde, dass die Zellen der Basilarmemban einen Resonanzboden für die Frequenzen bilden.

  2. 2.

    ▶ G. T. Fechner gab u. a. unter dem Pseudonym „Dr. Mises“ 1841 einen Gedichtband heraus.

  3. 3.

    ▶ G. T. Fechner nahm z. B. an, dass sich das Bewusstsein ins Weltall ergieße, dass alle Himmelskörper belebt seien und die Materie die Schattenseite des Seelischen darstelle.

  4. 4.

    Da ▶ Empfindungen immer unter dem Einfluss von Sinnesreizen stehen, schienen sie auch der Beobachtung am ehesten zugänglich, d. h., sie können als Ausgangspunkt psychologischer Untersuchungen gewählt werden, die sich mit objektiven, von außen verursachten Ereignissen sowohl auf Ebene der Intensität, also der Quantität, als auch der Qualität, hier verstanden als ▶ Empfindung, die durch unterschiedliche Sinnesorgane vermittelt wird, befassen. Aufgabe der psychophysisch ausgerichteten Teildisziplin des Faches ist es entsprechend, die Beziehung zwischen Intensität und Qualität der ▶ Empfindung und dem ZNS zu untersuchen.

  5. 5.

    So etwa durch Philippe Pinel (1745–1826), den „Urvater“ der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. Er begründete die französische Psychotherapie-Tradition des traitement moral.

  6. 6.

    Der ▶ Begriff „Nosografie“ bezeichnet die systematische Beschreibung (griech. graphein ‘schreiben’) von Krankheiten. Heute benutzt man stattdessen den ▶ Begriff der „Nosologie“ (griech. logos ‘das Wort, Begriff, Gesetz, die Lehre von etwas’), also der Lehre von Krankheiten.

  7. 7.

    Dafür steht ▶ Johann Christian Reil (1759–1813), Gehirnanatom und Professor für klinische Medizin in Berlin. Er prägte nicht nur den ▶ Begriff „Psychiatrie“, er gilt auch als einflussreicher Psychiater, der einer zeitgenössischen Psychologie nahestand.

  8. 8.

    Bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatte P. Lucas (1808–1885) in einem zweibändigen Werk das Wissen seiner Zeit über die Vererbung, und damit auch über die Vererbung von Geisteskrankheiten, zusammengetragen. Die Theoriebildung war zwar unserem heutigen Verständnis nach ungewöhnlich – die ▶ Seele der Eltern strahlt, so seine Ansicht, auf die ▶ Seele der Kinder aus –, wesentlich ist aber, dass damit bestimmte Erkrankungen als vererbt kategorisiert und festgehalten wurden, u. a. Idiotie, Hysterie, Epilepsie, Sinnestäuschung, Neigung zu Selbstmord, Schwermut, Demenz.

  9. 9.

    Huarte entwickelte eine Theorie über Differenzen menschlicher Fähigkeiten, die gleichzeitig auch eine Anleitung zur Differentialdiagnose der Begabung und eine Anleitung zur Optimierung menschlicher Fähigkeiten durch Beratung waren.

  10. 10.

    In § 1 (Die Idee der Masse) des dritten Kapitels im zweiten Buch des in drei Bücher unterteilen Werks von Le Bon (1982) wird z. B. auf das ursprüngliche Bedürfnis, einem Führer zu gehorchen, abgehoben, sofern dieser Vertrauen erwecken und die Massen organisieren könne. Dazu seien die Macht des Willens und eine bestimmte Gewaltherrschaft nötig.

  11. 11.

    Das Buch wird 2016 als wissenschaftlich kommentierte Gesamtausgabe im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin herausgegeben werden.

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Pritzel, M. (2016). Der Umgang mit einem vielfältigen Erbe. In: Die akademische Psychologie: Hintergründe und Entstehungsgeschichte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48189-9_11

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