Zusammenfassung
„Es gibt keine Selbste in der Welt“, behauptet Thomas Metzinger, der an der Universität Mainz die Philosophie des Geistes vertritt. Was wir als unser Selbstbewusstsein erleben, ist ein „phänomenales Selbst“, das uns nur so real erscheint, weil die Natur dies im Verlauf der Evolution so eingerichtet hat. Selbstbewusste Wesen, die noch dazu wissen, dass auch ihre Artgenossen selbstbewusst sind, haben einen offensichtlichen Überlebensvorteil. Sie können ihre Umgebung und alles, was dort geschieht, aus ihrer eigenen subjektiven Perspektive ordnen und bewerten, und sie können dabei einkalkulieren, dass auch ihre Freunde oder Gegner diese Fähigkeit besitzen: „Ich weiß, dass du weißt, dass ich weiß.“ Mit dieser Fähigkeit zum reflexiven Denken sind die Menschen allen Lebewesen dieser Erde himmelhoch überlegen.
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Notes
- 1.
Auch die Versuche, gewisse Merkwürdigkeiten der Quantenphysik im Rahmen höherwertiger Quantenlogiken zu interpretieren, ändern daran nichts. Denn hier geht es ja nur um Interpretationen einer Theorie, deren mathematische Struktur von niemandem bestritten wird.
- 2.
In seinem Buch werden „phänomenale Repräsentate“ auf verschiedenen Ebenen (phänomenologisch, repräsentationalistisch, funktional, neurobiologisch) beschrieben, und es werden elf constraints als Kriterien zu ihrer Charakterisierung eingeführt. Dazu gehört die „phänomenale Transparenz“, die verhindert, dass die phänomenal erlebte „reale“ Welt als Repräsentat erkannt wird, während phänomenal opake mentale Zustände genau diese Einsicht kognitiv verfügbar machen, obwohl auch sie letztendlich Repräsentate in einem transparenten phänomenalen Modell sind. Man beachte, dass hinter Begriffen wie „phänomenal, phänomenologisch, repräsentational(istisch), funktional(istisch) etc.“ jeweils eine wechselvolle Geschichte ihres Gebrauchs in der Philosophie steht.
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Sillescu, H. (2016). Gibt es Selbste in der Welt? – Die Selbstmodell-Theorie von Thomas Metzinger. In: Viele Welten in einer Welt. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48124-0_3
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Publisher Name: Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg
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