Zusammenfassung
Es gibt Situationen, in denen wir uns einem anderen Menschen nahe fühlen, in anderen Situationen dagegen fällt uns auf, wie grundverschieden der andere ist, wie entfernt von uns und unserem Leben. Fühlen wir uns einem Menschen verbunden, sind wir mit ihm assoziiert, dann erleben wir Empathie. Und Empathie führt wiederum zu Verbundenheit – ein sich gegenseitig verstärkender Prozess. Wir erleben ihn, wenn wir zwischen dem anderen und uns Ähnlichkeiten wahrnehmen, z. B. wenn sich der andere so wie wir verhält, wenn er Meinungen äußert, die unseren entsprechen, wenn er einen ähnlichen Kleidungsstil pflegt wie wir oder den gleichen Fußballverein anfeuert. Manchmal reicht es schon aus, dass der andere aus demselben Land stammt oder dass er das gleiche Geschlecht hat wie wir. Meistens erfolgen diese Vergleiche automatisch, ohne dass wir sie bewusst registrieren würden. Erkennen wir dann Gemeinsamkeiten, finden wir den anderen sympathisch. Stoßen wir auf Unterschiede, führt das eher zu Abgrenzung oder sogar Ablehnung. Im Grunde erkennen wir im anderen also Dinge, die wir von uns kennen. Man könnte auch sagen, wir mögen zunächst unseren eigenen Anteil im anderen. Empathie kann aber auch entstehen, wenn ich ganz bewusst nach Ähnlichkeiten zwischen mir und dem anderen Ausschau halte, wenn ich die Ähnlichkeit gewissermaßen wünsche. So werden wir einerseits eher mit Menschen zusammenkommen und uns mit ihnen wohlfühlen, die uns ähnlich sind, andererseits werden wir bei der Betrachtung dieser Menschen auch eher nach Ähnlichkeiten suchen. Soziale Vergleiche können aber auch von situativen Faktoren ausgelöst werden, wie eben bei Peter und Lotte. Peter verhielt sich heute Morgen so, dass Lotte vor allem Unterschiede zu ihm in den Sinn kamen. Und das mit gravierenden Folgen, denn Lotte war sich zumindest für einen kurzen Moment unsicher, warum sie eigentlich mit Peter zusammen ist.
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Bak, P. (2016). Soziale Vergleiche und Empathie. In: Zu Gast in Deiner Wirklichkeit. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48030-4_11
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