Ansätze einer neuropsychodynamischen Musiktherapiekonzeption

Zusammenfassung

Am Beispiel der musiktherapeutischen Schmerzbehandlung wird gezeigt, wie Patienten ihr affektiv-sensorisches Erleben mit Hilfe von musikalischen Klängen zum Ausdruck bringen und bewerten. Aus neurobiologischer Perspektive wird durch die gerichteten Aktivitäten – motorische Bewegungsabläufe, auditive Wahrnehmung und auf ein Ziel gerichtete soziale Interaktion – eine Möglichkeit geschaffen, die den gewohnten Wahrnehmungs- und Handlungsstrukturen zugrunde liegenden neuronalen Muster in andere Bahnen zu lenken. Dabei ist von komplexen Wechselwirkungen neuronaler Musik/Schmerz- und Innen/Außenwelt-Prozessierung auszugehen, an denen eine Vielzahl von Hirnregionen beteiligt ist. Die therapeutisch psychodynamische Perspektive wiederum offenbart, dass sich die epistemische Erwartung, mentale Prozesse neurobiologisch zu fassen, angesichts von höchst subjektiven Prozessen bei der Veränderung des Schmerzerlebens nicht erfüllt.