Zusammenfassung
Der Künstler und Autor Roland Schappert verfolgt undogmatisch, was Akteure der Wirtschaft und Künstler voneinander wollen, welche Klischees immer wieder auftauchen und wie dennoch ein Dialog auf Augenhöhe zustande kommen könnte. Er sucht nach adäquaten Tools und fragt: „Sind Künstler heutzutage zu Ideenmanagern mutiert, gestalten sie etwas Exemplarisches, etwas was Strukturen aufzeigt? Falls ja, dann wirkt Kunst auch außerhalb ihrer Selbstbezüglichkeit“ und könnte weitergehend auf Gesellschaft und Wirtschaft einwirken. Schappert geht es dabei um die Voraussetzungen und Möglichkeiten gleichberechtigter Kooperationen von Unternehmen, Vertretern der Wirtschaft und der Kultur, Künstlern, Theoretikern der Künste sowie der Wirtschaft und des Managements. Klischees vom kreativen Einzelgänger und Vereinnahmungsversuche müssen dabei von allen Seiten aufgehoben werden, wenn es zu einem Dialog auf Augenhöhe kommen soll, Begriffe geklärt werden. Es gibt beispielsweise nicht den einen Künstlertypus oder die vorherrschende Künstlerrolle in der heutigen westlichen Gesellschaft. Der erfolgreiche Künstler als Unternehmertyp ist selbst ein vorbildlicher Konsument, der Begierden erzeugt und Bedürfnisse schafft: er ist jemand, der auswählt, umsetzt, aber niemals alternativlos ist. Der Unternehmer in der Rolle des Künstlers wäre ein Forschertyp, der nicht wüsste, wie sein Spiel endet und keinen Masterplan mehr in den Händen hält. Schapperts Fazit: Gerade die Eigenartigkeit künstlerischer Strategien und Produktionen anzuerkennen und aufrecht zu erhalten, wäre ein notwendiger Schritt, um Partnerschaften zwischen Kunst sowie Kultur mit der Wirtschaft weiterzuführen. Vorzeitige Einebnungen von Differenzen verhelfen demnach nicht zum fruchtbaren Austausch, sondern eine reflektierte Annäherung an spezifische Fragestellungen und Interessen, nicht zuletzt auch durch die Überwindung sprachlicher Barrieren. Wir können nur dann voneinander lernen, wenn wir beständig bereit sind, uns auf Neues, Fremdes und Unerwartbares einzulassen und in dieser Hinsicht Kommunikation zwischen Kunst und Wirtschaft und gemeinsame Tools entwickeln.
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Notes
- 1.
Treffen diese Voraussetzungen auch auf viele größere Unternehmen zu? „Im Gegensatz zu inhabergeführten Unternehmen ist heute das Management von Kapitalgesellschaften bei Fragen der Kulturförderung viel stärker an das unmittelbare Unternehmensinteresse gebunden. Genau hier liegt eine der Herausforderungen: zwischen den kurzfristigen betriebswirtschaftlichen Interessen und der mittel- bis langfristigen Herausbildung einer Unternehmenskultur zu vermitteln“ (Grosz und Delhaes 1999, S. 4).
Literatur
Adorno T (1956) Über den Fetischcharakter in der Musik und die Regression des Hörens. In: Adorno T (Hrsg) Dissonanzen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, S 9–10
Grosz A, Delhaes D (1999) DIE KULTUR AG. Neue Allianzen zwischen Wirtschaft und Kultur. Carl Hanser Verlag, München
Mir E (2014) Kunst Unternehmen Kunst. Die Funktion der Kunst in der postfordistischen Arbeitswelt. transcrict Verlag, Bielefeld
Schappert R (2014) DIE Kunstbedürftigkeit des Kommentars. Kunstforum International 229
Ullrich W (2003) Was will die Wirtschaft von der Kunst? In: Verwoert J (Hrsg) Die ICH-RESSOURCE. Zur Kultur der Selbst-Verwertung. Volk Verlag, München
Veblen T (1981) Theorie der feinen Leute. Deutscher Taschenbuch Verlag, München
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Schappert, R. (2015). SOMETIMES IT’S A PIPE. Kunst und Wirtschaft. In: Steinkellner, V. (eds) CSR und Kultur. Management-Reihe Corporate Social Responsibility. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-47759-5_10
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