Skip to main content

Strategien im Umgang mit Vorurteilen

Eine Studie über Alleinerziehende mittels narrativer Interviews und biografischer Fallrekonstruktion

  • Chapter
  • First Online:
Book cover Qualitative Methoden in der Sozialforschung
  • 35k Accesses

Zusammenfassung

Stellt Euch vor, Ihr schaut gedankenversunken aus dem Fenster, plötzlich erscheint für einen kurzen Moment eine fremde Person. Was könnt Ihr über diese sagen? Wahrscheinlich könnt Ihr Euch an drei Merkmale erinnern: Geschlecht, Ethnizität und das Alter. Ihr erstellt einen Stereotyp. Um diese soziale Kategorisierung vorzunehmen, ist kein langer Denkprozess nötig; es geschieht automatisch. Wenn Ihr nun die Person vermeintlich als europäische 25-jährige Frau identifiziert habt, dann verbindet Ihr automatisch bestimmte Eigenschaften mit ihr: vielleicht studiert sie Germanistik, geht gerne tanzen und besitzt mindestens 30 Paar Schuhe. Sofern einer Eurer Vermutungen in diesem Moment eine Bewertung zukommt, dass Ihr es beispielsweise für unpassend haltet, dass die Frau 30 Paar Schuhe hat, entsteht ein Vorurteil. In diesem Beitrag geht es um jene Urteile sowie deren Bewältigung seitens der Betroffenen. Dafür rückt eine soziale Gruppe näher in den Fokus, über die in wissenschaftlichen Diskursen eher von einer Entstigmatisierung gesprochen wird und dies, obwohl gesellschaftliche, politische und institutionelle Strukturen so konstruiert sind, dass Stigmatisierungen nicht verschwunden sind und diese Familienform nicht gleichberechtigt neben anderen Lebensformen positioniert ist: Alleinerziehende (Lenze 2014). Unter dem Aspekt, dass sich die Lebensrealität von Familien in den letzten Jahren stark verändert hat und Alleinerziehende die am schnellsten wachsende Familienform in Deutschland darstellen (Statistisches Bundesamt 2013), ist darüber hinaus fraglich, warum Ungleichheiten und die damit einhergehenden Stigmatisierungen so hartnäckig bestehen. Vermutlich ist es die Abkehr von de r normativen Referenzgruppe Vater–Mutter–Kind, die Alleinerziehende vor die Herausforderung stellt, Ansehen zu gewinnen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Literatur

  • Alt, A., & Enders-Dragässer, U. (1999). Arme Alleinerziehende? Frauen-Mutter-Leben zwischen Ansprüchen und Widersprüchen. Projektstudie zur Lebenslage alleinerziehender Frauen. Erarbeitet im Auftrag der Evangelischen Frauenhilfe in Hessen und Nassau und der Gossner Mission in Mainz. Frankfurt am Main: Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP). epd Dokumentation, 14/99

    Google Scholar 

  • Arnold, E. (1999). Familiengründung ohne Partner. Eine empirische Studie mit alleinstehenden und nicht alleinstehenden Frauen zur Wahrnehmung von Anforderungen und zum Einsatz von Bewältigungsstrategien vor und nach der Geburt des ersten Kindes. Münster: Waxmann.

    Google Scholar 

  • Bundesagentur für Arbeit (BfA) (2013). Arbeitsmarktberichterstattung: Der Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker in Deutschland – Gute Bildung – gute Chancen. Nürnberg. http://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktberichte/Akademiker/generische-Publikationen/Broschuere-Akademiker-2012.pdf. Zugegriffen: 5.08.2014

    Google Scholar 

  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) (2013). Alleinerziehende unterstützen – Fachkräfte gewinnen. Report 2013. Berlin. http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a858-allein-erziehe/de.pdf;jsessionid=558B859A57450CBCEB396D8474A24C60?__blob=publicationFile. Zugegriffen: 5.08.2014

    Google Scholar 

  • Fischer-Rosenthal, W., & Rosenthal, G. (1997). Warum Biographieanalyse und wie man sie macht. Zeitschrift für Sozialisationsforschung und Erziehungssoziologie, 17(4), 405–427.

    Google Scholar 

  • Flick, U., von Kardorff, E., & Steinke, I. (Hrsg.). (2010). Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

    Google Scholar 

  • Goffman, E. (2012). Stigma. Über Techniken d. Bewältigung beschädigter Identität. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Lamnek, S. (2010). Qualitative Sozialforschung. Lehrbuch. Weinheim: Beltz.

    Google Scholar 

  • Lazarus, R. S., & Folkman, S. (1984). Stress, appraisal, and coping. New York: Springer.

    Google Scholar 

  • Lenze, A. (2014). Alleinerziehende unter Druck. Rechtliche Rahmenbedingungen, finanzielle Lage und Reformbedarf. http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_39498_39499_2.pdf. Zugegriffen: 4.08.2014

    Google Scholar 

  • Lohmeier, Alexander. 2003. Soziale Netzwerke und soziale Unterstützung Alleinerziehender im ländlichen Raum. Berlin: dissertation.de.

    Google Scholar 

  • Niepel, G. (1994). Alleinerziehende. Abschied von einem Klischee. Opladen: Leske + Budrich.

    Google Scholar 

  • Petersen, L. E., & Six, B. (Hrsg.). (2008). Stereotype, Vorurteile und soziale Diskriminierung. Theorien, Befunde und Interventionen. Weinheim: Beltz.

    Google Scholar 

  • Rinken, B. (2010). Spielräume in der Konstruktion von Geschlecht und Familie? Alleinerziehende Mütter und Väter mit ost- und westdeutscher Herkunft. Wiesbaden: VS.

    Book  Google Scholar 

  • Rosenthal, G. (1995). Erlebte und erzählte Lebensgeschichte. Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen. Frankfurt am Main: Campus.

    Google Scholar 

  • Rosenthal, G. (2011). Interpretative Sozialforschung. Eine Einführung. Weinheim: Juventa.

    Google Scholar 

  • Rosenthal, G., & Fischer-Rosenthal, W. (2010). Analyse narrativ-biographischer Interviews. In U. Flick, E. von Kardorff, & I. Steinke (Hrsg.), Qualitative Forschung. Ein Handbuch (S. 456–468). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

    Google Scholar 

  • Schiedeck, G., & Schiedeck, J. (1993). Lebenswelt Alleinerziehender. Ergebnisse einer explorativen Interviewstudie. In K. Böllert (Hrsg.), Die neue Familie. Lebensformen und Familiengemeinschaften im Umbruch (S. 52–72). Bielefeld: Böllert.

    Google Scholar 

  • Schneider, N. F., Norbert, F., Krüger, D., Lasch, V., Limmer, R., & Matthias-Bleck, H. (2001). Alleinerziehen. Vielfalt und Dynamik einer Lebensform. Weinheim: Juventa.

    Google Scholar 

  • Schütze, F. (1983). Biographieforschung und narratives Interview. Neue Praxis, 13(3), 283–293.

    Google Scholar 

  • Statistisches Bundesamt (2013). Haushalte und Familien. Ergebnisse des Mikrozensus 2012. Fachserie 1 Reihe 3. Berlin: destatis. https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/Haushalte-Mikrozensus/HaushalteFamilien.html. Zugegriffen: 8.06.2014

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2016 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Rühmling, M. (2016). Strategien im Umgang mit Vorurteilen. In: Wintzer, J. (eds) Qualitative Methoden in der Sozialforschung. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-47496-9_5

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-47496-9_5

  • Published:

  • Publisher Name: Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-47495-2

  • Online ISBN: 978-3-662-47496-9

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics