Zusammenfassung
Mit vielsagenden Titeln wie „Mein Herz in Afrika“ oder „Afrika ruft nach Dir“ kann sich das sonntagabendliche Fernsehpublikum regelmäßig nach Afrika entführen lassen. Ein erster Blick auf die Filme zeigt, dass das Publikum vorrangig dramatische, romantische und hoffnungsvolle Geschichten erwarten darf. Weiße Schauspielerinnen und Schauspieler nehmen das Publikum an die Hand und führen es mitten in das Abenteuer Afrika mit all seinen Hindernissen und Beschwerden – das gemütliche Sofa muss dazu glücklicherweise nicht verlassen werden. Die Filme inszenieren primär ein romantisches, exotisches Afrika mit Sonnenuntergängen, runden Lehmhütten, wilden Tieren und dankbaren Menschen gegenüber den erbrachten Hilfeleistungen aus Deutschland.
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Notes
- 1.
Analog werden die Begriffe Weiße und Schwarze Menschen behandelt. Die Konstruktion von Hautfarben-Kategorien ist auf die Rassenlehre zurückzuführen und nicht haltbar. Die Begriffe werden dennoch verwendet, um gegebenenfalls rassistische Verhältnisse in den Filmen zu entschlüsseln. Die kursive Schreibweise verdeutlicht das Bewusstsein für diesen heiklen Sprachgebrauch.
- 2.
Es gibt verschiedene Softwares zur Videotranskription, die als technische Unterstützungsmittel angewendet werden können (z. B. Feldpartitur). Die Softwares liefern quantitative Auswertungen, die nicht für jede Fragestellung geeignet sind. Wegen der Fragestellungen, Zeit- und finanziellen Gründen habe ich ohne Software gearbeitet. Für größere Forschungsprojekte als eine BA sind solche Tools als Ergänzung sicherlich hilfreich.
Literatur
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Ambühl, H. (2016). Filme als Kolonialwarenlager. In: Wintzer, J. (eds) Qualitative Methoden in der Sozialforschung. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-47496-9_23
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