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Sechstes Kapitel: Kriterien zur ärztlichen Entscheidungsfindung im Rahmen des Enhancement

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Part of the book series: MedR Schriftenreihe Medizinrecht ((MEDR))

Zusammenfassung

Die Zahlen im dritten Kapitel zeigen, dass der Gebrauch von Pharmaka zur kognitiven Leistungssteigerung in Deutschland zwar bislang weniger verbreitet ist, als dies bisweilen dargestellt wird, gleichwohl handelt es sich nicht um seltene Einzelfälle und es ist mit einer Zunahme zu rechnen. Es kann auch nicht zwangsläufig davon ausgegangen werden, dass die Nachfrage nach kognitiven Enhancern nur dann ansteigen werde, wenn höchstens geringe Nebenwirkungen und Langzeitfolgen bestehen. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass die Nachfrage in dem Moment erheblich zunehmen wird, in dem tatsächlich wirksame Substanzen zur Verfügung stehen. So zeigt ein Vergleich zur Dopingproblematik, dass die Folgewirkungen und Nebenwirkungen des Dopings allenfalls eine geringe Abschreckungswirkung haben, obwohl sie gravierend und heute allgemein bekannt sind.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. Harro Otto, Zur Strafbarkeit des Doping – Sportler als Täter und Opfer, SPuRt 1994, S. 10–16, 11 wwN.

  2. 2.

    Andreas G. Franke/Carolin Papenburg/Elena Schotten u. a., Attitudes towards prescribing cognitive enhancers among primary care physicians in Germany, BMC Family Practice 2014.

  3. 3.

    Vgl. Matthis Synofzik, Denken auf Rezept? Ein Entscheidungsmodell für die präferenzorientierte Medizin, in: Matthias Kettner (Hrsg.), Wunscherfüllende Medizin, Ärztliche Behandlung im Dienst von Selbstverwirklichung und Lebensplanung, Frankfurt a. M. 2009, S. 153–182, 153.

  4. 4.

    Vgl. ausführlich dazu Tom Beauchamp/James Childress, Principles of Biomedical Ethics, 6. Aufl., Oxford 2009, S. 99 ff. S. auch Saskia K. Nagel/Achim Stephan, Was bedeutet Neuro-Enhancement?, in: Bettina Schöne-Seifert/Davinia Talbot/Uwe Opolka u. a. (Hrsg.), Neuro-Enhancement, Ethik vor neuen Herausforderungen, Paderborn 2009, S. 19–47, S. 34 ff. Dazu auch Hans-Ludwig Schreiber, Salus aut voluntas aegroti suprema lex?, ZaeFQ 2006, S. 644–646, 645.

  5. 5.

    Sehr anschaulich dazu Ulrich Schroth, Ärztliches Handeln und strafrechtlicher Maßstab, in: Claus Roxin/Ulrich Schroth (Hrsg.), Handbuch des Medizinstrafrechts, 4. Aufl., Stuttgart 2010, S. 21–50, 42 f. Vgl. auch Nine Joost, Schönheitsoperationen – die Einwilligung in medizinisch nicht indizierte „wunscherfüllende“ Eingriffe, in: Claus Roxin/Ulrich Schroth (Hrsg.), Handbuch des Medizinstrafrechts, 4. Aufl., Stuttgart 2010, S. 383–443, 399 f.

  6. 6.

    Zu diesem Beispiel Ulrich Schroth, Ärztliches Handeln und strafrechtlicher Maßstab, in: Claus Roxin/Ulrich Schroth (Hrsg.), Handbuch des Medizinstrafrechts, 4. Aufl., Stuttgart 2010, S. 21–50, 43.

  7. 7.

    Dazu Nine Joost, Schönheitsoperationen – die Einwilligung in medizinisch nicht indizierte „wunscherfüllende“ Eingriffe, in: Claus Roxin/Ulrich Schroth (Hrsg.), Handbuch des Medizinstrafrechts, 4. Aufl., Stuttgart 2010, S. 383–443, 400.

  8. 8.

    Vgl. dazu auch Matthis Synofzik, Psychopharmakologisches Enhancement: Ethische Kriterien jenseits der Treatment-Enhancement-Unterscheidung, in: Bettina Schöne-Seifert/Davinia Talbot/Uwe Opolka u. a. (Hrsg.), Neuro-Enhancement, Ethik vor neuen Herausforderungen, Paderborn 2009, S. 49–68, 60.

  9. 9.

    Vgl. dazu ausführlich Matthis Synofzik, Kognition à la carte? Der Wunsch nach kognitionsverbessernden Psychopharmaka in der Medizin, Ethik Med 2006, S. 37–50, S. 45 f.; Matthis Synofzik, Denken auf Rezept? Ein Entscheidungsmodell für die präferenzorientierte Medizin, in: Matthias Kettner (Hrsg.), Wunscherfüllende Medizin, Ärztliche Behandlung im Dienst von Selbstverwirklichung und Lebensplanung, Frankfurt a. M. 2009, S. 153–182, 167 ff.

  10. 10.

    Dazu bereits oben Kap. 4 A. III. 2. b. dd., S. 154 f.

  11. 11.

    Ebenso auch Matthis Synofzik, Kognition à la carte? Der Wunsch nach kognitionsverbessernden Psychopharmaka in der Medizin, Ethik Med 2006, S. 37–50, 45; Matthis Synofzik, Denken auf Rezept? Ein Entscheidungsmodell für die präferenzorientierte Medizin, in: Matthias Kettner (Hrsg.), Wunscherfüllende Medizin, Ärztliche Behandlung im Dienst von Selbstverwirklichung und Lebensplanung, Frankfurt a. M. 2009, S. 153–182, 168.

  12. 12.

    Nach Ulrich Schroth, Medizin-, Bioethik und Recht, in: Arthur Kaufmann/Winfried Hassemer/Ulfrid Neumann (Hrsg.), Einführung in Rechtsphilosophie und Rechtstheorie der Gegenwart, 8. Aufl., Heidelberg 2011, S. 458–484, 466 (dort Fn. 13) sollen selbst kontraindizierte Maßnahmen bei entsprechendem Wunsch des hinreichend aufgeklärten Betroffenen rechtmäßig sein.

  13. 13.

    Vgl. etwa BezirksberufsG für Ärzte in Stuttgart MedR 2000, 105 f., das in der medizinisch nicht indizierten Verschreibung von anabolen Steroiden bei einem Erwachsenen aufgrund der möglichen massiven Nebenwirkungen eine Verletzung der Pflicht zur gewissenhaften Berufsausübung (§ 2 Abs. 2 BOÄ) gesehen hat, obwohl die Verschreibung auf ausdrücklichen Wunsch des Betroffenen erfolgte und eine Dopingabsicht nicht nachgewiesen werden konnte.

  14. 14.

    Zur angemessenen Schaden-Nutzen-Bilanz als ethische Grenze ärztlichen Enhancement vgl. auch Bettina Schöne-Seifert, Von der Medizin zur Humantechnologie?, Ärztliches Handeln zwischen medizinischer Indikation und Patientenwunsch, in: Wolfgang van den Daele (Hrsg.), Biopolitik, Wiesbaden 2005, Leviathan-Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Sonderheft 23/2005, S. 179–199, 192 f.

  15. 15.

    Wie hier kommen auch Andreas G. Franke/Klaus Lieb, Pharmakologisches Neuroenhancement und „Hirndoping“, Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2010, S. 853–859, 858 zu einer negativen Nutzen-Risiko-Bilanz.

  16. 16.

    Zur Doppelnennung von Aufklärung und Beratung Reinhard Damm, Informed Consent und informationelle Selbstbestimmung in der Genmedizin, in: Bernd-Rüdiger Kern/Elmar Wadle/Klaus-Peter Schroeder u. a. (Hrsg.), Humaniora, Medizin – Recht – Geschichte, Festschrift für Adolf Laufs zum 70. Geburtstag, Heidelberg 2006, S. 725–751, 747 ff.

  17. 17.

    Allgemein zur Aufklärungspflicht bei fehlender Indikation auch oben Kap. 4 A. III. 2. b. aa., S. 150 ff.

  18. 18.

    Gesetzentwurf der Bundesregierung, Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Rechte von Patientinnen und Patienten, BR-Drs. 312/12, v. 25.05.2012.

  19. 19.

    Ebenso hinsichtlich Erneuerungseingriffen Gregor Kirchhof, Antworten des Rechts auf medizinischen Fortschritt – Vorschlag zur Modifikation der Grundrechtsdogmatik, in: Elisabeth Dujmovits/Harald Eberhard/Iris Eisenberger u. a. (Hrsg.), Recht und Medizin, 46. Assistententagung Öffentliches Recht, Wien 2006, S. 95–121, 108.

  20. 20.

    Vgl. auch Anne Eckhardt/Andreas Bachmann/Michèle Marti u. a., Human Enhancement, TA-Swiss Nr. 56, Zürich 2011, S. 206.

  21. 21.

    Vgl. Deutsche Gesellschaft für Medizinrecht (DGMR), Einbecker Empfehlungen der DGMR zu Rechtsfragen der wunscherfüllenden Medizin, MedR 2009, S. 41.

  22. 22.

    BGH NJW 1991, 2349.

  23. 23.

    OLG Hamburg MDR 1982, 580 f. Dazu auch Klaus Ulsenheimer, Arztstrafrecht in der Praxis, 5. Aufl., Heidelberg 2015, Rn. 362 f.

  24. 24.

    Dazu Ulrich Schroth, Ärztliches Handeln und strafrechtlicher Maßstab, in: Claus Roxin/Ulrich Schroth (Hrsg.), Handbuch des Medizinstrafrechts, 4. Aufl., Stuttgart 2010, S. 21–50, 43 sowie Nine Joost, Schönheitsoperationen – die Einwilligung in medizinisch nicht indizierte „wunscherfüllende“ Eingriffe, in: Claus Roxin/Ulrich Schroth (Hrsg.), Handbuch des Medizinstrafrechts, 4. Aufl., Stuttgart 2010, S. 383–443, 414.

  25. 25.

    Vgl. OLG Koblenz, NJW-RR 2007, 1622 („Der Kl. ist jedenfalls deshalb ersatzpflichtig, weil er ohne einschlägige Indikation operierte und das der Bekl. nicht bewusst war.“).

  26. 26.

    Gereon Schäfer/Dominik Groß, Enhancement, Eingriff in die personale Identität, DÄBl. 2008, Heft 5, A 210–212, A 211.

  27. 27.

    Vgl. Gereon Schäfer/Dominik Groß, Enhancement, Eingriff in die personale Identität, DÄBl. 2008, Heft 5, A 210–212, A 211.

  28. 28.

    Reinhard Damm, Beratungsrecht und Beratungshandeln in der Medizin – Rechtsentwicklung, Norm- und Standardbildung, MedR 2006, S. 1–20, 4.

  29. 29.

    Vgl. Stephan Rixen/Wolfram Höfling/Wolfgang Kuhlmann u. a., Zum rechtlichen Schutz der Patientenautonomie in der ressourcenintensiven Hochleistungsmedizin: Vorschläge zur Neustrukturierung des Aufklärungsgesprächs, MedR 2003, S. 191–194, 193.

  30. 30.

    Ebenso zur Aufklärung bei der Sectio auf Wunsch Klaus Ulsenheimer, Wunschsektio: forensische Aspekte, Der Gynäkologe 2000, S. 882–886, 885.

  31. 31.

    Dazu bereits oben Kap. 4 A. III. 1. d., S. 142 ff. Zu der Konstellation, dass der konsentierte Eingriff per se ungeeignet ist, das vom Betroffenen erwünschte Ziel zu erreichen auch Ulrich Schroth, Ärztliches Handeln und strafrechtlicher Maßstab, in: Claus Roxin/Ulrich Schroth (Hrsg.), Handbuch des Medizinstrafrechts, 4. Aufl., Stuttgart 2010, S. 21–50, 45 sowie Nine Joost, Schönheitsoperationen – die Einwilligung in medizinisch nicht indizierte „wunscherfüllende“ Eingriffe, in: Claus Roxin/Ulrich Schroth (Hrsg.), Handbuch des Medizinstrafrechts, 4. Aufl., Stuttgart 2010, S. 383–443, 395 (dort Fn. 26) sowie S. 420 ff.

  32. 32.

    Dazu ausführlicher oben Kap. 4 B. V., S. 176 f.

  33. 33.

    Zur Versicherung von Sonderrisiken auch Gerhard H. Schlund, in: Adolf Laufs/Bernd-Rüdiger Kern (Hrsg.), Handbuch des Arztrechts, 4. Aufl., München 2010, § 21 Rn. 4, 13.

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Suhr, K. (2016). Sechstes Kapitel: Kriterien zur ärztlichen Entscheidungsfindung im Rahmen des Enhancement. In: Der medizinisch nicht indizierte Eingriff zur kognitiven Leistungssteigerung aus rechtlicher Sicht. MedR Schriftenreihe Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-47423-5_6

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