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Fünftes Kapitel: Verfassungsrechtlicher Rahmen einer Regulierung des kognitiven Enhancement de lege ferenda

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Der medizinisch nicht indizierte Eingriff zur kognitiven Leistungssteigerung aus rechtlicher Sicht

Part of the book series: MedR Schriftenreihe Medizinrecht ((MEDR))

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Zusammenfassung

Vermehrt werden Forderungen nach einer staatlichen Intervention zur Regulierung des (Kognitions-)Enhancement laut. Jeder denkbaren regulatorischen Maßnahme muss eine Klärung der Frage vorausgehen, in welchen Bereichen und in welchem Ausmaß (kognitives) Enhancement respektive dessen Regulierung Grundrechte berührt, da der Gesetzgeber nach Art. 1 Abs. 3 GG Adressat der Grundrechtsbindung ist. Vereinfacht formuliert stellen sich dabei folgende Fragen: Inwieweit hat der Staat das Recht oder sogar die Pflicht, dem einzelnen Bürger zum Schutze seiner eigenen Gesundheit oder zu Gunsten von Dritt- oder Gemeinwohlinteressen ein bestimmtes Verhalten aufzuoktroyieren? Andersherum: In welchem Maß hat der Einzelne die Pflicht, sein Verhalten an Interessen des Gemeinwohls auszurichten? Hat er gegebenenfalls auf die eigene, freie Entscheidung, (kognitive) Enhancement-Maßnahmen wahrzunehmen, zu verzichten? Und inwiefern kann der Einzelne gegen seinen Willen zur Einnahme kognitiver Enhancer gezwungen werden?

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Notes

  1. 1.

    Ähnlich auch Europäisches Parlament, Science and Technology Options Assessment (STOA), Human Enhancement Study (IP/A/STOA/FWC/2005−28/SC35, 41 & 45), Brüssel, Mai 2009, S. 135.

  2. 2.

    Zur Fragestellung der verfassungsrechtlichen Zulässigkeit staatlich verordneten Gesundheitsschutzes des Einzelnen auch Karl Doehring, Die Gesunderhaltung des Menschen im Spannungsverhältnis zwischen Staatsfürsorge und Individualentscheidung, in: Walther Fürst/Roman Herzog/Dieter C. Umbach (Hrsg.), Festschrift für Wolfgang Zeidler, Band 2, Berlin 1987, S. 1553–1565, 1553.

  3. 3.

    Karl Doehring, Die Gesunderhaltung des Menschen im Spannungsverhältnis zwischen Staatsfürsorge und Individualentscheidung, in: Walther Fürst/Roman Herzog/Dieter C. Umbach (Hrsg.), Festschrift für Wolfgang Zeidler, Band 2, Berlin 1987, S. 1553–1565, 1553.

  4. 4.

    Zwar bezieht sich das Zitat auf die Bedeutung des Verfassungsrechts bei der Arzt-Patient-Beziehung, es lässt sich jedoch auf die Diskussion des (kognitiven) Enhancement direkt übertragen. Winfried Kluth, Die verfassungsrechtliche und europarechtliche Verankerung von Patientenrechten – Grundsatzfragen und Einzelanalyse, in: Volker Schumpelick/Bernhard Vogel (Hrsg.), Arzt und Patient, Eine Beziehung im Wandel, Freiburg 2006, S. 125–159, 127.

  5. 5.

    Zu diesen beiden unterschiedlichen Ansätzen auch Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 465.

  6. 6.

    Die Frage, ob bestimmte neue technische Maßnahmen erlaubt sind, kann möglicherweise aus ethischer Perspektive relevant sein und sich als Ausgangsfrage anbieten, nicht jedoch für juristische Untersuchungen. Diesbezüglich zur richtigen verfassungsrechtlichen Frage Friedhelm Hufen, Präimplantationsdiagnostik aus verfassungsrechtlicher Sicht, MedR 2001, S. 440–451, 442.

  7. 7.

    Zudem stellt sich die Frage, ob Regulierungen im Bereich des Enhancement überhaupt eine Verletzung der ärztlichen Berufsfreiheit darstellen können, da der Arztberuf ausschließlich in seinem Kernbereich geschützt ist (BVerfG MedR 2004, 608 [Magnetresonanztomographie]: „Ein Arzt wird jedenfalls so lange nicht in seinem Status betroffen, wie er nicht im Kernbereich seines Fachgebietes eingeschränkt wird“), Enhancement-Maßnahmen regelmäßig aber nicht zum Kernbereich der ärztlichen Tätigkeit gerechnet werden können. Zum grundrechtlichen Schutz der Berufs- und Forschungsfreiheit im Bereich des kognitiven Enhancement siehe Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 467 f., 470.

  8. 8.

    So etwa Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 466 (dort Fn. 43).

  9. 9.

    Ausführlicher dazu Hasso Hofmann, Die versprochene Menschenwürde, AöR 1993, S. 353–377, 357 ff.; Bodo Pieroth/Bernhard Schlink, Grundrechte, Staatsrecht II, 27. Aufl., Heidelberg 2011, Rn. 369 ff. mwN sowie Wolfgang Graf Vitztum, Die Menschenwürde als Verfassungsbegriff, JZ 1985, S. 201–209, 205 ff.

  10. 10.

    BVerfGE 1, 97, 104 (Hinterbliebenenrente I).

  11. 11.

    BVerfGE 45, 187, 228 (Lebenslange Freiheitsstrafe).

  12. 12.

    Vgl. dazu Hasso Hofmann, Die versprochene Menschenwürde, AöR 1993, S. 353–377, 359 f.

  13. 13.

    BVerfGE 30, 1, 26 (Abhörurteil).

  14. 14.

    BVerfGE 52, 131, 168.

  15. 15.

    BVerfGE 52, 131, 171 ff. – abweichende Meinung Hirsch, Niebler, Steinberger.

  16. 16.

    BVerfGE 52, 131, 175.

  17. 17.

    BVerfGE 52, 131, 174.

  18. 18.

    BVerfGE 52, 131, 175.

  19. 19.

    BVerfGE 89, 120 ff. (Strafverfahren in Abwesenheit eines verhandlungsunfähigen Angeklagten).

  20. 20.

    BVerfGE 89, 120, 130.

  21. 21.

    Gerhard Hessler, Das Ende des Selbstbestimmungsrechts?, MedR 2003, S. 13–18, 14; Wolfram Höfling, Recht auf Selbstbestimmung versus Pflicht zur Gesundheit, ZEFQ 2009, S. 286–292, 287; Wolfram Höfling/Heinrich Lang, Das Selbstbestimmungsrecht. Normativer Bezugspunkt im Arzt-Patienten-Verhältnis, in: Günter Feuerstein/Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Neopaternalistische Medizin, Der Mythos der Selbstbestimmung im Arzt-Patient-Verhältnis, Bern 1999, S. 17–26, 18 ff.; Adolf Laufs, in: ders./Bernd-Rüdiger Kern (Hrsg.), Handbuch des Arztrechts, 4. Aufl., München 2010, § 57 Rn. 15; Uwe Murmann, Die Selbstverantwortung des Opfers im Strafrecht, Berlin 2005, S. 226 ff.; Michael Quaas/Rüdiger Zuck, Medizinrecht, 2. Aufl., München 2008, § 2 Rn. 36 mit zahlreichen weiteren Nachweisen (dort Fn. 185); Brigitte Tag, Der Körperverletzungstatbestand im Spannungsfeld zwischen Patientenautonomie und Lex artis, Berlin 2000, S. 77. Vgl. dazu bereits Otto Tempel, Inhalt, Grenzen und Durchführung der ärztlichen Aufklärungspflicht unter Zugrundelegung der höchstrichterlichen Rechtsprechung, NJW 1980, S. 609–617, 610 f.

  22. 22.

    Wolfram Höfling, Salus aut/et voluntas aegroti suprema lex – Verfassungsrechtliche Grenzen des Selbstbestimmungsrechts, in: Albrecht Wienke/Wolfram Eberbach/Hans-Jürgen Kramer u. a. (Hrsg.), Die Verbesserung des Menschen, Tatsächliche und rechtliche Aspekte der wunscherfüllenden Medizin, Heidelberg 2009, S. 119–127, 120 f. sowie Wolfram Höfling, Recht auf Selbstbestimmung versus Pflicht zur Gesundheit, ZEFQ 2009, S. 286–292, 287 f.

  23. 23.

    Georg Hermes, Das Grundrecht auf Schutz von Leben und Gesundheit, Schutzpflicht und Schutzanspruch aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG, Heidelberg 1987, S. 228 f.

  24. 24.

    Deutsche Gesellschaft für Medizinrecht (DGMR), Einbecker Empfehlungen der DGMR zu Rechtsfragen der wunscherfüllenden Medizin, MedR 2009, S. 41. Für eine Verankerung des positiven körperbezogenen Selbstbestimmungsrechts in Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG auch Bijan Fateh-Moghadam, Die Einwilligung in die Lebendorganspende, Die Entfaltung des Paternalismusproblems im Horizont differenter Rechtsordnungen am Beispiel Deutschlands und Englands, München 2008, S. 79 ff.

  25. 25.

    Vgl. Nine Joost, Schönheitsoperationen – die Einwilligung in medizinisch nicht indizierte „wunscherfüllende“ Eingriffe, in: Claus Roxin/Ulrich Schroth (Hrsg.), Handbuch des Medizinstrafrechts, 4. Aufl., Stuttgart 2010, S. 383–443, 402.

  26. 26.

    „Nach Art. 2 Abs. 1 GG hat jeder das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen das Sittengesetz verstößt. Dabei ist, wie der Bonner Kommentar in den Erläuterungen ausführt, an die allgemeine Freiheit zum Handeln in den verschiedenen Lebensbereichen gedacht. Der einzelne soll in dem durch Art. 2 abgesteckten Rahmen frei sein und alles tun dürfen, was er will. Damit stimmt überein, daß das Straßenverkehrsrecht (§ 1 StVO) davon ausgeht, ob der Verkehrsteilnehmer andere Personen gefährdet, schädigt, behindert oder belästigt. – Wer als Kradfahrer auf den Schutzhelm verzichtet, verletzt weder die verfassungsmäßige Ordnung noch das Sittengesetz. Er verletzt auch nicht die Rechte anderer, sondern gefährdet nur sich selbst. Ein gesetzlicher Zwang, den Schutzhelm zu tragen, wäre daher eine nach Art. 2 Abs. 2 GG unzulässige Bevormundung.“ AZ: BMV/StV 7−4010 W/58 v. 06.03.1958, zit. n. Johann Heinrich von Brunn, Probleme des Zwangs zum Gurtanlegen, DAR 1974, S. 141–146, 142.

  27. 27.

    Nicht von Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG erfasst ist etwa das Selbstbestimmungsrecht über den Umgang mit gewonnenen Daten oder die Bekanntgabe einer eigenen Erkrankung.

  28. 28.

    Vgl. Michael Quaas/Rüdiger Zuck, Medizinrecht, 2. Aufl., München 2008, § 2 Rn. 36.

  29. 29.

    Jürgen Schwabe, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, JZ 1998, S. 66–75, 69. So auch Kai Fischer, Die Zulässigkeit aufgedrängten staatlichen Schutzes vor Selbstschädigung, Frankfurt a. M. 1997, S. 67 ff., insbes. S. 69 f. und Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 83 („Dem Recht auf Leben kann ebensowenig ein Verbot der Selbsttötung entnommen werden wie umgekehrt eine komplementäre ‚negative‘ Freiheit eines jeden, über sein Leben zu verfügen.“). Vgl. weiter Philip Kunig, Grundrechtlicher Schutz des Lebens, Jura 1991, S. 415–423, 418. A.A. Andreas Hamann/Helmut Lenz, Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949, Ein Kommentar für Wissenschaft und Praxis, 3. Aufl., Neuwied 1970, Art. 2 GG Anm. B. 8., S. 144; Heribert Ostendorf, Das Recht zum Hungerstreik, Frankfurt a. M. 1983, S. 103; Rudolf Wassermann, Das Recht auf den eigenen Tod, DRiZ 1986, S. 291–297, 293.

  30. 30.

    BVerfGE 90, 145, 195 (Cannabisverbot).

  31. 31.

    Vgl. dazu Martin Burgi, Das Grundrecht der freien Persönlichkeitsentfaltung durch einfaches Gesetz, ZG 1994, S. 341–366, 352 sowie Christoph Degenhart, Das allgemeine Persönlichkeitsrecht, Art. 2 I i. V. mit Art. 1 I GG, JuS 1992, S. 361–368, 361.

  32. 32.

    So Dieter Lorenz, Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, in: Josef Isensee/Paul Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Band VI, Freiheitsrechte, Heidelberg 1989, S. 3–39, § 128 Rn. 62 zur Selbsttötung (allerdings mit dem Hinweis, dass die Verfassung die Selbsttötung auch keineswegs verbiete).

  33. 33.

    Ausführlich dazu Kai Fischer, Die Zulässigkeit aufgedrängten staatlichen Schutzes vor Selbstschädigung, Frankfurt a. M. 1997, S. 87 ff. sowie Jürgen Schwabe, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, JZ 1998, S. 66–75, 69.

  34. 34.

    Zum Grundrechtsschutz der Selbstgefährdung etwa Dieter Lorenz, Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, in: Josef Isensee/Paul Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Band VI, Freiheitsrechte, Heidelberg 1989, S. 3–39, § 128 Rn. 63. Vgl. auch BGH NJW 1984, 1469 f. zur Nichtstrafbarkeit der Veranlassung der Selbstgefährdung eines Dritten.

  35. 35.

    Vgl. Andreas von Arnauld, Strukturelle Fragen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts, Überlegungen zu Schutzbereich und Schranken des grundrechtlichen Persönlichkeitsschutzes, ZUM 1996, S. 286–292, 286 mwN.

  36. 36.

    Weder die Weimarer Reichsverfassung noch die Paulskirchenverfassung sahen einen vergleichbaren Schutz vor. Vgl. Volker Epping, Grundrechte, 6. Aufl., Heidelberg 2015, Rn. 629.

  37. 37.

    Vgl. BVerfGE 27, 1, 6 (Mikrozensus); 54, 148, 153 (Eppler) sowie Christian Starck, in: ders. (Hrsg.), Kommentar zum Grundgesetz, Band 1, 6. Aufl., München 2010, Art. 2 Abs. 1 GG Rn. 87. Zu Recht weist Horst Dreier, in: ders. (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, Band I, 3. Aufl., Tübingen 2013, Art. 2 I GG Rn. 23 darauf hin, dass sich das allgemeine Persönlichkeitsrecht nicht in dem Recht erschöpft, in Ruhe gelassen zu werden.

  38. 38.

    Teilweise wird dieses nicht als Unterfall des allgemeinen Persönlichkeitsrechts angesehen, sondern als mit diesem auf einer Ebene stehend. So unterscheidet Schmalz iRd Art. 2 Abs. 1 GG die allgemeine Handlungsfreiheit, das allgemeine Persönlichkeitsrecht und die informationelle Selbstbestimmung über die personenbezogenen Daten (Dieter Schmalz, Grundrechte, 4. Aufl., Baden-Baden 2001, S. 177 Rn. 463).

  39. 39.

    Vgl. Bodo Pieroth/Bernhard Schlink, Grundrechte, Staatsrecht II, 27. Aufl., Heidelberg 2011, Rn. 391 ff.

  40. 40.

    Sofern das kognitive Enhancement in berufsspezifischen Kontexten angewendet würde und berufsregelnde Eingriffe zur Folge hätte, wäre allerdings der speziellere Schutzbereich des Art. 12 Abs. 1 GG eröffnet.

  41. 41.

    BVerfGE 27, 18, 29 (Ordnungswidrigkeitenrecht).

  42. 42.

    BVerfGE 90, 145, 200– abweichende Meinung Graßhof.

  43. 43.

    Ohne weitere Differenzierungen stellt Wolfram H. Eberbach, Möglichkeiten und rechtliche Beurteilung der Verbesserung des Menschen – Ein Überblick, in: Albrecht Wienke/Wolfram Eberbach/Hans-Jürgen Kramer u. a. (Hrsg.), Die Verbesserung des Menschen, Tatsächliche und rechtliche Aspekte der wunscherfüllenden Medizin, Heidelberg 2009, S. 1–39, 28 sowohl auf die „grundgesetzlich garantierte Handlungsfreiheit und [die] Freiheit der Persönlichkeitsentfaltung, Artikel 2 Abs. 1 GG“ ab. In seinem Beitrag, Enhancement oder Die Grenzen des Dienstvertragsrechts bei der wunscherfüllenden Medizin – Ein wissenschaftliches Streitgespräch, in: Gerda Müller/Eilert Osterloh/Torsten Stein (Hrsg.), Festschrift für Günter Hirsch zum 65. Geburtstag, München 2008, S. 365–377, 372 stellt er auf das durch Art. 1 Abs. 1 und Art. 2 Abs. 1 GG geschützte Selbstbestimmungsrecht ab.

  44. 44.

    Vgl. BVerfGE 54, 148, 153 ff. Aus dem Schrifttum bereits Robert Alexy, Theorie der Grundrechte, Frankfurt a. M. 1986, S. 330 ff. sowie Andreas von Arnauld, Strukturelle Fragen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts, Überlegungen zu Schutzbereich und Schranken des grundrechtlichen Persönlichkeitsschutzes, ZUM 1996, S. 286–292, 287 f., 292; Martin Burgi, Das Grundrecht der freien Persönlichkeitsentfaltung durch einfaches Gesetz, ZG 1994, S. 341–366, 352; Christoph Degenhart, Die allgemeine Handlungsfreiheit des Art. 2 I GG, JuS 1990, S. 161–169, 161; Horst Dreier, in: ders. (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, Band I, 3. Aufl., Tübingen 2013, Art. 2 I GG Rn. 22 f.; Anika Dorthe Luch, Das Medienpersönlichkeitsrecht – Schranke der „vierten Gewalt“, Das Allgemeine Persönlichkeitsrecht im Spannungsverhältnis zur Medienfreiheit unter dem Grundgesetz und der Europäischen Menschenrechtskonvention, Frankfurt a. M. 2008, S. 86; Walter Schmitt Glaeser, Schutz der Privatsphäre, in: Josef Isensee/Paul Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Band VI, Freiheitsrechte, Heidelberg 1989, S. 41–107, § 129 Rn. 19.

  45. 45.

    An dieser klassischen Differenzierung wird kritisiert, dass es sich um ein willkürlich gewähltes Unterscheidungskriterium handle und auch dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht aktive Elemente immanent seien und umgekehrt auch Eingriffe in Zustände und Rechtspositionen des Persönlichkeitsrechts gleichzeitig die allgemeine Handlungsfreiheit beeinträchtigen können (worauf bereits Robert Alexy, Theorie der Grundrechte, Frankfurt a. M. 1986, S. 311 f. hinweist). Zu der Kritik: Udo Söns, Biobanken im Spannungsfeld von Persönlichkeitsrecht und Forschungsfreiheit, Eine Gefahr für Selbstbestimmungsrecht und Datenschutz?, Hamburg 2008, S. 95 ff. sowie Martin Koppernock, Das Grundrecht auf bioethische Selbstbestimmung, Zur Rekonstruktion des allgemeinen Persönlichkeitsrechts, Baden-Baden 1997, S. 63 ff.

  46. 46.

    Dazu Andreas von Arnauld, Strukturelle Fragen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts, Überlegungen zu Schutzbereich und Schranken des grundrechtlichen Persönlichkeitsschutzes, ZUM 1996, S. 286–292, 287 f. mwN.

  47. 47.

    Horst Dreier, in: ders. (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, Band I, 3. Aufl., Tübingen 2013, Art. 2 I GG Rn. 22.

  48. 48.

    BVerfGE 79, 256, 268 f.; 90, 263, 270 f.

  49. 49.

    BVerfGE 78, 38, 49; 109, 256, 266 f.; 115, 1, 14.

  50. 50.

    BVerfGE 47, 46, 73 f.

  51. 51.

    BVerfGE 49, 286, 298.

  52. 52.

    BVerfGE 88, 203, 254 (Schwangerschaftsabbruch); BGH NJW 1995, 2407, 2409 (Sterilisation) und BVerfGE 120, 224, 238 f. (Geschwisterinzest).

  53. 53.

    BVerfGE 35, 202, 235 f.; 64, 261, 276 f.

  54. 54.

    BVerfGE 72, 155, 170 ff.

  55. 55.

    Auch Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 466 f. sieht in dem Recht des Einzelnen, die eigenen kognitiven Leistungen mit Hilfe von Kognitions-Enhancern zu steigern, ein „Entfaltungsinteresse“. Dennoch will er ein „Grundrecht auf neuronale Selbstbestimmung“ in Art. 2 Abs. 1 iVm Art. 1 Abs. 1 GG verorten. Anstelle einer Begründung findet sich bei ihm lediglich der Hinweis, dass es sich um eine grundrechtsdogmatische Frage handle und eine Verankerung des Grundrechts auf neuronale Selbstbestimmung auch in Art. 1 Abs. 1 GG oder in Art. 2 Abs. 2 GG denkbar wäre (S. 466 dort Fn. 43).

  56. 56.

    BVerfGE 90, 145, 171. Im Gegensatz zu der Senatsmehrheit rekurrieren die Richterin Graßhof und der Richter Sommer in ihren abweichenden Meinungen zur Cannabis-Entscheidung (BVerfGE 90, 199, 200 sowie 90, 212 ff.) aufgrund des in dem strafbewehrten Verbot liegenden sozial-ethischen Unwerturteils und der damit einhergehenden sittlichen Missbilligung des Täters zwar (auch) auf Art. 2 Abs. 1 iVm Art. 1 Abs. 1 GG. Dies ändert aber nichts daran, dass die in Frage stehenden Handlungen als durch Art. 2 Abs. 1 GG geschützt angesehen werden und durch die enthaltene Strafandrohung lediglich zusätzlich der Schutzbereich des allgemeinen Persönlichkeitsrechts eröffnet ist.

  57. 57.

    BVerfGE 121, 317, 387 (Rauchverbot in Gaststätten) sowie BVerfG NVwZ 2010, 1289.

  58. 58.

    BVerfGE 59, 275, 278.

  59. 59.

    BVerfG NJW 1987, 180.

  60. 60.

    BVerfG NJW 2012, 1062 f.

  61. 61.

    BVerwG NJW 1991, 1317, 1318 (Alkoholverbot für Piloten).

  62. 62.

    Nachdem das BVerfG die Frage, ob Art. 2 Abs. 1 GG eine umfassende Gewährleistung der allgemeinen Handlungsfreiheit garantiert, zunächst offen ließ (BVerfGE 4, 7, 15 f. [Investitionshilfe]), hat es diese später in stRspr. bejaht (vgl. BVerfGE 6, 32, 36 f. [Elfes]; 80, 137, 152 [Reiten im Walde]; 90, 145, 171 [Cannabisverbot]). Dazu auch Kai Fischer, Die Zulässigkeit aufgedrängten staatlichen Schutzes vor Selbstschädigung, Frankfurt a. M. 1997, S. 75 ff.

  63. 63.

    Vgl. Hermann von Mangoldt, Verhandlungen des Hauptausschusses, Parlamentarischer Rat, 42. Sitzung des Hauptausschusses v. 18.01.1949, Bonn 1948/49, S. 533; Hans Hofmann, in: Bruno Schmidt-Bleibtreu/Hans Hofmann/Axel Hopfauf (Hrsg.), GG, Kommentar zum Grundgesetz, 13. Aufl., Köln 2014, Art. 2 GG Rn. 1; Dietrich Murswiek, in: Michael Sachs (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, 7. Aufl., München 2014, Art. 2 GG Rn. 43 sowie BVerfGE 6, 32, 36 f., zum richtigen Zitat S. 39 (Elfes).

  64. 64.

    Vgl. BVerwG NJW 1991, 1317, 1318 zum Alkoholverbot bei Piloten. Insofern ist Ernst-Wolfgang Böckenförde zuzustimmen, der ein liberales Freiheitsverständnis vertritt, nach dem sich „Freiheit schlechthin“ und nicht nur zu bestimmten Zielen oder Zwecken verwirklicht, Grundrechtstheorie und Grundrechtsinterpretation, NJW 1974, S. 1529–1538, 1530. Dazu auch Uwe Murmann, Die Selbstverantwortung des Opfers im Strafrecht, Berlin 2005, S. 235 ff.

  65. 65.

    Johannes Dietlein, Die Lehre von den grundrechtlichen Schutzpflichten, Berlin 1992, S. 223.

  66. 66.

    Christian Starck, in: ders. (Hrsg.), Kommentar zum Grundgesetz, Band 1, 6. Aufl., München 2010, Art. 2 Abs. 1 GG Rn. 124.

  67. 67.

    Vgl. BGH NJW 1981, 569 f. (Rauchverbot in U-Bahnhöfen). BVerfGE 121, 317, 359 (Rauchverbot in Gaststätten) und BVerfG NVwZ 2010, 1289. Sowie Christian Starck, in: ders. (Hrsg.), Kommentar zum Grundgesetz, Band 1, 6. Aufl., München 2010, Art. 2 Abs. 2 GG Rn. 234 und bereits Ralf Jahn, (Nicht)Raucherschutz als Grundrechtsproblem, DÖV 1989, S. 850–855, 850 sowie Rupert Scholz, Verfassungsfragen zum Schutz des Nichtrauchers, Untersuchung auf der Grundlage des Nichtraucher-Schutzprogramms von Bundesregierung und Landesregierungen, DB 1979, Beilage Nr. 10, S. 1–23, 1 ff. insbes. S. 15.

  68. 68.

    BVerwG NJW 1991, 1317, 1318.

  69. 69.

    BVerfGE 90, 145, 171.

  70. 70.

    Vgl. dazu etwa Johannes Dietlein, Die Lehre von den grundrechtlichen Schutzpflichten, Berlin 1992, S. 224 f.

  71. 71.

    Vgl. Kai Fischer, Die Zulässigkeit aufgedrängten staatlichen Schutzes vor Selbstschädigung, Frankfurt a. M. 1997, S. 21 ff. Ähnlich auch schon Werner Frotscher, Der Schutz der Allgemeinheit und der individuellen Rechte im Polizei und Ordnungsrecht, DVBl. 1976, S. 695–703, 701 f.

  72. 72.

    So im Ergebnis auch Wolfram H. Eberbach, Kommt eine verbindliche „Gesundheitspflicht“? – Eine Territion, MedR 2010, S. 756–770, 765 („Zweifellos macht nur von seiner in Art. 2 Abs. 1 GG garantierten Entscheidungsfreiheit Gebrauch, wer sich einer ästhetischen Operation unterzieht, sich tätowieren oder piercen lässt.“); Johannes Dietlein, Die Lehre von den grundrechtlichen Schutzpflichten, Berlin 1992, S. 223 ff.; Helmuth Schulze-Fielitz, in: Horst Dreier (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, Band I, 3. Aufl., Tübingen 2013, Art. 2 II GG Rn. 84; Rudolf Wassermann, Das Recht auf den eigenen Tod, DRiZ 1986, S. 291–297, 293. Vgl. zum Doping Udo Steiner, Verfassungsfragen des Sports, NJW 1991, S. 2729–2736, 2734.

  73. 73.

    Ein Grundrecht auf neuronale oder mentale Selbstbestimmung wird nach Josef Franz Lindner, („Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 466 [dort Fn. 41]) in der Grundrechtsdogmatik wenig diskutiert. Er verweist lediglich auf Matthias Herdegen, der von „geistiger Integrität“ spricht (in: Roman Herzog/Rupert Scholz/Matthias Herdegen u. a. (Hrsg.), Maunz/Dürig, Grundgesetz, 72. Ergänzungslieferung, München 2014 [Lfg. 55, Mai 2009], Art. 1 Abs. 1 GG Rn. 95 ff.).

  74. 74.

    So Martin Koppernock, Das Grundrecht auf bioethische Selbstbestimmung, Zur Rekonstruktion des allgemeinen Persönlichkeitsrechts, Baden-Baden 1997.

  75. 75.

    Dazu Wyre Sententia, Written Comments to the President’s Council on Bioethics on the Topic of Mind Enhancing Technologies and Drugs, Journal of Cognitive Liberties 2003, Vol. 4, S. 25–38, 26 f., 32 ff. Zur deutschen Übersetzung BT-Drs. 16/7821, S. 66 und 90.

  76. 76.

    Der Konstruktion eines neuen, eigenständigen (Unter-)Grundrechts bedarf es nicht. Vielmehr sollte einer entsprechenden Tendenz zu einer immer stärkeren Ausdifferenzierung mit großer Vorsicht und Zurückhaltung begegnet werden, da die „ständige Kreation neuer Schutzbereichsausprägungen“ zu erheblichen Komplexitätssteigerungen im Bereich der Grundrechtsdogmatik führt, die durch keinen vergleichbaren inhaltlichen Gewinn aufgewogen werden können. Überzeugend insofern Wolfgang Kahl, Neuere Entwicklungslinien der Grundrechtsdogmatik, Von Modifikationen und Erosionen des grundrechtlichen Freiheitsparadigmas, AöR 2006, S. 579–620, 601. Ebenso explizit zum Schutz der neuronalen Selbstbestimmung Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 49 (dort Fn. 35).

  77. 77.

    Vgl. auch „The fundamental legal principle of liberal societies, the right of self determination and autonomy of the individual, does not give a clear guideline about restricting human enhancement as long as an individual decision for making use of HET does not interfere with the fundamental rights of others.“ Europäisches Parlament, Science and Technology Options Assessment (STOA), Human Enhancement Study (IP/A/STOA/FWC/2005-28/SC35, 41 & 45), Brüssel, Mai 2009, S. 138.

  78. 78.

    Vgl. Jürgen Simon/Jürgen Robienski/Rainer Paslack, Kurzgutachten (Vorläufige Fassung), Enhancement in Medizin und Alltag: Eine erste Sondierung der ethischen Implikationen und des rechtlichen Regulierungsbedarfs, Erstellt im Auftrag des Deutschen Bundestages, 30. November 2008, nicht veröffentlicht, S. 17.

  79. 79.

    Selbstredend ist, dass allein die Existenz eines entgegenstehenden Interesses den Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht nicht per se rechtfertigt. Hier kommt es vielmehr auf die unter III. dargestellte Güter- und Interessensabwägung an.

  80. 80.

    Vgl. dazu auch Uwe Murmann, Die Selbstverantwortung des Opfers im Strafrecht, Berlin 2005, S. 242 ff.

  81. 81.

    Art. 3 Abs. 1 der Europäischen Grundrechtecharta (gem. Art. 6 EUV idF des Vertrags von Lissabon Bestandteil des EU-Primärrechts) nennt sogar ausdrücklich das Recht auf „geistige Unversehrtheit“.

  82. 82.

    Insgesamt zum Schutzbereich des Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG siehe bspw. Volker Epping, Grundrechte, 6. Aufl., Heidelberg 2015, Rn. 104 ff. sowie Udo Di Fabio, in: Roman Herzog/Rupert Scholz/Matthias Herdegen u. a. (Hrsg.), Maunz/Dürig, Grundgesetz, 72. Ergänzungslieferung, München 2014 (Lfg. 43, Februar 2004), Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG Rn. 55 ff.

  83. 83.

    Den „eklatante[n] Mangel an Studien, die gezielt Neuro-Enhancement-Effekte untersuchen“ beklagen auch die Autoren des Memorandums „Das optimierte Gehirn“, Thorsten Galert/Christoph Bublitz/Isabella Heuser u. a., Das optimierte Gehirn, Gehirn & Geist 2009, S. 40–48, 45. Vgl. auch Christian Lenk/Anna-Karina Jakovljević, Ethik und optimierende Eingriffe am Menschen, Bochum 2005, S. 26 f.

  84. 84.

    Diese Terminologie findet sich etwa bei Ingo von Münch, Grundrechtsschutz gegen sich selbst?, in: Rolf Stödter/Werner Thieme (Hrsg.), Hamburg, Deutschland, Europa, Festschrift für Hans Peter Ipsen zum siebzigsten Geburtstag, Tübingen 1977, S. 113–128, 113 ff.; Albert Bleckmann, Grundrechtsschutz gegen sich selbst, Zur Verfassungskonformität des zwingenden Arbeitsrechts, RdA 1988, S. 332–336; Johannes Dietlein, Die Lehre von den grundrechtlichen Schutzpflichten, Berlin 1992, S. 219 ff.; Frank Littwin, Grundrechtsschutz gegen sich selbst, Das Spannungsverhältnis von grundrechtlichem Selbstbestimmungsrecht und Gemeinschaftsbezogenheit des Individuums, Frankfurt a. M. 1993. Kritisch zu diesem Ausdruck Jürgen Schwabe, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, JZ 1998, S. 66–75, 67.

  85. 85.

    Zu diesem Begriff bspw. Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992; Josef Franz Lindner, Theorie der Grundrechtsdogmatik, Tübingen 2005, S. 370; Jürgen Schwabe, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, JZ 1998, S. 66–75 sowie Reinhard Singer, Vertragsfreiheit, Grundrechte und der Schutz des Menschen vor sich selbst, JZ 1995, S. 1133–1141.

  86. 86.

    Dieser Ausdruck findet sich etwa bei Kai Fischer, Die Zulässigkeit aufgedrängten staatlichen Schutzes vor Selbstschädigung, Frankfurt a. M. 1997 sowie bei Johannes Dietlein, Die Lehre von den grundrechtlichen Schutzpflichten, Berlin 1992, S. 219 ff.

  87. 87.

    In stRspr. hat das BVerfG aus Art. 2 Abs. 2 GG (iVm Art. 1 Abs. 1 S. 2 GG) eine staatliche Verpflichtung abgeleitet, sich „schützend und fördernd“ vor das Leben und die körperliche Unversehrtheit der Bürger zu stellen und diese auch vor rechtswidrigen Eingriffen Dritter zu schützen, BVerfGE 39, 1, 42 (Schwangerschaftsabbruch I). Vgl. weiter BVerfGE 46, 160, 164 (Schleyer); 53, 30, 57 (Mühlheim-Kärlich); 90, 145, 195 (Cannabisverbot). Dazu auch BVerwG NJW 1989, 2960 (Recht auf Einsicht in die Krankenakten zur eigenen Person). Allgemein zur Dogmatik der grundrechtlichen Schutzpflichten, Josef Franz Lindner, Theorie der Grundrechtsdogmatik, Tübingen 2005, S. 351 ff.

  88. 88.

    BVerfGE 39, 1, 42.

  89. 89.

    BVerfGE 53, 30, 57.

  90. 90.

    Seit der naturrechtlichen Staatsvertragslehre gehört der Schutz individueller Rechtsgüter zu den zwingenden Aufgaben eines modernen Staates. Vgl. dazu Detlev Sternberg-Lieben, Die Strafbarkeit eines nicht indizierten ärztlichen Eingriffs, in: Martin Böse/Detlev Sternberg-Lieben (Hrsg.), Grundlagen des Straf- und Strafverfahrensrechts, Festschrift für Knut Amelung zum 70. Geburtstag, Berlin 2009, S. 325–353, 341. Vgl. weiter Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 142 ff., 146 sowie Josef Isensee, Das Grundrecht auf Sicherheit, Zu den Schutzpflichten des freiheitlichen Verfassungsstaates, Berlin 1983, S. 33 f.

  91. 91.

    Vgl. Johannes Dietlein, Die Lehre von den grundrechtlichen Schutzpflichten, Berlin 1992, S. 219.

  92. 92.

    Zum Gegensatz von staatlicher Schutzpflicht und Selbstbestimmungsrecht auch BVerwG NJW 1989, 2960 f. Diese Problematik findet sich auch in der heftig diskutierten Strafbarkeit der aktiven Sterbehilfe.

  93. 93.

    Vgl. auch Josef Franz Lindner, Theorie der Grundrechtsdogmatik, Tübingen 2005, S. 370 f.

  94. 94.

    So pointiert Ingo von Münch, Grundrechtsschutz gegen sich selbst?, in: Rolf Stödter/Werner Thieme (Hrsg.), Hamburg, Deutschland, Europa, Festschrift für Hans Peter Ipsen zum siebzigsten Geburtstag, Tübingen 1977, S. 113–128, S. 113–128, 114.

  95. 95.

    Im Ergebnis ebenso Christian Ueltzhöffer, Die staatliche Einflussnahme auf den Tabakkonsum von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Berlin 2005, S. 28 ff., der allerdings auf die polizeirechtlichen Begriffe des Verhaltens- und Zustandsstörers referiert und aufgrund einer „wertende[n] Betrachtungsweise“ in dem Tabakkonsum Minderjähriger eine Fremdgefährdung sieht (S. 31 ff.). Vgl. auch Josef Isensee, Das Grundrecht als Abwehrrecht und als staatliche Schutzpflicht, in: ders./Paul Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Band V, Allgemeine Grundrechtslehren, Heidelberg 1992, S. 143–241, § 111 Rn. 114.

  96. 96.

    Vgl. Detlev Sternberg-Lieben, Die Strafbarkeit eines nicht indizierten ärztlichen Eingriffs, in: Martin Böse/Detlev Sternberg-Lieben (Hrsg.), Grundlagen des Straf- und Strafverfahrensrechts, Festschrift für Knut Amelung zum 70. Geburtstag, Berlin 2009, S. 325–353, 341; Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 147 f.; Johannes Dietlein, Die Lehre von den grundrechtlichen Schutzpflichten, Berlin 1992, S. 229 f. Ebenso auch Georg Hermes, Das Grundrecht auf Schutz von Leben und Gesundheit, Schutzpflicht und Schutzanspruch aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG, Heidelberg 1987, S. 228 ff.

  97. 97.

    So zu Gesundheitsgefahren, die von Risikosportarten, Alkohol, Nikotin oder anderen Noxen ausgehen, auch Georg Hermes, Das Grundrecht auf Schutz von Leben und Gesundheit, Schutzpflicht und Schutzanspruch aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG, Heidelberg 1987, S. 228 f. Vgl. auch Thomas Würtenberger, Risiken des Sports – polizei- und ordnungsrechtliche Fragen, in: ders. (Hrsg.), Risikosportarten, Heidelberg 1991, S. 31–43, 33 f.

  98. 98.

    Nach Andreas Humberg, Die Förderung des Hochleistungssports durch den Bund, Verfassungsrechtliche Zulässigkeit und Verwendung als Regelungsinstrument zur Dopingbekämpfung, Hamburg 2006, S. 368 sollte besser von „Ermächtigung“ oder „Kompetenz“ gesprochen werden, da es um eine staatliche Eingriffsermächtigung geht.

  99. 99.

    Zu diesem Umkehrschluss Heinrich Schipperges, Gesundheit im Wandel, in: Deutsches Institut für Fernstudien der Universität Tübingen (Hrsg.), Funkkolleg, Umwelt und Gesundheit, Aspekte einer sozialen Medizin, Studienbegleitbrief 12/1979, Weinheim 1979, S. 21–45, 45 ohne weitere Begründung mit dem wenig aussagekräftigen Verweis auf Art. 2 GG. Vgl. auch Eberhard Jung, Das Recht auf Gesundheit, Versuch einer Grundlegung des Gesundheitsrechts der Bundesrepublik Deutschland, München 1982, S. 252 f. Dazu auch Georg Hermes, Das Grundrecht auf Schutz von Leben und Gesundheit, Schutzpflicht und Schutzanspruch aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG, Heidelberg 1987, S. 229 mwN.

  100. 100.

    Dieter Suhr, Überlegungen zur Kodifikation eines Grundrechts auf Gesundheit, in: Ernst-Wolfgang Böckenförde/Jürgen Jekewitz/Thilo Ramm (Hrsg.), Soziale Grundrechte, 5. Rechtspolitischer Kongreß der SPD vom 29. Februar bis 2. März 1980 in Saarbrücken, Dokumentation: Teil 2, Heidelberg 1981, S. 111–118, 113.

  101. 101.

    § 1 S. 2 SGB V: „Die Versicherten sind für ihre Gesundheit mit verantwortlich; sie sollen durch eine gesundheitsbewußte Lebensführung, durch frühzeitige Beteiligung an gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen sowie durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und Rehabilitation dazu beitragen, den Eintritt von Krankheit und Behinderung zu vermeiden oder ihre Folgen zu überwinden.“ Vergleichbar insofern auch Art. 20 der Verfassung von Rheinland-Pfalz „Jeder Staatsbürger hat seine Treupflicht gegenüber Staat und Verfassung zu erfüllen, die Gesetze zu befolgen und seine körperlichen und geistigen Kräfte so zu betätigen, wie es dem Gemeinwohl entspricht.“

  102. 102.

    Reinhold Zippelius, Forum: An den Grenzen des Rechts auf Leben, JuS 1983, S. 659–663, 661.

  103. 103.

    Klaus Stern, Das Staatsrecht der Bundesrepublik Deutschland, Band III/1, Allgemeine Lehren der Grundrechte, München 1988, § 67 V. 2., S. 736.

  104. 104.

    So bspw. § 18 Abs. 1 Nr. 1 des Niedersächsischen Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (Nds. SOG) („Die Verwaltungsbehörden und die Polizei können eine Person in Gewahrsam nehmen, wenn dies 1. zum Schutz der Person gegen eine Gefahr für Leib oder Leben erforderlich ist, insbesondere weil die Person sich erkennbar in einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustand oder sonst in hilfloser Lage befindet […]“). Sehr ähnlich § 17 Abs. 1 des Gesetzes über die Aufgaben und Befugnisse der Bayerischen Staatlichen Polizei (PAG) und § 35 Abs. 1 Nr. 1 Polizeigesetz des Landes Nordrhein-Westfalen (PolG NRW).

  105. 105.

    Gesetz über den Vollzug der Freiheitsstrafe und der freiheitsentziehenden Maßregeln der Besserung und Sicherung – Strafvollzugsgesetz (StVollzG) v. 16.03.1976, BGBl. I 1976 S. 581, berichtigt S. 2088 und BGBl. I 1977 S. 436, zuletzt geändert durch Art. 2 des Gesetzes zur Änderung des Untersuchungshaftrechts v. 29.07.2009 (BGBl. I 2009 S. 2274).

  106. 106.

    Kritisch Klaus Ulsenheimer, in: Adolf Laufs/Bernd-Rüdiger Kern (Hrsg.), Handbuch des Arztrechts, 4. Aufl., München 2010, § 155 insbes. Rn. 35, der ein Recht zur Zwangsernährung, -untersuchung oder -behandlung gegen den freiverantwortlichen Willen des Gefangenen ablehnt: „Das Selbstbestimmungsrecht des Individuums und das Grundrecht des einzelnen, auch wenn er sich nicht in Freiheit befindet, auf körperliche Unversehrtheit und Menschenwürde haben Vorrang vor der Pflicht des Staates zum Lebensschutz.“ Ebenso Joachim Wagner, Die Neuregelung der Zwangsernährung, Zur politischen Genese einer rechtlichen Fehlkonstruktion, ZRP 1976, S. 1–5, 4.

  107. 107.

    Begründung zu der Verordnung über Maßnahmen im Straßenverkehr, v. 27.11.1975, VkBl. 1975, S. 673, 675.

  108. 108.

    Ralf Müller-Terpitz, Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, in: Josef Isensee/Paul Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Band VII, Freiheitsrechte, 3. Aufl., Heidelberg 2009, S. 3–77, § 147 Rn. 98. Vgl. weiter Udo Di Fabio, in: Roman Herzog/Rupert Scholz/Matthias Herdegen u. a. (Hrsg.), Maunz/Dürig, Grundgesetz, 72. Ergänzungslieferung, München 2014 (Lfg. 43, Februar 2004), Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG Rn. 51 f.; Udo Steiner, Verfassungsfragen des Sports, NJW 1991, S. 2729–2736, 2734 f. Dazu auch Georg Hermes, Das Grundrecht auf Schutz von Leben und Gesundheit, Schutzpflicht und Schutzanspruch aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG, Heidelberg 1987, S. 229; Helmuth Schulze-Fielitz, in: Horst Dreier (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, Band I, 3. Aufl., Tübingen 2013, Art. 2 II GG Rn. 84; Philip Kunig, in: Ingo von Münch/Philip Kunig (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, Band 1, 6. Aufl., München 2012, Art. 2 GG Rn. 62; Josef Isensee, Das Grundrecht als Abwehrrecht und als staatliche Schutzpflicht, in: ders./Paul Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Band V, Allgemeine Grundrechtslehren, Heidelberg 1992, S. 143–241, § 111 Rn. 113; Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 158 ff. So auch Horst Dreier, in: ders. (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, Band I, 3. Aufl., Tübingen 2013, Art. 2 I GG Rn. 29. Vgl. auch Uwe Murmann, Die Selbstverantwortung des Opfers im Strafrecht, Berlin 2005, S. 244 ff.

  109. 109.

    Vgl. zum Doping Mario Krogmann, Grundrechte im Sport, Berlin 1998, S. 141 ff. mwN.

  110. 110.

    Ralf Müller-Terpitz, Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, in: Josef Isensee/Paul Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Band VII, Freiheitsrechte, 3. Aufl., Heidelberg 2009, S. 3–77, § 147 Rn. 98 mwN.

  111. 111.

    Udo Steiner, Verfassungsfragen des Sports, NJW 1991, S. 2729–2736, 2734. Dazu auch Georg Hermes, Das Grundrecht auf Schutz von Leben und Gesundheit, Schutzpflicht und Schutzanspruch aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG, Heidelberg 1987, S. 228 ff.

  112. 112.

    BVerfGE 22, 180, 219 (Jugendhilfe). Vgl. auch BVerfGE 58, 208, 226 (Unterbringung einer psychisch kranken Person) „Freiheit zur Krankheit“. So auch Wolfram Höfling, Salus aut/et voluntas aegroti suprema lex – Verfassungsrechtliche Grenzen des Selbstbestimmungsrechts, in: Albrecht Wienke/Wolfram Eberbach/Hans-Jürgen Kramer u. a. (Hrsg.), Die Verbesserung des Menschen, Tatsächliche und rechtliche Aspekte der wunscherfüllenden Medizin, Heidelberg 2009, S. 119–127, 126.

  113. 113.

    Udo Steiner, Das Bundesverfassungsgericht und die Volksgesundheit, MedR 2003, S. 1–7, 3.

  114. 114.

    Dietrich Murswiek, in: Michael Sachs (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, 7. Aufl., München 2014, Art. 2 GG Rn. 211 zur Selbsttötung.

  115. 115.

    Volkmar Götz, Allgemeines Polizei- und Ordnungsrecht, Ein Studienbuch, 14. Aufl., München 2008, § 4 Rn. 28.

  116. 116.

    John Stuart Mill, Über die Freiheit, Auf den Grundlagen der Übersetzung von Else Entscher, neu herausgegeben von Horst D. Brandt, Hamburg 2009, S. 16.

  117. 117.

    Bereits knapp 50 Jahre vor Inkrafttreten des Grundgesetzes hat das Preußische Oberverwaltungsgericht 1901 anlässlich der Anfechtung einer Verfügung, die es dem Grundstückseigentümer untersagte, gesundheitsschädliches Wasser aus seinem Brunnen zu entnehmen, entschieden, dass jeder über seinen Körper verfügen kann und der Einzelne regelmäßig „auch nicht im Interesse seiner Gesundheit“ in „der willkürlichen Wahl von Speisen und Getränken zum eigenen Genusse“ beschränkt werden darf (PrOVGE 39, 390, 391 f.). Dazu auch Frank Littwin, Grundrechtsschutz gegen sich selbst, Das Spannungsverhältnis von grundrechtlichem Selbstbestimmungsrecht und Gemeinschaftsbezogenheit des Individuums, Frankfurt a. M. 1993, S. 10 f. sowie Thomas Würtenberger, Risiken des Sports – polizei- und ordnungsrechtliche Fragen, in: ders. (Hrsg.), Risikosportarten, Heidelberg 1991, S. 31–43, 34.

  118. 118.

    BVerfGE 59, 275, 279. Sehr kritisch zu dieser Entscheidung Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 95 ff.

  119. 119.

    BVerfG NJW 1987, 180 (Gurtpflicht). Kritisch dazu Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 102 f.

  120. 120.

    BVerfGE 90, 145, 171 ff. (Cannabisverbot).

  121. 121.

    BVerfGE 90, 145, 184.

  122. 122.

    BVerfGE 90, 145, 171.

  123. 123.

    BVerfGE 90, 145, 184.

  124. 124.

    BVerfGE 121, 317, 357 ff.

  125. 125.

    BVerfGE 121, 317, 359.

  126. 126.

    BVerfGE 65, 1, 44 (Volkszählurteil).

  127. 127.

    BVerwG NJW 1991, 1317 f.

  128. 128.

    BVerwG NJW 1991, 1317, 1318.

  129. 129.

    BVerwG NJW 1989, 2960 f.

  130. 130.

    BVerwG NJW 1989, 2960.

  131. 131.

    LG Frankfurt NJW 1977, 1924, 1925.

  132. 132.

    Vor Inkrafttreten des Grundgesetzes verneinte das preußische Oberverwaltungsgericht unter dem Einfluss des Nationalsozialismus das Recht des Einzelnen, frei über sein Leben und seine Gesundheit verfügen zu dürfen mit der Begründung, dass das Individuum Teil der Volksgemeinschaft sei (PrOVGE 103, 159 ff.). Damit wurde das individuelle Recht auf Selbstbestimmung zu einem kollektiven Rechtsgut umfunktioniert. Vgl. Frank Littwin, Grundrechtsschutz gegen sich selbst, Das Spannungsverhältnis von grundrechtlichem Selbstbestimmungsrecht und Gemeinschaftsbezogenheit des Individuums, Frankfurt a. M. 1993, S. 11. Allerdings wäre es in diesem vom OVG Preußen entschiedenen Fall gar nicht nötig gewesen, die Gefährdung des eigenen Lebens und der eigenen Gesundheit dem nationalsozialistischen Gedanken entsprechend in eine Schädigung der Interessen der Volksgemeinschaft umzudeuten, da das polizeiliche Eingreifen bereits aufgrund einer (echten) Fremdgefährdung gerechtfertigt gewesen ist. Dazu Werner Frotscher, Der Schutz der Allgemeinheit und der individuellen Rechte im Polizei und Ordnungsrecht, DVBl. 1976, S. 695–703, 701.

  133. 133.

    BGH NJW 1952, 552, nach Ansicht des 1. Strafsenates ist Selbsttötung kein Unglücksfall, sofern nicht besondere Umstände gegeben sind, z B Geisteskrankheit des Selbstmörders, da ein Unglücksfall iSd § 330 c StGB ein äußeres, vom Willen des Verunglückten unabhängiges Ereignis sei.

  134. 134.

    BGH NJW 1954, 1049 (Selbstmord als Unglücksfall). Im Anschluss daran auch BGH NJW 1959, 1738 f. Vgl. dazu Wolfgang Spann/Erich Liebhardt/Werner Braun, Ärztliche Hilfeleistungspflicht und Willensfreiheit des Patienten, in: Arthur Kaufmann/Günter Bemmann/Detlef Krauss u. a. (Hrsg.), Festschrift für Paul Bockelmann zum 70. Geburtstag, München 1979, S. 487–495, 488 ff.

  135. 135.

    BGH NJW 1984, 2639, 2640 f.

  136. 136.

    BGH NJW 1988, 1532.

  137. 137.

    Soweit die Entscheidung des Bundesgerichtshofs zur Zahnextraktion (BGH NJW 1978, 1206) als Widerspruch zu der grundsätzlich gewährten Selbstbestimmung des Einzelnen genannt wird, vermag dies nicht zu überzeugen. Die Frage des Grundrechtsschutzes gegen sich selbst ist gar nicht Gegenstand dieser Entscheidung, da der Bundesgerichtshof die Rechtswidrigkeit des Eingriffs nicht mit einer Einschränkung des Selbstbestimmungsrechts aufgrund einer Schutzpflicht gegenüber der Frau, sondern mit der unwirksamen Einwilligung begründet.

  138. 138.

    BVerfGE 60, 123, 132 (Junge Transsexuelle).

  139. 139.

    Kritisch insofern auch Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 76 ff.

  140. 140.

    BVerfGE 22, 180, 219.

  141. 141.

    BVerfGE 60, 123, 132.

  142. 142.

    BVerfGE 22, 180, 219.

  143. 143.

    BVerfGE 22, 180, 219.

  144. 144.

    BVerfGE 58, 208, 225.

  145. 145.

    So etwa Jürgen Schwabe, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, JZ 1998, S. 66–75, 67.

  146. 146.

    BVerfGE 22, 180, 181 (LS 5); vgl. auch S. 219 f.: „Der Staat hat […] nicht die Aufgabe, seine Bürger zu ‚bessern‘ und deshalb auch nicht das Recht, ihnen die Freiheit zu entziehen, nur um sie zu ‚bessern‘, ohne daß sie sich selbst oder andere gefährdeten, wenn sie in Freiheit blieben.“

  147. 147.

    BVerfGE 22, 180, 219.

  148. 148.

    BVerfGE 58, 208, 224 (Unterbringung einer psychisch kranken Person).

  149. 149.

    BVerfGE 58, 208, 225. Ebenso ganz explizit BayVerfGH NJW 1989, 1790 (2. LS) und S. 1791: „Der Staat darf solche Personen, die psychisch krank oder gestört sind, vor sich selbst in Schutz nehmen, weil deren Handlungen sich nicht als freiverantwortliche Ausübung von Grundrechten darstellen. Die Unterbringung gemäß Art. 1 I 1 und 2 UnterbrG ist aus diesem Grund verfassungsrechtlich unbedenklich.“

  150. 150.

    Einen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht verneint Volker Lipp, Freiheit und Fürsorge: Der Mensch als Rechtsperson, Tübingen 2000, S. 130 f.

  151. 151.

    Kritisch zur Verneinung eines Grundrechtseingriffes wegen fehlender Fähigkeit zur Selbstbestimmung Andreas Spickhoff, Autonomie und Heteronomie im Alter, AcP 2008, S. 345–415, 352 ff.

  152. 152.

    So auch Ingo von Münch, Grundrechtsschutz gegen sich selbst?, in: Rolf Stödter/Werner Thieme (Hrsg.), Hamburg, Deutschland, Europa, Festschrift für Hans Peter Ipsen zum siebzigsten Geburtstag, Tübingen 1977, S. 113–128, 124 f., 127 sowie Jürgen Schwabe, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, JZ 1998, S. 66–75, 70. Dazu auch Johannes Dietlein, Die Lehre von den grundrechtlichen Schutzpflichten, Berlin 1992, S. 220 f.

  153. 153.

    So auch Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 71.

  154. 154.

    BVerfGE 128, 282, 304 f., 308.

  155. 155.

    BVerfGE 128, 282, 304 f.

  156. 156.

    BVerwGE 53, 83, 85 f.

  157. 157.

    Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten, idF der Bekanntmachung v. 30.05.2005, BGBl. I 2005 S. 1482, zuletzt geändert durch Art. 9 des Bundeswehrreform-Begleitgesetzes v. 21.07.2012 (BGBl. I 2012 S. 1583).

  158. 158.

    BVerfGE 22, 1, 20 f. (Rechtmäßigkeit der Arbeitszeitordnung).

  159. 159.

    BVerfGE 22, 1, 21.

  160. 160.

    BVerfG NJW 1999, 3399 ff. (Lebendorganspende). Kritisch dazu Christian Rittner/Andrea Besold/Evelyn Wandel, Die anonymisierte Lebendspende nach § 9 Satz 1 TPG geeigneter Organe (§ 8 I 2 TPG lege ferenda) – ein Plädoyer pro vita und gegen ärztlichen und staatlichen Paternalismus, MedR 2001, S. 118–123, 119 f.; Andrea Besold/Christian Rittner, Über die Alternativen zur Lebendspende im Transplantationsgesetz: Die Überkreuz-Lebendspende – warum nicht auch in Deutschland?, MedR 2005, S. 502–510, 504 (die allerdings die Entscheidung des BVerwG zum Akteneinsichtsrecht eines ehemalig Untergebrachten aus NJW 1989, 2960 ff. fälschlich dem BVerfG zuschreiben); Thomas Gutmann, Gesetzgeberischer Paternalismus ohne Grenzen? Zum Beschluß des Bundesverfassungsgerichts zur Lebendspende von Organen, NJW 1999, S. 3387–3389 sowie die Anm. von Bernhard Seidenath in MedR 2000, S. 33–35. Kritisch auch Ulrich Schroth, Die Begrenzung des Spenderkreises im Transplantationsgesetz als Problem der paternalistischen Einschränkung menschlicher Freiheit, in: Bernd Schünemann/Jörg Paul Müller/Lothar Philipps (Hrsg.), Das Menschenbild im weltweiten Wandel der Grundrechte, Berlin 2002, S. 35–44, 35 sowie Ulrich Schroth, Die strafrechtlichen Grenzen der Organ- und Gewebelebendspende, in: Claus Roxin/Ulrich Schroth (Hrsg.), Handbuch des Medizinstrafrechts, 4. Aufl., Stuttgart 2010, S. 466–500, 486 ff.

  161. 161.

    BVerfG NJW 1999, 3399, 3401.

  162. 162.

    BVerfG NJW 1999, 3399, 3402. Ebenso LSG NRW MedR 2003, 469, 476. Einen solchen Schutz des Spenders vor möglichen Gesundheitsgefahren hätte das BVerfG konsequenterweise dann allerdings auch in den Verwandtschafts- und Näheverhältnissen diskutieren müssen. Dazu auch Christian Rittner/Andrea Besold/Evelyn Wandel, Die anonymisierte Lebendspende nach § 9 Satz 1 TPG geeigneter Organe (§ 8 I 2 TPG lege ferenda) – ein Plädoyer pro vita und gegen ärztlichen und staatlichen Paternalismus, MedR 2001, S. 118–123, 120.

  163. 163.

    BVerfGE 58, 208, 224 f. (Unterbringung einer psychisch kranken Person).

  164. 164.

    BVerfGE 59, 275 ff. (Schutzhelmpflicht); BVerfG NJW 1987, 180 (Gurtpflicht); BVerfGE 90, 145 ff. (Cannabisverbot); BVerfGE 121, 317 ff. (Rauchverbot in Gaststätten); BVerwG NJW 1991, 1317 f. (Alkoholverbot bei Piloten).

  165. 165.

    Vgl. zu diesen Unterschieden auch Thomas Gutmann, Gesetzgeberischer Paternalismus ohne Grenzen? Zum Beschluß des Bundesverfassungsgerichts zur Lebendspende von Organen, NJW 1999, S. 3387–3389, 3388, der außerdem auf den persönlichkeitskonstitutiven Bezug und die altruistische Intention der Organspende und den erheblichen Eingriff in das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit des potenziellen Organempfängers hinweist.

  166. 166.

    BVerfG NJW 2012, 1062, 1063.

  167. 167.

    BVerfG NJW 2012, 1062, 1064.

  168. 168.

    Ähnlich auch Thomas Gutmann, Gesetzgeberischer Paternalismus ohne Grenzen? Zum Beschluß des Bundesverfassungsgerichts zur Lebendspende von Organen, NJW 1999, S. 3387–3389, 3388.

  169. 169.

    S.u. Kap. 5 A. II. 1. b., S. 235 f.

  170. 170.

    Karl Doehring, Die Gesunderhaltung des Menschen im Spannungsverhältnis zwischen Staatsfürsorge und Individualentscheidung, in: Walther Fürst/Roman Herzog/Dieter C. Umbach (Hrsg.), Festschrift für Wolfgang Zeidler, Band 2, Berlin 1987, S. 1553–1565, 1555.

  171. 171.

    BVerfG NJW 1999, 3399, 3401.

  172. 172.

    So das BVerfG zum gesetzlichen Sonnenstudioverbot für Minderjährige (NJW 2012, 1062, 1063) sowie zur Lebendorganspende (NJW 1999, 3399, 3401).

  173. 173.

    So auch Karl Doehring, Die Gesunderhaltung des Menschen im Spannungsverhältnis zwischen Staatsfürsorge und Individualentscheidung, in: Walther Fürst/Roman Herzog/Dieter C. Umbach (Hrsg.), Festschrift für Wolfgang Zeidler, Band 2, Berlin 1987, S. 1553–1565, 1555.

  174. 174.

    Dazu Johannes Dietlein, Die Lehre von den grundrechtlichen Schutzpflichten, Berlin 1992, S. 228 f.

  175. 175.

    Vgl. Udo Steiner, Verfassungsfragen des Sports, NJW 1991, S. 2729–2736, 2734.

  176. 176.

    Vgl. Andreas Humberg, Die Förderung des Hochleistungssports durch den Bund, Verfassungsrechtliche Zulässigkeit und Verwendung als Regelungsinstrument zur Dopingbekämpfung, Hamburg 2006, S. 362 f. Kritisch zu den weitreichenden Folgen auch Udo Di Fabio, in: Roman Herzog/Rupert Scholz/Matthias Herdegen u. a. (Hrsg.), Maunz/Dürig, Grundgesetz, 72. Ergänzungslieferung, München 2014 (Lfg. 43, Februar 2004), Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG Rn. 52.

  177. 177.

    Entsprechend sind die polizeirechtlichen Eingriffsermächtigungen zur Ingewahrsamnahme von Personen, die drohen sich selbst zu gefährden oder zu verletzten, verfassungskonform dahingehend auszulegen, dass eine solche nur dann stattfinden darf, wenn die Betroffenen nicht in der Lage sind, ihre Entscheidungen freiverantwortlich zu treffen. So auch Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 87.

  178. 178.

    So auch Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 118 ff.; Philip Kunig, in: Ingo von Münch/Philip Kunig (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, Band 1, 6. Aufl., München 2012, Art. 2 GG Rn. 62 mwN; Christian Starck, in: ders. (Hrsg.), Kommentar zum Grundgesetz, Band 1, 6. Aufl., München 2010, Art. 2 Abs. 2 GG Rn. 234. Zu den verfassungsrechtlichen Schwierigkeiten gesetzgeberischer Interventionen zum Schutz vor Selbstschädigungen auch Udo Steiner, Sport und Freizeit, in: Josef Isensee/Paul Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Band IV, Aufgaben des Staates, 3. Aufl., Heidelberg 2006, S. 727–746, § 87 Rn. 16. Zur Frage der Verfassungsmäßigkeit eines Anti-Doping-Gesetzes im Rahmen der Angemessenheit im Ergebnis ebenso Ralf Lenz, Die Verfassungsmäßigkeit von Anti-Doping-Bestimmungen, Frankfurt a. M. 2000, S. 120 f.

  179. 179.

    Vgl. dazu BVerfGE 58, 208, 225 (Unterbringung einer psychisch kranken Person).

  180. 180.

    So auch Werner Frotscher, Der Schutz der Allgemeinheit und der individuellen Rechte im Polizei und Ordnungsrecht, DVBl. 1976, S. 695–703, 701. Vgl. dazu auch Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 121 ff.

  181. 181.

    Vgl. auch Johannes Dietlein, Die Lehre von den grundrechtlichen Schutzpflichten, Berlin 1992, S. 220 f. sowie Ingo von Münch, Grundrechtsschutz gegen sich selbst?, in: Rolf Stödter/Werner Thieme (Hrsg.), Hamburg, Deutschland, Europa, Festschrift für Hans Peter Ipsen zum siebzigsten Geburtstag, Tübingen 1977, S. 113–128, 124 f., 127 und Jürgen Schwabe, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, JZ 1998, S. 66–75, 70.

  182. 182.

    Kritisch dazu Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 72. Vgl. aber auch S. 160.

  183. 183.

    Vgl. Werner Frotscher, Der Schutz der Allgemeinheit und der individuellen Rechte im Polizei und Ordnungsrecht, DVBl. 1976, S. 695–703, 701.

  184. 184.

    Vgl. Johannes Dietlein, Die Lehre von den grundrechtlichen Schutzpflichten, Berlin 1992, S. 220 sowie Josef Isensee, Das Grundrecht als Abwehrrecht und als staatliche Schutzpflicht, in: ders./Paul Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Band V, Allgemeine Grundrechtslehren, Heidelberg 1992, S. 143–241, § 111 Rn. 115. Falsch ist es insofern, wenn das BVerwG dem Gesetzgeber hinsichtlich der Frage über das „Ob“ des Schutzes Minderjähriger vor ungewollt selbstschädigendem Verhalten im Rechtsverkehr mit der Deutschen Bundespost ein Ermessen einräumt, JZ 1985, 675 m. krit. Anm. Dirk Ehlers, S. 675–678. Vgl. dazu auch Gerhard Robbers, Partielle Handlungsfähigkeit Minderjähriger im öffentlichen Recht, DVBl. 1987, 709–718, 714.

  185. 185.

    Vgl. auch Horst Dreier, in: ders. (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, Band I, 3. Aufl., Tübingen 2013, Art. 2 I GG Rn. 29.

  186. 186.

    Zu berücksichtigen ist allerdings, dass nicht alle zur Sucht führenden Stoffe (Alkohol, Nikotin) oder Tätigkeiten (Internet, Glücksspiel) gesellschaftlich durchweg missbilligt oder rechtlich verboten werden, Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 469 (dort Fn. 59).

  187. 187.

    BVerfGE 90, 145, 174 (Cannabisverbot). Nach Gärditz stellt die Suchtgefahr solange keinen hinreichenden Rechtfertigungsgrund dar, wie sich der Betroffene kraft autonomer Entscheidung in die Sucht begibt und nennt als Beispiel den Alkoholkonsum, da die Gesundheit ein individuelles Gut sei und der Verfügungsmacht des Einzelnen unterliege (Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 51). Ob tatsächlich davon ausgegangen werden kann, dass sich Menschen aus autonomer Entscheidung in eine Alkoholabhängigkeit begeben, erscheint jedoch fraglich. Zum Kinder- und Jugendschutz unten Kap. 5 A. II. 1. c., S. 236 ff.

  188. 188.

    Insofern zutreffend Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 51, der in der Suchtgefahr eines der Hauptprobleme des Neuroenhancement sieht. Zur Schutzbedürftigkeit von Kindern und Jugendlichen auch Reinhard Merkel/Gerhard Boer/Jörg Fegert u. a. (Hrsg.), Intervening in the Brain, Changing Psyche and Society, Berlin 2007, S. 459 ff.

  189. 189.

    Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 51.

  190. 190.

    So auch Jürgen Schwabe, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, JZ 1998, S. 66–75, 70.

  191. 191.

    Dazu Detlev Sternberg-Lieben, Die Strafbarkeit eines nicht indizierten ärztlichen Eingriffs, in: Martin Böse/Detlev Sternberg-Lieben (Hrsg.), Grundlagen des Straf- und Strafverfahrensrechts, Festschrift für Knut Amelung zum 70. Geburtstag, Berlin 2009, S. 325–353, 346 mwN.

  192. 192.

    Vgl. Anne Eckhardt/Andreas Bachmann/Michèle Marti u. a., Human Enhancement, TA-Swiss Nr. 56, Zürich 2011, S. 206.

  193. 193.

    Dazu Detlev Sternberg-Lieben, Die Strafbarkeit eines nicht indizierten ärztlichen Eingriffs, in: Martin Böse/Detlev Sternberg-Lieben (Hrsg.), Grundlagen des Straf- und Strafverfahrensrechts, Festschrift für Knut Amelung zum 70. Geburtstag, Berlin 2009, S. 325–353, 347 mwN.

  194. 194.

    Vgl. Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 52.

  195. 195.

    Vgl. dazu auch Nine Joost, Schönheitsoperationen – die Einwilligung in medizinisch nicht indizierte „wunscherfüllende“ Eingriffe, in: Claus Roxin/Ulrich Schroth (Hrsg.), Handbuch des Medizinstrafrechts, 4. Aufl., Stuttgart 2010, S. 383–443, 418.

  196. 196.

    Regulierungen der Werbung dürften primär zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gesundheitsgefahren erlaubt sein. Vgl. insgesamt dazu Udo Di Fabio, in: Roman Herzog/Rupert Scholz/Matthias Herdegen u. a. (Hrsg.), Maunz/Dürig, Grundgesetz, 72. Ergänzungslieferung, München 2014 (Lfg. 43, Februar 2004), Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG Rn. 52 mwN.

  197. 197.

    So zutreffend Christian Ueltzhöffer, Die staatliche Einflussnahme auf den Tabakkonsum von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Berlin 2005, S. 14.

  198. 198.

    Vgl. zum Kinder- und Jugendschutz auch Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 122 ff.

  199. 199.

    So explizit zum Rauchen bei Minderjährigen Christian Ueltzhöffer, Die staatliche Einflussnahme auf den Tabakkonsum von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, Berlin 2005, S. 14, der „hinsichtlich der Grundrechtsmündigkeit des Kindes in dem beim Rauchen relevanten Alterssegment keine Bedenken“ sieht, „auch wenn feststeht, daß regelmäßig die Folgen des Rauchens in ihrer Tragweite nicht richtig eingeschätzt werden können.“

  200. 200.

    BVerfGE 30, 336, 347 (Jugendgefährdende Schriften).

  201. 201.

    Dazu ausführlich Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 123 ff.

  202. 202.

    BVerfGE 83, 130, 139 f. (Josefine Mutzenbacher).

  203. 203.

    Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 124.

  204. 204.

    Vgl. Stefan Engels, Kinder- und Jugendschutz in der Verfassung – Verankerung, Funktion und Verhältnis zum Elternrecht, AöR 1997, S. 212–247, 244.

  205. 205.

    Vgl. dazu Max-Emanuel Geis, Josefine Mutzenbacher und die Kontrolle der Verwaltung, NVwZ 1992, S. 25–31, 26 f.

  206. 206.

    Kritisch zur dogmatischen Herleitung auch Joachim Würkner, Die Freiheit der Kunst in der Rechtsprechung von BVerfG und BVerwG, Gedanken anläßlich des vorläufig letzten Leitjudikates „Josefine Mutzenbacher“, NVwZ 1992, S. 1–9, 9. Gegen einen Verfassungsrang des Jugendschutzes auch Theodor Maunz, Medienfreiheit und Jugendschutz, in: Richard Bartlsperger/Dirk Ehlers/Werner Hofmann u. a. (Hrsg.), Rechtsstaat, Kirche, Sinnverantwortung, Festschrift für Klaus Obermayer zum 70. Geburtstag, München 1986, S. 85–94, 92 f.

  207. 207.

    Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 123 (dort Fn. 72). Vgl. auch Kai Fischer, Die Zulässigkeit aufgedrängten staatlichen Schutzes vor Selbstschädigung, Frankfurt a. M. 1997, S. 272.

  208. 208.

    BVerfGE 74, 102, 124 f. (Erziehungsmaßregeln).

  209. 209.

    Dazu oben Kap. 5 A. II. 1. a. bb. (3.), S. 231 ff.

  210. 210.

    BVerfG NJW 2012, 1062, 1064.

  211. 211.

    BVerfG NJW 2012, 1062, 1063.

  212. 212.

    Vgl. zur Menschenwürdepflicht des Einzelnen gegenüber sich selbst Ulrich Schroth, Die Einwilligung in eine nicht-indizierte Körperbeeinträchtigung zur Selbstverwirklichung – insbesondere die Einwilligung in Lebendspende, Schönheitsoperation und Piercing, in: Winfried Hassemer/Eberhard Kempf/Sergio Moccia (Hrsg.), In dubio pro libertate, Festschrift für Klaus Volk zum 65. Geburtstag, München 2009, S. 719–741, 722.

  213. 213.

    BayVerfGHE n.F. 1, 29, 32.

  214. 214.

    Vgl. BVerfGE 30, 1, 25 f., 39 ff. (Abhörurteil); 50, 166, 175 (Ausweisung aus generalpräventiven Gründen); 87, 209, 228 (Tanz der Teufel). Siehe dazu auch Peter Häberle, Die Menschenwürde als Grundlage der staatlichen Gemeinschaft, in: Josef Isensee/Paul Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Band I, Grundlagen von Staat und Verfassung, Heidelberg 1987, S. 815–861, § 20 Rn. 7 f.

  215. 215.

    Winfried Kluth, Die verfassungsrechtliche und europarechtliche Verankerung von Patientenrechten – Grundsatzfragen und Einzelanalyse, in: Volker Schumpelick/Bernhard Vogel (Hrsg.), Arzt und Patient, Eine Beziehung im Wandel, Freiburg 2006, S. 125–159, 136.

  216. 216.

    So Winfried Kluth, Die verfassungsrechtliche und europarechtliche Verankerung von Patientenrechten – Grundsatzfragen und Einzelanalyse, in: Volker Schumpelick/Bernhard Vogel (Hrsg.), Arzt und Patient, Eine Beziehung im Wandel, Freiburg 2006, S. 125–159, 136.

  217. 217.

    Insofern besteht eine Parallele zu den sogenannten „Peep-Show-Entscheidungen“ des Bundesverwaltungsgerichts. Siehe etwa BVerwG NJW 1982, 664 oder NVwZ 1990, 668.

  218. 218.

    Dazu Udo Steiner, Verfassungsfragen des Sports, NJW 1991, S. 2729–2736, 2734; Klaus Stern, Menschenwürde als Wurzel der Menschen- und Grundrechte, in: Norbert Achterberg/Werner Krawietz/Dieter Wyduckel (Hrsg.), Recht und Staat im sozialen Wandel, Festschrift für Hans Ulrich Scupin zum 80. Geburtstag, Berlin 1983, S. 627–642, 636.

  219. 219.

    Ebenso zum Doping im Sport Udo Steiner, Verfassungsfragen des Sports, NJW 1991, S. 2729–2736, 2734.

  220. 220.

    Vgl. Udo Steiner, Verfassungsfragen des Sports, NJW 1991, S. 2729–2736, 2734.

  221. 221.

    Vgl. dazu etwa Christian Starck, in: ders. (Hrsg.), Kommentar zum Grundgesetz, Band 1, 6. Aufl., München 2010, Art. 1 Abs. 1 GG Rn. 34.

  222. 222.

    So zum Doping auch Andreas Humberg, Die Förderung des Hochleistungssports durch den Bund, Verfassungsrechtliche Zulässigkeit und Verwendung als Regelungsinstrument zur Dopingbekämpfung, Hamburg 2006, S. 366.

  223. 223.

    Dazu auch Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 469.

  224. 224.

    Zum Verhältnis der „Rechte anderer“ und der „verfassungsmäßigen Ordnung“ Uwe Murmann, Die Selbstverantwortung des Opfers im Strafrecht, Berlin 2005, S. 272.

  225. 225.

    Vgl. Reinhard Merkel/Gerhard Boer/Jörg Fegert u. a. (Hrsg.), Intervening in the Brain, Changing Psyche and Society, Berlin 2007, S. 320. Dazu auch bereits oben Kap. 3 B. III., S. 93 (Fn. 170).

  226. 226.

    Zu berücksichtigen ist allerdings, dass zahlreiche (auch schwerste) Verbrechen regelmäßig unter dem Einfluss von Alkohol begangen werden; der Erwerb, Besitz und Konsum von Alkohol bei Erwachsenen aber nichtsdestotrotz in Deutschland weiterhin legal ist.

  227. 227.

    Zum Schutzgut „Volksgesundheit“ Peter Schiwy, Betäubungsmittelrecht, Band I, Stand 01.04.2012, Köln 2012, § 29 S. 7.

  228. 228.

    Udo Steiner, Kinderhochleistungssport in Deutschland – Thesen zur Verfassungslage, SpuRt 1999, S. 221–223, 222.

  229. 229.

    BVerfGE 7, 377, 414 (Apotheken-Urteil): „Unbestritten ist, daß die Volksgesundheit ein wichtiges Gemeinschaftsgut ist, dessen Schutz Einschränkungen der Freiheit des Einzelnen zu rechtfertigen vermag.“

  230. 230.

    Vgl. etwa BVerfG NZS 2000, 548 ff. (Zum Betätigungsfeld von Optikern).

  231. 231.

    Dazu Andreas Humberg, Die Förderung des Hochleistungssports durch den Bund, Verfassungsrechtliche Zulässigkeit und Verwendung als Regelungsinstrument zur Dopingbekämpfung, Hamburg 2006, S. 370.

  232. 232.

    Udo Steiner, Aktuelle Entwicklungen des Verhältnisses von Sport und Recht, BayVBl. 1995, S. 417–420, 420 in Anlehnung an diesen auch Ralf Lenz, Die Verfassungsmäßigkeit von Anti-Doping-Bestimmungen, Frankfurt a. M. 2000, S. 122. Ebenfalls an das Kriterium der „Häufigkeit“ der Gefahren knüpft Jochen Fritzweiler, Gefährliches Boxen und staatliches Verbot? SpuRt 1995, S. 156–157, 157 an. Vgl. dazu auch Andreas Humberg, Die Förderung des Hochleistungssports durch den Bund, Verfassungsrechtliche Zulässigkeit und Verwendung als Regelungsinstrument zur Dopingbekämpfung, Hamburg 2006, S. 372.

  233. 233.

    Zur Bedeutung des Begriffs der „Volksgesundheit“ im nationalsozialistischen Propagandawortschatz etwa Eike Michael Frenzel, Die „Volksgesundheit“ in der Grundrechtsdogmatik, Schlaglicht auf einen aufhaltbaren Aufstieg, DÖV 2007, S. 243–248.

  234. 234.

    Kritisch zur Volksgesundheit etwa Stefan Huster, Eigenverantwortung im Gesundheitsrecht, Ethik Med 2010, S. 289–299, 296, der zutreffend darauf hinweist, dass der Einzelne nicht „Bestandteil eines Volkskörpers“ ist, für dessen Gesundheit er einzustehen hat und sich Volksgesundheit lediglich als „summative Bezeichnung für die individuellen Gesundheitszustände auffassen lässt“.

  235. 235.

    Auch Stefan Huster wirft in seinem Beitrag Grundfragen staatlicher Erziehungsambitionen, in: Eva Schumann (Hrsg.), Das erziehende Gesetz, 16. Symposium der Kommission "Die Funktion des Gesetzes in Geschichte und Gegenwart", Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Neue Folge, Bd. 30, Berlin 2014, S. 193–226, 221 f. die kritische Frage auf, „ob es ein derartiges Rechtsgut in einer freiheitlichen Ordnung geben kann“.

  236. 236.

    Deutsche Gesellschaft für Medizinrecht (DGMR), Einbecker Empfehlungen der DGMR zu Rechtsfragen der wunscherfüllenden Medizin, MedR 2009, S. 41.

  237. 237.

    Ein Nachteilsausgleich ist zulässig, sofern die Beeinträchtigung die Leistungsfähigkeit nicht als persönlichkeitsbedingte Eigenschaft dauerhaft vermindert. So mit Recht BVerwG DÖV 1986, 477; ThürOVG ThürVBl. 2010, 258 f.

  238. 238.

    Zur prüfungsrechtlichen Chancengleichheit als Regelungszweck auch Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 51 f.

  239. 239.

    Zur besonderen Bedeutung der Chancengleichheit im Prüfungsrecht BVerwG NVwZ 1984, 307, 309; BVerfGE 84, 34, 50 f. (Gerichtliche Prüfungskontrolle). Vgl. weiter Josef Franz Lindner, Die Prägung des Prüfungsrechts durch den Grundsatz der Chancengleichheit – ein vielschichtiges Phänomen, BayVBl. 1999, S. 100–107 sowie Jan Christoph Bublitz, Doping-Kontrollen im Staatsexamen? Über leistungssteigernde Substanzen und Chancengleichheit in Prüfungen, ZJS 2010, S. 306–317, 310. Dazu auch Hans Hofmann, in: Bruno Schmidt-Bleibtreu/Hans Hofmann/Axel Hopfauf (Hrsg.), GG, Kommentar zum Grundgesetz, 13. Aufl., Köln 2014, Art. 12 GG Rn. 41.

  240. 240.

    Vgl. BVerfGE 120, 1, 29 (Abfärbereglungen).

  241. 241.

    StRspr. vgl. etwa BVerfGE 110, 274, 291 (Ökosteuer); 55, 72, 88 (Präklusion I).

  242. 242.

    Dazu etwa BFH NVwZ-RR 2000, 299, 300 ff. („Alleiniger Maßstab für die Bewertung von Prüfungsleistungen in einer Steuerberaterprüfung ist, ob die Leistung des Prüflings erkennen lässt, dass er in der Lage ist, den Beruf […] auszuüben. Seine Prüfungsleistung darf nicht deshalb schlechter bewertet werden als sie unter normalen Umständen bewertet worden wäre, weil besonders viele andere Prüflinge bei der Bewältigung der betreffenden Aufgabe bessere Leistungen erbracht haben.“ [LS 3]). Vgl. auch Norbert Niehues/Edgar Fischer, Prüfungsrecht, 5. Aufl., München 2010, Rn. 532 ff.

  243. 243.

    So orientiert sich die Punktevergabe nach der „Verordnung über eine Noten- und Punkteskala für die erste und zweite juristische Prüfung“, v. 03.12.1981, BGBl. I 1981 S. 1243, zuletzt geändert durch Art. 209 Abs. 4 des Ersten Gesetzes über die Bereinigung von Bundesrecht im Zuständigkeitsbereich des BMJ v. 19.04.2006 (BGBl. I 2004 S. 866), wesentlich an den „durchschnittlichen Anforderungen“.

  244. 244.

    Vgl. Norbert Niehues/Edgar Fischer, Prüfungsrecht, 5. Aufl., München 2010, Rn. 534 ff.; Mareike Lampe, Gerechtere Prüfungsentscheidungen, Möglichkeiten und Grenzen der Herbeiführung materieller Gerechtigkeit durch gerichtliche Kontrolle und Gestaltung des Verwaltungsverfahrens, Berlin 1999, S. 35 sowie Jan Christoph Bublitz, Doping-Kontrollen im Staatsexamen? Über leistungssteigernde Substanzen und Chancengleichheit in Prüfungen, ZJS 2010, S. 306–317, 311. A.A. Raimund Wimmer, Gibt es gerichtlich unkontrollierbare „prüfungsspezifische“ Bewertungsspielräume?, in: Bernd Bender/Rüdiger Breuer/Fritz Ossenbühl/Horst Sendler (Hrsg.), Rechtsstaat zwischen Sozialgestaltung und Rechtsschutz, Festschrift für Konrad Redeker zum 70. Geburtstag, München 1993, S. 531–542, 535 f. am Beispiel der Prüfungsrechtsnormen der juristischen Ausbildung.

  245. 245.

    BVerfGE 84, 34, 52 f. Zutreffend weist Jan Christoph Bublitz, Doping-Kontrollen im Staatsexamen? Über leistungssteigernde Substanzen und Chancengleichheit in Prüfungen, ZJS 2010, S. 306–317, 310 f. darauf hin, dass dieser Vergleich grundsätzlich nicht innerhalb einer konkreten Prüfungsgruppe zu ziehen, sondern in das Gesamtbild aller Prüfungen einzuordnen ist.

  246. 246.

    Zur Chancengleichheit der Berufsbewerber auch BVerfGE 84, 34, 50 ff. Vgl. dazu auch Jan Christoph Bublitz, Doping-Kontrollen im Staatsexamen? Über leistungssteigernde Substanzen und Chancengleichheit in Prüfungen, ZJS 2010, S. 306–317, 311.

  247. 247.

    Ebenso Jan Christoph Bublitz, Doping-Kontrollen im Staatsexamen? Über leistungssteigernde Substanzen und Chancengleichheit in Prüfungen, ZJS 2010, S. 306–317, 312.

  248. 248.

    So zutreffend auch Jan Christoph Bublitz, Doping-Kontrollen im Staatsexamen? Über leistungssteigernde Substanzen und Chancengleichheit in Prüfungen, ZJS 2010, S. 306–317, 312.

  249. 249.

    So zur Chancenungleichheit durch Doping Bundesärztekammer (BÄK), Stellungnahme, Doping und ärztliche Ethik, DÄBl. 2009, Heft 8, A 360–364, A 361.

  250. 250.

    So zu Recht Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 52.

  251. 251.

    Vgl. Karl-Heinz Ladeur/Ino Augsberg, Die Funktion der Menschenwürde im Verfassungsstaat, Humangenetik – Neurowissenschaft – Medien, Tübingen 2008, S. 86.

  252. 252.

    Vgl. dazu auch Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 52.

  253. 253.

    Dazu auch Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 52.

  254. 254.

    So zutreffend auch der Hinweis bei Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 52.

  255. 255.

    So jüngst Wolfram H. Eberbach, Kommt eine verbindliche „Gesundheitspflicht“? – Eine Territion, MedR 2010, S. 756–770, 758.

  256. 256.

    Vgl. zu dieser Frage Udo Steiner, Verfassungsfragen des Sports, NJW 1991, S. 2729–2736, 2734 f.

  257. 257.

    Als weitere Schritte sind über einen reinen Ausschluss finanzieller Leistungen hinaus Risikoaufschläge bzw. obligatorische Risikoversicherungen für bestimmte Verhaltensweisen zu erwägen. Dazu auch Udo Steiner, Das Bundesverfassungsgericht und die Volksgesundheit, MedR 2003, S. 1–7, 3. Entsprechende Risikozuschläge und Pflichtversicherungen stellen allerdings einen Eingriff in Art. 2 Abs. 1 GG dar. Kritisch zum Ausschluss der Erstattungsfähigkeit hinsichtlich der gesetzlichen Krankenversicherung Horst Dreier, in: ders. (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, Band I, 3. Aufl., Tübingen 2013, Art. 2 I GG Rn. 29 (dort Fn. 109).

  258. 258.

    Vgl. Ralf Müller-Terpitz, Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, in: Josef Isensee/Paul Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland, Band VII, Freiheitsrechte, 3. Aufl., Heidelberg 2009, S. 3–77, § 147 Rn. 98. Ausführlich zu Selbstbeteiligungen, Beitragszuschlägen und Leistungsbegrenzungen Sonja Mühlenbruch/Benedikt Buchner, Kosten und Nutzen der (Nicht-)Prävention in Deutschland – Prävention durch Recht, Rechtsgutachten im Rahmen einer interdisziplinären Studie der Bertelsmann Stiftung zu Kosten und Nutzen der (Nicht-)Prävention in Deutschland, o. A. 2007, S. 22 ff. (http://www.igmr.uni-bremen.de/deutsch/projekte/praevention.pdf [letzter Abruf am 10.08.2012]).

  259. 259.

    Vgl. dazu auch Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 99 ff. sowie Kai Fischer, Die Zulässigkeit aufgedrängten staatlichen Schutzes vor Selbstschädigung, Frankfurt a. M. 1997, S. 259 ff.

  260. 260.

    § 1 S. 2 SGB V „Die Versicherten sind für ihre Gesundheit mit verantwortlich; sie sollen durch eine gesundheitsbewußte Lebensführung, durch frühzeitige Beteiligung an gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen sowie durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und Rehabilitation dazu beitragen, den Eintritt von Krankheit und Behinderung zu vermeiden oder ihre Folgen zu überwinden.“

  261. 261.

    Sehr kritisch dazu Wolfram H. Eberbach, Kommt eine verbindliche „Gesundheitspflicht“? – Eine Territion, MedR 2010, S. 756–770, 765.

  262. 262.

    Vgl. Udo Steiner, Das Bundesverfassungsgericht und die Volksgesundheit, MedR 2003, S. 1–7, 3.

  263. 263.

    Vgl. BVerfGE 44, 353, 375 (Beratungsstelle für Suchtkranke); 68, 193, 209 (Zahntechnikerinnung).

  264. 264.

    Dazu auch Jürgen Schwabe, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, JZ 1998, S. 66–75, 73.

  265. 265.

    Vgl. Udo Steiner, Verfassungsfragen des Sports, NJW 1991, S. 2729–2736, 2735.

  266. 266.

    So zutreffend Karl August Bettermann, Grenzen der Grundrechte, Berlin 1968, S. 16. Vgl. weiter Wolfram Höfling, Recht auf Selbstbestimmung versus Pflicht zur Gesundheit, ZEFQ 2009, S. 286–292, 288.

  267. 267.

    BVerfGE 5, 85, 206 (KPD-Verbot).

  268. 268.

    Zur Schutzhelmpflicht BVerfGE 59, 275, 279.

  269. 269.

    Siehe BGH NJW 1979, 1363 ff., insbes. 1365 („Vor allem wiegt die Belastung der Allgemeinheit durch Verletzungsschäden im Straßenverkehr schwer. So nimmt auch der ‚Gurtgegner‘ bereitgehaltene, aber nur begrenzt zur Verfügung stehende Rettungseinrichtungen in Anspruch. Die Folgekosten der unerträglich hohen Anzahl von Unfällen mit schweren und schwersten Personenschäden für die Allgemeinheit sind erheblich. Unfallopfer fallen zuweilen ihr Leben lang der Fürsorge privater und öffentlicher Pflegepersonen zur Last.“).

  270. 270.

    BVerwG NJW 1989, 2960, 2961 „Allein die Gefahr, daß der Kl. wieder psychisch krank wird, dadurch sich selbst gefährdet und mangels anderer Mittel erneut unterbringungsbedürftig wird, reicht nicht aus, das Selbstbestimmungsrecht gegenüber der staatlichen Schutzverpflichtung zurücktreten zu lassen.“

  271. 271.

    BVerfGE 102, 68, 89 (Krankenversicherung der Rentner).

  272. 272.

    BVerfGE 103, 197, 221 f. (Pflegeversicherung I).

  273. 273.

    Vgl. Frank Littwin, Grundrechtsschutz gegen sich selbst, Das Spannungsverhältnis von grundrechtlichem Selbstbestimmungsrecht und Gemeinschaftsbezogenheit des Individuums, Frankfurt a. M. 1993, S. 192. Ein interessantes Science-Fiction-Szenario einer Gesundheitsdiktatur, in der Gesundheit zur höchsten Bürgerpflicht geworden ist und der Staat ein vorgeschriebenes Sportpensum ebenso kontrolliert wie Schlaf- und Ernährungsberichte, zeichnet Juli Zeh, Corpus Delicti, Ein Prozess, Frankfurt a. M. 2009.

  274. 274.

    Wolfram Höfling, Salus aut/et voluntas aegroti suprema lex – Verfassungsrechtliche Grenzen des Selbstbestimmungsrechts, in: Albrecht Wienke/Wolfram Eberbach/Hans-Jürgen Kramer u. a. (Hrsg.), Die Verbesserung des Menschen, Tatsächliche und rechtliche Aspekte der wunscherfüllenden Medizin, Heidelberg 2009, S. 119–127, 125 f.

  275. 275.

    Horst Dreier, in: ders. (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, Band I, 3. Aufl., Tübingen 2013, Art. 2 I GG Rn. 29.

  276. 276.

    Eberhard Jung, Das Recht auf Gesundheit, Versuch einer Grundlegung des Gesundheitsrechts der Bundesrepublik Deutschland, München 1982, S. 252.

  277. 277.

    Udo Steiner, Verfassungsfragen des Sports, NJW 1991, S. 2729–2736, 2735.

  278. 278.

    Sonja Mühlenbruch/Benedikt Buchner, Kosten und Nutzen der (Nicht-)Prävention in Deutschland, Prävention durch Recht, Rechtsgutachten im Rahmen einer interdisziplinären Studie der Bertelsmann Stiftung zu Kosten und Nutzen der (Nicht-)Prävention in Deutschland, o. A. 2007, S. 6 (http://www.igmr.uni-bremen.de/deutsch/projekte/praevention.pdf [letzter Abruf am 10.08.2012]).

  279. 279.

    BVerfGE 59, 231, 263 (Freie Mitarbeiter).

  280. 280.

    Vgl. Frank Littwin, Grundrechtsschutz gegen sich selbst, Das Spannungsverhältnis von grundrechtlichem Selbstbestimmungsrecht und Gemeinschaftsbezogenheit des Individuums, Frankfurt a. M. 1993, S. 192 f. mwN.

  281. 281.

    Ebenso im Ergebnis Volkmar Götz/Hasso Hofmann, Grundpflichten als verfassungsrechtliche Dimension, Veröffentlichungen der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer (VVDStrL) 41, Berichte und Diskussionen auf der Tagung der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer in Konstanz vom 6. bis 9. Oktober 1982, Berlin 1983, S. 8–41, 16 f.; Frank Littwin, Grundrechtsschutz gegen sich selbst, Das Spannungsverhältnis von grundrechtlichem Selbstbestimmungsrecht und Gemeinschaftsbezogenheit des Individuums, Frankfurt a. M. 1993, S. 192.

  282. 282.

    Vgl. auch Andreas Humberg, Die Förderung des Hochleistungssports durch den Bund, Verfassungsrechtliche Zulässigkeit und Verwendung als Regelungsinstrument zur Dopingbekämpfung, Hamburg 2006, S. 371. Mahnend insofern auch Bärbel Hüsing, Wortprotokoll des Öffentlichen Fachgesprächs „Individualisierte Medizin und Gesundheitssystem“, Expertengespräch mit Diskussion der Ergebnisse des Zukunftsreports zur Technikfolgenabschätzung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, v. 27.05.2009 in Berlin, S. 24.

  283. 283.

    Christian Hillgruber, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, München 1992, S. 101 f., weiter S. 160 ff. Kritisch dazu Jürgen Schwabe, Der Schutz des Menschen vor sich selbst, JZ 1998, S. 66–75, 73.

  284. 284.

    Kai Fischer, Die Zulässigkeit aufgedrängten staatlichen Schutzes vor Selbstschädigung, Frankfurt a. M. 1997, S. 259 ff., 262.

  285. 285.

    Karl Streicher, Gurtanlegezwang – Grundrechtsverletzung?, NJW 1977, S. 282–285, 284, der eine Gurtanlegepflicht für verfassungswidrig hält und den doch etwas gewagten Vergleich bringt, dass auch eine Demokratie mehr koste als eine Diktatur, in der zumindest keine Ausgaben für Parlament und Verfassungsgericht anfielen.

  286. 286.

    Johannes Dietlein, Die Lehre von den grundrechtlichen Schutzpflichten, Berlin 1992, S. 229.

  287. 287.

    Karl Doehring, Die Gesunderhaltung des Menschen im Spannungsverhältnis zwischen Staatsfürsorge und Individualentscheidung, in: Walther Fürst/Roman Herzog/Dieter C. Umbach (Hrsg.), Festschrift für Wolfgang Zeidler, Band 2, Berlin 1987, S. 1553–1565, 1557.

  288. 288.

    Karl Doehring, Die Gesunderhaltung des Menschen im Spannungsverhältnis zwischen Staatsfürsorge und Individualentscheidung, in: Walther Fürst/Roman Herzog/Dieter C. Umbach (Hrsg.), Festschrift für Wolfgang Zeidler, Band 2, Berlin 1987, S. 1553–1565, 1557.

  289. 289.

    Karl Doehring, Die Gesunderhaltung des Menschen im Spannungsverhältnis zwischen Staatsfürsorge und Individualentscheidung, in: Walther Fürst/Roman Herzog/Dieter C. Umbach (Hrsg.), Festschrift für Wolfgang Zeidler, Band 2, Berlin 1987, S. 1553–1565, 1557 f.

  290. 290.

    Frank Littwin, Grundrechtsschutz gegen sich selbst, Das Spannungsverhältnis von grundrechtlichem Selbstbestimmungsrecht und Gemeinschaftsbezogenheit des Individuums, Frankfurt a. M. 1993, S. 19. Zustimmend auch Andreas Humberg, Die Förderung des Hochleistungssports durch den Bund, Verfassungsrechtliche Zulässigkeit und Verwendung als Regelungsinstrument zur Dopingbekämpfung, Hamburg 2006, S. 371.

  291. 291.

    Johannes Dietlein, Die Lehre von den grundrechtlichen Schutzpflichten, Berlin 1992, S. 229.

  292. 292.

    Bisher hat sich die Rechtsordnung im Zusammenhang mit dem Arznei- und Betäubungsmittelrecht (noch) entschieden, den Eigenverbrauch als solchen unabhängig von den Bestimmungen über die Verkehrsfähigkeit des Arznei- bzw. Betäubungsmittels außerhalb jeder Strafandrohung zu belassen. Vgl. Udo Steiner, Verfassungsfragen des Sports, NJW 1991, S. 2729–2736, 2735.

  293. 293.

    Ebenso Stefan Huster, Eigenverantwortung im Gesundheitsrecht, Ethik Med 2010, S. 289–299, 295, der darauf hinweist, dass Rauchen für die Sozialsysteme im Ergebnis kostenneutral oder sogar kostensparend sein könnte.

  294. 294.

    Wolfgang van den Daele, Freiheiten gegenüber Technikoptionen, Zur Abwehr und Begründung neuer Techniken durch subjektive Rechte, KritV 1991, S. 257–278, 257.

  295. 295.

    Zum Begriff und zu verschiedenen Beispielen aus dem Bereich der Biotechnik Wolfgang van den Daele, Freiheiten gegenüber Technikoptionen, Zur Abwehr und Begründung neuer Techniken durch subjektive Rechte, KritV 1991, S. 257–278, 258 ff.

  296. 296.

    Roland Kipke, Besser denken mit Pillen?, Auf der Suche nach der ethischen Bewertung des Neuro-Enhancement, Ärzteblatt Sachsen 2009, S. 213–215, 214.

  297. 297.

    Wolfgang van den Daele, Freiheiten gegenüber Technikoptionen, Zur Abwehr und Begründung neuer Techniken durch subjektive Rechte, KritV 1991, S. 257–278, 262.

  298. 298.

    Vgl. auch Reinhard Merkel/Gerhard Boer/Jörg Fegert u. a. (Hrsg.), Intervening in the Brain, Changing Psyche and Society, Berlin 2007, S. 448.

  299. 299.

    Anne Eckhardt, Andreas Bachmann, Michèle Marti u. a., Human Enhancement, TA-Swiss Nr. 56, Zürich 2011, S. 237.

  300. 300.

    MünchKommStGB-Freund, 2. Aufl., München 2013, § 6a AMG Rn. 8 ff. Dazu auch Rn. 10: „Damit lässt sich ein Dopingverbot im Kern also durchaus unter Gesundheitsschutzaspekten legitimieren, nur geht es dabei nicht – wie oft angenommen – um den Schutz des sich dopenden Athleten, sondern um den Schutz des ‚sauberen‘ Sportlers, der sich nicht herausgefordert und in gewissem Sinne auch unter Druck gesetzt fühlen soll, ebenfalls zu Dopingsubstanzen zu greifen und damit erhebliche Risiken für seine Gesundheit auf sich zu nehmen.“

  301. 301.

    So explizit auch Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 468.

  302. 302.

    Vgl. dazu auch Thorsten Galert/Christoph Bublitz/Isabella Heuser u. a., Das optimierte Gehirn, Gehirn & Geist 2009, S. 40–48, 44.

  303. 303.

    Vgl. Reinhard Merkel, Neuartige Eingriffe in das Gehirn, Verbesserung der mentalen condicio humana und strafrechtliche Grenzen, ZStW 2009, S. 919–953, 935 ff.; Bettina Schöne-Seifert, Grundlagen der Medizinethik, Stuttgart 2007, S. 101. Kritisch zum Neuroenhancement als „Inbegriff inhumaner Technisierung“ auch Bettina Schöne-Seifert, Neuro-Enhancement: Zündstoff für tiefgehende Kontroversen, in: dies./Davinia Talbot/Uwe Opolka u. a. (Hrsg.), Neuro-Enhancement, Ethik vor neuen Herausforderungen, Paderborn 2009, S. 347–363, 354 f. Zur „Natur des Menschen“ in Bezug auf Enhancement aus ethischer Perspektive auch Jens Clausen, Mehr als gesund? Zur „Natur des Menschen“ in der Enhancement-Debatte, in: Daniel Schäfer/Andreas Frewer/Eberhard Schockenhoff u. a. (Hrsg.), Gesundheitskonzepte im Wandel, Geschichte, Ethik und Gesellschaft, Stuttgart 2008, S. 225–242, insbes. S. 229 ff.

  304. 304.

    So auch Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 50. Vgl. weiter Reinhard Merkel, Neuartige Eingriffe in das Gehirn, Verbesserung der mentalen condicio humana und strafrechtliche Grenzen, ZStW 2009, S. 919–953, 937 f.

  305. 305.

    So Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 468.

  306. 306.

    Ebenso Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 468 f. Aus (rechts-)ethischer Sicht Dieter Birnbacher, Natürlichkeit, Berlin 2006, S. 132 ff.

  307. 307.

    BVerfGE 4, 7, 15 (Investitionshilfe); 83, 130, 143 (Josephine Mutzenbacher).

  308. 308.

    Michael Fuchs/Dirk Lanzerath/Ingo Hillebrand u. a., Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (Hrsg.), Enhancement. Die ethische Diskussion über biomedizinische Verbesserungen des Menschen, drze-Sachstandsbericht, Bonn 2002, S. 44.

  309. 309.

    Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 465.

  310. 310.

    Dazu Bettina Schöne-Seifert, Neuro-Enhancement: Zündstoff für tiefgehende Kontroversen, in: dies./Davinia Talbot/Uwe Opolka u. a. (Hrsg.), Neuro-Enhancement, Ethik vor neuen Herausforderungen, Paderborn 2009, S. 347–363, 349.

  311. 311.

    Insgesamt dazu Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 51.

  312. 312.

    Zu denken wäre beispielsweise an Politiker, Beamte, Ärzte, Soldaten und Piloten.

  313. 313.

    So Wolfram Höfling noch in der 5. Aufl. von Michael Sachs (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, München 2009, Art. 1 GG Rn. 30.

  314. 314.

    Vgl. auch Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 53. In diesem Sinne wohl auch Matthias Herdegen, in: Roman Herzog/Rupert Scholz/Matthias Herdegen u. a. (Hrsg.), Maunz/Dürig, Grundgesetz, 72. Ergänzungslieferung, München 2014 (Lfg. 55, Mai 2009), Art. 1 Abs. 1 GG Rn. 95 („Bei Folter und anderen schweren körperlichen Misshandlungen sowie sonstigen Formen körperlicher Eingriffe zur Verhaltenssteuerung (Verabreichung von Wahrheits- oder sonstigen Drogen) lässt sich eine Würdeverletzung rein modal, ohne Berücksichtigung des verfolgten Zweckes begründen.“). Dazu auch Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 466 f., 470, der ein staatlich verordnetes Zwangsenhancement „stets“ für verfassungswidrig hält.

  315. 315.

    Zu beachten ist allerdings, dass eine Abwägung zwischen dem verordneten Einsatz kognitiver Enhancer und einer in Kampfeinsätzen bestehenden Lebensgefahr für den Soldaten zu der Problematik des nicht erlaubten Grundrechtsschutzes gegen den Betroffenen selbst führt. Insofern nicht ganz deutlich bei Klaus Ferdinand Gärditz, Pharmakologisches Neuro-Enhancement als Rechtsproblem, PharmR 2011, S. 46–54, 53.

  316. 316.

    Ebenso Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 469.

  317. 317.

    Siehe oben Kap. 4 C. II., S. 189 ff.

  318. 318.

    BVerfGE 59, 360, 376 (Schülerberater).

  319. 319.

    Zu dem weiten Spielraum der Eltern bei reinen Erziehungsmaßnahmen Eva Schumann, Beschneidung nach § 1631d BGB als Kindeswohlgefährdung?, in: Isabell Götz/Ingeborg Schwenzer/Kurt Seelmann/Jochen Taupitz (Hrsg.), Festschrift für Gerd Brudermüller zum 65. Geburtstag, München 2014, S. 729–741, 731.

  320. 320.

    Dazu auch Reinhard Merkel/Gerhard Boer/Jörg Fegert u. a. (Hrsg.), Intervening in the Brain, Changing Psyche and Society, Berlin 2007, S. 460, die insofern ein „offensichtliches Ungleichgewicht“ zwischen dem Recht von Eltern, ihre Kinder mental zu schädigen und dem strikten Verbot physischer Schäden konstatieren und darin eine „gewisse normative Spannung“ sehen. Außerdem Reinhard Merkel, Mind Doping? Eingriffe ins Gehirn zur „Verbesserung“ des Menschen: Normative Grundlagen und Grenzen, in: Nikolaus Knoepffler/Julian Savulescu (Hrsg.), Der neue Mensch? Enhancement und Genetik, München 2009, S. 177–212, 208.

  321. 321.

    Vgl. etwa Matthias Jestaedt, in: Rudolf Dolzer/Wolfgang Kahl/Christian Waldhoff u. a. (Hrsg.), Bonner Kommentar zum Grundgesetz, 171. Aktualisierung, Heidelberg 2015, (75. Lfg. Dezember 1995), Art. 6 Abs. 2 und 3 GG Rn. 136; Christian von Coelln, in: Michael Sachs (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, 7. Aufl., München 2014, Art. 6 GG Rn. 71.: „Anders liegen die Dinge bei Rechtspositionen mit ‚objektivierbarem‘ Inhalt wie z B der Menschenwürde, dem Leben, der Unversehrtheit, der Bewegungsfreiheit und in der Vermögenssphäre. Diese betreffen inhaltlich feststehende Aspekte des insoweit objektiv definierbaren Kindeswohles, die dem Interpretationsprimat der Eltern entzogen sind.“ Vgl. auch Eva Julia Lohse, Privatrecht als Grundrechtskoordinationsrecht – das Beispiel der elterlichen Sorge, Jura 2005, S. 815–821, 819. Zur Unterscheidung zwischen ausfüllungsbedürftigen und objektivierbaren Rechtspositionen auch Bijan Fateh-Moghadam, Religiöse Rechtfertigung? Die Beschneidung von Knaben zwischen Strafrecht, Religionsfreiheit und elterlichem Sorgerecht, RW 2010, S. 115–142, 131 ff.

  322. 322.

    Rolf Gröschner, in: Horst Dreier (Hrsg.), Grundgesetz Kommentar, Band I, 2. Aufl., Tübingen 2004, Art. 6 GG Rn. 109.

  323. 323.

    BVerfGE 24, 119, 143 (Adoption I).

  324. 324.

    Vgl. dazu Matthias Jestaedt, in: Rudolf Dolzer/Wolfgang Kahl/Christian Waldhoff u. a. (Hrsg.), Bonner Kommentar zum Grundgesetz, 171. Aktualisierung, Heidelberg 2015, (75. Lfg. Dezember 1995), Art. 6 Abs. 2 und 3 GG Rn. 136. Ebenso Eva Julia Lohse, Privatrecht als Grundrechtskoordinationsrecht – das Beispiel der elterlichen Sorge, Jura 2005, S. 815–821, 819. So im Ergebnis auch Reinhard Merkel/Gerhard Boer/Jörg Fegert u. a. (Hrsg.), Intervening in the Brain, Changing Psyche and Society, Berlin 2007, S. 459 f.

  325. 325.

    Vgl. Matthias Jestaedt, in: Rudolf Dolzer/Wolfgang Kahl/Christian Waldhoff u. a. (Hrsg.), Bonner Kommentar zum Grundgesetz, 171. Aktualisierung, Heidelberg 2015, (75. Lfg. Dezember 1995), Art. 6 Abs. 2 und 3 GG Rn. 136 sowie Eva Julia Lohse, Privatrecht als Grundrechtskoordinationsrecht – das Beispiel der elterlichen Sorge, Jura 2005, S. 815–821, 819 („Soweit Grundrechte einen objektiven, von den Eltern nicht interpretierbaren Zustand, wie Leben oder körperliche Unversehrtheit, schützen, fällt elterliches Handeln, das diese Rechtsgüter verletzt, schon nicht in den Schutzbereich des Art. 6 Abs. 2 S. 1 GG, weil die Ausübung des Elternrechts nicht der Pflege und Erziehung des Kindes dient.“).

  326. 326.

    Vgl. Matthias Jestaedt, in: Rudolf Dolzer/Wolfgang Kahl/Christian Waldhoff u. a. (Hrsg.), Bonner Kommentar zum Grundgesetz, 171. Aktualisierung, Heidelberg 2015, (75. Lfg. Dezember 1995), Art. 6 Abs. 2 und 3 GG Rn. 136.

  327. 327.

    Vgl. Matthias Jestaedt, in: Rudolf Dolzer/Wolfgang Kahl/Christian Waldhoff u. a. (Hrsg.), Bonner Kommentar zum Grundgesetz, 171. Aktualisierung, Heidelberg 2015, (75. Lfg. Dezember 1995), Art. 6 Abs. 2 und 3 GG Rn. 136.

  328. 328.

    So auch Bijan Fateh-Moghadam, Religiöse Rechtfertigung? Die Beschneidung von Knaben zwischen Strafrecht, Religionsfreiheit und elterlichem Sorgerecht, RW 2010, S. 115–142, 132.

  329. 329.

    So wird etwa im Rahmen ritueller Beschneidungen auf die Integration und Zugehörigkeit durch die Beschneidung hingewiesen.

  330. 330.

    Kritisch zur Reduzierung des elterlichen Ermessens auf medizinische Aspekte Bijan Fateh-Moghadam, Religiöse Rechtfertigung? Die Beschneidung von Knaben zwischen Strafrecht, Religionsfreiheit und elterlichem Sorgerecht, RW 2010, S. 115–142, 130 ff.

  331. 331.

    Vgl. Ernst-Wolfgang Böckenförde, Elternrecht – Recht des Kindes – Recht des Staates, Zur Theorie des verfassungsrechtlichen Elternrechts und seiner Auswirkung auf Erziehung und Schule, in: Joseph Krautscheidt/Heiner Marré (Hrsg.), Essener Gespräche zum Thema Staat und Kirche, Band 14, Münster 1980, S. 54–98, 76.

  332. 332.

    So Matthias Jestaedt, in: Rudolf Dolzer/Wolfgang Kahl/Christian Waldhoff u. a. (Hrsg.), Bonner Kommentar zum Grundgesetz, 171. Aktualisierung, Heidelberg 2015, (74. Lfg. Dezember 1995), Art. 6 Abs. 2 und 3 GG Rn. 42 aE zum „Normalfall der zweipoligen Staat-Eltern-Beziehung“.

  333. 333.

    Ebenso Bijan Fateh-Moghadam, Religiöse Rechtfertigung? Die Beschneidung von Knaben zwischen Strafrecht, Religionsfreiheit und elterlichem Sorgerecht, RW 2010, S. 115–142, 130 ff. Vgl. auch Matthias Jestaedt, in: Rudolf Dolzer/Wolfgang Kahl/Christian Waldhoff u. a. (Hrsg.), Bonner Kommentar zum Grundgesetz, 171. Aktualisierung, Heidelberg 2015, (75. Lfg. Dezember 1995), Art. 6 Abs. 2 und 3 GG Rn. 136 zum ärztlichen Heileingriff.

  334. 334.

    So sehr anschaulich und überzeugend Eva Schumann, Beschneidung nach § 1631d BGB als Kindeswohlgefährdung?, in: Isabell Götz/Ingeborg Schwenzer/Kurt Seelmann/Jochen Taupitz (Hrsg.), Festschrift für Gerd Brudermüller zum 65. Geburtstag, München 2014, S. 729–741, 731 f. mit zahlreichen weiteren Nachweisen.

  335. 335.

    Vgl. Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 470.

  336. 336.

    Dazu auch Josef Franz Lindner, „Neuro-Enhancement“ als Grundrechtsproblem, MedR 2010, S. 463–471, 470.

  337. 337.

    Wolfram Höfling, Biomedizinische Auflösung der Grundrechte?, in: Stiftung Gesellschaft für Rechtspolitik, Trier/Institut für Rechtspolitik an der Universität Trier (Hrsg.), Bitburger Gespräche, Jahrbuch 2002/II, München 2003, S. 99–115, 114.

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Suhr, K. (2016). Fünftes Kapitel: Verfassungsrechtlicher Rahmen einer Regulierung des kognitiven Enhancement de lege ferenda. In: Der medizinisch nicht indizierte Eingriff zur kognitiven Leistungssteigerung aus rechtlicher Sicht. MedR Schriftenreihe Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-47423-5_5

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