Zusammenfassung
Adoleszenz und junges Erwachsenenalter sind die Lebensabschnitte mit der höchsten Gefahr, Opfer oder Täter von Gewalthandlungen zu werden. Betrachtet man die polizeiliche Kriminalitätsstatistik, so ist zu erkennen, dass die Rate an versuchten und vollzogenen Straftaten mit dem Lebensalter stark zunimmt, im Alter zwischen 14 und 21 Jahren schließlich ein hohes Plateau mit ca. 6500 Vorfällen pro Jahr unter 100.000 Einwohnern gleichen Alters erreicht, um danach wieder auf ein Drittel dieses Wertes zurückzugehen (BMI 2013, S. 34 f.). Die Opfergefährdung nimmt einen ähnlichen Verlauf, und hier macht die Körperverletzung den größten Anteil der Vorfälle aus: Im Alter zwischen 14 und 18 Jahren liegt dieser Wert bei etwa 1900 Vorfällen pro Jahr bei 100.000 Personen dieses Altersbereichs, zwischen 18 und 21 Jahren bei 2800 Vorfällen. Auch hier sinkt der Wert anschließend wieder auf ein Drittel ab. Zwei Drittel bis drei Viertel der Tatverdächtigen sind männlich, und auch bei den Opfern dominieren – mit Ausnahme der Verstöße gegen die sexuelle Selbstbestimmung – männliche Jugendliche und Erwachsene (BMI 2013, Kap. 6). Eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit erhalten diese Sachverhalte insbesondere dann, wenn besonders brutale Fälle von Gewalt auftreten und aus meist nichtigem Grund eine Auseinandersetzung eskaliert. Gleichzeitig tritt ein kleiner Teil überwiegend männlicher Jugendlicher besonders auffällig in Erscheinung, zum einen weil von diesen Personen besonders häufig Straftaten ausgehen und zum anderen weil die Intensität der Taten besonders hoch ist. Leicht verdichtet sich der Eindruck, dass extreme Taten immer häufiger vorkommen und zunehmend brutaler werden. Zudem entsteht schnell der Verdacht, bestimmte Personengruppen, z. B. Jugendliche mit Migrationshintergrund, würden besonders negativ in Erscheinung treten. Lässt sich dieser Eindruck empirisch bestätigen?
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Baier, D. (2016). Jugendliche Extremtäter und U-Bahn-Schläger – Wann und warum begehen Jugendliche Gewalttaten?. In: Lenhard, W. (eds) Psychische Störungen bei Jugendlichen. Meet the Expert: Wissen aus erster Hand. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-47350-4_7
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