Zusammenfassung
Die menschliche Gesellschaft ist eine Gesellschaft der Entscheidungen. Ob im individuellen, wirtschaftlichen, staatlichen oder gesamtmenschlichen Bereich, entscheidungsfreudige Verantwortungsträger sind besonders gefragt. Philosophisch betrachtet, könnte man die menschliche Entscheidungsfähigkeit zu einem Ausdruck des menschlichen freien Willens erheben. Dieser Gedanke wird freilich durch die Tatsache relativiert, dass auch im technischen Bereich geeignete Einrichtungen – heutzutage meistens Rechner – gewichtige Entscheidungen treffen, so z. B. wie eine Hausgemeinschaft beheizt werden soll, oder wie die Straßenampeln einer Stadt geschaltet werden sollen, oder ob ein Kernkraftwerk wegen einer Irregularität ausgeschaltet werden sollte oder nicht.
Eine Entscheidungsfindung impliziert das Vorhandensein eines Entscheidungsspielraums. Da letzterer üblicherweise nicht unbegrenzt ist, gilt es, Entscheidungsrestriktionen zu beachten. Eine bestimmte Entscheidung führt zu entsprechenden Veränderungen der Entscheidungsumgebung. Um unterschiedliche Entscheidungen bezüglich ihrer Effektivität vergleichen zu können, muss eine spezifische Zielsetzung festgelegt werden. Eine optimale Entscheidungsfindung kann somit wie folgt beschrieben werden:
Unter Berücksichtigung der Entscheidungsrestriktionen und -auswirkungen, bestimme diejenige Entscheidung, die die spezifizierte Zielsetzung am ehesten erfüllt.
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Notes
- 1.
Die Verwendung des Begriffes Gütefunktion impliziert eigentlich eine Maximierungsaufgabe, während die alternative Verwendung des Begriffes Kostenfunktion streng genommen auf eine Minimierungsaufgabe hinweisen sollte. Trotzdem werden in der Literatur, und auch in diesem Buch, die Begriffe Güte- bzw. Kostenfunktion, ungeachtet einer angestrebten Maximierung bzw. Minimierung, meist als Synonyme verwendet, vgl. hierzu auch (2.12).
- 2.
Iarbas, ein König der Antike, versprach, der aus Phönizien vertriebenen Prinzessin Dido das Land zu überlassen, das sie mit einer Rindshaut belegen würde. Dido schnitt die Rindshaut in feine Streifen und fand, dass sie die umrandete Landfläche maximieren könnte, wenn sie die verbundenen Streifen kreisförmig auflegen würde. Sodann konnte sie sogar ihre Lösung auf das Doppelte verbessern, indem sie die Streifen als Halbkreis an das geradlinige Ufer des Ortes legte, wodurch Karthago entstanden sein soll. Didos Problem entspricht der Problemstellung unseres Beispiels bei freiem a. In der Tat weisen viele befestigte Uferstädte, so z. B. das alte Köln, einen Halbkreis als Perimeter auf [Hildebrandt and Tromba(1986)].
Literatur
Boldrin M, Montrucchio L (1986) On the indeterminacy of capital accumulation path. J Econ Theory 40:26–39
Dana RA, Montrucchio L (1986) Dynamic complexity in duopoly games. J Econ Theory 40:40–56
Hildebrandt S, Tromba A (1986) Mathématiques et formes optimales – l’explication des structures naturelles. Pour la Science, Paris
DIN (1977) Din 19236. Optimierung, Begriffe. Deutsche Normen, Deutsche Elektrotechnische Kommission im DIN und VDE (DKE)
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Papageorgiou, M., Leibold, M., Buss, M. (2015). Einleitung. In: Optimierung. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-46936-1_1
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Publisher Name: Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-46935-4
Online ISBN: 978-3-662-46936-1
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